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Schwach koordinierende Ionen bezeichnen in der Chemie Ionen die nur schwache Wechselwirkungen mit anderen Molekulen oder Ionen eingehen Dabei werden die starken elektrostatischen Wechselwirkungen zwischen Kationen und Anionen durch eine Anzahl schwacherer Wechselwirkungen ersetzt Diese Wechselwirkungen beziehen sich vor allem auf die Bildung von koordinativen Bindungen Schwach koordinierende Ionen sind haufig grosse Molekule und weisen Durchmesser im Nanometerbereich auf Das Tetrakis 3 5 bis trifluoromethyl phenyl borat Anion als Beispiel eines schwach koordinierenden Anions Die Loslichkeit von Salzen aus schwach koordinierenden Ionen in wenig oder nicht polaren Losungsmitteln ist hoher als von klassischen Salzen die reduzierte Neigung zur Ionenpaarungbildung kann in diesen Losungsmitteln zu einer elektrischen Leitfahigkeit beitragen Um zu betonen dass die Ionen weitgehend unabhangig voneinander sind werden ausserdem die Begriffe freies Ion oder nacktes Ion verwendet Solche Ionen sind in der Gasphase seit langem bekannt Aus schwach koordinierenden Ionen werden zunehmend Verbindungen hergestellt die vergleichbare Eigenschaften in Losung oder im Festkorper aufweisen Schwach koordinierende Ionen haben eine zunehmende Bedeutung da sie die Untersuchung von hochreaktiven Verbindungen mit einer Vielzahl von physikalischen und chemischen Methoden ermoglichen Praktische Anwendung finden schwach koordinierende Ionen beispielsweise bei der Herstellung von neuartigen Katalysatoren in der koordinativen Polymerisation bei der Entwicklung von ionischen Flussigkeiten als Losungsmittel fur chemische Reaktionen und in der Elektrochemie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundlagen 2 1 Koordinative Bindung 2 2 Freie Ionen in der Gasphase 2 3 Freie Ionen in Losungen und Festkorpern 2 3 1 Einfluss des Losungsmittels 2 3 2 Ionen in Festkorpern 3 Konzepte 4 Schwach koordinierende Anionen 4 1 Kovalent gebundene Gerustanionen 4 2 Stabile Lewis Saure Base Komplexe 5 Schwach koordinierende Kationen 6 Thermodynamische Eigenschaften 7 Anwendungen 7 1 Koordinationspolymerisation 7 2 Lithium Ionen Akkus 7 3 Ionische Flussigkeiten 7 4 Organische Katalyse 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn den 1970er Jahren galten komplexe Anionen wie BF4 ClO4 oder Anionen hexahalogenierter Nicht oder Halbmetalle der Stickstoffgruppe wie SbCl6 als nichtkoordinierende Anionen Durch Kristallstrukturanalyse wurde jedoch erkannt dass die in wassriger Losung vorliegenden nichtkoordinierende Anionen im Festkorper durchaus koordinieren wenn das Losungsmittel entzogen wird 1 Um das Auftreten der Koordination von komplexen Anionen zu beschreiben wurde der Begriff der schwach koordinierenden Anionen gepragt 2 Diese galten als Ausgangspunkt fur die Entwicklung immer schwacherer koordinierenden Anionen mit dem letztendlichen nicht zu erreichenden Ziel eines nichtkoordinierenden Anions 3 Ein Meilenstein wurde in den 1990er Jahren mit der Synthese des Tetrakis 3 5 bis trifluormethyl phenyl borat Ions B 3 5 CF3 2C6H3 4 erreicht Dieses Anion koordinierte weit schwacher als die bis dahin bekannten schwach koordinierenden Anionen und erlaubte das Studium stark elektrophiler Kationen 4 Grundlagen BearbeitenKoordinative Bindung Bearbeiten Hauptartikel Koordinative Bindung nbsp Koordinative Bindung aus Ammoniak und Bortrifluorid Eine koordinative Bindung bezeichnet eine chemische Bindung bei der die Bindungselektronen nur von einem Bindungspartner bereitgestellt werden Die bekanntesten Vertreter dieser Verbindungen sind ionische Komplexe Dabei gruppieren sich mehrere