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Das Salzbergwerk Stetten oft auch Salzwerk Stetten genannt liegt am Sudrand des Ortes Stetten bei Haigerloch im Zollernalbkreis und ist das alteste bergmannisch abbauende Salzbergwerk Deutschlands das heute noch betrieben wird 1 Salzbergwerk StettenAllgemeine Informationen zum BergwerkGesamtansicht von NordenAbbautechnik KammerbauForderung Jahr 500 000 tInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Wacker ChemieBeschaftigte ca 70Betriebsbeginn 1854Geforderte RohstoffeAbbau von SteinsalzGesamtlange 240 kmGeographische LageKoordinaten 48 21 11 9 N 8 48 39 2 O 48 3533 8 8109 Koordinaten 48 21 11 9 N 8 48 39 2 OSalzbergwerk Stetten Baden Wurttemberg Lage Salzbergwerk StettenGemeinde HaigerlochLandkreis NUTS3 ZollernalbkreisLand Land Baden WurttembergStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Besitzverhaltnisse 1 2 Geologie 1 3 Erkundung der Lagerstatte 1 4 Bauarbeiten 1854 1858 1 5 Schachtbauarbeiten 1944 bis 2008 1 5 1 Erster Schragschacht 1966 1968 1 5 2 Zweiter Schragschacht 2007 2008 1 6 LKW Verladeturm 2012 2 Betrieb des Bergwerks 2 1 Aus und Vorrichtung des Bergwerks 2 2 Abbauverfahren 2 3 Gewinnung Aufbereitung und Forderung 2 4 Hohlraumversatz 2 5 Produktion und Belegschaft 3 Fruhere Erzeugnisse 3 1 Saline Stetten 3 1 1 Bau der Saline 3 1 2 Betrieb der Saline 3 2 Hallerde Produktion 3 3 Verkauf von Kohlensaure CO2 4 Ehrenhackel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1850 gelangten die beiden Furstentumer Hohenzollern Hechingen und Hohenzollern Sigmaringen an das Konigreich Preussen Hintergrund war die Amtsniederlegung der beiden hohenzollerschen Fursten infolge der Marzunruhen von 1848 hierdurch waren die zuvor geschlossenen Erbvertrage der Furstentumer mit Preussen in Kraft getreten Angesichts der guten Ertrage der Salinen von Sulz am Neckar Wilhelmshall bei Schwenningen Rottenmunster in Rottweil sowie weiterer Salinen in Bad Durrheim und Bad Rappenau im nahegelegenen Grossherzogtum Baden sah sich die preussische Regierung veranlasst auch in den neu hinzugewonnenen Gebieten Hohenzollerns nach Bodenschatzen suchen zu lassen Besitzverhaltnisse Bearbeiten Durch den Zusammenschluss mit dem Konigreich Preussen fielen die Erkundung und der Betrieb des Salzwerkes unter die Oberhoheit des Preussischen Staates Bergfiskus der als Eigentumer fungierte Zum 15 Februar 1924 wurde das Salzwerk in den Besitz der Preussischen Bergwerks und Hutten AG uberfuhrt einer Vorgangerin der Preussag AG Bereits seit dem vorangegangenen Jahr bezog die Dr Alexander Wacker Gesellschaft fur elektrochemische Industrie GmbH aus Munchen heute Wacker Chemie AG grosse Mengen Steinsalz aus Stetten Das Unternehmen benotigte das Salz fur die Chlor Alkali Elektrolyse in seinem Werk in Burghausen Die Wacker Chemie pachtete das Salzwerk zum 1 Marz 1924 und erwarb es im Oktober 1960 kauflich Zum Bergwerk gehorten 1960 neben den Tagesanlagen vier Grubenfelder mit einer Flache von insgesamt 8 8 km2 Diese erstreckten sich uber die Markungen Stetten Haigerloch Gruol und Owingen Haigerloch im ehemaligen Landkreis Hechingen heute Zollernalbkreis Geologie Bearbeiten Das Steinsalzlager liegt im Grubenfeld des Salzbergwerkes