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Die Smaragdlibellen Somatochlora sind eine Gattung der Falkenlibellen Corduliidae mit derzeit 43 beschriebenen Arten Sie sind im Wesentlichen rund um die Arktis in Nordamerika Europa und Asien vom sudlichen Indien bis an den nordlichen Wendekreis zirkumboreal anzutreffen Einzelne Arten gehoren damit zu den Libellen mit den nordlichsten und damit kaltesten Verbreitungsgebieten und sind entsprechend durch ihre Lebensweise Entwicklungszeiten und durch physiologische Eigenschaften wie einem Gefrierschutz bei den Larven an Kaltregionen angepasst SmaragdlibellenGefleckte Smaragdlibelle Somatochlora flavomaculata SystematikOrdnung Libellen Odonata Unterordnung Grosslibellen Anisoptera Uberfamilie LibelluloideaFamilie Falkenlibellen Corduliidae Unterfamilie CorduliinaeGattung SmaragdlibellenWissenschaftlicher NameSomatochloraSelys 1871Mit 17 Arten ist Kanada der Staat mit der grossten Artenfulle und in Nordamerika ist es die artenreichste Falkenlibellengattung uberhaupt 1 In Europa sind sieben Arten anzutreffen von denen drei auch im russischen Ostasien leben wo vier weitere Arten existieren Fur Japan sind sieben Arten nachgewiesen von denen jedoch nur S clavata dort endemisch ist wahrend die anderen Arten auch im ostlichen Asien verbreitet sind Ihren deutschen Namen erhielten die Smaragdlibellen aufgrund ihrer smaragdgrunen Augen auch der englische Name Emeralds beziehungsweise Emerald dragonflies fur diese Libellen leitet sich hiervon ab Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Merkmale der Imagines 1 2 Merkmale der Larven 1 3 Genetische Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Lebensweise der Larven 3 2 Lebensweise der Imagines 4 Fortpflanzung und Entwicklung 4 1 Fortpflanzung 4 2 Eiablage 4 3 Embryonalentwicklung 4 4 Larvalentwicklung 4 5 Umwandlung zur Imago 4 6 Imaginalleben 5 Fressfeinde und Parasiten 5 1 Fressfeinde der Larven und Frassvermeidung 5 2 Fressfeinde der Imagines 6 Evolution und Systematik 6 1 Fossilbericht 6 2 Aussere Systematik 6 3 Innere Systematik 7 Gefahrdung und Schutz 8 Belege 9 Literatur 10 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Smaragdlibellen weisen sowohl als Larven wie auch als ausgewachsene Tiere Imago nur eine vergleichsweise geringe Varianz in ihren Merkmalen auf insbesondere bezuglich Korpergrosse und Farbung Merkmale der Imagines Bearbeiten nbsp Alpen Smaragdlibelle Somatochlora alpestris Frontalsicht des Kopfes nbsp Flugel der Gefleckten Smaragdlibelle Somatochlora flavomaculata Die mit 39 bis 68 Millimeter mittelgrossen Imagines besitzen in der Regel einen dunkel gefarbten und metallisch glanzenden Korper mit einer undeutlichen hellen Zeichnung Von einigen teilweise dicht behaarten Korperstellen wie den Thoraxseiten abgesehen sind sie moderat behaart 2 Ein auffalliger Geschlechtsdimorphismus besteht bei den Arten nicht Geschlechtsunterschiede beschranken sich auf die Ausbildung der Genitalanhange am Hinterleib sowie auf die Form des Hinterleibs der bei den Weibchen durch die im Inneren liegenden und mit Eiern gefullten Ovarien anders als bei den Mannchen zylindrisch ist und am dritten Hinterleibssegment keine Einschnurung aufweist 3 Besonders ausgepragt ist dieser Unterschied unter den europaischen Arten bei S metallica 3 Die Augen sind nach dem Schlupfen der Imago rotlich braun und farben zu einem leuchtenden Smaragdgrun aus Das Gesicht ist schwarz mit einem metallischen Glanz die metallisch blaue Frons besitzt in der Regel gelbe Seitenflecke oder ein durchgehendes gelbes Band und auch das Labium ist meistens hell Der Thorax ist metallisch grun und kann kupferfarbene Reflexe hervorrufen Er ist weitestgehend ungezeichnet kann jedoch bei einigen Arten maximal ein bis zwei helle Flecken bzw Streifen aufweisen Das Abdomen ist sehr dunkel von schwarz bis metallisch dunkelgrun und besitzt eine artspezifische undeutliche Zeichnung aus hellen Flecken und weisslichen Intersegmentalringen Das zweite Abdominalsegment ist verdickt 2 Die Beine sind in der Regel schwarz bis schwarzgrau wobei die Vorder und Hinterbeine der Mannchen mit einem Kiel auf den Tibien ausgestattet sind der den Mittelbeinen fast immer fehlt Die Flugel sind in der Regel farblos konnen jedoch insbesondere bei frisch geschlupften Weibchen vor allem am Vorderrand auch rauchgrau oder gelblich sein Teilweise ist zudem die Flugelbasis bernsteinfarben Die Flugeladerung ahnelt den nahe verwandten Falkenlibellen Cordulia unterscheidet sich von ihnen jedoch durch zwei zusatzliche Queradern zwischen der Cubitalader und der Analader Die Flugeldreiecke sind zweizeilig die Subtriangel des Vorderflugels dreizeilig und die des Hinterflugels einzeilig und durchsichtig Unter dem Flugelmal Pterostigma befindet sich eine einzige Vene Die Hamuli Verzahnungsstrukturen am Genital der Mannchen fur die Paarung sind gross und abgeflacht Sie bilden Haken mit nach hinten gerichteter Spitze und die Form ist artspezifisch 2 Die Cerci Appendices superiores sind zugespitzt und besitzen ventrale Zahnchen die Form ist artspezifisch unterschiedlich Das Epiproct Appendix inferior ist kurzer und langlich dreieckig wobei das Ende oft zugespitzt und umgebogen und seltener abgestumpft oder leicht eingebuchtet ist Die Subgenitalplatte kann artspezifisch in Form und Grosse sehr unterschiedlich ausgepragt sein es gibt flache rinnen und schnabelformige Auspragungen Durch diese Variationen des Hinterleibs lassen sich Smaragdlibellen am besten uber die Ausgestaltung der Hinterleibsanhange unterscheiden und bestimmen 2 Merkmale der Larven Bearbeiten Die Larven entsprechen in ihrem Habitus den typischen Falkenlibellenlarven Sie besitzen einen breiten Kopf doppelt so breit wie lang und das Abdomen ist mehr oder weniger oval ausgebildet Die Farbung ist in der Regel einfarbig dunkelbraun teilweise mit schwarzen Flecken am Korper