negativ geladene Anionen um ein positiv geladenes Kation Die Anionen nutzen ein freies Elektronenpaar um als Ligand an das Kation das Zentralatom zu binden Hierbei ist die Anzahl der umgebenden Ionen die Koordinationszahl und die raumliche Anordnung wird durch das Koordinationspolyeder dargestellt In festen Zustand sind Ionen in einem Ionengitter angeordnet Dabei werden sowohl Kationen als auch Anionen von mehreren gegensatzlich geladenen Teilchen den Gegenionen umgeben Eine schwache Koordination bedeutet in diesem Zusammenhang dass die Bindungsenergie der koordinativen Bindung sehr gering ist Da stets das Anion die Bindungselektronen beisteuert ist die Koordinationsfahigkeit meist von der Beschaffenheit des Anions abhangig Es ist besonders in Festkorpern und Schmelzen moglich die Starke der Bindung durch die Eigenschaften des Kations zu beeinflussen Freie Ionen in der Gasphase Bearbeiten Hauptartikel Ionisation Im Vakuum erzeugte Ionen gelten aufgrund der grossen raumlichen Abstande zu jeglichen weiteren Atomen als frei im Raum schwebende Ladungstrager Sie werden haufig in einer Ionenquelle durch gezielten Beschuss mit Elektronen Stossionisation oder Ladungsubertragung durch ein anderes ionisiertes Gas chemische Ionisation erzeugt und hauptsachlich massenspektrometrisch untersucht In der Lebensmittelindustrie beispielsweise wird ionisierte Luft zur Pasteurisierung von Getranken verwendet Hierbei wird die hohe Reaktivitat der Ionen ausgenutzt Dieser Umstand zeigt jedoch dass solche Ionen meist nur eine sehr kurze Lebensdauer haben und praktisch direkt nach ihrer Erzeugung zerfallen oder weiter reagieren Dadurch ist es nicht moglich langwierige spektroskopische Untersuchungen NMR IR Raman UV VIS durchzufuhren Durch die Beschrankung auf die Gasphase sind Beugungsexperimente wie Rontgenbeugung oder Neutronenstreuung unmoglich Freie Ionen in Losungen und Festkorpern Bearbeiten Die Definition von flussigen und festen Aggregatzustanden bedingt dass Teilchen stets untereinander wechselwirken Daher kann es in diesen Zustanden keine freien Ionen geben Einfluss des Losungsmittels Bearbeiten nbsp Solvatisierung von Natrium durch WasserIn Losungen sind Ionen vom Losungsmittel umgeben und solvatisiert Das Losungsmittel wirkt dabei als Dielektrikum Isolator indem es sich umgekehrt zur Ladung des Ions anordnet und so das elektrische Feld um das Ion abschwacht Das Mass fur diese Abschwachung ist die Polaritat des Losungsmittels die sich durch seine Dielektrizitatskonstante er ausdruckt In einem stark polaren Losungsmittel wie etwa Wasser er 80 zeigen geloste Ionen kaum Wechselwirkung untereinander Die Wechselwirkungen mit dem Losungsmittel sind jedoch umso starker was sich am Beispiel von Lithium Ionen veranschaulichen lasst Aufgrund seiner grossen Hydrathulle zeigt Li eine wesentlich geringere Beweglichkeit als die viel grosseren Natrium oder Kalium Ionen Beim Ubergang zu unpolaren Losungsmitteln wie Dichlormethan er 9 oder Diethylether er 4 3 zeigt sich dass viele Ionen stark aneinander koordinieren was sich vor allem darin ausdruckt dass die meisten Salze in solchen Losungsmitteln unloslich sind Sie bilden starke Bindungen in Form eines Kristallgitters aus Ionen in Festkorpern Bearbeiten Hauptartikel Gitterenergie nbsp Anordnung von Natriumchlorid im FestkorperIm Festkorper ist das Mass fur die Starke der Wechselwirkungen zwischen den Ionen die Gitterenergie Je grosser dabei der Abstand von entgegengesetzt geladenen Ionen ist umso kleiner wird die Gitterenergie Dies lasst sich anhand der folgenden Tabelle demonstrieren Name Formel Ionenradiusder einwertigenAlkalimetall KationenX in pm Gitterenthalpie