in einer Hohe von 320 370 m uber NN das entspricht 80 130 m Teufe unter der Tagesoberflache In diesem Bereich hat das Lager eine Machtigkeit von 6 10 m Das Salz ist mit 97 98 sehr rein und so fur den Einsatz als Industriesalz oder auch Streusalz bestens geeignet Das Lager fallt mit durchschnittlich 2 3 Grad von Nordwest nach Sudost ein stellenweise treten Verwerfungen auf Das Hangende der Lagerstatte wird aus Ton und Dolomitstein gebildet Diesem schliesst sich unmittelbar uber dem Steinsalz eine 0 7 1 0 m machtige Schicht von Bandersalz an die hier Tonsalz genannt wird Darunter liegt das eigentliche Lager aus grobspaltigem Steinsalz das bis zu 5 m machtig ist einzig dieser Teil der nur geringe Beimengungen enthalt wird abgebaut Diesem Bereich folgt eine 0 1 bis 0 6 m machtige Anhydritzone darunter eine weitere 3 4 m machtige Steinsalzschicht die aber wegen ihres hohen Ton und Anhydritgehaltes nicht abgebaut wird Das Liegende wird von einer 2 3 m starken Schicht Grundanhydrit schwarzgraue Anhydrite gebildet dem sich eine etwa ebenso starke Dolomitschicht anschliesst Den Abschluss bildet eine 7 m starke Schicht Tonmergel die an vielen Stellen CO2 fuhrend ist Erkundung der Lagerstatte Bearbeiten Die Suche nach Bodenschatzen wurde im Oktober 1852 mit einer Probebohrung aufgenommen Diese Bohrung 1 wurde 600 m sudostlich von Stetten und rechts das heisst ostlich der Eyach angesetzt Der Ansatzpunkt lag etwa 5 m oberhalb des Flusses bei einem Niveau von 450 m uber NN Im Marz 1853 stiess man in einer Teufe von 123 m auf das Salzlager das an dieser Stelle eine Gesamtmachtigkeit von 8 80 m aufwies Zur Uberprufung wurde 1853 eine weitere Bohrung niedergebracht diese lag etwa 1 5 km westlich des ersten Standortes gegenuber der Einmundung der Stunzach in die Eyach auf einem Niveau von 437 m uber NN Hier wurde das Salzlager bereits in einer Teufe von 77 m angetroffen an dieser Stelle hatte es aber nur eine Gesamtmachtigkeit von 2 25 m In den Jahren 1944 1965 1973 und 2004 wurde mit weiteren Erkundungsbohrungen die Ausdehnung des Salzlagers uberpruft Die Ergebnisse der Messungen zeigten dass es genugend Vorrate fur eine Weiterfuhrung des Betriebes gab Das Abbaufeld beschrankte sich anfangs auf das Mundungsdreieck der Stunzach in die Eyach Heute 2012 reicht dieses bis zum ostlich verlaufenden Rotenbach einem weiteren Nebenfluss der Eyach und erstreckt sich bis etwa 5 km sudlich des Schachtes Das untertagige Streckennetz hat eine Lange von uber 240 km Stand 2004 Bauarbeiten 1854 1858 Bearbeiten nbsp Lageplan des Salzwerkes Stetten bei Haigerloch um 1924 Anfang Marz 1854 begannen die Abteufarbeiten fur den Schacht Man hatte hierzu eine Stelle etwa in der Mitte zwischen den beiden Probebohrungen gewahlt Der Platz lag links der Eyach auf einer Anhohe 12 5 m 449 54 m uber NN oberhalb des Flusses so konnte man die Wasserkraft nutzen war aber sicher vor einem Hochwasser Beim Abteufen traten erste Probleme auf als zwischen 51 und 68 m Teufe im unteren Bereich der hangenden Dolomite des Mittleren Muschelkalks erhebliche Wasserzuflusse auftraten Diese gingen spater zuruck und durch die Ausmauerung des Schachtes gelang es sie so weit zu reduzieren dass das restliche anfallende Wasser abgepumpt