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Die Rote Halle turkisch Kizil Avlu auch Rote Basilika Serapistempel oder Tempel der agyptischen Gotter genannt ist die Ruine eines 60 26 Meter grossen Backsteingebaudes von uber 20 Meter Hohe am Fuss des Akropolishugels von Pergamon die von zwei Turmen flankiert wird und der ein Hof vorgelagert ist Sie liegt in der heutigen Stadt Bergama in der turkischen Provinz Izmir die auf dem Gebiet der antiken Unterstadt von Pergamon liegt Das Gelande des dazugehorigen Komplexes hat etwa die Masse von 100 265 Meter und zahlt damit zu den grossten romischen Anlagen in Kleinasien Die Gebaude wurden in romischer Zeit wohl unter Kaiser Hadrian errichtet als Tempel fur agyptische Gotter wahrscheinlich Isis und Serapis vermutlich in Verbindung mit der kleinasiatischen Gottermutter Kybele Auch als Ort der Kaiserverehrung wird es in Betracht gezogen In byzantinischer Zeit wurde in die Halle eine dreischiffige Basilika mit einer Apsis an der Ostseite und Arkadenstellungen eingebaut die Johannes oder Paulus geweiht war Unter dem Vorhof fliesst in zwei annahernd 200 Meter langen Tunneln der Selinus der Stadtfluss von Pergamon Diese Brucke von Pergamon genannte Flussuberbauung ist die langste bekannte ihrer Art in der Antike Unter den Gebauden befindet sich ein komplexes System unterirdischer Raume und Gange deren Funktion umstritten ist Verschiedene Wasserbecken und leitungen standen vermutlich mit zeremoniellen Handlungen bei der Verehrung der agyptischen Gotter im Zusammenhang Rote Halle Sudseite 39 121944444444 27 183333333333 Koordinaten 39 7 19 N 27 11 0 OPergamon Inhaltsverzeichnis 1 Anlage 1 1 Hof und Brucke 1 2 Tempel 1 3 Basilika 1 4 Rundbauten und Seitenhofe 1 5 Unterirdische Anlage 1 6 Wasseranlagen 2 Funktion 3 Baugeschichte und Datierung 4 Forschungsgeschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnlage Bearbeiten nbsp Plan des Gelandes nbsp Rote Halle und Rundbauten von NordenDie Rote Halle liegt am sudlichen Fuss des Akropolishugels eingebettet in das Strassensystem der Unterstadt und etwa 1 5 Kilometer ostlich des Asklepieions Nach dem Stadtplan Pergamons von Ulrike Wulf Rheidt war die Unterstadt in Insulae von 92 92 Meter eingeteilt die etwa in Nord Sud Richtung angelegt waren Demnach hatte das Gelande der Roten Halle drei Insulae eingenommen 1 Am ostlichen Ende stosst die Halle in spitzem Winkel auf das Raster der dort gelegenen Nordost Sudwest orientierten romischen Stadterweiterung Im Westen schliesst sich das vermutete Forum an Durch die umgebenden hohen Mauern war das Gebiet von der Umgebung abgeschottet und nicht in das Wegesystem eingebunden da nach heutigem Forschungsstand nur Eingange in der Westmauer existierten 2 Zum Gesamtkomplex Temenos gehort ein Vorhof im Westen der von der Westseite also wahrscheinlich vom Forum betreten werden konnte und fast drei Viertel der Gesamtflache einnimmt Im Osten liegt das eigentliche Tempelgebaude flankiert im Norden und Suden von zwei Rundbauten zu denen jeweils ein weiterer annahernd quadratischer Hof gehorte der im Westen mit der Vorderfront des Tempels abschloss 3 Das Gesamtgelande war von einer Mauer umgeben deren Verlauf im heutigen Stadtgebiet von Bergama teilweise noch zu erkennen ist Mit den Massen 100 265 Meter zahlt der Komplex zu den grossten romischen Anlagen in Kleinasien 4 Der heutige Zugang befindet sich an der Ostseite der Anlage in der Kinik Caddesi Hof und Brucke Bearbeiten nbsp Nordwestende der Brucke von PergamonDer Haupthof hat Masse von etwa 100 200 Meter Mehr als zwei Drittel davon sind von modernen Gebauden der Stadt Bergama uberbaut Man betrat den Hof durch eine mit Blendarkaden gegliederte Front an der Westseite Von dieser bis zu 13 Meter hohen Eingangsfront ist ein Teil im Stadtgebiet in der Mermer Direkler Caddesi auf einer Lange von 46 5 Meter erhalten auch auf Grund der Tatsache dass moderne Gebaude daran angebaut wurden In dieser Wand sind am Nordende eine Marmorturlaibung und der Ansatz eines Sturzes mit einer Breite von 2 70 Meter erkennbar Ein weiterer Zugang lag mittig der Front seine Breite wird unter Annahme einer Gesamtsymmetrie des Komplexes auf 10 Meter geschatzt Die Aussenwand war gegliedert durch Nischen eingebaute Saulen mit korinthischen Kapitellen und Pfeilervorlagen aus weissem Marmor von denen eine noch in situ vorhanden ist 5 Zur Anlage des Hofes musste uber eine Lange von 200 Meter der Stadtfluss von Pergamon Selinus heute Bergama Cayi mit einem doppelten Tonnengewolbe uberbaut werden Diese Brucke von Pergamon genannte Flussuberbauung ist noch in Funktion und ist die langste bekannte ihrer Art in der Antike An den Seiten des Hofes lagen Saulenhallen Portiken In der Nord und Sudwand befanden sich je drei Exedren 6 Die ostliche Portikus war deutlich hoher als die anderen und hatte in der Mitte eine vorspringende Front mit einem Propylon das den Eingang zum Tempel markierte Durch diese Portikus gelangte man auch in die seitlichen Hofe die ebenfalls von Portiken umgeben waren Ihre Dacher wurden nicht von Saulen getragen sondern von Atlanten uberlebensgrossen Skulpturen in denen zum Teil agyptische Gotter dargestellt waren 3 Uber die weitere Gestaltung des