www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schlosskirche ist Teil des Westflugels des Mannheimer Schlosses Sie diente von 1731 bis 1777 als Hofkapelle der Kurfursten von der Pfalz und ist heute Pfarrkirche der alt katholischen Gemeinde SchlosskircheMannheim 1758 Josef Anton Baertels 1 St Sebastian2 Paradeplatz3 Kapuzinerkloster4 Jesuitenkirche5 SchlosskircheGrundriss der Kirche Guillaume d Hauberat Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Deckengemalde 3 2 Gruft 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte Bearbeiten1720 verlegte Kurfurst Carl Philipp die Residenz der Kurpfalz von Heidelberg nach Mannheim und legte noch im selben Jahr am 2 Juli den Grundstein fur das Mannheimer Schloss Die Erstplanung erfolgte durch Johann Kaspar Herwarthel Nach seinem Tod im November 1720 ubernahm Johann Clemens Froimon auch Froimont die Bauleitung Er wurde 1726 entlassen und von Guillaume d Hauberat abgelost Wie gross der jeweilige Anteil der Baumeister an der Schlosskirche war ist unklar denn Vorplanungen und bereits im Bau befindliche Gewerke mussten ubernommen werden Mit der Weihe der Kirche am 6 Mai 1731 auf den Namen Maria Heimsuchung durch den Wormser Weihbischof Johann Anton Wallreuther endete die erste Bauphase des Schlosses 1 Die Schlosskirche diente fur die taglichen Gottesdienste des Hofstaats Die Kirchenmusik wurde vom damals beruhmten Hoforchester gespielt das die Mannheimer Schule entwickelte 1777 wurde hier der Messias von Georg Friedrich Handel sehr fruh aufgefuhrt Hoforganist war Abbe Georg Joseph Vogler Bei seinen Besuchen in Mannheim spielte Wolfgang Amadeus Mozart die Orgel in der Kirche Nach dem Wegzug des Hofstaats nach Munchen 1778 fuhrte die Schlosskirche ein Schattendasein 1803 fiel Mannheim an Baden und Karl Friedrich ubergab die Kirche den Reformierten und ab 1809 wurde sie von Reformierten und Katholiken simultan genutzt 1819 nahm Grossherzogin Stephanie ihren Witwensitz in Mannheim und Schloss und Schlosskirche erlebten bis zu ihrem Tod 1860 noch einmal eine kleine Hofhaltung Danach wurde die Kirche nicht mehr fur Gottesdienste genutzt und das Rote Kreuz richtete im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 gar ein Depot ein 1874 ubergab Grossherzog Friedrich I die Kirche der neu gegrundeten alt katholischen Gemeinde Mannheim zur Nutzung die am 5 April den ersten Gottesdienst in der Schlosskirche feierte und 1902 mit 2 003 Mitgliedern ihren historischen Hochststand erreichte Den Zweiten Weltkrieg uberstand nur die Kurfurstengruft nahezu unbeschadigt Die Kirche wurde 1940 zwar nur durch den Luftdruck geschadigt 1943 und 1945 aber wie das gesamte Schloss bis auf die Mauern zerstort Zwischen 1952 und 1956 erfolgte der Wiederaufbau durch das Staatliche Hochbauamt der als Musterbeispiel deutscher Denkmalpflege gelobt wurde obwohl die Scheinkuppel hinter dem Hochaltar nicht wieder errichtet und die Orgel an die Stelle der Kurfurstenloge versetzt wurde Am 1 Juli 1956 wurde die Schlosskirche zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit durch den alt katholischen Bischof Johann Josef Demmel erneut geweiht Architektur Bearbeiten nbsp Giebelrelief Heilige Dreifaltigkeit von Paul Egell nbsp Innenraum Blick zum AltarDie Schlosskirche befindet sich an der Ecke von westlichem Ehrenhofflugel und Westflugel des Schlosses Stadtseitig ahnelt die siebenachsige Architektur