inkJ pro molLithiumfluorid LiF 74 1039Natriumfluorid NaF 102 920Kaliumfluorid KF 138 816Rubidiumfluorid RbF 149 780Caesiumfluorid CsF 170 749Beim Ubergang von einatomigen zu mehratomigen Ionen verliert der Ionenradius an Aussagekraft da nur die wenigsten Molekulionen vergleichbar hochsymmetrisch aufgebaut sind wie einzelne Atomionen Besonders bei eher kleinen aber sehr unsymmetrischen Ionen weichen die mit Hilfe der Ionenradien berechneten Gitterenergien weit von den experimentellen Werten ab Um diesem Umstand Rechnung zu tragen wurde von Donald Jenkins das Konzept des Thermochemischen Volumens eingefuhrt 5 Hierbei wird das Volumen eines Ions aus dem Volumen der Elementarzelle eines Ionenkristalls berechnet und daraus die Gitterenergie ermittelt Als semiempirische Methode stimmen die berechneten Gitterenergien in vielen Fallen mit den experimentellen Werten uberein 5 Konzepte BearbeitenDer Ansatz zur Entwicklung schwach koordinierender Ionen besteht darin eine geringe Ladung uber ein moglichst grosses Volumen zu verteilen Dadurch wird die Gitterenergie im Festkorper und damit die Wechselwirkung zwischen entgegengesetzt geladenen Ionen minimiert Daruber hinaus muss das Ion eine geringe Polarisierbarkeit aufweisen damit ein in der Nahe befindliches Gegenion oder Losungsmittelteilchen keine Ladungsschwerpunkte erzeugen kann Diese wurden sonst wiederum Dipol Dipol Krafte bewirken und so zu einer Koordination fuhren Die leichte Polarisierbarkeit ist der Grund warum grosse einatomige Ionen wie etwa Iodid oder Caesium nur begrenzt als schwach koordinierende Ionen wirken Heutzutage konzentriert sich die Forschung daher auf die Herstellung von sehr grossen einwertigen einfach positiv oder negativ geladenen Molekulen Schwach koordinierende Anionen Bearbeiten nbsp Carborat 1 Et CB11F11 Schwach koordinierenden Anionen werden hauptsachlich nach zwei unterschiedlichen Methoden verwirklicht Kovalent gebundene Gerustanionen Bearbeiten Eine Moglichkeit ist der Aufbau eines vielatomigen negativ geladenen Gerusts das eine moglichst kugelformige Oberflache besitzt auf der die Ladung verteilt wird Die Atome des Gerusts werden durch starke kovalente Bindungen zusammengehalten Hauptvertreter dieser Klasse sind negativ geladene Carborane wie etwa CB11H12 Durch die Substitution aller H Atome konnte das noch stabilere Carborat 1 R CB11F11 R Me Et erhalten werden das als bislang bestes schwach koordinierendes Anion gehandelt wird 6 Stabile Lewis Saure Base Komplexe Bearbeiten nbsp Hexafluoridoantimonat V SbF6 Die zweite Herangehensweise ist der Aufbau von besonders stabilen Komplexanionen aus starken Lewis Sauren und Lewis Basen Aus einem Kation mit der Ladung X sowie X 1 negativ geladenen Liganden entsteht ein Komplex mit einer Gesamtladung von 1 Wichtig fur die Stabilitat des Komplexes ist eine starke koordinative Bindung der Liganden an das Zentralatom Bislang werden hierfur hochgeladene Kationen wie B3 Al3 As5 Sb5 Nb5 Y3 oder La3 eingesetzt Fur die Ausbildung einer starken Bindung eignen sich als Liganden besonders Atome mit einer hohen Elektronegativitat wie Fluor oder Sauerstoff Anionen wie Tetrafluoroborat BF4 Perchlorat ClO4 oder Hexafluoroantimonat SbF6 werden bereits vielfach in der Industrie verwendet Es ist jedoch erwiesen dass solche Anionen in unpolaren Losungsmitteln vergleichsweise stark an Kationen koordinieren 7 Haufig eingesetzte LigandenBezeichnung Summenformel perfluoriertAlkyl Methyl CH3 CF3t Butyl C CH3 3 C CF3 3Aryl Phenyl C6H5 C6F5Alkoxy Methoxy O CH3 O CF3t Butoxy O C CH3 3 O C CF3 3Aryloxi Phenyloxi O C6H5 O C6F5Perfluorotelluroxi Teflat O TeF5In der Forschung werden daher zunehmend