und an den Beinen dunkle Streifen an den Thoraxseiten sind jedoch nie vorhanden Sie sind massig bis stark behaart und besitzen kurze bis mittellange Beine 2 Die Fangmaske ist wie fur Falkenlibellen typisch als Helmmaske ausgebildet sie ist also nicht flach wie die Tellermaske bei anderen Grosslibellenlarven sondern schusselformig gebaut Diese tiefe Schale wird durch die Labialpalpen und den Vorderteil des umgeformten Pramentums gebildet und oben durch lange aufrichtbare Borsten abgeschlossen Der Innenrand der Labialpalpen ist eingekerbt und besitzt einen spitzen Dorn als beweglichen Haken 4 Das Fangmaskengelenk Labialsutur reicht bis an die Basis des Mesothorax oder bis zum Ansatz der Huften Coxae des mittleren Beinpaares Die Hinterflugelscheide reicht bei den Larven des Endstadiums F 0 bis zur Mitte des sechsten Abdominalsegments An den Segmenten 3 bis 9 konnen Ruckendornen vorhanden sein Seitendornen sind maximal an den Segmenten 8 und 9 ausgebildet konnen jedoch auch fehlen Die Analpyramide ist etwa so lang wie die beiden letzten Segmente 9 und 10 gemeinsam 2 In Europa werden die Larven der alpestris Gruppe S alpestris S arctica S sahlbergi von denen der metallica Gruppe S metallica S meridionalis S flavomaculata S graeseri unterschieden Bei den Larven der ersten Gruppe ist die Behaarung stark Ruckendornen sind nicht vorhanden und Seitendornen sind minimal ausgebildet letztere besitzen eine schwache Behaarung und sind auf dem Rucken und an den Seiten mit deutlichen Dornen ausgestattet 2 Genetische Merkmale Bearbeiten Wie bei den meisten Insektengruppen liegen auch von Smaragdlibellen nur sehr wenige Daten zur Genetik und dem Genom vor Bislang ist von keiner Libellenart das Genom vollstandig sequenziert Einzelne Genabschnitte der Kern DNA und der mitochondrialen DNA von verschiedenen Arten wurden fur vergleichende phylogenetische Analysen verwendet wie beispielsweise fur S flavomaculata auf der Basis von 18S und 28S rRNA 5 sowie bei den Arten S viridiaenea in zwei Unterarten und S clavata in Japan auf der Basis mitochondrialer DNA 6 Von Ardila Garcia und Gregory 2009 wurde im Rahmen einer Abschatzung der Genomgrosse von etwa 100 Libellenarten auch die Grosse des Genoms von S williamsoni und S elongata bestimmt Dabei wurde fur S williamsoni eine Genommasse von 1 9 pg Pikogramm und fur S elongata von 2 85 pg ermittelt 1 pg entspricht etwa 1 Milliarde Basenpaaren wobei die Abschatzung gegenuber bekannten Daten fur Drosophila melanogaster und Tenebrio molitor erfolgte Innerhalb der Studie besass S elongata das grosste Genom von allen untersuchten Arten 7 Verbreitung BearbeitenAuch wenn viele Arten in sudlicheren Gebieten und S dido auf Taiwan sowie S daviesi im sudlichen Indien bis an den nordlichen Wendekreis anzutreffen sind sind Smaragdlibellen vor allem holarktisch in Nordamerika und Eurasien und im Wesentlichen zirkumboreal verbreitet Einzelne Arten gehoren damit zu den Libellen mit dem nordlichsten und damit kaltesten Verbreitungsgebieten Mit 17 Arten besitzt Kanada die grosste Artenfulle In Europa sind sieben Arten anzutreffen von denen drei auch im russischen Ostasien leben wo vier weitere Arten existieren Auch in Japan sind sieben Arten beschrieben von denen jedoch nur S clavata endemisch ist wahrend alle anderen auch im ostlichen Asien verbreitet sind 2 Die Lebensraume der Smaragdlibellen variieren artabhangig und regional wobei eine Vorliebe fur Moorgebiete erkennbar ist So kommen 14 der 17 kanadischen Arten in Hochmooren vor und auch die europaischen Arten sind uberwiegend in Moorgebieten vertreten 2 Lebensweise BearbeitenWie alle Libellen sind auch Smaragdlibellen aufgrund der aquatischen Entwicklung ihrer Larven auf Gewasser angewiesen Ausgewachsene Tiere entfernen sich teilweise sehr weit von den Brutgewassern und bei einigen Arten findet die Paarung sogar bevorzugt auf Hugeln statt Dabei lassen sich nur wenige Aussagen treffen die fur alle Arten der Smaragdlibellen gelten Lebensweise der Larven Bearbeiten Die Larven ernahren sich anfangs vom Rest ihres Dottervorrats beginnen jedoch bereits in der ersten Woche mit dem Beutefang bei dem sie ihre bereits einsatzfahige und voll ausgebildete Fangmaske nutzen Sie ernahren sich opportunistisch fangen also fast alles was sie uberwaltigen konnen Dabei sind Smaragdlibellenlarven Lauerjager am Boden und orientieren sich uberwiegend an taktilen Reizen wahrend die Augen fur den Beutefang nur eine untergeordnete Rolle spielen Wie bei S metallica beobachtet klettern sie nicht in die Wasserpflanzen zum Beutefang wie dies bei anderen Libellenlarven vorkommt Kotanalysen der Larven von S alpestris in kleinen Alpentumpeln ergaben als Nahrung vor allem Zuckmuckenlarven Wasserflohe Schlammfliegenlarven kleine Muscheln Ringelwurmer und Wassermilben aber auch Buschelmuckenlarven die in der Regel Freiwasserbewohner sind und auch Larven der eigenen Art Kannibalismus Bei Analysen des Mageninhalts von S arctica in Norwegen bestand die Nahrung zu 58 Prozent aus Zuckmuckenlarven und zu 40 Prozent aus Wasserflohen die restlichen 2 Prozent stellten Wassermilben dar 8 Die Larvengewasser der meisten Smaragdlibellen zeichnen sich durch sehr niedrige pH Werte und hohe Nahrstoffgehalte aus Moorgewasser Die Larven sind sehr tolerant gegenuber Verunreinigungen und konnen in Gewassern unterschiedlichster Eigenschaften von vollig oligotroph bis stark eutroph leben ebenso wie in sehr weichem bis hartem und stark saurem bis leicht basischem Wasser Mehrere Wochen in Wasser mit einem pH Wert von 3 oder auch in destilliertem Wasser schadeten untersuchten Larven von S alpestris und S arctica nicht Sie sind allerdings sehr empfindlich gegenuber zu hohen Wassertemperaturen wobei konstante Temperaturen von mehr als etwa 26 C fur die Tiere sehr ungunstig sind 4 Auch gegenuber dem Einfrieren gelten Smaragdlibellenlarven verglichen mit anderen