Haupthofs ist nichts bekannt Dass Statuen aufgestellt waren kann als sicher angenommen werden ob es zusatzlich Gebaude oder Inschriften gab ist nach gegenwartigem Forschungsstand nicht zu entscheiden 6 Tempel Bearbeiten nbsp Grundriss des Tempels und der SeitenhofeDas Hauptgebaude hat die Masse von etwa 26 60 Meter und ist fast genau ost westlich ausgerichtet Seine rotlichen Ziegelsteine gaben dem Bauwerk seinen heutigen Namen Bei den photogrammetrischen Aufnahmen die 1974 und 1976 Manfred Stephani und Armin Grun in Zusammenarbeit mit dem Architekten Klaus Nohlen anfertigten wurde eine Hohe der noch stehenden Wande von 20 Meter festgestellt 5 Da die Dachform des Gebaudes unbekannt ist kann uber seine ursprungliche Hohe nur gemutmasst werden nbsp Die Rote Halle von WestenDen Eingang hinter dem Propylon und sechs marmornen Stufen bildete eine monumentale Tur von mindestens 7 Meter Breite und 14 Meter Hohe die nach oben von einem Bogen abgeschlossen wurde Nimmt man die 0 65 Meter tiefen und uber 2 Meter breiten Mauervorsprunge an den Seiten der Turoffnung als Mass so ergibt sich eine Turbreite von mehr als 11 Meter Wie die Tur geoffnet wurde bleibt unklar da keinerlei Reste gefunden wurden die eine sichere Aussage erlauben wurden Eine Bewegung auf Rollen wie beim Serapistempel in Ephesos kommt wegen der Grosse nicht in Frage moglicherweise blieb sie geschlossen und hatte eine kleinere Offnung als Eingang Die beiden machtigen Turpfeiler waren hohl und konnten vom Souterrain aus bestiegen werden 7 nbsp Innenraum mit Podest von Osten beidseitig erkennbar die beim Umbau zur Kirche eingebauten FundamentstreifenDie Wande des Innenraums waren ebenso wie die Aussenhaut des Gebaudes mit verschiedenfarbigem Marmor verkleidet An der rechten Wand fanden sich Reste der Marmorverkleidung in einiger Hohe sind Marmorpflocke erkennbar die der Aufhangung der Platten gedient haben konnten 8 Auch der Fussboden weist im Westteil teilweise gut erhaltene Reste eines Belags auf Zu erkennen sind rotlicher Marmor aus Rhodos gruner aus Indien und dunkler Stein wahrscheinlich Granit aus Agypten 9 In der Eingangswand befindet sich rechts und links der Tur auf 2 70 Meter Hohe jeweils eine Nische mit einer Hohe von 6 Meter und einer Breite von 3 12 Meter Funf gleichartige Nischen sind im vorderen Teil der Langswande zu sehen Die dazwischen liegenden Pfeiler haben eine Breite von 2 25 Meter das Mauerwerk in den Nischen ist 2 55 Meter tief Die dadurch gebildeten Bogen stellen die tragenden Elemente des Gebaudes dar Genau uber diesen funf Nischen offnen sich gleichartige Fenster in der Aussenwand Sie setzen sich im Gegensatz zu den unteren Nischen auch im hinteren ostlichen Teil der Seitenwande fort in Form von je drei von aussen sichtbaren Bogen In der sudostlichen Ecke des Raumes sind zwei quadratische Saulenbasen erhalten aus denen sich auf eine Reihe von sieben oder acht Saulen auf jeder Seite schliessen lasst Im Innenraum wurden zahlreiche Saulenreste gefunden Etwa 2 Meter uber den Nischenbogen ist in der Wand eine durchgehende Marmorrippe zu erkennen Sie hat wohl in Verbindung mit den Saulenreihen einen etwa 3 Meter breiten Umgang getragen Es wird vermutet dass darauf eine weitere Saulenreihe stand Somit ware den Innenwanden eine doppelstockige Portikus vorgelagert deren Obergeschoss uber zwei machtige Treppenhauser in den Ecken der Ostwand zu besteigen war Ob der Umgang in der Eingangswand geschlossen war ist nicht bekannt allerdings ware dann die Tur nicht zu offnen gewesen da sie uber das Niveau der umlaufenden Marmorrippe hinausreichte nbsp Ostseite der Halle mit byzantinischer ApsisDas Aussehen der Ostwand lasst sich nicht rekonstruieren da dort im Zuge des byzantinischen Umbaus zur Kirche eine Apsis eingebaut wurde Da aber im hinteren Teil keinerlei Lichtoffnungen vorhanden waren ist anzunehmen dass die Ruckwand Fenster enthielt Aber auch eine Beleuchtung uber Deckenfenster ist denkbar 10 Im Zuge der neueren Grabungen seit 2002 wobei auch Sondagen bis auf Fundamenttiefe von uber sieben Meter unter dem Bodenniveau der Halle vorgenommen wurden stellte Ulrich Mania fest dass eine nach aussen offene und uberkuppelte Nische den ostlichen Abschluss des Gebaudes bildete die aber keinerlei Spuren einer Ausgestaltung zeigte Er schliesst daraus dass die ostliche Front der Roten Halle nie fertiggestellt wurde 11 In der Mitte des Raumes ist im Fussboden ein 0 22 Meter tiefes Wasserbecken eingelassen Es beginnt etwa bei der vierten Nische ist 5 20 Meter lang und war seitlich durch die Saulenreihen begrenzt Etwa 2 Meter dahinter folgt ein 1 40 Meter langer und 1 37 Meter tiefer Graben der mit agyptischem Alabaster ausgekleidet ist Von dort fuhrt eine Wasserleitung bis vor die Eingangsstufen der Halle sodass sicher angenommen werden kann dass der Graben mit Wasser gefullt war Direkt daran schliesst ein 1 50 Meter hohes und 8 82 Meter breites Podest an auf dem sich nach 7 80 Meter ein zweiter Aufbau aus Bruchsteinen erhebt Er ist quadratisch und hat eine Seitenlange von 4 60 Meter In seiner Mitte befindet sich eine Aussparung von 1 50 1 50 Meter mit der Tiefe 1 35 Meter Sie war zur Aufnahme einer monumentalen Kultstatue bestimmt Je nachdem ob