Liganden eingesetzt die uber voluminose Substituenten und eine chemisch inerte Oberflache verfugen Bedeutende Vertreter sind Alkyl und Arylliganden wie das BPh4 Kalignost Von den entsprechenden Alkoholen abgeleitet ergeben sich die Alkoxi und Aryloxiliganden die uber den Sauerstoff an das Zentralatom gebunden sind Um die Oberflache der Ionen chemisch unangreifbar inert zu machen werden perfluorierte Varianten der Liganden eingesetzt siehe Fluorcarbone und Fluorkohlenwasserstoffe So ist beispielsweise das mit perfluorierten tert Butanolliganden gebildete Anion Al OC CF3 3 4 in seinen Eigenschaften vergleichbar mit dem industriell haufig eingesetzten SbF6 Beispiele nbsp B CF3 4 nbsp B C6F5 4 nbsp Al OC CF3 3 4 Schwach koordinierende Kationen BearbeitenZur Herstellung von schwach koordinierenden Kationen gibt es bislang kaum ubergeordnete Konzepte So konzentriert sich die Entwicklung zumeist auf den angestrebten Verwendungszweck beispielsweise die Stabilisierung von nackten Fluoridionen und anderen hochreaktiven Anionen Gemeinsamkeiten von schwach koordinierenden Kationen ist haufig der Aufbau von voluminosen Molekulen mit einem positiv geladenen Stickstoff Phosphor oder Schwefel Der Rest des Molekuls ist dabei so konstruiert dass sie nur sehr schwache Bronsted Sauren darstellen also keine Protonen abspalten konnen was andernfalls zur Zersetzung des Kations fuhren wurde Damit konnen diese Molekule als Salze von sehr starken Basen angesehen werden eine Eigenschaft die weitere Anwendungsmoglichkeiten eroffnet Die folgende Tabelle listet einige Kationen auf bei denen schwach koordinierte Fluoridverbindungen nachgewiesen sind Bezeichnung Summenformel StrukturformelTetramethylammonium 8 N CH3 4 nbsp Tetramethylphosphonium 9 P CH3 4 nbsp Tetrakis dimethylamino phosphonium 10 P N CH3 2 4 nbsp Tris dimethylamino sulfonium 11 S N CH3 2 3 nbsp Hexamethylpiperidinium 12 C11H24N nbsp Hexakis dimethylamino diphosphazeniumSchwesingerbase P2 13 NMe2 3 P N P NMe2 3 nbsp Thermodynamische Eigenschaften BearbeitenDurch Messungen und Berechnungen unter Zuhilfenahme des Born Haber Kreisprozesses ist es moglich thermodynamische Eigenschaften von Verbindungen mit grossen und schwach koordinierenden Ionen zu bestimmen Der Vergleich der Eigenschaften fur unterschiedliche Ionen ist ein Mass fur die Gute eines bestimmten Ions Die Berechnung der Gitterenergie von festen Verbindungen mit sehr grossen schwach koordinierenden Anionen liefert abhangig vom Volumen der Teilchen sehr kleine Werte Salz thermochemisches Volumen in A3 Gitterenergie Upot in kJ mol 1Li F 27 1036Cs F 43 740Cs AsF6 128 568Cs Al OC CF3 4 776 362 Ag S8 2 Al OC CF3 4 1169 326Diese Werte lassen sich gut mit den Sublimationsenthalpien von sehr schweren Molekulen z B den Fullerenen C60 und C70 vergleichen Salz Molmasse in g mol 1 Energie in kJ mol 1 Ag S8 2 Al OC CF3 4 1588 326C70 841 200C60 721 175Die schwach koordinierten Verbindungen haben im Festkorper demnach Energien die mit Molekulen in der Gasphase vergleichbar sind Tatsachlich war das oben genannte Kation Ag S8 2 vor der Darstellung mit einem schwach koordinierenden Anion nicht bekannt Durch die grundsatzlich niedrige Gitterenergie sind destabilisierende Effekte wie sie durch sehr schwach gebundene Liganden wie in diesem Fall Schwefel auftreten in ihrer Wirkung vermindert Umgekehrt kann der Einsatz von schwach koordinierenden Ionen solche Komplexe stabilisieren Vergleichbare Bedingungen konnen ansonsten teilweise durch Isolation der Ionen in einer Matrix oder mit Hilfe von geringfugig modifizierten Zeolithen erreicht werden Aufgrund dieser niedrigen Gitterenergien ergeben sich eine Reihe weiterer