werden konnte Als im Dezember 1855 bei einer Teufe von 100 Metern unerwartete Kohlensaureeinbruche auftraten wurden die Schachtbauarbeiten eingestellt Der Schacht wurde bis zur Teufe von 98 Metern aufgefullt und abgedichtet Die noch austretende Kohlensaure wurde abgefangen und durch eine Leitung uber den zur Eyach fuhrenden Wasserlosungsstollen abgefuhrt In der Folgezeit wurde der Schacht ausgemauert und uber Tage wurden Fordergerust und Fordermaschine aufgestellt Der Schacht war mit einer lichten Weite von 3 20 4 80 m angelegt worden Die erste in elliptischem Querschnitt ausgefuhrte Ausmauerung in Naturstein war im unteren Bereich etwa 70 cm stark weiter oben verjungte sie sich auf 40 cm Das Material stammte aus den nahen Steinbruch bei Weildorf Ende des 19 Jahrhunderts mussten erstmals die Schachteinbauten ausgetauscht werden und 1920 wurde die Schachtmauerung erneuert Das bis dahin holzerne Fordergerust wurde 1926 bei Erneuerungsarbeiten durch einen eisernen Forderturm ersetzt und es wurde eine neue elektrische Fordermaschine aufgestellt Ferner wurden 1973 grossere Ausbesserungsarbeiten im Schacht ausgefuhrt Der Bau der Tagesanlagen war bereits 1854 begonnen worden dazu gehorten neben dem Schachthaus die Werkstatten eine Salzmuhle und die Energieversorgung weiter auch Wohngebaude und eine Saline Diese Bauarbeiten wurden 1858 mit der Inbetriebnahme der Saline abgeschlossen Ein grosser Teil dieser in Massivbauweise errichteten Gebaude wird heute noch genutzt Schachtbauarbeiten 1944 bis 2008 Bearbeiten Im Jahr 1944 wurden Arbeiten zu einem weiteren Vertikalschacht nordlich des Abbaufeldes aufgenommen Auftraggeber war die Organisation Todt die das Salzwerk fur rustungstechnische Zwecke nutzen wollte Bei Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Arbeiten eingestellt und der bis 15 m niedergebrachte Schacht wurde wieder verfullt Erster Schragschacht 1966 1968 Bearbeiten nbsp Einfahrt zum ersten SchragschachtMitte der 1960er Jahre zeichnete sich ab dass der 1854 abgeteufte Vertikalschacht fur die steigenden Absatzmengen nicht mehr ausreichte Uberdies war es erforderlich die Wetterfuhrung zu verbessern und einen zweiten Schacht als Fluchtweg fur die Belegschaft zu schaffen Man entschied sich fur den Neubau eines Schragschachtes der zum einen mit einer Transportbandanlage ausgestattet werden sollte zum anderen aber auch genugend Platz bieten sollte um schwere Gerate nach unter Tage verbringen zu konnen ohne diese vorher weitgehend zu zerlegen Die Teufarbeiten wurden an die Gewerkschaft Walter aus Essen heute Deilmann Haniel Shaftsinking GmbH vergeben Der Schragschacht erhielt ein Lichtraumprofil von 4 m Breite und 2 5 m Hohe Der Ansatzpunkt des 360 m langen Schachtes lag bei 439 8 m uber NN der Schacht fuhrte bei einer Neigung von 17 5 bis auf 334 m uber NN Die Schachtbauarbeiten wurden 1966 begonnen Die Arbeiten wurden haufig durch Wasserzuflusse mit bis zu 800 l min behindert dabei entfielen nur 30 der Bauzeit auf Vortriebsarbeiten die ubrige Zeit wurde fur Abdichtungs und Sauberungsarbeiten benotigt Nach zweijahriger Bauzeit erfolgte am 14 Juni 1968 der Durchschlag zur Grube im Dezember 1968 wurde der Schragschacht in Betrieb genommen Zweiter Schragschacht 