es sich um eine Sitz oder eine Gewandstatue gehandelt hat wird deren Hohe auf zwischen 10 und 20 Meter geschatzt Diese Aussparung ist uber eine Treppe nordlich des Podestes von unten erreichbar was Salditt Trappmann zur Annahme fuhrt dass die hohle Statue begehbar war und Priester von dort im Namen der Gottheit zur Gemeinde sprachen 12 Laut Bruckener und Mania wurde allerdings der letzte Abschnitt des Ganges mit der Errichtung der Kultbildbasis wieder verschlossen was diese Deutung ausschliesst 5 Unter dem Podium liegt ein tonnengewolbter Raum den Regina Salditt Trappmann als Reservoir zum Schopfen von symbolischem Nilwasser interpretiert wie es in den Kulten der agyptischen Gotter Verwendung fand Ulrich Mania stellt allerdings nach den Grabungsergebnissen von 2002 3 fest dass der Raum wohl erst nach der Umwandlung zur Kirche als Zisterne genutzt wurde und auch das Wasserbecken vor dem Podium erst nachtraglich eingebaut wurde 11 1 85 Meter hinter dem Podium befindet sich ein christlicher Altar aus byzantinischer Zeit Den heutigen Abschluss des Gebaudes nach Osten bildet die nachtraglich eingebaute Apsis 13 Vom Dach des Gebaudes sind keine eindeutig zuzuordnenden Bauteile vorhanden sodass sich uber dessen Form nur Vermutungen anstellen lassen Das Gewicht von mehreren Kreuzgewolben konnen die Saulen der inneren Portiken beziehungsweise die Arkaden die beim Umbau zur Kirche an deren Stelle traten nicht getragen haben Salditt Trappmann schlagt ein Tonnengewolbe vor was aber von Klaus Nohlen abgelehnt wird 1 Ein solches ist bei der Flussuberbauung gewahlt worden wobei die Breite der Bogen mit 13 Meter etwa dem Abstand der Saulenreihen und damit dem Mittelschiff der Basilika entspricht Basilika Bearbeiten Beim Umbau zur christlichen Kirche wurde das Fussbodenniveau des Gebaudes um mindestens 2 47 Meter angehoben erkennbar an zwei noch gut sichtbaren Fundamentstreifen Die durch die Ausgrabung heute zu Tage liegenden Mauerzuge waren dadurch alle bis auf den Altar unter dem Boden verborgen Auf diesen Fundamenten etwa an der Stelle der Tragsaulen der antiken Portiken wurden Arkadenreihen eingebaut die die Cella in drei Schiffe teilten Die Breite der Seitenschiffe betragt dabei nur etwa ein Drittel des Mittelschiffs 14 A Baratta beschrieb 1840 zwei Ordnungen von Granitsaulen deren Schafte Emporen stutzten Andreas David Mordtmann berichtete von seiner Reise nach Pergamon in den Jahren 1850 und 1854 dass er Muhe hatte in das Innere der Kirche zu gelangen da sie mit turkischen Wohnhausern zugebaut war und dass die Saulen nach Konstantinopel zur Verwendung in die Sultan Ahmed Moschee verbracht worden seien 15 was allerdings nicht belegbar ist Die Ostwand wurde durch eine Apsis ersetzt von der im Gegensatz zu den Arkaden heute noch Reste zu sehen sind Im Bereich der Apsis sind Reste von Wandinkrustation zu erkennen Von dort verlief auf den inneren Wanden des Mittelschiffs ein Rankenfries das aus romischen Spolien bestand Weitere Spuren der Innenausstattung sind Reste eines bemalten Verputzes der Alabaster imitierte In die Aussenwande wurden im Osten am Ende der Seitenschiffe Turen gebrochen Sie fuhrten in den Raum zwischen Tempel und Rundbauten der an dieser Stelle mit einem Kreuzgratgewolbe uberkuppelt war und wohl als Pastophorium Arbeitsraum der Priester diente Von diesen Gewolben zeugen Reste von Wandvorlagen und Abdrucke der Gewolbebogen Ob sie zur Zeit des Umbaus schon bestanden oder erst errichtet wurden ist nicht zu klaren 14 Als Fullmaterial in der Bodenkonstruktion der angebauten Apsis sowie als Spolien verbaut in kleineren Bauten an der Aussenwand fanden sich Fragmente der romischen Hallenarchitektur was belegt dass der Umbau zur Kirche mit einer vorherigen Zerstorung der paganen Architektur einherging Rundbauten und Seitenhofe Bearbeiten nbsp Als Moschee genutzter nordlicher Rundbau von Westen nbsp Sudhof und Rundbau nbsp Restaurierte Kuppel des SudturmsRechts und links des Tempelgebaudes befinden sich zwei monumentale Rundbauten deren Funktion nicht geklart ist die jedoch vermutlich kultischen Zwecken gedient haben Sockel fur die vermutete Aufstellung von Gotterbildern wurden nicht gefunden Die Turme liegen auf der Hohe der Treppenhauser und haben einen inneren Durchmesser von 12 Metern Der Haupteingang befand sich auf der Westseite vom jeweils zugehorigen Saulenhof her Er war 11 5 Meter hoch und schloss oben ahnlich der Tempeltur mit einem Bogen ab Weitere Eingange befanden sich auf der dem Tempel zugewandten Seite sowie gegenuber davon In einer Hohe von rund 16 Metern setzen die Kuppeln an die die Bauten uberwolbten Fenster sind in den Wanden nicht vorhanden sodass anzunehmen ist dass in der Kuppel eine Lichtoffnung vorhanden war An der Aussenseite sind Marmorreste erhalten sowie etwas unterhalb des Kuppelansatzes eine Marmorrippe was annehmen lasst dass auch die Turme mit Marmor verkleidet waren 16 Der Nordturm ist heute als Moschee in Gebrauch der sudliche wurde als Depot fur die Ausgrabungen genutzt und in den Jahren 2006 bis 2009 vom Deutschen Archaologischen Institut DAI aufwandig restauriert nachdem zuvor sudlich davon ein neues Depot errichtet worden war 17 Seitlich der Halle und den beiden Rundbauten