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Das Schloss Altenklingen ist ein Schloss im Spatrenaissance Stil im Kanton Thurgau in der Schweiz Es liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Wigoltingen und ist in Privatbesitz Schloss Altenklingen mit Wiboradakapelle Inhaltsverzeichnis 1 Altenburg 2 Burg Klingen 3 Schloss Altenklingen 4 Einrichtung 5 Bilder 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAltenburg BearbeitenDie erste Burganlage nordlich von Marstetten an der Route aus dem Thurtal nach Konstanz wuchs seit dem Jahr 900 heran 600 Meter vom heutigen Schloss entfernt auf einem Sporn sudlich des Kemmenbachs Bei den Ausgrabungen der Ruine 1910 und 2014 15 fanden die Archaologen die Relikte eines aus Stein gebauten und reich mit Malereien geschmuckten Sakralbaus vermutlich einer Burgkapelle und eines funfzig Meter tiefen Sodbrunnens Diese Funde zahlen zu den fruhesten in der Region oder sogar im Ostfrankischen Reich Ahnlich reiche Malereien auf einer Burg sind aus der Zeit zwischen 900 und 1200 nicht bekannt 1 Ab 930 wohl aufgrund der Ungarneinfalle wurde die Anlage mit einem Graben einer Toranlage und einer Ringmauer samt Laufgang zur wehrhaften Burg ausgebaut Die Konstruktion des Wehrgangs war bisher vor dem Jahr 1000 nicht bekannt Darauf folgte zwischen 950 und 1050 der Bau eines Wohngebaudes und eines Turms aus Stein Dieser musste aufgrund von Statikproblemen auf dem Sporn uber einem Bachtobel im 11 Jahrhundert erneuert werden Die Forschung nimmt an dass die Herren von Klingen die Burg bauen liessen Als eines der altesten Freiherrengeschlechter des Thurgaus grundeten sie mehrere Ortschaften und Kloster so das Dorf Klingenzell die Kloster Feldbach bei Steckborn am Bodensee und Sion bei Klingnau im Aargau sowie das Priorat Klingenzell bei Eschenz Vom 11 Jahrhundert bis 1396 ubten die Freiherren von Klingen die niedere Gerichtsbarkeit von Marstetten und Illhart aus Zudem erhielten sie vom Hochstift Konstanz die Gerichtsbarkeit uber Wigoltingen Die Archaologin Iris Hutter vermutet gar die Altenburg konnte der Ort sein an dem die Heilige Wiborada aufwuchs Wiborada von Klingen zwischen 880 und 885 geboren lebte gemass ihrer Vita in der Kindheit auf einer Burg mit Sakralbau im Bistum Konstanz 2 Sie liess sich 916 in einer Zelle bei der Kirche St Mangen in St Gallen einmauern und starb 926 beim Ungarneinfall den Martyrerinnentod Die beruhmte Stiftsbibliothek des Klosters St Gallen wurde dank ihr vor der Zerstorung bewahrt da sie dem Abt des Klosters nach einer Vision vom Ungarneinfall zur Evakuierung der Bibliothek auf die Insel Reichenau geraten hatte 1047 von Papst Klemens II als erste Frau heilig gesprochen wird sie deshalb heute als Schutzpatronin der Bibliotheken verehrt Die Schlosskapelle des Schlosses Altenklingen wurde im 16 Jahrhundert von den reformierten St Galler Ratsherren Zollikofer der Heiligen Wiborada von Klingen gewidmet Ihre Statue steht noch heute in der Schlosskapelle Burg Klingen Bearbeiten nbsp Walther von Klingen in einem TurnierUm 1200 verliessen die Herren von Klingen die Altenburg und erbauten eine neue Burg auf einem Sporn nordlich des Kemmenbachs Zu dieser Anlage war bis in die Gegenwart aus den Quellen kaum etwas bekannt ja nicht einmal gesichert wo sie genau stand Erst 2021 liessen sich bei einer Bauuntersuchung des bestehenden Schlosses an drei Orten