Libellenlarven als sehr tolerant Sie uberstehen langere Frostperioden bei Temperaturen bis etwa 20 C unbeschadet solange das Zellinnere nicht einfriert Dies gelingt ihnen unter anderem durch spezielle Substanzen in den Korperflussigkeiten die als Frostschutzmittel dienen vor allem Polyhydroxyalkohole erfullen diese Funktion 4 Eine weitere besondere Anpassung der Smaragdlibellenlarven ist ihre sehr lange Uberlebensfahigkeit bei der Austrocknung ihrer Larvalgewasser was bei kleineren Tumpeln vor allem im Hoch und Spatsommer haufig geschieht Dabei uberdauern die Larven die Trockenperioden teilweise im eingetrockneten Schlamm die Larven der amerikanischen S hineana sollen sich hierzu auch in Krebsbauten zuruckziehen In feuchtem Substrat wie Laubstreu und Moospolstern betragt die Uberlebensdauer teilweise mehrere Monate In Experimenten konnten Larven von S semicircularis im Trockenen bei 20 C und ungefahr 70 Prozent Luftfeuchte im Mittel 13 Tage uberleben wahrend Larven anderer Arten aus denselben Gewassern in der Halfte der Zeit austrockneten 4 Lebensweise der Imagines Bearbeiten nbsp Adultes Mannchen der Glanzenden Smaragdlibelle Somatochlora metallica auf PatrouillenflugMit dem Jungfernflug beginnt die prareproduktive Phase des Imaginallebens wahrend deren sich die Reifung der ausgewachsenen Libellen vollzieht Der Jungfernflug fuhrt in der Regel steil in die Baumwipfel der gewasserumgebenden Vegetation und kann bei fehlender Vegetation auch einige hundert Meter weit reichen Die Anfalligkeit gegenuber Fressfeinden vor allem Vogeln ist wahrend dieses Jungfernflugs besonders hoch da die noch nicht voll ausgeharteten Libellen nur vergleichsweise unbeholfen fliegen und manovrieren konnen Wahrend der Reifungszeit leben die Libellen in ihrem Reifungshabitat im Bereich der Vegetation abseits der Gewasser etwa auf Waldlichtungen und in locker buschigem Gelande Dabei weisen die Habitate bei allen Smaragdlibellen eine ahnliche Struktur auf So findet sich S sahlbergi im subarktischen Birkenwald und S arctica in aufgelockertem Nadelwald als Ruheplatze nutzen sie die hohen Baumbereiche 9 Anders als viele andere Libellen nutzen Smaragdlibellen und auch andere Falkenlibellen keine Warten von denen aus sie ihre Beute erspahen und dann jagen sondern jagen im Flug Sie jagen dabei vor allem Kleininsekten wie Mucken vor allem Zuckmucken und Fliegen Dabei durchfliegen sie mehr oder weniger geradlinig bis wellenformig manchmal auch in Zickzackflugen vor allem die Paarungsschwarme ihrer Beutetiere und fangen Einzelinsekten die sie mit ihren Mundwerkzeugen packen und noch in der Luft zerkauen Seltener jagen sie auch grossere Einzelinsekten wie Steinfliegen Eintagsfliegen oder Regenbremsen Fur S metallica konnte auch die Jagd auf die Vierflecklibelle Libellula quadrimaculata nachgewiesen werden Dabei erfolgt die Jagd in der Regel auf dem Land in einiger Entfernung zum Wasser an offenen Stellen im Moor oder an baumarmen Hangen und offenen Waldbereichen wahrend die Libellen am Paarungsplatz oder gewasser nur selten Insekten fangen Gelegentlich jagen Smaragdlibellen auch im Verband wobei die japanischen S viridiaenea in einem Verband von 23 Individuen und die nordamerikanischen S hineana sogar mit 30 bis 70 Individuen beobachtet wurden S alpestris kann im Gegensatz dazu jedoch auch Jagdreviere bilden die sie gegen Artgenossen verteidigt 10 Fortpflanzung und Entwicklung BearbeitenFortpflanzung Bearbeiten Nach dem Abschluss der Reifezeit und damit wahrend der reproduktiv aktiven Periode halten sich Mannchen wie Weibchen zur Paarung wieder im Bereich der Fortpflanzungsgewasser auf wobei die Flugzeiten artabhangig variieren S flavomaculata befindet sich zwischen 8 30 und 17 00 Uhr nach Untersuchungen am Paarungsgewasser wahrend S alpestris bis etwa 19 00 Uhr dort anzutreffen ist Die nordamerikanische S linearis ist dagegen nur am fruhen Morgen bis maximal 8 00 Uhr am Paarungsgewasser zu finden 11 Der Treffpunkt der Geschlechter Rendezvousplatz entspricht bei den meisten Arten den Eiablagegewassern Insbesondere bei Arten die ihre Eier in kleine Gewasser ablegen wie bei S arctica und S alpestris kann er jedoch auch abseits des Wassers liegen 12 Die Mannchen besuchen die Rendezvousplatze auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen und patrouillieren hier teilweise fur mehrere Stunden oder suchen die umgebende Vegetation ab Einzelne Arten sind dabei territorial und verteidigen ihre Reviere gegenuber anderen Mannchen oder auch anderen Arten So bildet S clavata in Japan Reviere an Bewasserungsgraben in Reisanbauflachen Auch wurden Revierverteidigungen bei S metallica an Kleinseen und bei S meridionalis an schmalen Fliessgewassern beobachtet 13 Weibchen kommen dagegen nur selten und dann in der Regel nur fur kurze Zeit an die Rendezvousplatze sodass der Anteil der anwesenden Mannchen meistens deutlich uber 90 Prozent operational sex ratio OSR gt 0 9 liegt wahrend das Verhaltnis in der Gesamtpopulation eher ausgeglichen ist 12 Eingeleitet wird die Paarung bei Smaragdlibellen und auch bei anderen Falkenlibellen nur sehr selten abseits der Rendezvousplatze und der Eiablagegewasser Die Weibchen werden optisch erkannt wobei die Mannchen erst auf die Art der Bewegung reagieren und die Weibchen nachfolgend an der Form des Hinterleibs erkennen 14 Fehlpaarungen kommen nur sehr selten vor allerdings konnen einzelne Arten miteinander hybridisieren und lebensfahige gemeinsame Nachkommen produzieren Dokumentiert ist dies vor allem von S sahlbergi mit S hudsonica und S albicincta in Yukon Kanada 15 Die unverpaarten Weibchen signalisieren ihre Paarungswilligkeit durch ein spezielles Flugverhalten bei dem sie mehrfach verharren Prakopulationsflug premating flight Wenn sie dabei entdeckt werden werden sie von einem Mannchen angeflogen und fur die Paarung gepackt 14 nbsp Paarungsrad von Smaragdlibellen i w S