2007 2008 Bearbeiten nbsp Einfahrt Clara StollenEin zweiter Schragschacht mit einem Querschnitt von 36 m2 wurde zwischen Juni 2007 und Mai 2008 niedergebracht Dieser 891 5 m lange Clara Stollen kann von Lastkraftwagen bis vor Ort befahren werden und gestattet sowohl eine kostengunstige Verladung des unter Tage gewonnenen und dort aufbereiteten Salzes als auch die Anlieferung von Versatz zum Verfullen der Hohlraume LKW Verladeturm 2012 Bearbeiten nbsp LKW VerladeturmIm Jahr 2012 wurde ein neuer LKW Verladeturm fertiggestellt Betrieb des Bergwerks BearbeitenAus und Vorrichtung des Bergwerks Bearbeiten Durch Teufarbeiten im benachbarten Bergwerk bei Bergfelden wusste man dass sich die kohlesaurefuhrenden Schichten im Liegenden also unterhalb des Salzlagers befanden Der Stettener Schacht befand sich also ausserhalb des Salzlagers und dieses musste jetzt durch Erkundungsstollen aufgefunden werden Die erste Untersuchungsstrecke wurde 1856 nach Norden aufgefahren diese brachte aber keine Ergebnisse ebenso wie eine nach Westen angesetzte Querstrecke Erst uber eine dritte nach Suden fuhrende Strecke wurde man am Anfang Juli 1857 endlich fundig Die Lagerstatte wurde dann von hier aus in ostlicher Richtung aufgefahren Noch im selben Jahr wurde die Salzforderung aufgenommen Abbauverfahren Bearbeiten Zum Abbau des Salzlagers wurden von der annahernd west ostlich verlaufenden Hauptstrecke 3 6 m breite Orter vorbereitet die in etwa diagonal zur Hauptstrecke ausgerichtet waren Zum Abbau des Steinsalzes wurde anfangs das Wasserschlitzverfahren angewendet Hierbei wurden durch Aufspritzen von Susswasser auf das Steinsalz zuerst Schlitze in das Lager geschnitten Die ablaufende Sole die etwa 14 16 Salz enthielt wurde aufgefangen und der Saline zur Weiterverarbeitung zugefuhrt Die stehengebliebenen Schichten des Steinsalzes wurden dann angebohrt und mit Schwarzpulver weggesprengt Dieses Verfahren bot im Zusammenhang mit der betriebenen Saline einige Vorteile es zeigte sich aber auch dass durch den Einsatz des Wassers die Standfestigkeit der zur Einsturzsicherung stehengelassenen Salzpfeiler bedroht war Ab 1875 wurde das Salz ausschliesslich durch Sprengarbeiten gewonnen und die Grube blieb nun trocken Zwei Jahre spater wurde das Abbauverfahren geandert und anstelle des Orterbaus der Pfeilerbau eingefuhrt Der Abbau erfolgte dabei in rechtwinklig zueinander verlaufenden Strecken die eine Breite von 11 m hatten Zwischen diesen liess man zur Abstutzung quadratische Pfeiler von 8 8 m stehen Von oben betrachtet ergab sich so ein schachbrettahnliches Muster Bei diesem Abbauverfahren beliefen sich die Abbauverluste durch die stehenbleibenden Pfeiler die ja auch aus Steinsalz bestanden auf etwa 25 bis 30 Zur zusatzlichen Sicherheit liess man ab den 1930er Jahren langs der Hauptforderstrecke grossere Sicherheitspfeiler stehen Mitte der 1950er Jahre wurde das Abbauverfahren nochmals umgestellt anstelle des Pfeilerbaus fuhrte man den Kammerbau ein Das Salz wurde jetzt in langgestreckten Kammern abgebaut die etwa 140 m lang und 12 m breit waren Zwischen diesen Kammern liess man wie bisher 8 m breite Pfeiler stehen die aber nicht mehr durchortert wurden sondern in der ganzen Lange der Kammern