Eigenschaften Solche Salze sind viel eher in unpolaren Losungsmitteln mit einer niedrigen Dielektrizitatskonstante loslich da die Energiebarriere zur Losung der Ionenbindung und Solvatation durch das Losungsmittel geringer ist als bei herkommlichen Salzen Daruber hinaus wird die Gitterenergie in einigen Verbindungen bereits bei Raumtemperatur uberschritten so dass einige Salze schon bei diesen niedrigen Temperaturen flussig sind Kochsalz hingegen schmilzt erst bei Temperaturen uber 800 C Anwendungen BearbeitenDie Anwendungsmoglichkeiten sind sehr vielfaltig in diesem Abschnitt werden daher nur einige Beispiele genannt Koordinationspolymerisation Bearbeiten nbsp Chemische Struktur von Polyketonen Die kationische oder anionische Koordinationspolymerisation ist eine der wichtigsten Verfahren zur Polymerisation von Alkenen Haufig werden hierfur positiv geladene Metallocene mit Gruppe IV Elementen wie Titan oder Zirconium verwendet Die Aktivitat des Katalysators hangt jedoch stark von den Eigenschaften des Gegenions ab Erst bei Einsatz schwach koordinierender Ionen wie B C6F5 4 haben die gebildeten Salze die erforderliche hohe Aktivitat Diese Steigerung der Reaktivitat wird nachweislich dem verringerten Einfluss des Anions zugeschrieben 14 Zur Copolymerisation von Kohlenstoffmonoxid mit Ethylen oder Propylen kann ein kationischer Palladium II Katalysator mit einem Tetrakis 3 5 bis trifluormethyl phenyl borat Anion verwendet werden Durch die Reaktion entstehen Polyketone 15 Lithium Ionen Akkus Bearbeiten Eine der bekanntesten Anwendungsgebiete innerhalb der Elektrochemie sind die Lithium Ionen Akkus Um eine hohe Batteriespannung zu erreichen ist die Wahl des Gegenions und des Losungsmittels entscheidend Je schwacher das Gegenion und je unpolarer das gewahlte Losungsmittel umso hoher ist die Ionenbeweglichkeit der Lithiumionen und damit die Leitfahigkeit des Lithiumelektrolyten Gegenwartig wird in diesem Bereich am haufigsten Li PF6 eingesetzt es gibt jedoch bereits eine Reihe von Patentanmeldungen fur den Einsatz anderer Anionen Ionische Flussigkeiten Bearbeiten Durch ihre besonderen Eigenschaften eroffnen Ionische Flussigkeiten viele Anwendungsmoglichkeiten als Losungsmittel in der organischen Chemie als Elektrolyte oder in der Katalyse 16 Beruhend auf den sehr niedrigen Schmelzpunkten sowie ausserst niedrigen Dampfdrucken unterschiedlichen Loslichkeiten in polaren und unpolaren Losungsmitteln und schliesslich aufgrund ihrer Umweltvertraglichkeit ist zu erwarten dass ionische Flussigkeiten viele organische Losungsmittel verdrangen werden Organische Katalyse Bearbeiten In der katalytischen organischen Chemie werden mitunter hochreaktive Kationen wie Ag Li oder auch F eingesetzt Der Einsatz von schwach koordinierenden Ionen ermoglicht dabei die Reaktionen bei niedrigeren Temperaturen ablaufen zu lassen So sind Fluorierungsreaktionen von Aromaten bei denen beispielsweise Chlorbenzol direkt in Fluorbenzol umgewandelt wird nur mit sehr reaktiven Fluoridionen moglich Literatur BearbeitenIngo Krossing Ines Raabe Nichtkoordinierende Anionen Traum oder Wirklichkeit Eine Ubersicht zu moglichen Kandidaten In Angewandte Chemie 116 2004 S 2116 2142 doi 10 1002 ange 200300620 A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 101 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1995 ISBN 3 11 012641 9 E Riedel Hrsg Christoph Janiak T M Klapotke H J Meyer Moderne anorganische Chemie Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019060 1 Grundlagen zur Koordinationschemie Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwach koordinierende Ionen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Michael