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Das Asklepieion von Pergamon ist ein rund zwei Kilometer westlich der Akropolis von Pergamon gelegener Heiligtumskomplex der fur den griechischen Gott der Heilkunst Asklepios eingerichtet wurde Das Asklepieion vom romischen Theater aus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heiligtum 2 1 Vorhellenistische Zeit 2 2 Hellenistische Zeit 2 3 Romische Zeit 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Asklepioskult wurde in Pergamon bereits im 4 Jahrhundert v Chr eingerichtet und lag zunachst erblich in der Familie eines gewissen Archias des Begrunders des Kultes Unter Eumenes II wurde er zum Staatskult erhoben Das Asklepieion in seiner heute bekannten Gestaltung ist auf einen Ausbau in der Zeit des romischen Kaisers Antoninus Pius zuruckzufuhren Doch haben Nachgrabungen auch Reste der hellenistischen und noch alterer Bauphasen zutage gefordert Im 2 Jahrhundert n Chr stellte das Heiligtum das bedeutendste Asklepieion in der antiken Welt dar Heiligtum BearbeitenVorhellenistische Zeit Bearbeiten Im Tal des spateren Asklepieions wurden einige Keramikscherben vorarchaischer und archaischer Zeit entdeckt Die wenigen erhaltenen Reste der altesten Bebauung stammen hingegen erst aus dem spaten 5 Jahrhundert v Chr und lassen kein Urteil uber das Erscheinungsbild des Kultplatzes zu Die auf einer sogenannten Felsbarre gelegene Quelle des Heiligtums war vermutlich schon zu dieser Zeit eingefasst und durch eine von Westen nach Osten verlaufende Treppenanlage als Kultmal ausgewiesen Den Bearbeitungsspuren nach zu urteilen war auch der umgebende Fels abgearbeitet so dass eine Art Kultplattform entstand In der naheren Umgebung wurden einige Mauerreste gefunden Unter Einbeziehung der spateren Bauten und im Vergleich zu Heiligtumern ahnlicher Kultkontinuitat konnte man auf ein Naturheiligtum schliessen Hellenistische Zeit Bearbeiten Im letzten Drittel des 4 Jahrhunderts v Chr sind drei Gebaude unbestimmter Funktion entstanden von denen eines unter den Fundamenten eines spateren Altars lag Im fruhen 3 Jahrhundert v Chr wurde der sogenannte Treppenbau angelegt dessen sorgfaltige Ausarbeitung und exponierte Lage auf eine besondere Stellung schliessen lasst Sein eingetiefter Raum zu dem eine Treppe hinabfuhrt konnte ein Vorlaufer des heiligen und durch eine Rinne von der Quelle auf der Felsbarre gespeisten Schopfbrunnens gewesen sein Im fruhen 3 Jahrhundert v Chr wurde auch der sogenannte Mosaikbau zwischen dem Sudaltar und der Felsbarre errichtet Der 2 70 2 80 Meter grosse Bau wies eine zum Altarplatz sich offnende Nische auf und hatte moglicherweise kultische Funktion In seinem Inneren ist ein schwarz weisses Kieselmosaik erhalten Mit der Erweiterung der spateren Bauten fur die Enkoimesis wurde dieser Bau zerstort und der eventuell zugehorige Kult moglicherweise in einen Kultbau auf der Barre selbst verlegt Um die Mitte des 3 Jahrhunderts v Chr anderte sich das Aussehen des Heiligtums entscheidend Zum ersten Mal wurden die Gebaude nach einem einheitlichen Konzept an den vier Haupthimmelsrichtungen ausgerichtet die Bebauung im Zentrum des Heiligtums wurde dichter und die Grosse der einzelnen Bauten nahm zu Hinter dieser Aufwertung und Monumentalisierung stand moglicherweise eine starkere Forderung des Asklepioskultes durch das attalidische Konigshaus die zu der reprasentativeren Gestaltung fuhrte Neben dem Bau von zwei Kultanlagen auf der Felsbarre und den zugehorigen Altaren ist auch eine neue Anlage fur die Inkubation belegt Romische Zeit Bearbeiten Den Zugang zum Asklepieion ermoglichte eine 