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Schloss Eichholz polnisch Palac Warmatowice Sienkiewiczowskie ist ein polnisches Schloss neun Kilometer sudwestlich von Legnica deutsch Liegnitz in Warmatowice Sienkiewiczowskie deutsch Eichholz einem Ortsteil von Krotoszyce deutsch Kroitsch in der Woiwodschaft Niederschlesien Es wurzelt in einem mittelalterlichen festen Haus das von der Familie von Zedlitz zu Beginn des 17 Jahrhunderts durch ein Herrenhaus im Stil der Renaissance ersetzt und um die Mitte des 18 Jahrhunderts barock uberformt wurde Im Zweiten Weltkrieg geplundert und verwustet wurde die Anlage in den 1960er Jahren durch einen staatseigenen Betrieb genutzt ehe sie leer stand und allmahlich verwahrloste 1995 kamen die Gebaude in Privatbesitz und die neuen Eigentumer restaurierten das Schloss Sie nutzen es heute als Wohnsitz und fuhren es als kleines Hotel Schloss Eichholz Ansicht von NordostenDie Anlage steht zusammen mit ihrem Schlosspark und einem darin befindlichen Gartenpavillon unter Denkmalschutz Das Schloss ist seit dem 31 Juli 1960 geschutzt wahrend der Pavillon am 5 September 1961 unter Schutz gestellt wurde Die Aufnahme des Schlossparks in die Denkmalliste erfolgte erst 15 Jahre spater am 22 September 1976 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte BearbeitenDas Dorf in dem das Schloss steht wurde erstmals 1217 urkundlich erwahnt und mindestens seit dem 15 Jahrhundert gab es dort ein festes Haus samt zugehorigem Gut 2 Ab 1506 gehorte dieser Herrensitz Hans von Eichholz dem spater die Familie von Tunckel als Eigentumerin folgte 3 1602 erwarb Wenzel von Zedlitz der Landeshauptmann der Herzogtumer Liegnitz und Brieg sowie Vormund der piastischen Prinzen das Anwesen fur 11 000 Taler 3 und liess anstatt des festen Hauses ein von breiten Wassergraben umgebenes Herrenhaus im Stil der Renaissance errichten Den Besitz vermachte er bei seinem Tod seiner dritten Frau Anna von Canitz die ihn 1639 dem osterreichisch kaiserlichen Obristen Freiherr Johannes Sieghofer von Siegenberg verkaufte Bei dessen Tod 1649 erbte seine Frau Eva das Anwesen 4 Durch ihre zweite Ehe mit dem Freiherrn Karl Heinrich Zahradecky von Zahradek gelangte Schloss Eichholz an dessen Familie Die Freiherren von Zahradek verausserten das Schloss 1736 5 an Carl Ferdinand von Seherr Thoss der es in der Zeit von 1748 bis 1762 6 barock umgestalten liess Die Arbeiten betrafen mehrheitlich das Innere des Herrenhauses aussen wurden lediglich das Portal und der daruber liegende Dreiecksgiebel verandert 1782 verkaufte Carl Friedrich von Seherr Thoss das Schloss samt zugehorigem Gutshof an Gotthard Oswald von Tschammer Er blieb jedoch nicht lange Eigentumer denn schon 1790 wurde Graf Carl von Roedern neuer Schlossherr Nach dessen Tod im Jahr 1795 verausserte seine Witwe den Besitz an den koniglich preussischen geheimen Oberfinanzrat und Prasidenten der sudpreussischen Kriegs und Domanenkammer Graf Hartwig Ludwig Anton von Hoym Kurz vor seinem Tod schenkte er das Schloss 1811 seiner Verwandten Fanny Biron von Curland geborene Grafin von Maltzahn nbsp Lithografie des Schlosses aus der Zeit um 1869Fanny verkaufte das Anwesen 1812 7 an den koniglich preussischen Oberleutnant Louis Seraphim von Olszewski dessen Familie ursprunglich aus Podlachien stammte Seine Familie blieb anschliessend uber 100 Jahre lang Herrin von Eichholz verlor das Schloss aber im Zweiten Weltkrieg Am 26 August 1813 8 schlug der preussische Feldmarschall Blucher wahrend der Befreiungskriege sein Hauptquartier im Schloss auf ehe die Schlesische Armee unter seinem Oberbefehl in der Schlacht an der Katzbach die franzosischen Truppen besiegen konnte Ein vor dem Schloss aufgestellter Obelisk mit Inschrift erinnert an das Ereignis Der letzte mannliche Vertreter der Familie Olszewski auf Eichholz war Alfred ein grosser Verehrer des polnischen Schriftstellers und Nobelpreistragers Henryk Sienkiewicz sowie Anhanger des