dem ubrigen Schloss und gibt sich nur uber die zweigeschossigen Rundbogenfenster als Kirche zu erkennen Die dreiachsige Eingangsfassade korrespondiert in der Gestaltung mit der Bibliothek auf der gegenuberliegenden Seite des Ehrenhofs Das aussere Erscheinungsbild der Barockkirche ist wie das Schloss insgesamt gepragt vom Wechselspiel zwischen rotem Sandstein und hellgelb gestrichenen Flachen Das nicht unumstrittene Gelb ersetzte die Farbe Weiss erst bei der jungsten Renovierung des Schlosses 2000 2007 2 Das Giebelrelief uber dem Eingang zeigt die Heilige Dreifaltigkeit und stammt vom Hofbildhauer Paul Egell es ist eines seiner grossten Reliefs Ausstattung BearbeitenIm Innenraum wird an den Seiten die durch die Fenster vorgegebene Gliederung durch marmorierte Pilaster unterstutzt Die Fensterumrahmungen besitzen anstelle von Schlusssteinen stuckierte Putten An der linken Wand befinden sich Zugange zu den Logen die fruher von den hohergestellten Mitgliedern des Hofstaats genutzt wurden Mehr als 120 Stuckaturen im Bandelwerkstil verzieren die Wande Im Chor befindet sich heute ein in Rokokoformen nachgeschaffener Altaraufbau Das Altargemalde ist eine Kopie nach dem Gemalde Die Anbetung der Hl Drei Konige Das Original schuf 1753 Giovanni Battista Tiepolo fur das Kloster Schwarzach es befindet sich heute in der Alten Pinakothek in Munchen Deckengemalde Bearbeiten Das ursprunglich 1728 von Cosmas Damian Asam geschaffene Deckengemalde im Langhausgewolbe zeigt den Triumph der Kirche und auf der Chorseite die Heimsuchung Mariens 3 Es erstreckt sich uber 224 Quadratmeter und ist heute eine Nachschopfung des Kunstmalers Carolus Vocke Die Scheinkuppeln im Chor der Altaraufbau und die Musikerempore hinter dem Altar wurden beim Wiederaufbau nicht rekonstruiert nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Deckengemalde von Carolus Vocke nach dem zerstorten Original von Cosmas Damian Asam Gruft Bearbeiten nbsp Gruft mit Sarkophag Kurfurst Carl PhilippsHinter dem Altar befindet sich die Sakristei von der man in die kurfurstliche Gruft gelangt Carl Philipp und seine dritte Frau Grafin Violantha von Thurn und Taxis sind hier in prachtigen Sarkophagen begraben Sie wurden 1946 aufgebrochen Bei der polizeilichen Untersuchung wurde festgestellt dass der einbalsamierte Leichnam des Kurfursten relativ gut erhalten war von seiner Gemahlin waren hingegen nur noch die Gebeine erhalten Der gefundene Orden vom Goldenen Vlies und das Grosskreuz des Hubertusordens wurden dem Badischen Landesmuseum ubergeben Auf dem Sarkophag Carl Philipps trugen ursprunglich zwei Putten ein grosses Medaillon mit dem Bildnis des Kurfursten Es befindet sich heute in den Reiss Engelhorn Museen Orgel Bearbeiten nbsp OrgelDie kurfurstliche Loge uber dem Eingang wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wiedererrichtet Hier befindet sich jetzt die Orgelempore mit einem in Barockformen gestalteten Orgelprospekt Die Orgel ist ein 1956 erbautes dreimanualiges Instrument der Firma Steinmeyer Oettingen mit 34 Registern 3 Transmissionen im Pedal und elektropneumatischer Traktur Taschenladen An der Brustung befindet sich das Ruckpositiv das mit dem Wappen Carl Philipps verziert ist Im Rahmen der Schlosskonzerte Mannheim haben etliche international namhafte Organisten auf der Orgel konzertiert I Hauptwerk C g31 Prinzipal 8 2 Gemshorn 8 3 Oktave 4 4 Kleingedeckt 