auf der Eingangsseite vorgelagert befand sich je ein Hof der zur Sud bzw Nordseite von einer Mauer umgeben war Weitere kleinere Hofe lagen an den Sud und Nordseiten der Rundbauten durch deren Umfassungsmauern der gesamte Komplex nach Suden Osten und Norden abgeschlossen war Auf den grosseren Hofen seitlich des Hauptgebaudes fanden sich Reihen von Saulenbasen an den Sud Nord und Ostseiten sodass die Hofe ausser an der Westseite von uberdachten Saulenhallen umgeben waren Die Westseite war vermutlich vom Haupthof durch eine Mauer abgegrenzt von der allerdings keine Reste gesichert werden konnten Einen kleinen Mauerrest an der nordlichen Aussenecke der Tempelfront halt Salditt Trappmann fur einen moglichen Rest dieser Trennwand nbsp Atlanten und Wasserbecken auf dem sudlichen HofAn den Seitenwanden des Tempelgebaudes sind aussen Sitzbanke angebaut unterbrochen von gemauerten Postamenten Daruber sind Marmorpflocke erhalten an denen die Balken fur die Dachauflage des Umgangs befestigt waren 18 Die Funktion der dachtragenden Saulen ubernahmen hier Doppelatlanten von denen zahlreiche Fragmente in den Hofen gefunden wurden und einige hier aufgestellt sind Es handelt sich um Rucken an Rucken aufgestellte Karyatiden wobei eine Gestalt mannlich und eine weiblich ist Ihre Kleidung und Verzierung sind im agyptisierenden Stil gehalten Die weiblichen Figuren tragen ein bodenlanges Faltengewand und einen verzierten Brustlatz die mannlichen ein ebenso langes Gewand mit einem Rautenmuster das Salditt Trappmann als Netz interpretiert wie es von Mumien bekannt ist Die Haare werden bei beiden Figurentypen von einem Haarbeutel gehalten vergleichbar dem agyptischen Nemes Kopftuch liegen auf der Schulter und reichen bis zum Brustansatz Die Figuren bestehen aus verschiedenen Marmorsorten die unbekleideten Korperteile sind aus dunklem die Kleidung aus hellem Marmor Zapflocher an den Korperteilen lassen erkennen wie die Statuen zusammengesetzt waren Im Inneren des Saulengevierts der Hofe lag jeweils ein von Ost nach West ausgerichtetes Wasserbecken 5 6 Meter von den dem Tempel naherstehenden Saulenreihen entfernt 11 5 2 5 Meter gross und 0 85 Meter tief Die Becken hatten an den ostlich und westlich liegenden Schmalseiten je zwei halbkreisformige Ausbuchtungen davor jeweils ein kleines Rundbecken von 1 75 m Durchmesser und gleicher Tiefe 19 Die Ausgrabungen des Deutschen Archaologischen Instituts seit 2002 im Sudhof brachten die Gewissheit dass wie vermutet ein zweites weiter sudlich gelegenes Becken vorhanden war In seiner Verfullung aus spatbyzantinischer bis moderner Zeit kamen zahlreiche weitere Fragmente der Stutzfiguren sowie Marmorbauteile zu Tage Am ostlichen Abschluss des Beckens fanden sich Bauteile eines Marmoraufbaus Sinterspuren lassen auf herabfliessendes Wasser und damit auf Wasserspiele schliessen was den dekorativen Charakter der Bassins betont In der Hofmitte wurde ein Fundament von 2 5 1 8 Meter aus Andesitblocken ergraben das wohl einen Marmorsockel trug Unweit davon kam der Torso eines Lowen ans Licht Spuren an seiner Seite legen den Schluss nahe dass er eine Reiterin im Damensitz getragen hat Durch den Vergleich mit einer Darstellung am Sudfries des Pergamonaltars gilt eine Identifizierung der Figur als Kybele als wahrscheinlich Mania nimmt an dass die lowenreitende Kybele Bestandteil eines Monuments auf dem Sockel in der Mitte des Hofes war Eine gemeinsame Verehrung von Kybele als Magna Mater zusammen mit agyptischen Gottheiten ist auch von anderen romischen Orten bekannt 11 Unterirdische Anlage Bearbeiten Unter dem Gelande des Tempels und der Seitenhofe liegt ein komplexes System unterirdischer Raume und Verbindungsgange Zwischen dem ostlichen Ende des Hauptgebaudes und dem sudlichen Rundbau liegt ein Raum von 9 15 Meter mit einer Deckenhohe von 4 Meter Sein Kreuzgewolbe wird von 3 3 rechteckigen Saulen getragen die eine Starke von 2 50 1 Meter haben Sudlich des Rundturms liegt ein weiterer grosserer Raum mit den Massen 13 15 Meter Er besitzt 4 4 Saulen von etwas geringerer Starke Die Pfeiler bestehen aus 0 55 0 60 Meter hohen Blocken die oben von einem Kapitell abgeschlossen werden Beide Raume haben einen Zugang im Westen durch je einen Gang der etwa 8 Meter nach Westen fuhrt Dort treffen beide Wege auf einen Hauptgang der von Suden nach Norden das gesamte Gelande des Tempels und mindestens des sudlichen Hofes unterquert Von ihm gehen Abzweigungen zu weiteren Ein und Ausgangen des Tunnelsystems Das Gangsystem hat Zugange im Suden von denen einer an der Aussenwand des Tempels auf der Hohe der dritten Nische liegt und unter der Wand ins Tempelinnere fuhrt Ein spiegelbildliches Pendant unter der Nordwand konnte Mania ergraben Aus dessen Zustand schloss er dass dieser nie in Betrieb war 11 Ein zweiter Eingang war eine halbkreisformige Rampe aus dem Inneren des Sudturms von wo aus der kleinere der beiden Raume und uber einen Verbindungsgang nach Westen der nord sud gerichtete Hauptgang zuganglich waren Als weitere Eingange fand Ulrich Mania Treppen sudlich und nordlich der Sudrotunde die in die beiden oben genannten Raume fuhrten 11 Ein Tunnel fuhrte vom Hauptgang in die machtige Sudecke der Tempel Eingangsfront