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Als Rauben bezeichnet man im Bergbau das Entfernen der Betriebsmittel und des Grubenausbaus aus aufzugebenden Grubenbauen oder Betriebspunkten 1 Auch das Entfernen der zur Unterstutzung der Firste stehengelassenen Pfeiler bezeichnet man im Bergbau als rauben 2 Der Bergmann unterscheidet dabei zwischen dem Ausrauben und dem Einrauben 3 Inhaltsverzeichnis 1 Notwendigkeit 2 Raubarbeiten 3 Sicherheitsaspekte 4 EinzelnachweiseNotwendigkeit BearbeitenDas Rauben des Grubenausbaus und der noch vorhandenen Restpfeiler ist in Abbaubetrieben erforderlich damit die Firste im abgebauten Bereich nicht mehr unterstutzt wird und das Hangende zu Bruch gehen kann 2 Ausserdem soll durch das Ausrauben der abgeworfenen Grubenbaue eine unnotige Kapitalbindung in Form von nicht mehr im Einsatz befindlichem Material verhindert werden Aus diesem Grund muss das Ausrauben der Abbaustrecken und Gesteinsstrecken auch moglichst unmittelbar nach Beendigung des Abbaus erfolgen Das ausgeraubte Material kann so einer zugigen Weiterverwendung zugefuhrt werden Ausserdem wird das Ausrauben des Materials bei einer langeren Standdauer schwieriger da sich der Zustand des Streckenausbaus durch die Konvergenzen verschlechtert 4 Beim hydraulischen Strebausbau ist das Einrauben der Stempel also das Einschieben der Hydraulikstempel durch Ablassen des Druckes erforderlich um den Strebausbau vorwarts oder seitwarts zu bewegen Nachdem der Streb bis zu Ende abgebaut ist wird der Strebausbau ebenfalls ausgeraubt 3 Das zugige Ausrauben und anschliessende Abdammen der abzuwerfenden Grubenbaue ist auch erforderlich um das aufgrund der verminderten Bewetterung des Raubortes vergrosserte Explosionsrisiko zu minimieren 5 Raubarbeiten BearbeitenDas Rauben geschieht auf unterschiedliche Weise Bis zum Ende des 19 Jahrhunderts wurden die Holzstempel mittels Treibfaustel umgeschlagen 6 Diese Arbeiten wurden dann durchgefuhrt wenn es wenig Larm in der Grube gab Grund hierfur war die Warnfahigkeit des Grubenholzes das sich durch Gerausche wie Knistern oder Knacken bemerkbar machte und auf die der Bergmann achten musste 7 In der Regel war dies die Nachtschicht da auf dieser Schicht keine Abbau und Fordertatigkeiten durchgefuhrt wurden 8 Fur das Rauben des Holzausbaus wurde moglichst langstieliges Gezahe verwendet Da das Grubenholz wieder verwendet werden sollte war man bemuht die Stempel moglichst ganz wieder zu gewinnen Stark unter Druck sitzende Stempel wurden an den Fussenden eingehackt und dann herausgezogen Bei eingeklemmten Stempeln wurde Sprengstoff zum Freilegen der Stempel eingesetzt 7 Heute wird beim holzernen Ausbau durch Einsagen oder Einkerben eine Sollbruchstelle erzeugt und der Ausbau mechanisch mittels Raubhaspel oder Winde hereingewonnen Das Rauben des stahlernen Streckenausbaus erfolgt von Hand mittels Zughuben und Handraubwinden oder teilmechanisiert mit Druckluftzuggeraten oder hydraulischen Streckenbogenraubmaschinen 4 Beim Strebausbau erfolgt das Rauben der Einzelstempel mit passenden Raubgeraten Hierfur ist es erforderlich dass bei den jeweiligen zu raubenden Stempeln vor dem Rauben das Schloss entlastet wird 9 Fur das Rauben des Schreitausbaus wurden spezielle Raubgerate entwickelt 10 Sicherheitsaspekte BearbeitenDie Raubarbeit ist eine sehr gefahrliche Arbeit 11 Sie muss stets unter Aufsicht erfolgen und mit hoher Aufmerksamkeit und Vorsicht durchgefuhrt werden 12 Insbesondere fur das Rauben der Holzstempel sollte der Bergmann viel Erfahrung und Geschick besitzen Er muss bei diesen Arbeiten zudem auf die Gerausche des Holzes achten 11 Bei der Arbeit mittels Treibfaustel kam es oft zu schweren Unfallen daher suchte man nach besseren Alternativen In der preussischen Zeitschrift Band IV beschreibt der Obersteiger Eckardt zu Horde ein von ihm entwickeltes Raubgerat 6 Wenige Jahre spater wurde von dem Obersteiger J Kirschnik eine Raubspindel hergestellt die es ermoglichte die geraubten Stempel aus dem Gefahrenbereich zu ziehen ohne dass sich ein Bergmann dort befinden musste Eingesetzt wurde diese Raubspindel auf der Concordiagrube 12 Durch das Arbeiten von einem sicheren Standort aus ist der Bergmann auch nach dem Losen des Stempels nicht durch Stein und Kohlenfall gefahrdet 9 Einzelnachweise Bearbeiten Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier 5 uberarbeitete und neu gestaltete Auflage Regio Verlag Werne 2002 ISBN 3 929158 14 0 a b Moritz Ferdinand Gatzschmann Sammlung bergmannischer Ausdrucke 2 Auflage Verlag von Craz amp Gerlach Freiberg 1881 a b Walter Bischoff Heinz Bramann Das kleine Bergbaulexikon Hrsg Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde 10 Auflage Zweiter Band Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 Bezirksregierung Arnsberg Hrsg Hinweise fur die wettertechnischen Belange beim Ausrauben und oder Abdammen von Grubenbauen im Steinkohlenbergbau HTML abgerufen am 20 Februar 2012 a b Karl Friedrich Alexander Hartmann Die Fortschritte des Steinkohlen Bergbaues in der neuesten Zeit Verlag von Julius Springer Berlin 1859 a b Emil Stohr Emil Treptow Grundzuge der Bergbaukunde einschliesslich der Aufbereitung Verlagsbuchhandlung Spielhagen amp Schurich Wien 1892 Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 a b Otto Proempeler Hermann Hobrecker Gunther Epping Taschenkalender fur Grubenbeamte des Steinkohlenbergbaus 1956 Karl Marklein Verlag GmbH Dusseldorf 1956 Patentanmeldung DE3626785A1 Raubgerat fur Ausbauschilde des Untertagebetriebs Angemeldet am 7 August 1986 veroffentlicht am 17 Marz 1988 Erfinder Rolf Hebben Manfred Fischbach a b Emil Treptow Bergbau einschliesslich Steinbruchbetrieb und Edelsteingewinnung Geschichte des Bergbaues Vorkommen und Abbau der nutzbaren Mineralien in den wichtigsten Bergbaubezirken aller Lander Mit 396 Textabbildungen sowie 6 Beilagen Verlag und Druck Otto Spamer Leipzig 1900 a b Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde 6 Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1903 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rauben Bergbau amp oldid 235060057