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Der Orterbau ist eine Abbaumethode die bei flozartigen Lagerstatten angewendet wird Diese Methode wird immer dann eingesetzt wenn einzelne Teile des Hangenden nicht zu Bruch gehen durfen Der Name Orterbau wird abgeleitet aus dem Streckenvortrieb da bei diesem Abbauverfahren die Abbauraume wie breit aufgefahrene Ortsvortriebe aussehen 1 Der Orterbau wird im amerikanischen Steinkohlenbergbau bei Flozen mit geringer Machtigkeit eingesetzt Aber auch im japanischen und im britischen Kohlenbergbau wurde dieses Abbauverfahren angewendet 2 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Das Abbauverfahren 2 1 Grundsatzliche Bauweise 2 2 Orterpfeilerbau 2 3 Orterpfeilerbruchbau 3 Mechanisierung 4 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenBei Lagerstatten die im Tiefbau abgebaut werden und bei denen das Deckgebirge nicht genugend machtig ist kann es zu Tagesbruchen kommen wenn die Lagerstatte komplett ausgebeutet und nicht wieder verfullt wird 1 Aus diesem Grund wird die Lagerstatte nicht ganz ausgebeutet sondern es werden einzelne Lagerstattenpfeiler stehen gelassen 3 Diese Pfeiler werden als Bergfesten oder bei steilstehenden Lagerstatten als Schweben bezeichnet Die Abmessungen dieser unverritzt stehen gelassenen Lagerstattenteile Pfeiler und der Abstand der Pfeiler untereinander hangen von der Machtigkeit des uberlagernden Gebirges und von der Druckfestigkeit des abgebauten Minerals ab Um die Stutzwirkung der Pfeiler zu verbessern kann zusatzlich Versatz in die Abbauraume eingebracht werden 1 Die Abbaurichtung ist beim Orterbau streichend oder querschlagig Die Verhiebrichtung verlauft hierbei in Richtung der Streckenachse 4 Da bei diesem Abbauverfahren ein grosser Teil der Lagerstatte nicht abgebaut und somit geopfert wird entstehen hierbei auch grosse Abbauverluste 5 Um diese zu verringern werden bei Lagerstatten mit genugendem Deckgebirge die ausgebeuteten Bereiche mit Bergeversatz verfullt und im Anschluss daran werden die Pfeiler ebenfalls abgebaut 3 Das Abbauverfahren BearbeitenGrundsatzliche Bauweise Bearbeiten Zunachst werden im Floz je nach Breite eine oder mehrere Flozstrecken aufgefahren Die Flozstrecken werden genauso hoch aufgefahren wie die Flozmachtigkeit ist 2 Die Strecken haben in der Regel eine Lange von 50 bis 100 Meter und eine Breite von mindestens drei Metern und maximal sechs Metern 2 Aus diesen Flozstrecken werden im rechten Winkel die Orter parallel zueinander aufgefahren 1 Um die Bewetterung der Orter zu gewahrleisten werden in den Pfeilern in Abstanden von etwa 40 Metern Verbindungen Wetterquerhiebe hergestellt Nicht benotigte Hohlraume werden mit Versatz gefullt 1 Die Form und Ausdehnung der Orter wird im Vorfeld genau berechnet und geplant Bei einem Einfallen von weniger als funf Gon werden die Orter zu beiden Seiten der Flozstrecken aufgefahren Bei grosserem Einfallen werden die Orter nur einseitig aufgefahren 2 Die Abstande der einzelnen Orter zueinander und die Breite der dazwischen liegenden Pfeiler hangt stark von Beschaffenheit des Deckgebirges ab Das Verhaltnis von Streckenbreite zu Pfeilerbreite liegt zwischen 6 zu 14 und 4 5 zu 15 5 Bedingt durch diese Bauweise kommt es zu Abbauverlusten von bis zu 77 5 Prozent 1 Orterpfeilerbau Bearbeiten nbsp Prinzip des OrterpfeilerbausUm die Abbauverluste zu verringern werden Teile der Pfeiler mit abgebaut Dies geschieht indem in den Pfeilern in regelmassigen Abstanden Durchhiebe erstellt werden 5 Diese Methode wird als Orterpfeilerbau bezeichnet 2 Die Pfeiler konnen dabei eine langlich rechteckige eine rhombische oder auch eine quadratische Form haben 6 Zur Firstsicherung werden zusatzliche Anker in das Deckgebirge eingebracht 7 Damit keine zu grosse Hangendflachen offen bleiben werden die Orter nach Moglichkeit so miteinander verbunden dass keine Kreuzungen entstehen Die Pfeiler werden hierbei so erstellt dass sie jeweils untereinander versetzt sind 8 Bei