stehenblieben Zusatzlich erhohte man die Sicherheit gegen einen Einbruch des Deckgebirges noch indem man nach jeweils funf Kammern Pfeiler mit 40 m Breite stehen liess Bei diesem Verfahren waren die Abbauverluste mit uber 60 gut doppelt so gross wie beim Pfeilerbau dies wurde aber wegen der hoheren Sicherheit in Kauf genommen Gewinnung Aufbereitung und Forderung Bearbeiten nbsp Grossbohrwagen fur BohrlochsprengungAnfanglich wurde das Steinsalz ausschliesslich in Handarbeit gewonnen mit Hilfe von Hacke und Schaufel zerkleinert und in die Forderwagen verfullt Elektrische Bohrmaschinen wurden 1924 eingefuhrt Schrammaschinen zur Gewinnung 1960 61 Heute 2010 werden Bohrwagen eingesetzt die bis zu 7 m tiefe Sprenglocher in das Salz bohren Nach dem Sprengen wird das Haufwerk etwa 1000 Tonnen Rohsalz pro Abschlag mit Muldenkippern und Radladern zur Zerkleinerungsanlage abtransportiert Um das gewonnene Gut zu Tage zu bringen wurde 1862 eine Gestellforderung eingefuhrt Anfangs mussten die Forderwagen von den Bergleuten zum Schacht geschoben werden Ab 1875 setzte man zum Transport der Wagen Pferde ein diese Aufgabe ubernahmen 1932 erstmals elektrische Grubenlokomotiven Mit dem Einbau eines Vorbrechers im Fullort wurde 1961 die Skip Forderung eingefuhrt Seit Dezember 1968 erfolgte die Forderung gleislos mit Hilfe von Panzerforderern spater Muldenkippern Radladern und Transportbandern uber den neuen Schragschacht Die Aufbereitung des gewonnenen Steinsalzes findet heute 2010 ausschliesslich unter Tage statt Das Haufwerk wird zuerst uber Walzenbrecher vorzerkleinert und in weiteren Arbeitsgangen durch Frasbrecher und Hammermuhle auf die gewunschte Kornung gebracht Unerwunschte Beimengungen werden uber Magnetabscheider und Mikrosortierer im optischen Trennverfahren aussortiert so dass schliesslich der Salzanteil bei 99 liegt Hohlraumversatz Bearbeiten Bis 1997 wurden die durch den Bergbau geschaffenen Hohlraume weder verfullt oder ausgebaut Danach ging die Wacker Chemie dazu uber sowohl die Ruckstande aus der Steinsalzgewinnung als auch geeignete mineralische Abfalle einzulagern Die Anlieferung fremder Abfallstoffe erfolgt zum Grossteil uber den werkseigenen Bahnanschluss Um eine konstante Verfullung zu gewahrleisten wurde hier ein Umschlagplatz mit einer Kapazitat von 40 000 Tonnen eingerichtet Uber die Strasse ankommende Lieferungen konnen seit 2008 auch uber den neuen von Lastwagen befahrbaren Schragschacht direkt nach unter Tage verbracht werden Produktion und Belegschaft Bearbeiten Bis 1924 wurde fast ausschliesslich Siedesalz hergestellt In den ersten 10 Jahren wurden durchschnittlich 800 t Jahr produziert Der hochste Absatz wurde 1883 84 mit uber 2000 Jahrestonnen erreicht danach aber nahm die Produktion wieder ab und lag 1924 bei 640 Jahrestonnen Nach Ubernahme des Bergwerks 1924 stellte die Wacker Chemie die Herstellung von Siedesalz ein und verlegte den Schwerpunkt auf die Bereitstellung von Industriesalz Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges erreichte die Forderung mehr als 40 000 t Jahr Nach dem kriegsbedingten Ruckgang wurden 1962 mehr als 100 000 Tonnen gefordert 1968 waren es bereits 200 000 Tonnen 1971 wurden 400 000 Tonnen und seit 2004 werden