hier sind es Falkenlibellen Cordulia aenea Das Mannchen halt das Weibchen hinter dem Kopf wahrend dieses mit der Hinterleibsspitze am Kopulationsorgan des Mannchens unterhalb des zweiten Hinterleibssegments verkoppelt istDie Paarung findet bei allen Falkenlibellen und den meisten Grosslibellen in gleicher Weise statt Dabei ergreift das Mannchen das Weibchen in der Regel mit den Beinen von oben am Thorax und wandert dann nach vorne zum Kopf Dort ergreift es mit den Cerci den Kopf des Weibchens und fliegt mit dem Weibchen im Tandemflug weiter Indem es sein Abdomenende erneut nach vorne zieht ubertragt es Spermien in den Kopulationsapparat an der Unterseite des zweiten Abdominalsegments Danach fordert es das Weibchen zur Bildung des Paarungsrades auf bei dem das Weibchen das eigene Hinterleibsende unter den Kopulationsapparat des Mannchens bringt und dort verkoppelt Wahrend die meisten Arten nun rasch in die Vegetation fliegen bleiben einige Smaragdlibellen wie S arctica und S flavomaculata noch mehrere Minuten kreisend uber dem Rendezvousplatz und setzen sich erst dann auf einen sicheren Platz in der Vegetation wo die eigentlich Begattung stattfindet 14 Die Dauer der Kopulation kann auch innerhalb der Arten sehr stark variieren sie liegt in der Regel zwischen 15 Minuten und fast einer Stunde oder sogar daruber Die paarigen Hamuli des Mannchens sind dabei mit der Subgenitalplatte des Weibchens verhakt wahrend der Penis zwischen die beiden Lappen der Subgenitalplatte geschoben wird und mit Pumpbewegungen das Sperma in die weibliche Genitaloffnung presst Nach der Begattung trennen sich zunachst die Genitalien und erst ein bis zwei Sekunden spater lost sich auch der Tandemgriff bevor einer der Partner abfliegt wahrend der andere in der Regel noch eine kurze Zeit am Paarungsplatz verbleibt 16 Eiablage Bearbeiten Die Eiablage erfolgt erst einige Zeit nach der Begattung wobei das Weibchen allein am Eiablageplatz erscheint und den Mannchen auszuweichen versucht um die Eier ungestort ablegen zu konnen und weiteren Kopulationen zu entgehen Die Weibchen von S flavomaculata S arctica und S alpestris verhalten sich dabei sehr unauffallig innerhalb der Vegetation Werden sie entdeckt fliehen sie vor den Mannchen in Richtung Ufer oder signalisieren Paarungsunwilligkeit durch einen nach unten gekrummten Hinterleib 17 Die befruchteten Eier mit dem enthaltenen Embryo der sich im Ei aus der Zygote bildet werden bei der Eiablage in das Wasser abgegeben wobei sie bei den Smaragdlibellen und den nahe verwandten Falkenlibellen der Gattung Cordulia in kleinen Gruppen abgelegt werden Sie treten rasch aufeinander folgend aus der Geschlechtsoffnung aus und sammeln sich ohne zu verkleben unter der rinnenformig ausgebildeten Subgenitalplatte Wie bei allen Falkenlibellen werden die aus der Genitaloffnung austretenden Eier im Flug an der Wasseroberflache in kleinen Portionen von 2 bis 15 Eiern an der Wasseroberflache abgetupft und sinken dann zum Gewasserboden ab Sie vereinzeln sich danach sinken sie ab und bleiben auf dem Substrat des Gewasserbodens oder auf Pflanzenteilen liegen Durch Wasseraufnahme im Exochorion quellen die Eier gallertig auf und verkleben mit der Substratflache 18 Bei den Eiern von S arctica und S alpestris dauert es etwa 30 bis 60 Minuten bis die Eier klebrig werden und sich nach dem Absinken festsetzen konnen 19 Bei Fliessgewasserarten konnte dieser Prozess schneller gehen um eine Drift zu verhindern entsprechende Untersuchungen liegen fur Smaragdlibellen jedoch nicht vor 18 Die Anzahl der abgegebenen Eier liegt bei etwa 300 bis 1 000 pro Weibchen wobei einzelne Weibchen auch mehrfach Eier legen konnen 18 Allerdings kommt bei verschiedenen Smaragdlibellen im Gegensatz zu fast allen anderen Libellen auch eine Eiablage an Land vor So legt S metallica Eipakete in das weiche Substrat am Seeufer indem sie sie mit Hilfe des Ovipositors etwa einen Millimeter in den Boden versenkt Ahnliches wurde auch bei S meridionalis S sahlbergi S uchidai S williamsonis S elongata und S minor beobachtet fur weitere Arten mit ahnlich spitzhammerartig geformtem Ovipositor wird das gleiche Verhalten angenommen Die Eier entgehen auf diese Weise aquatischen Raubern die Larven mussen allerdings nach dem Schlupf entweder aktiv ins Wasser gelangen oder eingespult werden 17 Embryonalentwicklung Bearbeiten Wie bei allen anderen Libellenarten findet auch die Entwicklung der Smaragdlibellen nach der Befruchtung der Eier in der Spermathek paarig angelegte schlauchformige Kammern in denen die Spermien der Mannchen nach der Kopulation gespeichert werden in den Eiern im Hinterleib des Korpers der weiblichen Libellen statt Die Geschlechtsentwicklung hangt dabei davon ab ob die Zellen nach der Befruchtung ein oder zwei X Chromosomen enthalten Der Embryo entwickelt sich zur Prolarve die im Wasser schlupft und sich hier zu einer vollstandigen Larve ausbildet Die Gesamtentwicklung von der Befruchtung bis zum Schlupf der Prolarve aus dem Ei dauert bei S viridiaenea 19 bis 21 Tage 20 Am vierten Entwicklungstag ist der Keimstreifen des Embryos etwa auf die Lange des Eis angewachsen und am folgenden Tag werden die Segmente mit den Korperanhangen ausgebildet Ab dem neunten Tag beginnt die Ausrollung des Embryos der in den verbleibenden etwa 10 Tagen voll ausreift Die Augenanlagen bestehen bei Smaragdlibellen aus nur sieben Einzelaugen Ommatidien bei der Gattung Epitheca sind es zehn und bei den Edellibellen Aeshnidae sogar bis zu 270 21 Fur die Embryonalentwicklung ist ein sehr enges Temperaturfenster mit einer Spanne von etwa 10 C notwendig S arctica und S alpestris stellen wahrscheinlich unterhalb von 16 C die Entwicklung ein bei dauerhaften Temperaturen oberhalb von 26 C sterben die Eier und Embryonen ab 19 Der Schlupf erfolgt nach Abschluss der Embryonalentwicklung allerdings liegt zwischen dem Abschluss der