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Mit dem Begriff Nilschwemme auch Nilflut Niluberschwemmung Nilschwelle altagyptisch Hapi Bahu werden die periodisch auftretenden Hochwasser in den Flussrandregionen des Nils im Alten Agypten und neuzeitlichen Agypten vor dem Bau des Assuan Staudamms bezeichnet Nilschwemme in HieroglyphenHi Hapi Ha Hapi Ḥj Ḥˁpj Flut Uberschwemmung auf dem Nil Nilflut des Hapi Bahu Bʿḥw UberschwemmungNilometer von Roda Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Eigenschaften 1 1 Entstehung wahrend der Regenzeit im athiopischen Hochland 1 2 Vorhersehbare und nicht vorhersehbare Eigenschaften 1 3 Sedimentation und Auswirkungen 2 Die Nilschwemme im alten Agypten 2 1 Bedeutung fur die Landwirtschaft 2 2 Mythologische Bedeutung 2 3 Herodots Datierung 2 4 Phasen der Nilschwemme 2 5 Datierung der Nilschwemme im Alten Agypten 2 6 Hohe der Nilschwemmen 2 7 Aussaat 3 Neuzeitliche Eingriffe 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen und EinzelnachweiseAllgemeine Eigenschaften BearbeitenEntstehung wahrend der Regenzeit im athiopischen Hochland Bearbeiten nbsp Klima von Addis Abeba nbsp Dorfer in der Nilflut bei Kairo 1830 nbsp Nilflut bei den Pyramiden von Gizeh 19 Jahrhundert Die Nilschwemme wird durch den Monsun verursacht der im athiopischen Hochland mit seinen mehr als 4000 m hohen Bergen zwischen Mai und August zu starken Niederschlagen fuhrt 1 2 Diese Wassermengen fliessen weitgehend in den Blauen Nil und den Atbara und damit in den Nil teilweise auch im Sobat uber den Weissen Nil in den Nil In dieser Zeit fuhrt der Blaue Nil im Mittel gut funfmal so viel Wasser wie der Weisse Nil der eine wesentlich gleichmassigere Wasserfuhrung zeigt Umgekehrt fuhrt im Mittel der ubrigen acht Monate der Weisse Nil fast das 1 8fache des Blauen Nil Diese Wassermengen liessen den Nilpegel bei Assuan im Suden Agyptens ab Juni steigen bis er im August seinen Hochststand erreichte und im September wieder abfiel Die sich langsam flussabwarts bewegende Flutwelle erreichte das Nildelta etwa zwei Wochen spater Bei Kairo begann sie Anfang Juli erreichte ihren Hochststand in den 14 Tagen von Ende September bis Anfang Oktober und fiel dann wieder ab Dabei wurden die Felder des Niltals und weite Bereiche des Deltas uberschwemmt Der tiefste Wasserstand war im Mai erreicht Vorhersehbare und nicht vorhersehbare Eigenschaften Bearbeiten Die Nilschwemme zeichnet sich dadurch aus dass sie prinzipiell vorhersehbar ist Sie tritt immer zur gleichen Jahreszeit auf nur ihre Eigenschaften andern sich Beginn und Ende konnen sich um wenige Tage verschieben die Flutwelle kann kurz und hoch oder lang und flach sein Von entscheidender Bedeutung war und ist jedoch die nicht vorhersehbare gesamte Wassermenge Zeiten geringer Wasserfuhrung bedeuteten Durren Ernteausfalle und Hungersnote zu hohe Fluten fuhrten zu Schaden an Dammen und Hausern Von Alters her bis heute treten immer wieder mehrere Jahre hintereinander mit besonders wenig oder besonders viel Wasser auf was fur Agypten bis heute zu ernsthaften Problemen fuhrt Sedimentation und Auswirkungen Bearbeiten Der blaue Nil verdankt seinen Namen seiner dunklen Farbe Da er aus dem athiopischen Hochland stammt schwemmt er auf seinem Weg talwarts grosse Mengen von Sedimenten weg und verfarbt sich dabei Mit der Nilschwemme war entgegen der weitverbreiteten Meinung nicht automatisch eine Sedimentation im Sinne einer dauerhaften Ablagerung des