durch die ein Schacht weiter bis aufs Dach des Gebaudes fuhrte Ein Gang zweigte vom System etwa auf Hohe der Tempelfront nach Suden ab Er konnte nicht bis zum Ende verfolgt werden moglicherweise fuhrte er bis zum Fluss Wiederum vom Hauptgang war uber Gange unter dem Innenraum des Tempels die genau unter den spateren byzantinischen Einbauten lagen und deshalb nicht mehr nachgewiesen werden konnen der Sockel und damit vielleicht das Innere der Statue begehbar Ein zusatzlicher Eingang zu dem unterirdischen Komplex befindet sich direkt auf der Nordseite des Statuensockels Alle Gange haben eine Breite von mindestens 0 70 Meter und eine Hohe von etwa 2 Meter waren also bequem begehbar Die von Salditt Trappmann aufgrund der Axialsymmetrie des Komplexes angenommenen entsprechenden unterirdischen Anlagen auf der Nordseite konnten bei Probegrabungen von Mania auf dem nordlichen Hof nicht nachgewiesen werden Er erklart dies mit einem wahrscheinlichen Gelandeanstieg auf dieser Seite der Substruktionsbauten wie im sudlichen Teil nicht notwendig machte 11 Regina Salditt Trappmann sieht in dem Tunnelsystem eine Unterwelt in der der Uneingeweihte Initiationsriten zu absolvieren und zahlreiche Aufgaben zu losen hatte die ihn fur den Kultdienst qualifizierten Eine Bestatigung dafur sieht sie auch in einigen Nischen und farbigen Stuckresten die sie als Reste von Malereien interpretiert die den Prufungen den angemessenen Hintergrund gaben 20 Robert A Wild lehnt diese Deutung ab und sieht den Zweck des Gangsystems darin den Priestern den Zugang zu allen Bereichen des Bezirks zu ermoglichen 21 Ulrich Mania stellte bei seinen Untersuchungen fest dass das gesamte unterirdische Gangsystem wahrscheinlich nie in Betrieb war 22 Wasseranlagen Bearbeiten nbsp Wasserbecken im NordhofMehrere Becken Graben und Behaltnisse weisen auf die Bedeutung von Wasser in den Zeremonien hin Im Tempelinneren sind dies zunachst das grosse flache Becken im Zentrum dahinter der tiefe Graben und dessen Verbindung nach aussen sowie eine unterirdische Zisterne unter dem Podium Letztere hat eine Tiefe von 4 Meter und war nach Aussage von Salditt Trappmann zur Zeit ihrer Untersuchungen Ende der 1960er noch im Sommer wie im Winter bis zu einer Hohe von 2 Meter mit Wasser gefullt Dazu kommen die zwei Becken in den Seitenhofen Sie nimmt an dass die inneren Wasserbassins zu Reinigungs und Tauchritualen verwendet wurden gleichzeitig den westlichen offentlichen Teil des Tempels vom heiligen ostlichen trennten Da der tiefere Graben der ursprunglich mit agyptischem Alabaster ausgekleidet war uber einen Zufluss von 0 45 Meter Breite und 1 Meter Hohe mit einer Wasserleitung verbunden war die bis vor die Eingangsstufen des Gebaudes verfolgt werden konnte halt Wild dieses Becken fur eine Nachahmung des Nils Durch starkere Regenfalle in den Wintermonaten wurde der Graben phasenweise geflutet womit die jahrlich in Agypten wiederkehrende Nilflut symbolisiert wurde was Mania allerdings als technisch undurchfuhrbar zuruckweist 22 Das flache Becken wird als Reinigungsbecken gedeutet wobei Wild wegen der geringen Tiefe vermutet dass es nicht standig gefullt war sondern dass in ihm die Initianden mit reinigendem Wasser besprengt wurden Er nimmt ausserdem weitere Becken seitlich des Statuenpodestes an die aus der von oben zuganglichen Zisterne gefullt wurden und ahnlichen Reinigungszwecken dienten Bei den Becken in den Seitenhofen gehen die Vermutungen von hauptsachlich dekorativen Zwecken aus 23 Darauf weisen auch Spuren von Springbrunnen hin die Mania gefunden hat Ulrich Mania hat in seinen Untersuchungen seit 2002 gezeigt dass der tonnengewolbte Raum unter dem Podium den Salditt Trappmann und Wild als Zisterne im Zusammenhang mit den Kulthandlungen interpretierten erst spater zu diesem Zweck umgebaut worden ist Die Ziegel an der Schopfoffnung belegen laut Mania eine Datierung in die Zeit des Umbaus zur spatantiken Basilika Er konnte aber fur das fruhe Baustadium eine Verbindung mit dem Treppenhaus nordlich des Podiums zeigen die beim Bau des Statuensockels wieder verschlossen wurde Auch das flache Becken und der Graben westlich des Podiums sind demnach spatere Einbauten Dies fuhrt ihn zu dem Schluss dass die unterirdischen Bauten der Roten Halle in keinem funktionalen Zusammenhang mit den Wasseranlagen standen Letztere wurden Munzfunden zufolge noch Ende des 3 Jahrhunderts in Stand gehalten 11 Funktion BearbeitenDas Gesamtbild des Tempels weist keine Ahnlichkeiten mit klassischen romischen oder griechischen Tempelbauten auf Dies fuhrte in der Vergangenheit zu so verschiedenen Deutungsversuchen wie Bibliothek Basilika Palast bis zur Therme 5 Sowohl die Kolossalitat als auch die Monumentalitat deuten auf Ahnlichkeiten mit agyptischen Sakralbauten die allerdings im Gegensatz zur Roten Halle aus Stein also dauerhafterem Material erbaut sind Ziegel wurden in Agypten nur bei verganglichen also beispielsweise Wohnbauten verwendet 24 Nach heutigem Forschungsstand wird dennoch als sicher angenommen dass der Tempel zumindest unter anderem agyptischen Gottern gewidmet war Als Beleg gilt die agyptisierende Ausfuhrung der Atlanten in den Seitenhofen wobei vor allem die Darstellung