Morphogenese im Herbst bei den im Ei uberwinternden Larven eine Diapause sodass sie erst im darauffolgenden Fruhjahr induziert durch eine Temperaturerhohung schlupfen Diese Diapause Eier sind beispielsweise fur S arctica und S alpestris nachgewiesen 19 Beim Schlupf sagt die Prolarve mit einem fein gezahnten Kamm auf dem Kopf in Analogie zum Eizahn der Vogel ebenfalls als Eizahn bezeichnet die Eihaut von innen auf und befreit sich durch schlangelnde Bewegungen vom Ei und der Gallerte Der Schlupf kann sowohl tagsuber wie auch nachts erfolgen konzentriert sich allerdings auf die Zeit direkt nach Sonnenuntergang und wird wahrscheinlich durch den Lichtwechsel induziert 21 Larvalentwicklung Bearbeiten Die Larvalentwicklung stellt bei den Smaragdlibellen wie bei anderen Libellen auch den langsten Lebensabschnitt dar und dauert artabhangig in der Regel mehrere Jahre So wird die Entwicklungszeit von S arctica und S alpestris auf jeweils mindestens drei Jahre mit zwei bis drei Uberwinterungen geschatzt Bei Arten mit sehr weit im Norden liegenden Verbreitungsgebieten wie S semicircularis in Colorado und S sahlbergi in Yukon Kanada betragt die Entwicklungszeit sogar vier bis funf Jahre 22 Das Prolarvenstadium von einigen Autoren bereits als erstes Larvenstadium bezeichnet ist nach dem Schlupf etwa einen Millimeter lang und durchscheinend Die weitere Entwicklung verlauft uber mindestens 11 Hautungen wodurch 12 bis 14 Larvenstadien moglich sind Die Korpergrosse nimmt mit jeder Hautung etwa um ein Viertel zu die Stadiendauer nimmt ebenfalls zu und kann bei einigen Arten in spateren Stadien wieder abnehmen Bei einigen Arten kommt es zu einem so genannten crowding effect wenn mehrere Larven desselben Geleges im gleichen Kleingewasser aufwachsen und so um Nahrung konkurrieren In diesem Fall wurde fur Handaufzuchten von S arctica nachgewiesen dass sich nur ein einzelnes Individuum normal entwickelt wahrend die anderen auch bei optimaler Ernahrung im Wachstum zuruckbleiben Dies ist insbesondere dann von Bedeutung wenn die Larven gemeinsam in sehr kleinen Moortumpeln aufwachsen wie dies bei einigen Smaragdlibellen der Fall ist 22 Vor der Umwandlung zur Imago erfolgt bei den meisten Larven eine weitere Diapause zur Uberwinterung im letzten Larvenstadium wodurch der Abschluss der Larvalentwicklung synchronisiert werden kann und die Imagines im fruhen Fruhjahr fast gleichzeitig schlupfen und ausfliegen 22 Umwandlung zur Imago Bearbeiten nbsp Bei juvenilen Imagines hier ein kurz zuvor geschlupftes Mannchen der Glanzenden Smaragdlibelle Somatochlora metallica sind die Komplexaugen zunachst noch nicht grun ausgefarbtDen Abschluss der Larvalentwicklung bildet die Imaginalhautung Schlupf und die Veranderung des Lebensraums und der Lebensweise vom Wasserleben zum Landleben Ausflug bzw Emergenz Die Umwandlung der Larve zur Imago die Metamorphose wird bei allen Insekten hormonell durch das Ecdyson und das Juvenilhormon gesteuert und vollzieht sich am Ende des letzten Larvenstadiums durch einen plotzlichen Ecdyson Anstieg und ein Fehlen des Juvenilhormons Bei den Libellen wird die Bildung der Imaginalorgane insbesondere der Geschlechtsorgane abgeschlossen larvale Merkmale wie die Fangmaske werden wenige Tage vor der letzten Hautung zuruckgebildet 23 Kurz vor der Umwandlung zur Imago steigt die Larve an einem Pflanzenhalm oder einem anderen Substrat aus dem Larvengewasser aus und klammert sich daran oberhalb der Wasseroberflache fest Dies geschieht bevorzugt im Bereich des Ufers Die Atmung erfolgt uber bereits ausgebildete Tracheen mit Atemoffnungen Stigmata am Thorax In dieser Haltung trocknet die Larvenhaut und wird von der Libelle durch das so genannte Pumpen von der neuen Haut abgelost Wahrend dieser Zeit kommt es zum Beinkreisen zur besseren Verankerung das fur Falkenlibellen typisch ist und unter anderem fur S meridionalis beschrieben ist Die Haut platzt im Bereich der Flugelscheiden auf und der Riss erweitert sich uber die Flugelanlagen und den Kopf Aus dieser Offnung quellen Kopf und Thorax hervor danach werden die Beine die Flugel und der Hinterleib von der Larvenhaut befreit Nachdem die Imago vollstandig aus der Larvenhulle ausgestiegen ist erfolgt die Entfaltung der Flugel die sich bis zum Schlupf stark aufgefaltet in den Flugelscheiden befanden durch das Einpumpen von Hamolymphe Gleichzeitig wird der Hinterleib gestreckt und es erfolgt eine vollstandige Aushartung und Ausfarbung der Libelle Mit dem anschliessenden Jungfernflug beginnt das Imaginalleben 23 Die Emergenz der Smaragdlibellen erfolgt entweder mit dem Beginn der warmen Saison im Fruhjahr Fruhjahrsarten wobei die letzte Larvalhautung vor dem Winter stattfand oder nach ein oder zwei weiteren Hautungen im Fruhsommer Sommerarten So wird S alpestris als Fruhjahrsart und S metallica als Sommerart beschrieben wahrend S arctica regional sowohl Fruhjahrs wie Sommerart sein kann Der Schlupf dauert mehrere Stunden fur S alpestris wurde eine Dauer von etwa 3 5 und fur S arctica von 4 5 Stunden beobachtet Er findet bei den meisten Arten wahrend des Vormittags statt Fur S semicircularis aus den Rocky Mountains konnte nachgewiesen werden dass bis zum Mittag etwa 75 Prozent der Tageskohorte geschlupft sind und die restlichen Libellen in den direkt folgenden Stunden abfliegen 23 Imaginalleben Bearbeiten Das Imaginalleben also das Leben als ausgewachsene und schliesslich auch fortpflanzungsfahige Libelle ist im Vergleich zur mehrjahrigen Larvalentwicklung nur sehr kurz Fur Falkenlibellen wird eine durchschnittliche Lebensdauer von 50 Tagen angenommen Freilanduntersuchungen bei S alpestris haben maximal 66 Tage und durchschnittlich nur 45 Tage ergeben 24 Die Libellen sind nach der Emergenz allerdings noch nicht fortpflanzungsfahig sondern bedurfen noch einer kurzen Reifezeit die sie in der umgebenden Vegetation verbringen In dieser Zeit harten