durchschnittlich 500 000 Tonnen pro Jahr gefordert Das Bergwerk ist heute 2010 fur eine maximale Forderleistung von 10 000 t Tag ausgelegt die Produktpalette umfasst hauptsachlich Chemiesalz und Auftausalze als neues Geschaftsfeld kam 1997 die Einlagerung von mineralischen Abfallen als Versatz hinzu Die Belegschaft verringerte sich von anfanglich 43 Mann 1858 59 auf 25 Mann zur Jahrhundertwende bei Beginn des Ersten Weltkriegs waren nur 16 Mann angelegt Ab 1930 wurden durchschnittlich 50 Bergleute beschaftigt Ende 2010 hatte der Betrieb 70 Mitarbeiter Fruhere Erzeugnisse Bearbeiten nbsp Im Barbarasaal 120 m unter Tage finden gelegentlich offentliche kulturelle Veranstaltungen statt nbsp Eingangsbereich Toilette nbsp DeckeSaline Stetten Bearbeiten Ursprungliche Aufgabe des Salzbergwerkes sollte es sein die Bevolkerung in den beiden Hohenzollerschen Furstentumern mit Speisesalz zu versorgen Fur die damals 1854 etwa 66 000 Einwohner Hohenzollerns hatte man einen jahrlichen Bedarf von 600 Tonnen Siedesalz und 200 Tonnen Rohsalz fur gewerbliche Zwecke ermittelt der durch das Salzwerk Stetten gedeckt werden sollte Bau der Saline Bearbeiten Der Bau der Saline war bereits 1854 begonnen worden und stand wie auch der Bau der Bergwerksgebaude unter der Leitung des Baumeisters C Westphal Die erste Ausbaustufe der Saline wurde 1858 fertiggestellt Diese umfasste Zerkleinerungsmaschinen fur das aus dem Bergbau geforderte Rohsalz Klaubetische zur Aussortierung von Nebengestein einen Loschkasten in dem aus dem Rohsalz durch Hinzugabe von Wasser die Sole hergestellt wurde ein holzernes Reservoir als Zwischenspeicher fur Storfalle eine Siedepfanne und je einen nachgeschalteten Rauchtrocken und Dampftrockenherd Die Siedepfanne war 7 10 Meter gross und etwa 50 cm hoch und war aus starken Blechen zusammengenietet In einem weiteren Gebaude an der Giebelseite des Siedehauses war das Salzmagazin untergebracht in dem das Salz bis zum Transport gelagert wurde Betrieb der Saline Bearbeiten Nach Aufnahme der Salzforderung durch das Bergwerk wurde 1858 auch die Saline in Betrieb genommen In den ersten Jahren wurden jahrlich etwa 600 Tonnen Siedesalz erzeugt Als 1867 das staatliche Salzmonopol aufgehoben wurde stieg die Nachfrage auf Grund fallender Preise und der Absatz konnte auf 800 Tonnen pro Jahr erhoht werden Um die weitere Nachfrage decken zu konnen wurden die Anlagen 1874 75 erweitert es wurden eine zweite Siedepfanne und ein weiterer Rauchtrockenherd aufgestellt die Nebenanlagen und das Salzmagazin wurden ebenso erweitert Bis 1896 stieg die Produktion auf bis zu 2000 Tonnen und die Belegschaft der Saline wurde von sechs auf acht Mitarbeiter erhoht Einen weiteren Ausbau hat es nicht mehr gegeben und auch die Produktionszahlen anderten sich bis zum Ersten Weltkrieg nur wenig Als die Wacker Chemie die Anlage 1924 pachtete war der Absatz bereits auf unter 600 Jahrestonnen gesunken Da der neue Pachter das im Bergwerk gewonnene Rohsalz fur die Chlor Alkali Analyse in seinem Werk in Burghausen nutzen wollte wurde der Betrieb der Saline eingestellt und die Gebaude abgerissen oder anderweitig genutzt Hallerde Produktion Bearbeiten Hallerde ist ein mineralstoffhaltiges Gemenge das im 19 Jahrhundert