der nackten Korperteile durch dunklen Marmor und die agyptischen Frisuren der Figuren angefuhrt werden Weiterhin deutet die Verwendung von Wasserbecken sowohl im Tempelinneren als auch in den Seitenhofen darauf hin Auf dem Temenosgelande wurde ein kleiner Terrakottakopf der Isis mit Sonnenscheibe und Hornern gefunden Weitere Funde weisen auf schon fruher in Pergamon existierende agyptische Kulte hin Dazu gehoren eine Inschrift auf einem Marmoraltar datiert auf das zweite vorchristliche Jahrhundert die besagt Sarapet Orkanos ἀne8hke Orkanos widmete dies dem Serapis sowie eine Inschrift die nahe der armenischen Kirche in der Unterstadt gefunden wurde und beschreibt dass Euphemos und Tullia Spandousa den Gottern Serapis Isis Harpokrates Osiris Apis Helios und den Dioskuren Statuen errichtet haben Auf einem in Oxyrhynchos in Agypten gefundenen Papyrus wird Isis als ἡ ἐn Pergamῳ despotis die in Pergamon herrscht bezeichnet Helmut Koester vermutet dass der Tempel und die beiden Rundbauten drei Gottern gewidmet waren moglicherweise Isis Serapis und Anubis 25 Salditt Trappmann nimmt wie Otfried Deubner Serapis als Hauptgott des Tempels an 26 Wild sieht auch auf Grund des gefundenen Isis Kopfes eher Isis als Hauptgottin 27 Der erwahnte Fund eines Lowentorsos der mit Kybele in Verbindung gebracht wird weist darauf hin dass auch eine gleichzeitige Verehrung dieser Gottin praktiziert wurde Rieger halt auch eine zusatzliche Verwendung als Ort des Kaiserkults fur moglich 2 Dirk Steuernagel veroffentlichte 2006 eine Rezension des Kolloquiumsbandes von Hoffmann und fasst dort zusammen dass von einem eher breit angelegten Spektrum kultischer und moglicherweise nicht nur kultischer Funktionen der Roten Halle auszugehen ist 28 Bei der Frage wem die spatere Kirche geweiht war kann nur auf ortliche Uberlieferung zuruckgegriffen werden Diese nennt zum einen Johannes zum anderen Antipas Nach einem Bericht von Ernst Curtius aus dem Jahr 1872 war beiden jeweils einer der Rundbauten zugeordnet Auch die Frage ob diese Kirche oder die Basilika auf der unteren Agora die alteste christliche Kirche des Ortes war lasst sich gegenwartig nicht klaren 29 Durch den Vergleich mit dieser Kirche sowie derjenigen beim Gymnasium in Bezug auf Lage Grosse und Ausstattung ist aber zumindest feststellbar dass die Kirche in der Roten Halle wohl eine Vorrangstellung am Ort hatte 14 Baugeschichte und Datierung BearbeitenNachdem die Stadt Pergamon 133 v Chr mit dem Ende der Attaliden in romische Hand gefallen war setzte nach einer Zeit der Stagnation im ersten nachchristlichen Jahrhundert eine rege Bautatigkeit ein In dieser Zeit verlagerte sich auch aus Platzgrunden der Mittelpunkt des Stadtlebens vom Burgberg in die Ebene wo eine gross angelegte Neustadt entstand Zwar wurden die Monumente der Akropolis weiter in Stand gehalten aber die Konkurrenzsituation zum aufstrebenden Ephesos verlangte neue reprasentative Bauten Auch das Vorrucken neuer Kulte wie der Verehrung agyptischer Gotter in Kleinasien fuhrte zur Errichtung der Roten Halle 1 Eine Datierung in die Regierungszeit des romischen Kaisers Hadrian 117 138 wird heute allgemein als gesichert angenommen Dass der Bau von Hadrian selbst in Auftrag gegeben wurde scheint wahrscheinlich Die Archaologin Katja Lembke erkennt in den agyptisierenden Stutzfiguren Parallelen zu Ausstattungselementen der Villa Adriana in Tivoli und damit zu den personlichen Agyptenerfahrungen des Kaisers Sie sieht im Architekturkonzept Ahnlichkeiten mit weiteren Bauten des Kaisers wie dem Templum Pacis in Rom und der Hadriansbibliothek in Athen Auch von der Bautypologie zieht sie Vergleiche zur Hadriansbibliothek und zur Staatsagora in Side die aber keine Kultbauten darstellen 24 Anna Katharina Rieger Archaologin mit Schwerpunkt Antike Stadtforschung stellt ebenfalls aufgrund von Vergleichen mit anderen Bauten fest dass es sich bei der monolithischen Turschwelle des Haupttempels bei in der Portikus gefundenen Figuralkapitellen sowie bei den Rundbauten um Gestaltungselemente handelt die ab dem zweiten Jahrhundert fur kaiserliche Bauwerke reserviert waren Sie zieht dabei Parallelen zum Bauprogramm Hadrians in Athen und Alexandria 2 Eine Datierung des Kircheneinbaus in den Tempel ist weit schwieriger da nur wenige eindeutig dem Kirchenbau zuzuordnenden Architekturteile zu identifizieren sind Es erscheint jedoch unwahrscheinlich dass der Bau vor dem Theodosius Dekret von 435 das die Zerstorung der heidnischen Tempel forderte 30 errichtet worden ist 31 Durch den Vergleich mit anderen ostromischen Kirchenbauten auf bautypologischer Grundlage hat Klaus Rheidt den Umbau in die zweite Halfte des 5 Jahrhunderts datiert Der Kunsthistoriker Friedrich Wilhelm Deichmann stellt fest dass die dreiseitig polygonale Ummantelung der Apsis die in der Roten Halle vorliegt eine Eigenart der Konstantinopler Kirchenbauweise ist die ebenfalls seit dem 5 Jahrhundert anzutreffen ist 14 Das Ende der Nutzung markieren Spuren einer Brandkatastrophe wie Abplatzungen an Wandkonsolen womoglich im Zusammenhang mit den Einfallen der Araber im 7 Jahrhundert die letztlich die Aufgabe der Unterstadt und den Ruckzug der Bewohner auf den Burgberg zur Folge hatten 