Nilschlammes auf den Talebenen verbunden Vielmehr bestimmen variable Faktoren wie Fliessgeschwindigkeit Flutvolumen Zusammensetzung der Schwemmpartikel des Nils und das Niveau des Mittelmeeres ob eine Sedimentation stattfindet Insbesondere die wechselnden Hohen des Mittelmeeres verursachen das sogenannte thalassostatische Verhalten des Nils stromauf bis zum ersten Katarakt Ein niedriger Meeresstand verhindert aufgrund der hoheren Fliessgeschwindigkeit des Nils ein Aufschutten von Sedimenten in Extremfallen fuhrt dieser Faktor sogar zu einer Abnahme der Sedimentschichten Bei einem hohen Meeresspiegel tritt die gegenteilige Wirkung ein und es finden vermehrte Ablagerungen statt Nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen ergibt sich der Befund dass das Mittelmeer fur den Zeitraum vom dritten Jahrtausend v Chr bis zum ersten Jahrhundert n Chr eine geringe Hohe aufwies und deshalb kaum Sedimentablagerungen zuliess Erst mit dem spateren Anstieg des Meeresspiegels ist eine Zunahme der Sedimentablagerungen belegt Im Ruckschluss bedeutet dieses Ergebnis dass die Phase der intensiven Aufschuttung etwa 3000 v Chr endete Wahrend der gesamten Pharaonenzeit konnte keine merkliche Zunahme der Ablagerungen festgestellt werden Die Nilschwemme im alten Agypten BearbeitenBedeutung fur die Landwirtschaft Bearbeiten Fur das von Wusten umgebene niederschlagsarme und auf das Niltal sowie das Delta konzentrierte Agypten war fruher nicht nur das Wasser des Nils sondern auch der Nilschlamm uberlebenswichtig der aus den Sedimenten bestand die sich auf dem langen Weg nach Agypten mit organischen Stoffen vermischt hatten Die Fluten sorgten fur eine Durchfeuchtung der Felder der Nilschlamm brachte Dunger fur die Landwirtschaft Vor etwa 5000 Jahren begannen die Agypter nicht mehr nur die vom Nil uberschwemmten Flachen zu bestellen sondern die jahrlichen Fluten systematisch zur Bewasserung speziell angelegter Felder zu nutzen Sie teilten die landwirtschaftlich genutzten Flachen in Uberschwemmungsbassins auf die mit Dammen umgeben und mit Zu und Abflusskanalen ausgestattet wurden Die Bassins wurden zur Zeit des hochsten Wasserstandes der Nilschwemme geflutet und dann fur ca sechs Wochen geschlossen damit der Schlamm sich absetzen und der Boden durchfeuchtet werden konnte Anschliessend wurde das restliche Wasser in benachbarte tiefer liegende Becken und in den schon wieder fallenden Nil abgelassen 3 Unmittelbar nach dem Ablassen der Bassins erfolgte die Aussaat Bis zur Ernte dauerte es nur drei bis vier Monate in der anschliessenden Trockenheit war Ackerbau kaum moglich Somit konnten auch nur Pflanzen angebaut werden die in dieses Bewasserungs und Zeitschema passten Uber Kanale mit geringerem Gefalle als der Nil konnten auch entferntere und geringfugig hoher gelegene Flachen geflutet werden Das System war jedoch empfindlich gegenuber den Schwankungen der einzelnen Fluten War die Schwellhohe zu gering wurden hohere Bassins nicht ausreichend oder gar nicht gefullt was zu ausfallenden Ernten und damit zu Hungersnoten fuhrte eine zu hohe Schwelle zerstorte Damme und Hauser Der historisch hochste Wert der Nilschwemme lag in Assuan und Elephantine bei etwa 16 Ellen 8 Meter uber dem niedrigsten Stand des Nils im Juni Auf dem Weg bis zum Nildelta verlor die Nilschwemme etwa zwei Ellen an Hohe Die jahrlichen Abweichungen der Nilschwemmenhohe lagen durchschnittlich bei etwa drei bis vier Ellen 2 Meter Sesostris I entwarf