als Dungemittel eingesetzt wurde Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Ton Steinsalz und Anhydrit und fiel beim Betrieb von Salinen meistens als Abfallprodukt an Angeregt durch den Erfolg der naheliegenden Saline in Sulz am Neckar wurde beim Bau der Saline Stetten auch eine Produktionsstatte fur Hallerde angegliedert Hauptbestandteil war mit 10 bis 35 unreines Rohsalz dazu kamen Salzton und Anhydrit Letztere wurde spater durch Gips aus einem nahegelegenen werkseigenen Gipsbruch ersetzt Weiter wurden das auf dem Klaubetisch aussortierte Nebengestein und andere Abgange aus der Saline hinzugegeben Das grobe Material wurde in der Saline gebrochen und gemahlen dann setzte man die ubrigen Salinenruckstande hinzu und erhielt so den gebrauchsfertigen Dunger Mit dem Betrieb der Saline wurde 1858 auch die Produktion von Hallerde aufgenommen In den beiden ersten Jahren wurden etwa 400 Tonnen pro Jahr hergestellt die hochste Produktion wurde 1884 mit 2023 Jahrestonnen erreicht Spater kamen zunehmend andere Dungemittel wie Kalisalze oder Guano auf den Markt so dass der Verkauf wieder zuruckging Wahrend des Ersten Weltkriegs und in den ersten Jahren danach stieg die Nachfrage noch einmal an als es zu Lieferengpassen fur Kalisalze kam Mit der Stilllegung der Saline durch die Wacker Chemie wurde 1924 in Stetten auch die Produktion von Hallerde eingestellt Verkauf von Kohlensaure CO2 Bearbeiten Beim Bau des ersten Schachtes war man auf kohlensaure kohlenstoffdioxid gas fuhrende Schichten gestossen Trotz Abdichtung des Schachtes trat weiterhin Kohlenstoffdioxid aus das abgefangen und uber einen Stollen abgeleitet wurde 1902 baute man eine kleine Fabrikhalle in der man das Gas reinigte komprimierte und so verflussigt auf Flaschen abfullte Taglich wurden so mit einer Belegschaft von funf Mann 120 Flaschen abgefullt und in den Verkauf gebracht Die Produktion wurde 1919 aus wirtschaftlichen Grunden hohe Reinigungskosten Ruckgang des ausstromenden Gases wieder eingestellt Ehrenhackel BearbeitenIm Salzbergwerk Stetten wird ein kunstlerisch gestalteter Ehrenhackel bei der Pensionierung weitergereicht 2 Der Hackel dient dem Steiger als Gehstock und als Werkzeug zur Uberprufung der Standfestigkeit von Gebirge und Grubenausbau durch Abklopfen Literatur BearbeitenWerner Demel und Gunter Schulz Das Salzwerk Stetten bei Haigerloch 1854 1974 Hrsg Wacker Chemie GmbH Munchen A Pretzl KG Hechingen Munchen 1976 Gunter Schulz Geschichte des Salzwerks Stetten bei Haigerloch In Landeskommunalverband d Hohenzollerischen Lande Landeskundliche Forschungsstelle Hrsg Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns Heft 7 Sigmaringen 1967 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Salzbergwerk Stetten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Salzbergwerk Stetten Wacker Chemie AG Stettensalz uberall in seinem Element Wacker Chemie AG PDF 1 0 MB Salzerkundungsbohrung Stetten 2003 2004 Regierungsprasidium Freiburg PDF 711 kB Einzelnachweise Bearbeiten Salz der Erde 150 Jahre Salzbergwerk Stetten Festschrift der Wacker Chemie AG Abschnitt Wirtschaft PDF 1 2 MB Pensionierung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salzbergwerk Stetten amp oldid 227306063