die Tiere vollstandig aus wobei sich die anfanglich braunen Augen in ein leuchtendes Smaragdgrun umfarben der dunkle Korper den typischen grunen Metallglanz erhalt und sich die Geschlechtsorgane vollstandig entwickeln Die Reifezeit dauert bei den Smaragdlibellen zwischen 7 und 28 Tagen bei S uchidai sogar bis zu 36 Tagen beim Mannchen und 32 Tagen beim Weibchen bei einer maximal festgestellten Lebensdauer von 69 Tagen fur die Mannchen und 49 Tagen fur die Weibchen 9 24 Fressfeinde und Parasiten BearbeitenFressfeinde der Larven und Frassvermeidung Bearbeiten Sowohl die Larven wie auch die Imagines werden oft Beute anderer rauberisch lebender Tierarten Pradatoren So werden die Larven vor allem von Libellenlarven teilweise auch der eigenen Art sowie von Fischen erbeutet wobei diesbezuglich keine gattungsspezifischen Unterschiede zwischen Smaragdlibellen und anderen Libellenlarven dokumentiert sind Fur die nahe verwandte Epitheca cynosura wurde ermittelt dass bereits im ersten Larvenjahr innerhalb eines Monats nach dem Schlupf bis zu 60 Prozent der Junglarven durch andere Libellenlarven und Fische dezimiert werden fur Cordulia amurensis liegen sogar Berechnungen vor dass nach der funfjahrigen Entwicklungszeit nur etwa 0 2 Prozent der ursprunglichen Larven bis zum Schlupf uberleben 24 25 Zum Schutz gegenuber Fressfeinden dienen vor allem die verschiedenen Moglichkeiten der Tarnung und des Versteckens zudem die Eiablage in sehr kleinen und meist sauren Gewassern die keine Fische enthalten Letzteres wird von S arctica und S alpestris praktiziert die ihre Eier in Kleinstgewassern im Moor ablegen wo kein Frassdruck durch Fische besteht Andere Arten wie S meridionalis sind stark abgeflacht und besitzen ein korperauflosendes somatolytisches Farbmuster auf dem Hinterleib wodurch sie am Boden sehr gut getarnt sind S alpestris besitzt demgegenuber einen hochaufgewolbten Hinterleib mit einem dichten Besatz an Borsten in dem sich Torfpartikel verfangen sodass die Larven im Torfschlamm getarnt sind Werden die Larven trotz Tarnung entdeckt und angegriffen erfolgt ein Totstellreflex Thanatose S metallica S meridionalis und S flavomaculata besitzen zudem wie viele andere Libellenlarven starke Dornen auf dem Rucken und an den Seiten des Hinterleibs durch die besonders die grosseren Larven gemeinsam mit den abgespreizten Beinen Fische vom Verzehr abhalten Experimentell konnte nachgewiesen werden dass einige Libellenlarven in Gegenwart von Fischen grossere Dornen ausbilden und in fischreichen Gewassern grossere Dornen besitzen Fur Smaragdlibellen liegen diesbezuglich jedoch keine Untersuchungen vor 25 Parasitenbefall ist bei Smaragdlibellenlarven nur wenig dokumentiert Allgemein werden Libellenlarven von Gregarinen und Larvenstadien von Band und Saugwurmern sowie von Saitenwurmern befallen So konnte fur S metallica ein Befall mit Larven eines Bandwurms der Gattung Schistotaenia nachgewiesen werden bei der gleichen Art fand sich auch der Saitenwurm Gordius aquaticus Neben diesen parasitischen Besiedlern konnen Libellenlarven zudem als Substrat fur sessile Einzeller und Kleintiere wie Glockentierchen beispielsweise Zoothamnium spec Susswasserpolypen Hydra spec und Moostierchen beispielsweise Fredericella dienen die unter anderem an S metallica nachgewiesen wurden Epizoose 26 Fressfeinde der Imagines Bearbeiten nbsp Der Bienenfresser gehort regional zu den effektivsten Libellenjagern lokal besteht die Nestlingsnahrung zu bis zu 20 Prozent aus S flavomaculataDie Imagines der Falkenlibellen fallen aufgrund ihrer Farbung und ihrer Geschwindigkeit nur vergleichsweise selten Beutegreifern zum Opfer Sie sind besonders anfallig wahrend der Imaginalhautung und des Jungfernfluges als Paarungsrad sowie bei der Eiablage Die gelegentliche Erbeutung wurde fur eine Reihe von Vogelarten nachgewiesen unter anderem Buchfink Rauchschwalbe und Rohrschwirl Grossere Bedeutung als Nahrung kann die Gattung fur den Bienenfresser haben wobei in Sudostpolen bei letzterem beobachtet wurde dass lokal bis zu 20 Prozent der Nestlingsnahrung aus S flavomaculata bestand Hinzu kommen Frosche Raubfliegen sowie andere Grosslibellen die Smaragdlibellen jagen konnen seltener auch Spinnen und Fische 10 Tote und sterbende Libellen die geschwacht auf die Wasseroberflache der Fortpflanzungsgewasser fallen werden von Wasserlaufern attackiert und ausgesaugt und in Spinnennetzen gefangene Libellen konnen von Skorpionsfliegen und anderen Aasfressern gefressen werden 10 Zu den Parasiten der Imagines gehoren vor allem die bereits die Larven befallenden Gregarinen sowie Saug und Bandwurmer die die Libellen als Zwischenwirte nutzen und als Endwirte meistens insektenfressende Vogel befallen Hinzu kommen als Ektoparasiten insbesondere die Larven der Wassermilbengattung Arrenurus in Europa ausschliesslich Arrenurus pustulator Diese suchen sich schlupfbereite Libellenlarven und steigen bei der Imaginalhautung auf die Libellen uber wo sie sich an der Unterseite der hinteren Abdominalsegmente durch ein Saugrohr Stylosom von der Hamolymphe der Libelle ernahren und nach der drei bis vier Wochen dauernden parasitaren Entwicklungsphase wieder ins Wasser fallen lassen Der Befall kann dabei von sehr wenigen Milben bis uber 1 000 Milben an einer Libelle betragen Als Wirte der Milben wurden in Europa bislang nur S metallica und Cordulia aenea identifiziert 27 Ebenfalls zu den Ektoparasiten gehoren Gnitzen der Gattung Forcipomyia die neben anderen Libellen auch S arctica S uchidai und S flavomaculata befallen und sich mit ihren stechend saugenden Mundwerkzeugen an den Flugeladern nahe der Flugelbasis festsetzen und dort Hamolymphe saugen In der Regel befinden sich maximal zwei bis drei Gnitzen an einer Libelle 27 Evolution und Systematik BearbeitenFossilbericht Bearbeiten Der Fossilbericht der Falkenlibellen ist insgesamt nur sehr sparlich wobei auch