das geografische Modell des Nilometers um im Zusammenhang der Nilschwemme und den damit verbundenen Steuererhebungen verlassliche Angaben uber alle Regionen im Alten Agypten zu erhalten 4 Die an Nilometern gemessene Hohe der Nilflut war ein wichtiges Mittel zur Schatzung der Steuern die die Bauern nach der drei bis vier Monate spater eingebrachten Ernte abfuhren mussten Bemessungsgrundlage war meist die Anbauflache die vom Wasser erreicht wurde In guten Jahren wenn der Wasserstand des Nils den Stand der Fulle der in Memphis bei etwa 16 Ellen lag sich aber im Zeitverlauf durch Sedimentation des Nils anderte erreichte konnte der Pharao mit der vollen Steuereinnahme rechnen Stand wegen niedriger Nilfluten weniger Anbauflache zur Verfugung konnte dies steuerlich berucksichtigt werden zum Beispiel durch Stundung von Steuerschulden 5 6 Mit der Flachenstaumethode wurde der Boden nicht ubermassig beansprucht die Fruchtbarkeit wurde durch den jahrlichen Eintrag von Schlamm aufrechterhalten Es war deshalb nicht notig Land brach liegen zu lassen Versalzung trat nicht auf im Sommer lag der Grundwasserspiegel weit unter der Oberflache wahrend der Flut wurden moglicherweise angesammelte Salze wieder ausgewaschen Man schatzt dass im Alten Agypten 2 bis maximal 12 Mio Einwohner ernahrt werden konnten Zu der Zeit als Agypten romische Provinz war und zur Versorgung des Imperiums mit Getreide beitrug durften 10 000 km landwirtschaftliche Flache bestellt worden sein Nach der Spatantike verfielen die Methoden und die Anlagen langsam so dass auch die Bevolkerung abnahm Um 1800 hatte das Land nur noch etwa 2 5 Millionen Einwohner Mythologische Bedeutung Bearbeiten Die Agypter denen die Herkunft der Nilschwemme aus Athiopien und die klimatischen Zusammenhange nicht bekannt waren bezeichneten die Nilflut unter anderem als Hapi da sie die Uberschwemmung als gottlich verursachtes zusatzliches Wasser definierten das auf dem Nil schwamm In der altagyptischen Geschichte hatte die Nilschwemme als Bestandteil der Mythologie mehrere Beinamen Von der fruhdynastischen Zeit bis zum Mittleren Reich fungierte die Gottin Sopdet als Verkunderin der Nilflut Vom Mittleren bis zum Neuen Reich ubernahm Sopdet die Rolle als Mutter der Nilschwemme die sie alljahrlich neu gebiert Seit Ende des Neuen Reichs galt die Nilflut aufgrund ihres Auftretens im Sommer als Schweiss des Urozeans Herodots Datierung Bearbeiten Den Beginn der Nilschwemme fur das Delta setzte Herodot auf die Zeit der Sommersonnenwende zu seiner Zeit im 5 Jahrhundert v Chr um den 22 23 Juni und nennt als Dauer der Nilschwemme knapp 100 Tage 7 Das Ende der Uberschwemmungszeit fiel nach Herodots Ausfuhrungen in den Bereich um den 25 September nbsp Jahrlich uberschwemmter Bereich am Nilufer bei KarimaDer Bericht von Herodot deckt sich mit den Angaben der Vermessungsurkunden in denen die in der Landwirtschaft zu bewirtschaftenden Flachen festgelegt wurden Die alljahrlich neuen Vermessungen waren notwendig da die alten Grenzmarkierungen bedingt durch die Nilschwemme nicht mehr auffindbar waren Die Nilschwemme kundigte sich um die Sommersonnenwende durch die Farbung des Nilwassers an das durch das Mitfuhren der aus dem Weissen Nil stammenden Algen grun schimmerte Die zumeist Mitte Juli einsetzende eigentliche Flutwelle mit der sich anschliessenden beschleunigten Erhohung des Wasserstandes konnten die Agypter durch eine abermalige Verfarbung des Flusses im Voraus erkennen