820 Meter lange prunkvolle Strasse die zumindest in ihrem ersten Teil hatte man einen den Zugang bildenden Torbau durchschritten als via tecta uberwolbt war Saulenhallen begleiteten die bis zu 18 50 Meter breite Strasse auf beiden Seiten Ein tholosformiges Heroon lag an der sudlichen Saulenhalle die Nordhalle barg ein nachtraglich eingebautes Brunnenhaus Das romische Heiligtum war ein von Gebauden und Hallen umgebener Hof von 110 130 Metern Ausdehnung dem im Osten wo die Prunkstrasse endete ein grosser Vorhof und ein Propylon vorgelagert waren nbsp Strasse zum AsklepieionSudlich des Propylons und somit am Rande des Hofareals befand sich der romische Tempel fur Asklepios Soter oder Zeus Soter Asklepios Der Bau ist eine kleinere Nachbildung des Pantheon in Rom und besass mit einem Kuppeldurchmesser von 23 85 Meter zum Zeitpunkt seiner Errichtung die grosste Ziegelkuppel des Romischen Reichs und wohl sogar der gesamten Welt 1 Der Unterbau war ganz in griechischer Handwerkstradition stehend aus ordentlich geschnittenen Quadern ohne Mortelverband gebaut Eine der benachbarten Propylonarchitektur entsprechende prachtige Vorhalle ermoglichte auch hierin eine Wiederholung des Propylons uber eine vorgelagerte Treppe den Zugang von Westen also dem Heiligtum her Sieben im Wechsel halbrunde und eckige Nischen gliederten die drei Meter starken Wande im Innern und nahmen wohl ursprunglich Kultbilder auf Bunte Pilaster und Marmorverkleidungen zierten die Innenwande des Tempels den der aus Pergamon stammende romische Konsul des Jahres 142 n Chr Lucius Cuspius Pactumeius Rufinus gestiftet hatte Auf der Sudostecke des Areals stand ein zweigeschossiger und aussen fast 60 Meter im Durchmesser grosser Rundbau dessen Obergeschoss mit nach innen gerichteten Halbrundnischen gegliedert war Das mit einem normalen Dach versehene Gebaude diente dem Kurbetrieb und war durch einen rund 80 Meter langen unterirdischen Gang mit dem Kultzentrum der Anlage der heiligen radioaktiven Quelle verbunden Sud West und Nordseite der Hofanlage waren von Saulenhallen gesaumt nordlich der Nordhalle und in deren westlichem Bereich lag ein romisches Theater das mit seinen 29 Marmorsitzreihen rund 3 500 Zuschauer fassen konnte Es besitzt wie fur romische Theater typisch ein streng halbkreisformiges Zuschauerrund Weitere Gebaude oder Einrichtungen des Heiligtums dienten Trink und Baderkuren Literatur BearbeitenOskar Ziegenaus Gioia de Luca Das Asklepieion Der sudliche Temenosbezirk in hellenistischer und fruhromischer Zeit de Gruyter Berlin 1968 Altertumer von Pergamon Bd XI 1 Oskar Ziegenaus Das Asklepieion Der nordliche Temenosbezirk und angrenzende Anlagen in hellenistischer und fruhromischer Zeit de Gruyter Berlin 1975 ISBN 3 11 00487 36 Altertumer von Pergamon Bd XI 2 Oskar Ziegenaus Das Asklepieion Die Kultbauten aus romischer Zeit an der Ostseite des Heiligen Bezirks de Gruyter Berlin 1981 ISBN 3 11 00828 37 Altertumer von Pergamon Bd XI 3 Gioia de Luca Das Asklepieion Via Tecta und Hallenstrasse Die Funde de Gruyter Berlin 1984 ISBN 3 11 00891 14 Altertumer von Pergamon Bd XI 4 Adolf Hoffmann Gioia de Luca Das Asklepieion Die Platzhallen und die zugehorigen Annexbauten in romischer Zeit de Gruyter Berlin 2011 ISBN 978 3 11 018347 4 Altertumer von Pergamon Bd XI 5 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Rasch Die Kuppel in der romischen Architektur Entwicklung Formgebung Konstruktion In Architectura Bd 15 1985 S 117 139 125 amp 129 39 118857 27 165475 Koordinaten 39 7 7 9 N 27 9 55 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Asklepieion Pergamon amp oldid 214341074