die Zuordnung schwierig ist wie die systematischen Diskussionen gezeigt haben Als alteste sicher den Falkenlibellen zugeordneter Fossilfund gilt heute die im Jahr 2005 beschriebene Molecordulia karinae aus dem Palaozan Danemarks mit einem Alter von etwa 65 Millionen Jahren 28 Der alteste Fund einer Smaragdlibelle stammt evtl aus dem Miozan Bulgariens 5 bis 24 Millionen Jahre allerdings ist die aktuelle Zuordnung als Somatochlora alpestris ebenfalls umstritten 28 Aussere Systematik Bearbeiten Hauptartikel Falkenlibellen Die Smaragdlibellen werden als Gattung innerhalb der Falkenlibellen Corduliidae und damit in die Libelluloidea eingeordnet Derzeit werden innerhalb dieser Familie insgesamt 39 Gattungen unterschieden 29 wobei die Monophylie der Falkenlibellen in Bezug auf die Segellibellen Libellulidae von mehreren Autoren angezweifelt wird Dies betrifft insbesondere die Gattung Macromia und einige assoziierte Gattungen die entsprechend von einigen Autoren als eigene Familie Macromiidae ausgegliedert werden sowie die Gattungsgruppe um den Flussfalken Oxygastra und eine Reihe weiterer Gattungen die als Schwestergruppe der gesamten restlichen Falkenlibellen und der Segellibellen betrachtet werden 30 Verwandtschaftsverhaltnisse der Falken und Segellibellen nach Ware et al 2007 30 Libelluloidea Synthemistidae GSI Gruppe Falkenlibellen u a Oxygastra Macromidia Gomphomacromia MCL Gruppe Corduliinae Falkenlibellen u a Somatochlora Cordulia Epitheca Macromiidae Falkenlibellen u a Macromia Didymops Phyllomacromia Libellulidae Segellibellen Vorlage Klade Wartung StyleInnerhalb der Falkenlibellen werden die Smaragdlibellen gemeinsam mit einigen Gattungen u a Cordulia und Epitheca zu den Corduliinae bzw Corduliidae sensu stricto zusammengefasst die als monophyletisch betrachtet wird Zur Monophylie der Gattung selbst liegen keine Angaben vor sie wird jedoch auch nicht angezweifelt Die Schwestergruppe ist nicht eindeutig bestimmt 30 Innere Systematik Bearbeiten nbsp Alpen Smaragdlibelle Somatochlora alpestris Die heute gultige Erstbeschreibung der Gattung als Somatochlora erfolgte durch Edmond de Selys Longchamps im Jahr 1871 31 Der wissenschaftliche Name leitet sich von den griechischen Bezeichnungen soma fur Korper und chloros fur grun ab bedeutet also gruner Korper Die gleiche Bedeutung hatte auch der altere Name Chlorosoma der der Gattung 1840 von Toussaint von Charpentier gegeben wurde und sich aus denselben Wortern in anderer Reihenfolge zusammensetzte Da dieser Name jedoch bereits fur die heute unter dem Namen Philodryas bekannte Natterngattung vergeben war wurde er ungultig und durch den von Edmond de Selys Longchamps vergebenen Namen ersetzt Innerhalb der Smaragdlibellen werden je nach Autor etwa 40 Arten unterschieden wobei die Unterschiede in der Artenzahl vor allem auf die potenzielle Synonymisierung einzelner Arten als Unterarten anderer zuruckzufuhren sind Die nachfolgende Artenliste orientiert sich dabei an Schorr et al 2014 und listet 43 Arten 32 Somatochlora albicincta Burmeister 1839 Alpen Smaragdlibelle Somatochlora alpestris Selys 1840 Arktische Smaragdlibelle Somatochlora arctica Zetterstedt 1840 Somatochlora brevicincta Robert 1954 Somatochlora calverti Williamson amp Gloyd 1933 Somatochlora cingulata Selys 1871 Somatochlora clavata Oguma 1922 Somatochlora daviesi Lieftinck 1977 Somatochlora dido Needham 1930 Somatochlora elongata Scudder 1866 Somatochlora ensigera Martin 1907 Somatochlora exuberata Bartenev 1910 Somatochlora filosa Hagen 1861 Gefleckte Smaragdlibelle Somatochlora flavomaculata Vander Linden 1825 Somatochlora forcipata Scudder 1866 Somatochlora franklini Selys 1878 Somatochlora georgiana Walker 1925 Somatochlora graeseri Selys 1887 Somatochlora hineana Williamson 1931 Somatochlora hudsonica Hagen 1871 in Selys Somatochlora incurvata Walker 1918 Somatochlora kennedyi Walker 1918 Somatochlora linearis Hagen 1861 Somatochlora lingyinensis Zhou amp Wa 1979 Somatochlora margarita Donnelly 1962 Balkan Smaragdlibelle Somatochlora meridionalis Nielsen 1935 Glanzende Smaragdlibelle Somatochlora metallica Vander Linden 1825 Somatochlora minor Calvert 1898 Somatochlora nepalensis Asahina 1982 Somatochlora ozarkensis Bird 1933 Somatochlora provocans Calvert 1903 Polar Smaragdlibelle Somatochlora sahlbergi Trybom 1889 Somatochlora semicircularis Selys 1871 Somatochlora septentrionalis Hagen 1861 Somatochlora shanxiensis Zhu amp Zhang 1999 Somatochlora taiwana Inoue amp Yokota 2001 Somatochlora tenebrosa Say 1840 Somatochlora uchidai Forster 1909 Somatochlora viridiaenea Uhler 1858 Somatochlora walshii Scudder 1866 Somatochlora whitehousei Walker 1925 Somatochlora williamsoni Walker 1907Gefahrdung und Schutz BearbeitenInnerhalb der Smaragdlibellen gibt es einige Arten die regional oder auch in ihrer Gesamtverbreitung als gefahrdet eingeschatzt werden Die International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN fuhrt in der Roten Liste gefahrdeter Arten 13 Somatochlora Arten von denen jedoch nur zwei als gefahrdet vulnerable und drei als Arten der Vorwarnliste near threatened eingeschatzt werden wahrend die ubrigen Arten als ungefahrdet least concern betrachtet werden oder die Datenlage fur eine Gefahrdungseinschatzung nicht ausreichend ist data deficient 33 Die gefahrdete Art S margarita zeichnet sich durch ein sehr kleinraumiges Verbreitungsgebiet aus so ist S margarita endemisch in zwei US Bundesstaaten 34 Auch die drei Arten der Vorwarnliste S hineana 35 S ozarkensis 36 und S calverti 37 haben sehr begrenzte Verbreitungsgebiete und wurden daher entsprechend eingestuft Belege Bearbeiten James George Needham Minter Jackson Westfall Michael L May Dragonflies of North America ISBN 0 945417 94 2 a b c d e f g h i Gattung Somatochlora SELYS In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 373 374 a b Entwicklung im Ovar vom Oogonium