Durch die starken Regenfalle in Athiopien loste sich der dortige Gebirgsschlamm und verlieh dem Nil die rotliche Hathorfarbe Nach dem Erreichen der Hochstmarken zwischen Ende August und Anfang September sank der mitgefuhrte schwarze Nilschlamm auf den Feldern zu Boden Phasen der Nilschwemme Bearbeiten nbsp Sirius A und B vom Hubble Weltraumteleskop Die Agypter bezeichneten die Jahreszeit der Niluberschwemmung als Achet Sie umfasste vier Monate beginnend mit dem ersten Anschwellen des Nils Anfang Juni und endend mit dem Absinken auf das Normalniveau Anfang Oktober In die vier Monate war die Hochflutsaison eingebettet die durchschnittlich mit dem beschleunigten Anschwellen des Nils Ende Juni Anfang Juli startete Der weitere Verlauf war von der Regenfallintensitat in Athiopien abhangig Die jahrlichen Regenfalle setzen in Athiopien etwa Mitte Mai ein Die Niederschlagsmengen fliessen hauptsachlich in die Flusse Atbara und Blauer Nil Der Atbara fuhrt mehr als ein Funftel der gesamten Wassermenge des Nils und mehr als 10 Millionen Tonnen dunkler Schwebstoffe pro Jahr mit sich durch die er seinen Namen erhalt Schwarzer Fluss Abhangig von der athiopischen Regenfalldauer unterlag die altagyptische Hochflutsaison einer Schwankungsbreite von sechs bis zehn Wochen Kurz verlaufende Nilschwemmen konnten bereits bis Mitte August ihr Maximum erreichen wahrend es ebenso normal war dass erst Mitte September die hochsten Pegelstande eintraten Aufgrund der charakteristischen klimatischen Niederschlagsbedingungen im athiopischen Hochlandplateau erreichen der Atbara und der blaue Nil im August ihre maximale Wasserfuhrung und sind fur die jahrliche Nilschwemme mit ihren Wassermassen hauptsachlich verantwortlich Die Hochststande des Nils werden in Agypten durchschnittlich im ersten Septemberdrittel erreicht 4 Die in der 19 Dynastie durchgefuhrte Reform des altagyptischen Verwaltungskalenders fuhrte zu einer einmonatigen kalendarischen Verlagerung der Jahreszeit Achet Mitte Juli bis Mitte November Ursachlich hierfur war die Verschiebung des heliakischen Aufgangs von Sirius dem Stern der Gottin Sopdet der in der fruhdynastischen Zeit in Elephantine noch Mitte Juni erfolgte und durch die Erdprazession sowie der Eigenbewegung von Sirius zwischenzeitlich im Nildelta Anfang Juli stattfand 8 Siehe auch Sothis Zyklus Aus den Inschriften des Tempels von Esna wird die veranderte Rolle der Gottin Sopdet deutlich die nun nicht mehr als Bringerin der Nilflut fungierte sondern in Verkorperung des Sirius erst wahrend des Hochwassers nach Agypten zuruckkehrte Wie schon ist dein Aufgehen inmitten der Flut der starken Uberschwemmung die auf dem Wasser ist 9 Da die Nilschwemme jedoch nach wie vor zu selbigen Terminen eintrat fiel die erste Phase des anschwellenden Nils ab etwa 1200 v Chr kalendarisch in den letzten Jahresmonat Sopdets fruhere Aufgabe ubernahm daher der Sonnengott Re der seit der 19 Dynastie etwa drei Wochen vor dem altagyptischen Neujahr seine Reise nach Elephantine antrat um dort das Hochwasser zu verursachen In der koptischen Liturgie richten sich die religiosen Feste nach dem ursprunglichen altagyptischen Kalender Entsprechend sind die Mondmonate des agyptischen Mondkalenders auch heute noch der jeweiligen Jahreszeit zugeordnet 10 Die Einteilung richtet sich nach der tatsachlichen Nilschwemme die an der Sudgrenze Agyptens etwa um den 4 Juni begann Phasen der Nilschwemme Durchschnitt Ort LangsamesAnschwellen grun