R Rosenthal The myth of the non coordinating anion In Journal of Chemical Education 50 1973 S 331 doi 10 1021 ed050p331 Ingo Krossing Ines Raabe Nichtkoordinierende Anionen Traum oder Wirklichkeit Eine Ubersicht zu moglichen Kandidaten In Angewandte Chemie 116 2004 S 2116 2142 doi 10 1002 ange 200300620 Steven H Strauss The search for larger and more weakly coordinating anions In Chemical Reviews 93 1993 S 927 942 doi 10 1021 cr00019a005 Neal A Yakelis Robert G Bergman Safe Preparation and Purification of Sodium Tetrakis 3 5 trifluoromethyl phenyl borate NaBArF24 Reliable and Sensitive Analysis of Water in Solutions of Fluorinated Tetraarylborates In Organometallics 24 2005 S 3579 3582 doi 10 1021 om0501428 a b H Donald B Jenkins Helen K Roobottom Jack Passmore Leslie Glasser Relationships among Ionic Lattice Energies Molecular Formula Unit Volumes and Thermochemical Radii In Inorganic Chemistry 38 1999 S 3609 3620 doi 10 1021 ic9812961 Daniel Stasko Christopher A Reed Optimizing the Least Nucleophilic Anion A New Strong Methyl Reagent In Journal of the American Chemical Society 124 2002 S 1148 1149 doi 10 1021 ja0118800 Wolfgang Beck Karlheinz Suenkel Metal complexes of weakly coordinating anions Precursors of strong cationic organometallic Lewis acids In Chemical Reviews 88 1988 S 1405 1421 doi 10 1021 cr00089a017 Karl O Christe William W Wilson Reaction of the fluoride anion with acetonitrile Chloroform and methylene chloride In Journal of Fluorine Chemistry 47 1990 S 117 120 doi 10 1016 S0022 1139 00 80453 4 Andreas Kornath F Neumann H Oberhammer Tetramethylphosphonium Fluoride Naked Fluoride and Phosphorane In Inorganic Chemistry 42 2003 S 2894 2901 doi 10 1021 ic020663c Alexander Kolomeitsev Valery Movchun Eduard Rusanov German Bissky Enno Lork Gerd Volker Roschenthaler Peer Kirsch Different fluoride anion sources and trifluoromethyl trimethylsilane molecular structure of tris dimethylamino sulfonium bis trifluoromethyl trimethylsiliconate the first isolated pentacoordinate silicon species with five Si C bonds In Chemical Communications S 1017 1018 doi 10 1039 A901953G Andrew E Bayliff Richard D Chambers Reactions involving fluoride ion Part 34 Stable perfluorinated carbanions In Journal of the Chemical Society Perkin Transactions 1 1988 S 201 208 doi 10 1039 P19880000201 Ali Reza Mahjoub Xiongzhi Zhang Konrad Seppelt Reactions of the Naked Fluoride Ion Syntheses and Structures of SeF62 and BrF6 In Chemistry A European Journal 1 1995 S 261 265 doi 10 1002 chem 19950010410 Reinhard Schwesinger Reinhard Link Gerhard Thiele Heinz Rotter Dieter Honert Hans Heinrich Limbach Ferdinand Mannle Stabile Phosphazenium Ionen in der Synthese ein leicht zugangliches extrem reaktives nacktes Fluoridsalz In Angewandte Chemie 103 1991 S 1376 1378 doi 10 1002 ange 19911031031 Eugene You Xian Chen Tobin J Marks Cocatalysts for Metal Catalyzed Olefin Polymerization Activators Activation Processes and Structure Activity Relationships In Chemical Reviews 100 2000 S 1391 1434 doi 10 1021 cr980462j M Brookhart Francis C Rix J M DeSimone James C Barborak Palladium II catalysts for living alternating copolymerization of olefins and carbon monoxide In Journal of the American Chemical Society 114 1992 S 5894 5895 doi 10 1021 ja00040a082 Jeffrey A Boon Joseph A Levisky J Lloyd Pflug John S Wilkes Friedel Crafts reactions in ambient temperature molten salts In The Journal of Organic Chemistry 51 1986 S 480 483 doi 10 1021 jo00354a013 nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Januar 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwach koordinierende Ionen amp oldid 221171005