14 Nachdem die Araber Anfang des 8 Jahrhunderts ihren Versuch einer Eroberung Konstantinopels aufgegeben hatten wurde die Stadt wieder aufgebaut die Kirchenruine stand noch bis zum endgultigen Einsturz im 13 14 Jahrhundert Noch im 12 Jahrhundert beschreibt Georgios Kedrenos ihre Schonheit uber eine weitere Nutzung oder einen Wiederaufbau ist nichts bekannt 31 Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Rote Halle von Osten Zeichnung von Charles Texier 1838 nbsp Restaurierter Innenraum des SudturmsPergamon war seit dem 19 Jahrhundert Ziel zahlreicher europaischer Forschungsreisender die zumeist auch die Rote Halle beschrieben 1809 veroffentlichte der franzosische Diplomat und Althistoriker Comte de Choiseul Gouffier eine Grundrissskizze der Stadt in der das Gebaude als Temple d Esculape eingetragen war und beschrieb die Reste des dem Evangelisten Johannes geweihten Kirchenbaus Auch er berichtet von der Verbringung von Saulen nach Konstantinopel Der estnische Archaologe Otto Magnus von Stackelberg sah 1811 noch Teile der geborstenen Granitsaulen in der Erde stecken andere im Ort verbaut Eine detaillierte Beschreibung lieferte 1826 der britische Geistliche Francis Vyvyan Jago Arundell Er spricht von zwei Reihen von Saulen die den Raum dreiteilen und die Frauentribunen in der Nahe der Fenster tragen Einer der Rundbauten war mit Marmorstufen und Altarnische als Kirche in Gebrauch Der franzosische Reisende Charles Texier lieferte 1838 eine Zeichnung der Roten Halle sowie ebenfalls einen Plan der Stadt und interpretierte ihre Umfassungsmauer als byzantinischen Palast Nach Baratta 1840 und Mordtmann 1850 und 1854 folgte schliesslich Curtius im Sommer 1871 32 Nachdem die Pergamon Grabungen durch Carl Humann 1878 bis 1886 und Wilhelm Dorpfeld 1900 bis 1936 sich auf die hellenistischen Anlagen des Burgbergs konzentriert hatten erstellte Paul Schazmann 1906 bis 1909 die erste detaillierte Baudokumentation der Roten Halle Bei den Grabungen in den 1930er Jahren wurden zunachst die im Tempelinneren stehenden turkischen Wohnhauser entfernt 1936 erstellte darauf Oskar Ziegenaus eine Grundrissaufnahme Dem folgten bald erste Restaurierungsbemuhungen im Hauptgebaude angeregt durch den damaligen Leiter des Museums von Bergama Osman Bayatli fortgesetzt in den 1950er und 1960er Jahren im ostlichen Bereich des Baus und an der ostlichen Umfassungsmauer In den 1970er Jahren entstanden photogrammetrische Aufnahmen durch Manfred Stephani und Klaus Nohlen auf deren Grundlage in Verbindung mit Ziegenaus Dokumentationen schliesslich 2002 von Ulrich Mania und Corinna Bruckener die Erforschung der Roten Halle als Projekt der Abteilung Istanbul des Deutschen Archaologischen Instituts unter der Leitung von Adolf Hoffmann wieder aufgenommen wurde Im Zuge dieser Arbeiten wurde durch Martin Bachmann von 2006 bis 2009 der stark einsturzgefahrdete sudliche Rundbau einer aufwandigen Restaurierung unterzogen Dabei wurde zunachst im Suden des Turms ein neues Depot errichtet in das die Fundstucke umgelagert wurden Darauf wurde die stark gestorte Ostfassade mit Stahllamellen geschlossen der Innenraum restauriert und die Kuppel erneuert und mit Blei gedeckt Im nun fur Besucher geoffneten Innenraum werden ausgewahlte Objekte prasentiert 17 Die Grabungen durch Bruckener und Mania seit 2002 wurden mit ihren vorlaufigen Ergebnisse in einem Kolloquiumsband 2005 veroffentlicht 33 2011 legte Mania eine Monographie vor 2018 Bruckener ihre Dissertation Seit 2010 arbeitete das DAI in einem Anastilosis Projekt daran Teile der Karyatiden und der ursprunglichen marmornen Wandverkleidungen zu rekonstruieren Im September 2012 konnte eine der tragenden Saulen probeweise aufgerichtet werden Sie wurde unter Verwendung eines Originaltorsos von einem Steinmetz aus Bergama erstellt ist uber acht Meter hoch und stellt die agyptische Gottin Sachmet dar 34 35 Die Restaurierung der Roten Halle wurde 2020 abgeschlossen 36 Literatur BearbeitenRegina Salditt Trappmann Tempel der agyptischen Gotter in Griechenland und an der Westkuste Kleinasiens Brill Leiden 1970 bei GoogleBooks Klaus Nohlen The Red Hall in Pergamon in Helmut Koester Hrsg Pergamon Citadel of the Gods Archaeological Record Literary Description and Religious Development Harvard Theological Studies 46 Harrisburg Pa 1998 ISBN 1 56338 261 X S 77 110 Wolfgang Radt Pergamon Geschichte und Bauten einer antiken Metropole WBG Darmstadt 1999 S 200 209 Adolf Hoffmann Hrsg Agyptische Kulte und ihre Heiligtumer im Osten des Romischen Reiches Internationales Kolloquium 5 6 September 2003 in Bergama Turkei Byzas 1 Ege Yayinlari Istanbul 2005 ISBN 975 807 105 X Ulrich Mania Die Rote Halle in Pergamon Ausstattung und Funktion Pergamenische Forschungen 15 von Zabern Mainz 2011 ISBN 978 3 8053 4203 2 37 Corinna Bruckener Die Rote Halle in Pergamon Dissertation Brandenburgische Technische Universitat Cottbus Senftenberg 2018 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rote Halle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rote Halle in der archaologischen Datenbank Arachne Pergamon Rote Halle Memento vom 6 Juni 2011 imInternet Archive Restaurierung eines romischen Grossmonuments als Langfristaufgabe