Beschleunigte Phase rot Maximumphase Hochststand Absinken Endphase Atbara Sudan 20 Mai bis 7 Juni 8 Juni bis 5 August 6 bis 20 August H 13 August ab 21 AugustElephantine 4 Juni bis 22 Juni 23 Juni bis 20 August 21 August bis 4 September H 28 August ab 5 SeptemberEdfu 6 Juni bis 24 Juni 25 Juni bis 22 August 23 August bis 6 September H 30 August ab 7 SeptemberTheben 9 Juni bis 27 Juni 28 Juni bis 25 August 26 August bis 9 September H 2 September ab 10 SeptemberMemphis 15 Juni bis 3 Juli 4 Juli bis 31 August 1 bis 15 September H 8 September ab 16 SeptemberAlexandria 17 Juni bis 5 Juli 6 Juli bis 2 September 3 bis 17 September H 10 September ab 18 SeptemberDatierung der Nilschwemme im Alten Agypten Bearbeiten nbsp Pyramidion des Naos der Dekaden Louvre Die einsetzende Nilflut steht in der altagyptischen Mythologie in engem Zusammenhang mit der Gottheit Apophis in seiner Erscheinungsform als Schildkrote Aus den Schilderungen in den Sonnenhymnen geht hervor wie Apophis mit Messern zerstuckelt oder mit Lanzen erstochen wurde Sein Blut verfarbte den Himmel bei Sonnenaufgang rot Der Sonnengott Re konnte als Chepri nach dem Tod von Apophis beziehungsweise der Schildkrote am Himmel aufgehen Die rote Farbe des Blutes steht symbolisch fur die einsetzende Verfarbung des Nils mit Beginn des beschleunigten Ansteigens des Wasserstandes In weiteren Hymnen aus Abydos zahlte die Schildkrote zu den Wartenden im Gefolge des Seth die den gesamten Nil schlurfen wird falls es Seth gelingen sollte in das Lichtland in der Duat einzudringen Im Rahmen des mythologischen Neujahrfestes Geburt der Sothis besangen die Agypter zum Zeitpunkt der Nilschwemme ausgelassen und erleichtert den Tod und die Wiedergeburt Die Schildkrote ist tot Re lebt die Schildkrote ist tot Die Inschriften im vom Pharao Nektanebos I hergestellten Naos der Dekaden enthalten wertvolle Angaben hinsichtlich der altagyptischen Nilflut Sie begann in der Regierungszeit des Nektanebos I 379 bis 360 v Chr mit der 28 Dekade am 21 Schemu IV 29 Junigreg 11 und dauerte sieben Dekaden 12 Die Sandbank des Apophis als 35 Dekade entfaltete ihre Wirkung mit dem Erreichen der Kulmination altagyptisch Aha in der zwolften Nachtstunde und war zustandig fur das Absinken der Nilflut ab dem 1 Achet III 12 Septembergreg 11 Hohe der Nilschwemmen Bearbeiten nbsp Fragment P1 Annalenstein Petrie Museum in London Die Nilstande befinden sich jeweils im unteren Register Die Hohe der Nilschwemme ist von zwei Faktoren abhangig Einerseits von der Menge des Niederschlags in Athiopien und andererseits von der Wassermengen Zusammenfuhrung der Flusse Atbara Sobat und blauer Nil wobei der Sobat in den weissen Nil mundet der sich im weiteren Streckenverlauf mit dem blauen Nil vereinigt Die drei Flusse erreichen im Durchschnitt etwa zur gleichen Zeit ihre Maximalhohen was im Normalfall eine hohe Nilschwemme mit einer kurzeren Nilflutdauer nach sich zieht Liegen dagegen die Maximalpegel zeitlich auseinander bedeutet dies eine geringere Wasserhohe mit einer langeren Nilschwemmendauer Grosse zeitliche Differenzen der hochsten Pegelstande in den drei Flussen konnen in Extremfallen wahrend der Hochflutphase zu einem zwischenzeitlichen Absinken der Nilschwemme fuhren um sie wenig spater erneut ansteigen zu lassen Der teilweise vermutete Ruckschluss dass geringere Pegelstande eine wasserarmere Nilschwemme belegen trifft daher nicht zu Die altesten Aufzeichnungen der jeweiligen Nilschwemmenhohe