4 5 Oktave 2 6 Mixtur IV VI 1 1 3 7 Trompete 8 II Ruckpositiv C g38 Rohrflote 8 9 Nachthorn 4 10 Prinzipal 2 11 Quinte 1 1 3 12 Oktavlein 1 13 Krummhorn 8 Tremolo III Schwellwerk C g314 Pommer 16 15 Salicional 8 16 Gedeckt 8 17 Prinzipal 4 18 Koppelflote 4 19 Schwiegel 2 20 Nasard 2 2 3 21 Terz 1 3 5 22 Scharff IV 1 23 Oboe 8 Tremulant Pedal C f124 Prinzipalbass 16 25 Subbass 16 26 Gedeckt Nr 14 16 27 Oktavbass 8 28 Salicet Nr 15 8 29 Choralbass 4 30 Rauschpfeife II 2 2 3 31 Posaune 16 32 Trompete 8 33 Basson Nr 23 8 34 Klarine 4 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen zwei freie Kombinationen eine freie Pedalkombination CrescendowalzeGlocken BearbeitenIn der Glockenstube einem kleinen Holzgebaude auf dem Flachdach uber der Schlosskirche hangen drei Glocken darunter zwei Barockglocken aus der Erbauungszeit des Mannheimer Schlosses source source Gelaut zum SonntagsgottesdienstGlocke 1 h1 Durchmesser 814 mm 319 kg 1731 vom Mannheimer Glockengiesser Blasius Sattler gegossen Glocke 2 dis2 Durchmesser 640 mm 141 kg 1731 von Blasius Sattler gegossen Glocke 3 fis2 Durchmesser 546 mm 113 kg 1956 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gegossenDie kleine Glocke dient als Ersatz fur die im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzene historische Glocke die im Jahr 1722 eventuell erst 1732 ebenfalls von Blasius Sattler gegossen wurde Durchmesser 750 mm Schlagton um cis2 Um einen exakten H Dur Dreiklang zu erzielen wurde der Schlagton der historischen Glocke 1 im Zusammenhang mit dem Guss der Schilling Glocke entgegen heutiger denkmalpflegerischer Norm um 7 16 hoher gestimmt Literatur BearbeitenHans Huth Die Kunstdenkmaler des Stadtkreises Mannheim I Munchen 1982 ISBN 3 422 00556 0 Friedhelm Herborn Schlosskirche Mannheim 2 Auflage Munchen 1988 Alt Katholische Kirchengemeinde Mannheim Hrsg 120 Jahre Alt Katholische Gemeinde in der Schlosskirche Mannheim Mannheim 1994 Ferdinand Werner Die kurfurstliche Residenz zu Mannheim Worms 2006 ISBN 3 88462 235 8 Johannes Theil unter Abfeuerung der Kanonen Gottesdienste Kirchenfeste und Kirchenmusik in der Mannheimer Hofkapelle nach dem Kurpfalzischen Hof und Staatskalender Norderstedt 2008 ISBN 978 3 8370 2545 3 Reiner Albert Gunther Saltin Katholisches Leben in Mannheim Bd 1 Von den Anfangen bis zur Sakularisation 1803 Ostfildern 2009 ISBN 978 3 7995 0908 4 Stadt Mannheim Michael Caroli Ulrich Niess Hrsg Geschichte der Stadt Mannheim Bd 1 1607 1801 Ubstadt Weiher 2007 ISBN 978 3 89735 470 8 Hartmut Ellrich Alexander Wischniewski Barockschloss Mannheim Geschichte und Geschichten Karlsruhe 2013 ISBN 978 3 7650 8629 8 Einzelnachweise Bearbeiten Quelle zur Weihe der Kirche und ihrer Altare durch Weihbischof Johann Anton Wallreuther Wolfgang von Hippel Hat das Mannheimer Schloss die Gelbsucht in Mannheimer Geschichtsblatter Neue Folge 8 2001 Ubstadt Weiher 2001 ISBN 3 89735 177 3 19003323 Farbdiaarchiv zur Wand und Deckenmalerei Dokumentarische Farbaufnahmen vor der Zerstorung Abgerufen am 10 Mai 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlosskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alt katholische Gemeinde Rundgang Beschreibung der Schlosskirche Glocken der Schlosskirche Mannheim49 484444444444 8 4616666666667 Koordinaten 49 29 4 N 8 27 42 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlosskirche Mannheim amp oldid 238517931