Deutsches Archaologisches Institut DAI Ulrich Mania Die Rote Halle in Pergamon Untersuchungen zur Funktion und Ausstattung der Roten Halle in Pergamon alte Seite an der Universitat BonnEinzelnachweise Bearbeiten a b c Adolf Hoffmann Die Rote Halle in Pergamon Eine komplizierte Forschungsgeschichte mit Zukunftsperspektiven in Adolf Hoffmann Hrsg Agyptische Kulte und ihre Heiligtumer im Osten des Romischen Reiches Byzas 1 Ege Yayinlari Istanbul 2005 ISBN 975 807 105 X S 3 20 a b c Anna Katharina Rieger Pergamon und Rom Uberlegungen zur stadtebaulichen Bedeutung und zur Bauherrschaft der Roten Halle in Pergamon in Adolf Hoffmann Hrsg Agyptische Kulte und ihre Heiligtumer im Osten des Romischen Reiches Byzas 1 Ege Yayinlari Istanbul 2005 ISBN 975 807 105 X S 81 94 a b Beschriftung des DAI vor Ort Pergamon Rote Halle DAI Memento vom 6 Juni 2011 im Internet Archive a b c d Corinna Bruckener Die Rote Halle aus bauhistorischer Sicht Neue Dokumentationsarbeiten In Adolf Hoffmann Hrsg Agyptische Kulte und ihre Heiligtumer im Osten des Romischen Reiches Byzas 1 Ege Yayinlari Istanbul 2005 ISBN 975 807 105 X S 35 46 a b Jens Rohmann Die Kapitellproduktion der romischen Kaiserzeit in Pergamon Walter de Gruyter Berlin 1998 ISBN 978 3 11 015555 6 S 95 bei GoogleBooks Salditt Trappmann S 2 Salditt Trappmann S 5 Salditt Trappmann S 3 Salditt Trappmann S 3 5 a b c d e f g Ulrich Mania Neue Ausgrabungen neue Aspekte in der Erforschung der Roten Halle in Adolf Hoffmann Hrsg Agyptische Kulte und ihre Heiligtumer im Osten des Romischen Reiches Byzas 1 Ege Yayinlari Istanbul 2005 ISBN 975 807 105 X S 21 34 Rufinus von Aquileia berichtet in seiner Historia Ecclesiastica von einem Priester des Saturn namens Tyrannus der in Alexandria diese Praxis vollzog siehe Richard Reitzenstein Die Hellenistischen Mysterienreligionen B G Teubner Leipzig 1920 S 246 Salditt Trappmann S 5 6 a b c d e Ulrich Mania Die Rote Halle in Pergamon und die Umwandlung eines paganen Heiligtums zur Kirche In Michael Altripp Claudia Nauerth Hrsg Architektur und Liturgie Reichert Verlag Wiesbaden 2006 ISBN 978 3 89500 474 2 S 73 82 Klaus Rheidt Die Stadtgrabung Die Byzantinische Wohnstadt Altertumer von Pergamon Band XV 2 Walter de Gruyter Berlin 1991 ISBN 978 3 11 012621 1 S 6 bei GoogleBooks Salditt Trappmann S 9 10 a b DAI Bericht uber die Restaurierung Memento vom 6 Juni 2011 im Internet Archive Salditt Trappmann S 10 11 Salditt Trappmann S 10 15 Salditt Trappmann S 18 22 Robert A Wild Water in the Cultic Worship of Isis and Sarapis Brill Leiden 1981 ISBN 9789004063310 S 201f a b Corinna Bruckener Adolf Hoffmann Ulrich Mania Agyptische Kulte in Pergamon Die Rote Halle in Pergamon aus bauhistorischer und archaologischer Sicht In Antike Religionsgeschichte in raumlicher Perspektive Abschlussbericht zum Schwerpunktprogramm 1080 der Deutschen Forschungsgemeinschaft Romische Reichsreligion und Provinzialreligion Mohr Siebeck Tubingen 2007 S 155 Digitalisat Robert A Wild Water in the Cultic Worship of Isis and Sarapis Brill Leiden 1981 ISBN 9789004063310 S 57 58 a b Katja Lembke Kolossalitat und Monumentalitat Zur Grosse und Ausdehnung der Roten Halle in Adolf Hoffmann Hrsg Agyptische Kulte und ihre Heiligtumer im Osten des Romischen Reiches Byzas 1 Ege Yayinlari 2005 ISBN 975 807 105 X S 47 58 Helmut Koester Paul amp his world interpreting the New Testament in its context Fortress Press 2007 ISBN 978 0 8006 3890 0 S 143 144 Salditt Trappmann S 14 Robert A Wild Water in the Cultic Worship of Isis and Sarapis Brill Leiden 1981 ISBN 9789004063310 S 179 Dirk Steuernagel Rezension zu Adolf Hoffmann Hrsg Agyptische Kulte und ihre Heiligtumer im Osten des Romischen Reiches PDF 97 kB Klaus Rheidt Die Stadtgrabung Die Byzantinische Wohnstadt Altertumer von Pergamon Band XV 2 Walter de Gruyter Berlin 1991 ISBN 978 3 11 012621 1 S 194 bei GoogleBooks Kenneth C Davis Wo hat Prometheus das Feuer versteckt Alles was sie uber die Mythen der Welt wissen sollten Bastei Lubbe 2008 ISBN 978 3 404 60603 0 S 8f bei GoogleBooks a b Klaus Rheidt Die Stadtgrabung Die Byzantinische Wohnstadt Altertomer von Pergamon Band XV 2 Walter de Gruyter Berlin 1991 ISBN 978 3 11 012621 1 S 193 bei GoogleBooks Klaus Rheidt Altertumer von Pergamon Die Stadtgrabung Die Byzantinische Wohnstadt Altertumer von Pergamon Band XV 2 Walter de Gruyter Berlin 1991 ISBN 978 3 11 012621 1 S 4 7 bei GoogleBooks Adolf Hoffmann Hrsg Agyptische Kulte und ihre Heiligtumer im Osten des Romischen Reiches Internationales Kolloquium 5 6 September 2003 in Bergama Turkei Byzas 1 Ege Yayinlari Istanbul 2005 ISBN 975 807 105 X Sachmet in Pergamon Die Auferstehung einer antiken Grossskulptur Memento vom 14 April 2013 im Webarchiv archive today FAZ vom 25 September 2012 Rote Halle von Pergamon Die spate Auferstehung der Gottin Sachmet Pressemitteilung DAI Rezensionen Christof Berns Gnomon 84 2012 S 737 743 Winfried Held Bonner Jahrbucher 212 2012 S 433 447 Digitalisat Anna Katharina Rieger Klio 96 2014 S 249 256 Martina Seifert Museum Helveticum 70 2013 S 118 119 Volker Michael Strocka Klio 95 2013 S 265 269 nbsp Dieser Artikel wurde am 11 Juli 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rote Halle amp oldid 233895825