befinden sich auf dem Annalenstein der 5 Dynastie Die genannten Werte sind nicht mit den Messmethoden der Nilometer vergleichbar Wie die auf dem Annalenstein gewonnenen Masse genommen wurden ist bislang ungeklart Die Messung basierte offenbar auf der Differenz zwischen dem durchschnittlichen Nilstand und der jeweiligen Nilschwemmenhohe Der dabei verwendete Fixpunkt ist unbekannt 4 Eine von Barbara Bell vorgenommene Auswertung ergab 13 dass Anfang der 1 Dynastie etwa 3037 bis 3000 v Chr die Nilschwemme eine Hohe zwischen drei und zwei Metern des damaligen Messsystems erreichte Im Verlauf der 1 Dynastie sanken die unteren Werte auf einen Meter wobei eine ausserordentlich hohe Nilschwemme mit 4 5 Metern protokolliert wurde Vom Anfang der 2 etwa 2969 v Chr bis zum Ende der 6 Dynastie etwa 2216 v Chr blieben die Durchschnittswerte mit zwei Metern konstant und lagen etwa einen halben Meter unter den Werten Anfang der 1 Dynastie Die jahrlichen Schwankungen bewegten sich wie am Ende der 1 Dynastie zwischen drei Metern und einem Meter 14 Durchschnittliche Hohe der Nilschwemmen in Elephantine Pradynastik bis Altes Reich Zeitraum Epoche Hohe uber Meeresspiegel Hohenangabe PalermosteinSpates 4 Jahrtausend v Chr Naqada III 96 85 Meter Hochster Stand 99 Meter 6 4 Meter uber dem Messnullpunkt 15 Hochster Stand 8 55 Meter Anfang 3 Jahrtausend v Chr 1 Dynastie 93 49 Meter Hochster Stand 95 47 Meter 3 04 Meter uber dem Messnullpunkt Hochster Stand 5 02 Meter Anfang 3 Jahrtausend v Chr 2 Dynastie 92 26 Meter 1 81 Meter uber dem MessnullpunktAnfang 3 Jahrtausend v Chr 3 Dynastie 92 23 Meter 1 78 Meter uber dem MessnullpunktMitte 3 Jahrtausend v Chr 4 Dynastie 92 31 Meter 1 86 Meter uber dem MessnullpunktMitte 3 Jahrtausend v Chr 5 Dynastie 92 3 Meter 1 85 Meter uber dem MessnullpunktSpates 3 Jahrtausend v Chr 6 Dynastie 91 05 Meter 0 6 Meter uber dem Messnullpunkt Daten Archaologie 3 Jahrtausend v Chr 6 Dynastien 92 27 Meter 1 82 Meter uber dem MessnullpunktAussaat BearbeitenDer Abschluss neuer Pachtvertrage erfolgte zumeist im September Aus einem Landbestellungsvertrag 535 v Chr im 36 Regierungsjahr von Amasis im Monat Pa en Chonsu 16 beurkundet sind die typischen Klauseln ersichtlich Vom Jahr 36 bis zum Jahr 37 ist das verpachtete Ackerland mit drei Gespannen die von sechs Rindern gezogen werden zu bestellen Funf Rinder davon sind deine mir als Verpachter gehort eine Kuh Im Herbst des 37 Jahres des Amasis nehme ich ein Drittel der Ernte als meinen Anteil Vom Rest erhaltst du funf Sechstel Im Namen meiner Kuh bekomme ich ein Sechstel In meinem Namen werden die Schreiber das Pachtland vermessen TUAT 1 17 Aus dem Drittel des Verpachterernteanteils mussten die Abgaben an die Tempel in den jeweiligen Bezirken entrichtet werden Der Pachter selbst blieb damit von direkten Abgaben befreit hatte jedoch das Risiko von ausseren Einflussen zu tragen und bekam im Falle eines Schadens keinen Ersatz 18 Etwa zwei Wochen nach diesen Verwaltungsakten begannen die Arbeiten mit dem Pflug und Mitte Oktober die sich anschliessende Aussaat Neuzeitliche Eingriffe Bearbeiten nbsp Eine der beiden Delta Barrages nbsp Assuan StaudammSchon Muhammad Ali Pascha 1805 1848 Vizekonig von Agypten bemuhte sich die kultivierbare Flache auszudehnen und mit dem Anbau von Baumwolle zusatzliche Einnahmen zu erzielen Dazu liess er ab 1833 nach einer Unterbrechung ab 1847 die Delta Barrages und ausgedehnte Bewasserungskanale bauen mit denen der