zum Ei In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 46 47 a b c d Entwicklungsmilieu Wasser flussig eisformig oder verdampft In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 78 82 Rasmus Hovmoller Thomas Pape Mari Kallersjo The Palaeoptera Problem Basal Pterygote Phylogeny Inferred from 18S and 28S rDNA Sequences Cladistics 18 2002 S 313 323 PDF Memento vom 22 Dezember 2009 im Internet Archive Yuzo Takegawa Hideo Fukuda Kenta Totsuka Hisashi Kimoto Akira Taketo Phylogenetic Relationship among Several Japanese Odonate Species Inderred from Mitochondrial DNA Sequences Memoirs of the Fukui Institute of Technology 37 2007 S 235 242 PDF Memento vom 30 April 2015 im Internet Archive A M Ardila Garcia T Ryan Gregory An exploration of genome size diversity in dragonflies and damselflies Insecta Odonata Journal of Zoology 278 2009 S 163 173 PDF Nahrung aufspuren und Beute fangen In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 86 99 a b Reifung abseits vom Wasser In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 140 145 a b c Jager und Gejagte In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 150 157 Saisonale Flugperioden und tageszeitliche Aktivitatsmuster In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 145 149 a b Treffpunkt der Geschlechter Der Rendezvousplatz In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 213 219 Sind Falkenlibellen territorial In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 220 231 a b c Paarungseinleitung nach Blitzangriff In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 231 239 Sydney G Cannings Robert A Cannings Dragonflies Odonata of the Yukon In H V Danks and J A Downes Hrsg Insects of the Yukon Biological Survey of Canada Terrestrial Arthropods Ottawa 1997 S 169 200 PDF Wahrend und nach der Paarung In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 239 245 a b Eiablage moglichst ohne storende Mannchen In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 250 259 a b c Einzeleier Laichballen und Laichschnure In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 51 55 a b c Klaus Sternberg Influence of oviposition date and temperature upon embryonic development in Somatochlora alpestris and S arctica Odonata Corduliidae Journal of Zoology 235 1 1995 S 163 174 doi 10 1111 j 1469 7998 1995 tb05135 x Kozo Miyakawa Rotation of Embryo in Eggs of Petaluridae Gomphidae and Corduliidae in Connection with Types of Oviposition Egg Shape and Germ Band Odonata Anisoptera Japanese journal of entomology 58 3 1990 S 447 463 Volltext a b Von der Zygote zur Prolarve In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 59 65 a b c Lange Vorbereitung fur ein kurzes Erwachsenenleben und Wachstum Entwicklung in ungleichen Schritten In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 70 78 a b c Vom Wasser zum Landleben Metamorphose und Emergenz In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 111 135 a b c Imaginalstadium letzter Abschnitt des Individuallebens In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 136 140 a b Feinde vermeiden Thema mit Variationen In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 99 108 Schmarotzer und Trittbrettfahrer In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 108 110 a b Endo und Ektoparasiten In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 157 162 a b Die Libelluloidea eine junge Verwandtschaftsgruppe In Hansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas S 27 29 Martin Schorr Martin Lindeboom Dennis Paulson World Odonata List Update vom 10 Februar 2010 Download a b c Jessica Ware Michael May Karl Kjer Phylogeny of the higher Libelluloidea Anisoptera Odonata An exploration of the most speciose superfamily of dragonflies Molecular Phylogenetics and Evolution 45 1 2007 S 289 310 Erstbeschreibung als Synopsis des Cordulines Bulletin de l Academie royale des Sciences de Belgique 2 31 1871 S 238 318 Martin Schorr Martin Lindeboom Dennis Paulson World Odonata List Update vom 1 Dezember 2014 Download Suchergebnis Somatochlora in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Somatochlora margarita in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2010 1 Eingestellt von Abbott J C 2006 Abgerufen am 29 Marz 2010 Somatochlora hineana in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2010 1 Eingestellt von Abbott J C amp Cashatt E 2007 Abgerufen am 29 Marz 2010 Somatochlora ozarkensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2010 1 Eingestellt von Abbott J C 2007 Abgerufen am 29 Marz 2010 Somatochlora calverti in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2010 1 Eingestellt von Paulson D R 2007 Abgerufen am 29 Marz 2010 Literatur BearbeitenHansruedi Wildermuth Die Falkenlibellen Europas Die Neue Brehm Bucherei Band 653 Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2008 ISBN 978 3 89432 896 2 Garrison von Ellenrieder Louton Dragonfly Genera of the New World The Johns Hopkins University Press Baltimore 2006 ISBN 0 8018 8446 2 S 168 ff James George Needham Minter Jackson Westfall Michael L May Dragonflies of North America Smithsonian Institution Press 2001 ISBN 0 945417 94 2 Klaus Sternberg Rainer Buchwald Hrsg Die Libellen Baden Wurttembergs Band 2 Grosslibellen Anisoptera Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3514 0 S 236 ff Artportrats fur S alpestris S arctica S flavomaculata und S metallica Edmund Murton Walker The North American Dragonflies of the genus Somatochlora University of Toronto 1925 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Smaragdlibellen Somatochlora Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gunter Bechly Phylogenetic Systematics of Odonata Abgerufen am 18 Februar 2011 englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 29 Mai 2010 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Smaragdlibellen amp oldid 224614847