polnischen Gedankens In seinem Testament verfugte er dass seine Kinder nur dann den Familienbesitz erben sollten wenn sie bis zu ihrem 30 Lebensjahr bewiesen hatten dass sie der polnischen Sprache machtig waren und Kenntnisse der Geschichte sowie Kultur Polens besassen Ausserdem sollten sie die polnische Staatsburgerschaft annehmen Seine Kinder waren jedoch nicht gewillt diese Bedingungen zu erfullen weshalb nach Alfreds Tod Schloss Eichholz mit seinem acht Hektar grossen Park sowie der Gutshof mit 287 Hektar Landbesitz an Sienkiewicz gehen sollten 9 Allein das Schloss war zu jener Zeit eine Million Goldmark wert 9 Alfreds Witwe Gabriele versuchte nach seinem Tod 1909 vergeblich das Testament anzufechten 9 was sich im Nachhinein als unnotig erwies denn der Schriftsteller verzichtete auf das Erbe 1932 ubergab die Witwe das Anwesen ihrer Tochter Draga von Olszweski die seit 1913 mit dem General Landschaftsdirektor von Schlesien Heinrich Freiherr von Zedlitz und Neukirch verheiratet war und den Besitz somit wieder an jene Familie brachte die ihn schon von 1598 bis 1639 besessen hatte In Erinnerung an die kuriose Episode in der Schlossgeschichte wurde der Ort im Februar 1998 von Warmatowice in Warmatowice Sienkiewiczowskie umbenannt 9 Im Zweiten Weltkrieg nutzte der Provinzialkonservator fur Niederschlesien Gunther Grundmann das Schloss als Depot fur bombengefahrdete Kunstguter und lagerte dort ab 1944 die grosse numismatische Sammlung des Stadtmuseums von Breslau Sie ist heute jedoch verschollen Beim Einmarsch russischer Truppen im Fruhjahr 1945 wurde die Schlossanlage geplundert und verwustet Die Eigentumerfamilie war nur wenige Tage zuvor nach Westen gefluchtet 10 und lebte dann in Bayern Ab 1945 von Betroffenen der Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten bewohnt wurde das Schloss in den 1960er Jahren durch ein volkseigenes Gut genutzt ehe es leer stand und zunehmend verwahrloste 7 Plane in den 1970er Jahren das Anwesen zu einer Sienkiewicz Gedenkstatte mit Gastronomiebetrieb zu machen wurden nicht realisiert und so verfielen die Gebaude weiter Nachdem die Familie Rabkowski das Anwesen 1995 gekauft hatte begannen wieder bessere Zeiten Die Rabkowskis restaurierten das Schloss mehrere Jahre lang und richteten in den einstigen Gastezimmern des Herrenhauses ein kleines Hotel ein Der ehemalige Kuhstall wurde zu einem Festsaal umgebaut in dem heute Feiern fur Familien und Firmen ausgerichtet werden Beschreibung BearbeitenSchloss Eichholz besteht aus einem Herrenhaus und Wirtschaftsgebauden die ostlich davon liegen Die Okonomiebauten gehorten fruher zu einem grossen Gutshof und umgeben an drei Seiten einen Hof der zugleich als Vorhof fur das Herrenhaus dient Das Ensemble liegt inmitten eines 19 Hektar grossen Landschaftsparks mit 58 verschiedenen Baumarten und einem achteckigen Gartenpavillon aus dem 18 Jahrhundert 11 12 Letzterer stammt wohl aus der gleichen Zeit wie der barocke Umbau des Schlosses 7 Der Park wurde Ende des 19 Jahrhunderts angelegt wobei auch der westlich des Schlosses gelegene und zuvor als Tierpark genutzte Wald in die Gestaltung einbezogen wurde 7 Nach dem Vorbild der englischen belt walks fuhrt ein Weg um den gesamten Schlosspark herum nbsp Portal des HerrenhausesDas barocke Herrenhaus steht auf einer Insel die von einem breiten Wassergraben umgeben ist Zu ihm fuhrt eine steinerne Brucke mit Balusterbrustung Diese Brustung setzt sich rund um den Wassergraben als seine Einfassung fort Der zweigeschossige Rechteckbau des Herrenhauses ist an der Eingangsseite durch Fenster in acht Achsen unterteilt wobei das aufwandig gestaltete Portal in der vierten Achse liegt Es befindet sich nicht genau in der Mitte der Fassade und entspricht somit nicht dem barocken Ideal zeugt auf diese Weise aber gleichzeitig davon dass das heutige Gebaude durch Umbau eines Renaissancehauses entstand Von dessen Bauzeit kundet heute noch eine eingemeisselte