Ubergang zur ganzjahrigen Bewasserung eingeleitet wurde Die Briten forderten diese Umstellung mit dem Bau der Assuan Staumauer und des Asyut Stauwehrs beide 1902 fertiggestellt Weitere Stauwehre folgten Im Sudan ging 1925 der Sannar Damm zur Bewasserung des riesigen Gezira Projektes in Betrieb der 1966 durch den Roseires Damm erganzt wurde Alle diese Massnahmen hatten die Ausdehnung der Anbauflache die ganzjahrige Bewasserung und die Steigerung der Ertrage durch zwei manchmal auch drei Ernten zum Ziel Dazu war es notwendig die Nilschwemme moglichst aufzufangen und gleichmassig zu verteilen Die Bedeutung des Nilschlamms trat dabei immer weiter in den Hintergrund teilweise erwies er sich als hinderlich wenn er die Kanale zusetzte und muhsam entfernt werden musste Diese Entwicklung erfolgte vor dem Hintergrund einer schnell wachsenden Bevolkerung mit inzwischen uber 87 Millionen Einwohnern Schon zu Beginn des 20 Jahrhunderts gab es Uberlegungen wie eine Jahrhundertdurre uberbruckt werden konnte also ein Jahr mit besonders niedrigen Wasserstanden Dies fuhrte schliesslich zum Bau des Assuan Staudammes Assuan Hochdamm mit dem genugend Wasser gestaut werden kann um ein statistisch in hundert Jahren nur einmal vorkommendes Minimum der Wasserfuhrung auszugleichen Damit endete die Nilschwemme im Nassersee nachdem ein grosser Teil des Nilschlamms sich vorher schon im Sannar Damm und im Roseires Damm abgesetzt hatte Inzwischen wurden eine Reihe weiterer Talsperren am Nil bzw an seinen Quell und Nebenflussen gebaut und sein Wasser in ausgedehnte Bewasserungsanlagen geleitet Wie bei zahlreichen anderen Flussen in den Trockengebieten der Welt erreicht nur noch ein kleiner Teil des Nilwassers seine Mundung in das Meer Siehe auch BearbeitenBewasserungsmethoden am NilLiteratur BearbeitenWilliam Willcocks James Ireland Craig Egyptian Irrigation Band I Egyptian Irrigation Band II 3 Auflage Spon London New York 1913 John V Sutcliffe Yvonne P Parks The Hydrology of the Nile International Association of Hydrological Sciences Wallingford 1999 ISBN 978 1 901502 75 6 PDF Datei John Anthony Allan Paul Philip Howell The Nile sharing a scarce Resource A historical and technical Review of water management and of economic and legal issues Cambridge University Press Cambridge 1994 ISBN 0 521 45040 3 Karl W Butzer Nile flood history In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 568 70 Gabriele Hober Kamel Hrsg Agypten ein Geschenk des Nil Kemet Heft 1 2009 Kemet Verlag Berlin 2009 ISSN 0943 5972 Daryn Lehoux Egyptian Astrometeorology In Astronomy Weather and Calendars in the ancient World Parapegmata and related Texts in classical and Near Eastern societies Cambridge University Press Cambridge 2007 ISBN 978 0 521 85181 7 S 116 135 Stephan Seidlmayer Historische und moderne Nilstande Untersuchungen zu den Pegelablesungen des Nils von der Fruhzeit bis zur Gegenwart Achet Berlin 2001 ISBN 3 9803730 8 8 Georg Stauth Axel Krause Der Nil Uberschwemmung und Nilfeste in Agypten In Georg Stauth Agyptische heilige Orte Konstruktionen Inszenierungen und Landschaften der heiligen im Nildelta Band 2 Fuwa Sa al Hagar Sais Zwischen den Steinen des Pharao und islamischer Moderne Transcript Bielefeld 2008 ISBN 978 3 89942 432 4 S 171 192 Alexandra von Lieven Der Himmel uber Esna Eine Fallstudie zur religiosen Astronomie in Agypten am Beispiel der kosmologischen Decken und Architravinschriften im Tempel von Esna Harrassowitz Wiesbaden 