Reste der Burg fassen vor allem die Ostmauer der Remise und die Westmauer des Kellers Daraus lasst sich schliessen dass die Burg weitgehend den gleichen Platz einnahm wie das heutige Schloss 3 Die neue Burg diente den Herren von Klingen bis 1395 als Wohnsitz Im 13 Jahrhundert standen sie im Dienst der Habsburger Walther von Klingen 1240 1286 dessen Name in den Dokumenten ab 1240 erscheint war ein Vertrauter des Grafen Rudolf des zukunftigen Konigs Rudolf I von Habsburg Walther von Klingen war Minnesanger der Codex Manesse enthalt acht seiner Kompositionen und erwahnt ihn ausserdem als siegreichen Turnierritter Er hatte seinen Wohnsitz zuerst im Stadtchen Klingnau spater in Basel wo er auch starb Das Wappen der Herren von Klingen ein silberner Lowe auf schwarzem Grund ist heute das Wappen von Engwang einem Dorf in der Gemeinde Wigoltingen Auch deren Wappen fuhrt den silbernen Lowen Die von Klingen starben 1395 aus nachdem mehrere von ihnen als Ritter an der Seite von Leopold von Osterreich in der Schlacht von Sempach gefallen waren In der Folge wechselte die Burg mehrmals ihre Besitzer So gehorte sie den von Bussnang und den von Enne Diese erwarben die Burg durch Ehe und konnten sie 1407 als sie wahrend der Appenzellerkriege von den Appenzellern und den Burgern von Sankt Gallen angegriffen wurde wahrend 14 Tagen bis zum Abzug der Belagerer erfolgreich verteidigen Als Besitzer folgten 1418 die von Muntprat von Konstanz und 1441 die von Breitenlandenberg 1559 nach dem Tod von Hans Ulrich von Landenberg kam die Burg in den Besitz seiner Schwester Rosina Ehefrau von Eberhard Brumsi Ihr Sohn Berthold Gerichtsherr in Berg TG verkaufte das Schloss 1585 an den Sankt Galler Stadtrichter Ratsherrn und Seckelmeister Leonard Zollikofer zum Preis von 25 500 Gulden Schloss Altenklingen Bearbeiten nbsp Wappen der ZollikoferLeonard Zollikofer 1529 1587 liess die alte Anlage abreissen und beauftragte den Architekten Mathaus Hobel aus Kempten mit dem Aufbau eines neuen Schlosses 1585 wurde ihm von den Acht Alten Orten ein Landsassenbrief erteilt wonach Altenklingen samtliche Freiheiten Rechte und Gerechtigkeiten des adligen Standes im Thurgau erhielt u a die niedere Gerichtsbarkeit und damit die Zugehorigkeit zum Gerichtsherrenstand im Thurgau 1586 stiftete der kinderlose Junker das Schloss und die Gerichtsherrschaft Altenklingen als Fideikommiss fur die vier Sohne seines verstorbenen altesten Bruders Laurenz und die sechs Sohne seines zweiten Bruders Georg Diese hatten fur die Aufnung der Herrschaft eine Summe von 22 000 Gulden beigetragen und dafur die Bezeichnung Mitstifter erhalten Die Herrschaft Altenklingen blieb uber Jahrhunderte erhalten Erst im Jahre 1798 mit der Befreiung des Thurgaus loste sich die Herrschaft Altenklingen auf Da der von Leonhard Zollikofer mit seinen Neffen der Georg und Laurenz Linien begrundete Fideikommiss Schloss Altenklingen weiter bestehen blieb ist das Schlossgut bis heute Stand 2023 im Besitz der Familie Zollikofer von Altenklingen verwaltet von einem Familienrat Das Archiv der Gerichtsherrschaft Altenklingen befindet sich im Staatsarchiv Thurgau Hauptfond StATG C Bisherige Besitzer von Altenklingen Freiherren von Klingen 10 Jahrhundert bis 1395Freiherren von Bussnang 1395 1396Freiherren von Enne 1396 1419Muntprat von Spiegelberg 1419 1441Landenberg von Breitenlandenberg 1441 1559Familie Brumsi 