Inschrift Uber der Achse mit Eingang sowie den zwei flankierenden Achsen erhebt sich auf Hohe des Kruppelwalmdachs ein Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel und grossem Uhrenturm der mit einer Laterne und einer Zwiebelhaube ausgestattet ist Uber dem von Saulen flankierten Portal hangt das Allianzwappen der Familien von Seherr Thoss und von Kreckwitz Bis 2007 13 war darunter eine Inschrift zu sehen die lautete Wo Zedlitz 1602 Siegenberg 1639 und Zaradecker 1653 bis 1736 waren Da sucht ein Seherr Thoss 1748 im Bauen fortzufahren Er baut sein Eigenthum zwar nur von Innen aus Doch schreibt er auswarts hin Gott segne dieses Haus 14 Heute ist sie von einer Sandsteinplatte mit dem schlesischen Adler abgedeckt Von der historischen Innenausstattung sind eine barock bemalte Holzbalkendecke aus der Renaissancezeit und der Festsaal im Obergeschoss des Gebaudes erhalten Literatur BearbeitenHolger Rudiger Arndt Schlosser in Schlesien und der schlesischen Oberlausitz Geschichte Schicksale C A Starke Limburg an der Lahn 2010 ISBN 978 3 7980 0583 9 S 15 35 Ernst Badstubner Dietmar Popp Andrzej Tomaszewski Dethard von Winterfeld Hrsg Dehio Handbuch der Kunstdenkmaler in Polen Schlesien Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2005 ISBN 3 422 03109 X S 994 995 Alexander Duncker Hrsg Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss Schatull Gutern in naturgetreuen kunstlerisch ausgefuhrten farbigen Darstellungen nebst begleitendem Text Band 11 Duncker Berlin 1869 70 Digitalisat Katrin Schulze Eichholz Warmatowice Sienkiewiczowskie In Arne Franke Hrsg Kleine Kulturgeschichte des schlesischen Schlosser Band 1 Niederschlesien Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn Gorlitz 2015 ISBN 978 3 87057 336 2 S 122 Erich Stubinger Niederschlesische Schlosser Ihr Schicksal nach dem 2 Weltkrieg o A Augsburg Mai 2014 S 40 42 PDF 16 9 MB Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Alfred Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 89 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Eichholz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Schlosses polnisch deutsch englisch Schlossgeschichte auf polska org pl polnisch Schloss Eichholz auf polskiezabytki pl polnisch Luftbildvideo vom SchlossFussnoten Bearbeiten Denkmalliste der Woiwodschaft Niederschlesien o J S 93 PDF 2 7 MB Angabe gemass der Website des Schlosses Zugriff 7 April 2023 Holger Rudiger Arndt erwahnt in seinem Beitrag zum Schloss dass ein ritterliches Wohnhaus bereits seit dem Jahr 1304 nachgewiesen sei Vgl Holger Rudiger Arndt Schlosser in Schlesien und der schlesischen Oberlausitz Geschichte Schicksale 2010 S 16 a b Holger Rudiger Arndt Schlosser in Schlesien und der schlesischen Oberlausitz Geschichte Schicksale 2010 S 16 Holger Rudiger Arndt Schlosser in Schlesien und der schlesischen Oberlausitz Geschichte Schicksale 2010 S 17 Hugo Weczerka Handbuch der historischen Statten Schlesien 1977 S 89 Schlossgeschichte auf polska org pl Zugriff 7 April 2023 a b c d Katrin Schulze Eichholz Warmatowice Sienkiewiczowskie In Arne Franke Kleine Kulturgeschichte des schlesischen Schlosser 2015 S 122 Holger Rudiger Arndt Schlosser in Schlesien und der schlesischen Oberlausitz Geschichte Schicksale 2010 S 23 a b c d Geschichte auf der Website des Schlosses Zugriff 7 April 2023 Holger Rudiger Arndt Schlosser in Schlesien und der schlesischen Oberlausitz Geschichte Schicksale 2010 S 26 Holger Rudiger Arndt Schlosser in Schlesien und der schlesischen Oberlausitz Geschichte Schicksale 2010 S 15 Informationen zum Schloss auf roy at Zugriff 7 April 2023 Holger Rudiger Arndt Schlosser in Schlesien und der schlesischen Oberlausitz Geschichte Schicksale 2010 S 18 Alexander Duncker Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie 1869 70 o S 51 1313129 16 1315004 Koordinaten 51 7 52 7 N 16 7 53 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Eichholz Schlesien amp oldid 232573498