2000 ISBN 3 447 04324 5 Gernot Wilhelm Bernd Jankowski Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Neue Folge Band 1 Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2004 ISBN 3 579 05289 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nilschwemme Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Nilschwelle Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten S Seidlmayer Historische und moderne Nilstande Berlin 2001 S 93 94 Vgl das nachstehende Klimadiagramm Hermann Henze Der Nil eine nach neueren Quellen bearbeitete Darstellung seiner Hydrographie und seiner wirtschaftlichen Bedeutung Gebauer Schwetschke Halle 1903 Digitalisat des vergilbten und daher schlecht lesbaren Originals auf archive org Nachdruck Unikum Verlag Barsinghausen 2012 in Auszugen auf Google books a b c Stephan Seidlmayer Die Vermessung des Nils im Alten Agypten Freie Universitat Berlin Berlin 2004 Danielle Bonneau Le Fisc et le Nil Incidences des irregularites de la crue du Nil sur la fiscalite fonciere dans l Egypte grecque et romaine Editions Cujas Paris 1971 S 44 48 95 100 109 118 Stephan Seidlmayer Historische und moderne Nilstande Untersuchungen zu den Pegelablesungen des Nils von der Fruhzeit bis zur Gegenwart Achet Berlin 2001 ISBN 3 9803730 8 8 S 37 Herodot Historien 2 Buch 19 Southern Stars Systems SkyChart III Saratoga California 95070 United States of America Alexandra von Lieven Der Himmel uber Esna Wiesbaden 2000 S 76 Hans Forster Die Anfange von Weihnachten und Epiphanias Eine Anfrage an die Entstehungshypothesen Studien und Texte zu Antike und Christentum Mohr Siebeck Tubingen 2007 ISBN 978 3 16 149399 7 S 117 118 a b Die umgerechneten Daten beziehen sich auf den idealisierten Naoskalender der am 1 Achet I mit dem heliakischen Aufgang von Sirius am 14 Juli begann Unter Einbeziehung der funf Tage von Heriu renpet ergeben sich rechnerisch 75 Tage Im Dekansystem wurden die Extratage jedoch nicht mitgezahlt Barbara Bell The Oldest Records of the Nile Floods In Geographical Journal Band 136 Nr 4 Blackwell Publishing 1970 S 569 573 J A Allan P P Howell The Nile sharing a scarce Resource Cambridge 1994 S 36 Schatzung gemass Archaologie Der Monat Pa en Chonsu entsprach dem ersten Monat der Jahreszeit Schemu und fiel im Jahr 535 v Chr auf die Zeit vom 28 Augustgreg 3 Septemberjul bis zum 26 Septembergreg 2 Oktoberjul Otto Kaiser Texte aus der Umwelt des Alten Testaments TUAT Band 1 Alte Folge Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 1985 S 230 231 Nach Verrechnung der Abzuge verblieben dem Pachter 55 vom Ertrag aus dem er das Saatgut die Kosten fur die Rinder und den Lebensunterhalt fur die Familie finanzierte Der agyptische Kalender und die zugehorigen Hauptereignisse Amenophis Feste Amun Re Fest Auszug des Osiris Bastet Fest Ebers Kalender Erheben des Himmels Ptah Erheben des Himmels Amun Fahrt auf dem Land Feier im Haus der Ewigkeit Fest der aufgehackten Erde Festkalender des Konigs Hathor Fest Horusgeleit Ipip Fest Kanopus Dekret Kronung Menchet Fest Min Fest Neheb kau Fest Neith Fest in Esna Neujahrsfest Nilschwemme Opet Fest Ptah Fest Renenutet Fest Sed Fest Sokar Fest Sothis Fest Sothis Zyklus Tag des Sandholens Talfest Thot Fest Totenfest des Sonnenauges Thronbesteigung Vereinigungsfest der beiden Lander Vereinigungsfest der beiden Stiere Wag Fest Normdaten Sachbegriff GND 1058992686 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nilschwemme amp oldid 219278113