quadratischen Pfeilern entsteht so ein schachbrettartiges Muster 7 Die Pfeiler und die Hohlraume haben hierbei in der Regel gleiche Abmessungen Vom Schachbrettbau spricht man aber auch wenn Pfeiler und Hohlraume keine gleichen Abmessungen haben 1 Im amerikanischen Bergbau wird diese Bauweise als room and pillar Mining bezeichnet 7 Die Abbauverluste betragen bei dieser Bauweise im Idealfall 50 Prozent Allerdings wird dieser Wert in der Praxis nicht erreicht da zwischen den Abbauraumen auch Forderstrecken zwischen den Pfeilern erstellt werden mussen 1 Orterpfeilerbruchbau Bearbeiten Werden die Festen zwischen den Ortern ebenfalls abgebaut bezeichnet man das Abbauverfahren als Orterpfeilerbruchbau Die Pfeiler werden dann im Ruckbau abgebaut Zwischen den 6 Meter breiten Ortern liegen dabei 11 Meter breite Pfeiler die dann durch 6 Meter breite Durchhiebe ebenfalls abgebaut werden Zum Schutz der Ortsbelegschaft wird ein 0 5 1 5 Meter breites Kohlenbein stehen gelassen Die Firste wird oftmals zur Sicherung durch Ankerausbau abgefangen Bei einer anderen Variante werden an der Bruchkante sogenannte Bruchstempel gesetzt die dann zur Sicherung stehen bleiben Nach dem Rauben des ubrigen Ausbaus wird der entsprechende Pfeilerabschnitt zu Bruch geworfen Dieses Zubruchwerfen wird unter Wahrung einer Bruchlinie planmassig durchgefuhrt Durch dieses Verfahren werden die Abbauverluste von etwa 50 60 auf 10 20 gesenkt 2 Mechanisierung Bearbeiten nbsp Vortrieb bei einem geringmachtigen FlozBeim Orterbau ist die Gewinnung weitgehend mechanisiert Zum Bohren werden Bohrwagen und zum Laden des Haufwerks nach den Sprengarbeiten werden Lademaschinen eingesetzt 7 Im Kohlenbergbau werden zur Hereingewinnung der Kohle fahrbare Schrammaschinen verwendet Im amerikanischen Bergbau haben vollmechanisch schneidende Gewinnungsmaschinen wie der Continuous Miner eine weite Verbreitung 2 Mit diesen Maschinen werden im Orterbau bei Flozen mit Machtigkeiten unter einem Meter mit einer relativ kleinen Ortsbelegschaft Schichtleistungen von 400 Tonnen Kohle und mehr erzielt Dabei werden Untertageleistungen von 10 bis 30 Tonnen je Mann und Schicht erzielt 2 In geringmachtigen Flozen mit bis zu 1 5 Metern Machtigkeit werden oftmals batteriegetriebene Gleislosfahrzeuge eingesetzt 9 Zum Abtransport der Kohlen werden pendelnde Fordermittel eingesetzt sogenannte Shuttle Cars die mit gleisloser Wagenforderung ausgerustet sind Da der Continuous Miner die hereingewonnene Kohle nur begrenzt zwischenbunkern kann werden zur Steigerung der Produktivitat in einigen Gruben kontinuierliche Fordermittel eingesetzt Diese kontinuierlichen Fordersysteme bestehen aus mehreren elf Meter langen Bruckenforderern die gelenkig miteinander verbunden sind 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h F Heise F Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1908 a b c d e f g h Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 a b Emil Stohr Emil Treptow Grundzuge der Bergbaukunde einschliesslich der Aufbereitung Spielhagen amp Schurich Verlagsbuchhandlung Wien 1892 Forderverein Rammelsberger Bergbaumuseum Goslar e V Hrsg Erzabbau im Rammelsberg Eigenverlag des Fordervereins Druck Papierflieger Clausthal Zellerfeld Goslar 2009 a b Albert Serlo Leitfaden der Bergbaukunde Erster Band Vierte verbesserte und bis auf die neueste Zeit erganzte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1884 a b Eric Druppel Entwicklung eines Konzeptes fur die schneidende Gewinnung im Steinsalz Dissertation 2010 Rheinisch Westfalische Technische Hochschule Aachen a b c d Wirtschaftsvereinigung Bergbau e V Das Bergbau Handbuch 5 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1994 ISBN 3 7739 0567 X Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde 6 verbesserte Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1903 Heinz M Hiersig Lexikon Maschinenbau VDI Verlag 1997 ISBN 3540621334 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orterbau amp oldid 214830939