1559 1585Familie Zollikofer von Altenklingen seit 1585Einrichtung Bearbeiten nbsp Schloss Altenklingen um 1760 Kupferstich von David HerrlibergerDas Schloss Altenklingen umfasst das Grosse Schloss den Nordflugel mit drei Stockwerken und dreizehn Zimmern das im rechten Winkel dazu stehende Kleine Schloss den Sudflugel und eine Kapelle die der heiligen Wiborada gewidmet ist Die Umfriedungsmauer und ihre Eckturmchen die fruher dem Schloss einen defensiven Charakter verliehen wurden im 19 Jahrhundert abgerissen Betreten wird das Schloss uber eine Brucke die in den Torbau des Kleinen Schlosses mundet von wo man in den Innenhof gelangt Das Portal des Grossen Schlosses ist umrahmt von einem Renaissancefresko und gekront von einem Allianzwappen Zollikofer Klingen Im 19 Jahrhundert fiel ein grosser Teil der Innenausstattung einer Restaurierung zum Opfer und die etwa zwanzig Meter tiefe zu einem grossen Teil in den Fels gebohrte Zisterne wurde zugeschuttet Die heutige Einrichtung Ofen Mobel Bilder Bucher usw ist in den vier letzten Jahrhunderten gesammelt worden Raume verschiedener Epochen sind der Ahnensaal die Schaffhauser Stube die Reutterstube und die Kapellstube In jedem Stockwerk des Treppenhauses sind grosse Dielen von denen die verschiedenen Sale und Stuben zu erreichen sind Bilder Bearbeiten nbsp Nordseite Schloss Altenklingen nbsp Teich beim Eingang zu den Schlossgutern nbsp Blick vom Schlosseingang auf Brucke und Schlossgut nbsp Schlosseingang mit FamilienwappenSiehe auch BearbeitenGerichtsherrenstand im ThurgauLiteratur BearbeitenIris Hutter Schoner Wohnen Standesgemass Wohnen zwischen 900 und 1600 anhand der Anlagen Altenburg Burg Klingen und Schloss Altenklingen Amt fur Archaologie des Kantons Thurgau Frauenfeld 2023 ISBN 978 3 905405 25 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Altenklingen Sammlung von Bildern Burgenwelt Schloss Altenklingen Website uber das Schloss Altenklingen Gregor Spuhler Altenklingen In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Iris Hutter Schoner Wohnen Standesgemass Wohnen zwischen 900 und 1600 anhand der Anlagen Altenburg Burg Klingen und Schloss Altenklingen Amt fur Archaologie des Kantons Thurgau Frauenfeld 2023 S 146 185 Iris Hutter Schoner Wohnen S 169 172 Iris Hutter Schoner Wohnen S 187 212 Burgen und Schlosser im Kanton Thurgau Ruine Alt Bichelsee Altenburg Schloss Altenklingen Schloss Arbon Arenenberg Schloss Bachtobel Schloss Bernegg Schloss Bischofszell Schloss Blidegg Brunegg Unterer Girsberg Ruine Anwil Buhwil Schloss Burglen Schloss Castell Schloss Ebersberg Schloss Eppishausen Schloss Eugensberg Schloss Frauenfeld Schloss Freudenfels Schloss Girsberg Glarisegg Schloss Gottlieben Schloss Hagenwil Burg Heitnau Burg Helfenberg Schloss Heidelberg Burg Heuberg Gut Hochstrass Schloss Hubberg Schloss Kefikon Burgruine Last Schloss Liebburg Burg Liebenfels Schloss Louisenberg Schloss Mammertshofen Neuburg Burg Ottlishausen Okenfiner Haus Schloss Pflanzberg Schloss Roggwil Schloss Sandegg Burg Schleifenrain Seeburg Schloss Salenstein Schloss Sonnenberg Ruine Spiegelberg Schloss Steinegg Ruine Tannegg Ruine Tuttwilerberg Burg Unterhof Schloss Weinfelden Schloss Wellenberg Schloss Wildern 47 602222222222 9 0780555555556 Koordinaten 47 36 8 N 9 4 41 O CH1903 723281 273681 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Altenklingen amp oldid 239387894