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Reichstags Romme ist ein satirisches Kartenspiel das 1930 in der Zeitschrift UHU erschienen ist und die Verhaltnisse der Reichstagswahl 1930 karikierte Das an Romme angelehnte Spiel wurde von Martin Koser gestaltet und mit Versen von Erich Kastner bestuckt Reichstags RommeDaten zum SpielAutor Martin KoserGrafik Martin Koser Erich KastnerVerlag UHUErscheinungsjahr 1930Art KartenspielSpieler 3Dauer k A Alter k A Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Ausstattung 2 Spielweise 3 Rezeption 4 Belege 5 LiteraturHintergrund und Ausstattung BearbeitenDas Reichstags Romme besteht aus 33 Karten die jeweils einzelnen Politikern der Reichstagswahl 1930 gewidmet sind und die im Reichstag vertretenen Parteien im Verhaltnis der Wahlergebnisse reprasentieren Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSDAP konnte in dieser Wahl die Anzahl ihrer Sitze von bisher 12 auf 107 erhohen sie ging als absoluter Gewinner aus diesen Wahlen hervor Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD blieb mit 143 Sitzen zwar starkste Fraktion verbusste jedoch Ruckgange um uber 5 gegenuber den letzten Wahlen Ebenfalls gewinnen konnte die Kommunistische Partei Deutschlands KPD mit einem Zuwachs von 2 5 auf 77 Sitze im Reichstag Die Deutschnationale Volkspartei DNVP erhielt 41 Sitze die Deutsche Zentrumspartei Z 68 Sitze und die Bayerische Volkspartei BVP 19 Sitze die restlichen Sitze verteilten sich auf mehrere kleinere Parteien wie die Deutsche Volkspartei DVP die Deutsche Staatspartei DStP die Wirtschaftspartei WP die Christlich Nationale Bauern und Landvolkpartei CNBL und weitere Diese Machtverteilung fuhrte dazu dass es keine regierungsfahigen Mehrheiten und Koalitionen geben konnte 1 Das Kartenspiel greift diese Situation auf und spitzt die politische Situation durch Karikaturen von 33 Politikern entsprechend der Ergebnisse in Zeichnungen des politischen Karikaturisten Martin Koser und bissigen Versen von Erich Kastner zu In dem Spiel enthalten waren die folgenden Parteien und Personen 1 2 ParteiSymbol Anzahl PersonenSozialdemokratische Partei Deutschlands SPD Ballonmutze 8 Otto Landsberg Philipp Scheidemann Rudolf Hilferding Carl Severing Otto Braun Paul Lobe Rudolf Breitscheid Hermann MullerNationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei NSDAP Hakenkreuz 6 Adolf Hitler Wilhelm Frick Ludwig Munchmeyer Franz Ritter von Epp Gregor Strasser Joseph GoebbelsKommunistische Partei Deutschlands KPD Hammer und Sichel 4 Ernst Thalmann Willi Munzenberg Heinz Neumann Wilhelm PieckDeutsche Zentrumspartei Z Kardinalshut 4 Ludwig Kaas Adam Stegerwald Heinrich Bruning Joseph WirthDeutschnationale Volkspartei DNVP Furstenkrone 2 Elard von Oldenburg Januschau Alfred HugenbergDeutsche Volkspartei DVP 2 Julius Curtius Hans von SeecktDeutsche Staatspartei DStP 1 Erich Koch WeserBayerische Volkspartei BVP 1 Erich EmmingerWirtschaftspartei WP 1 Johann Viktor BredtChristlich Sozialer Volksdienst CSV 1 Reinhard MummChristlich Nationale Bauern und Landvolkpartei CNBL 1 keine stattdessen eine KuhLandbund Deutsche Bauernpartei DBP Konservative Volkspartei KVP 1 gemeinsame Karte ohne konkrete PersonenJoker 1 Kapital Das herrlichste Parteiprogramm steht schliesslich doch vorm Gelde stramm Die Parteifuhrer sind auf den Karten mit einem F markiert Das jeweilige Parteiprogramm der Parteien ist auf den Ruckseiten der Karten abgedruckt 1 Spielweise BearbeitenDas Spiel ist in seiner Spielweise an das Kartenspiel Romme angelehnt wird jedoch nur mit den vorhandenen 33 Karten gespielt Als optimale Spieleranzahl werden drei Spieler angegeben jeder Spieler erhalt sieben Startkarten und die restlichen Karten werden als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt Ziel der Spieler ist es in ihrer Ablage eine Regierung aus den Karten zu bilden Dazu mussen sie auf ihrer Kartenhand sechs Karten mit Politikern einer Partei oder mehrerer koalitionsfahiger Parteien bekommen Wenn Vertreter einer der grossen Parteien Teil der Regierung sein sollen muss der Spieler zudem den jeweiligen Parteifuhrer gekennzeichnet mit einem F auf der Hand haben 1 Beginnend mit einem Startspieler ziehen die Spieler in jeder Runde eine Karte und legen eine auf einen offenen Ablagestapel ab Dabei durfen die Spieler sowohl eine verdeckte Karte vom Nachziehstapel wie auch die vorher von einem Mitspieler abgeworfene oberste Karte vom Ablagestapel nehmen dafur muss er keine Voraussetzungen erfullen Wenn der Nachziehstapel vollstandig aufgebraucht ist ohne dass ein Spieler gewonnen hat wird der Ablagestapel gemischt und neu als Nachziehstapel bereitgelegt Hat ein Spieler die geforderten mindestens 6 Karten fur eine Regierung legt er diese offen vor sich aus und versucht die siebte Karte bei einer passenden anderen Regierung unterzubringen oder gegen eine koalitionsfahige Karte auszutauschen Die Koalitionsbildung ist dabei an zur Zeit der Weimarer Republik bekannte politische Prinzipien gebunden und es konnen nur Parteien koalieren bei denen das politisch moglich ist Die SPD und die NSDAP konnen keine gemeinsame Regierung bilden und die Kommunistische Partei wurde nie eine Koalition mit der Zentrumspartei unterstutzen Moglich sind die Weimarer Koalition rechte oder linke Koalitionen oder Diktaturen von rechts oder links Teil des Spiels war es dass die Spieler ihre gebildeten Koalitionen selbst erklaren mussen Der Joker kann fur jede Koalition eingesetzt werden denn der Kapitaljoker stutzt jede Regierung 1 2 Rezeption BearbeitenZur zeitgenossischen Rezeption liegen keine Angaben vor Karl Weberpals beschrieb das Spiel 1998 in einer Reihe der Zeitschrift spielbox zu historischen Spielen Er stellt heraus dass dieses Spiel nur dann sinnvoll gespielt werden kann wenn sich die Mitspieler vorab uber die historischen und politischen Verhaltniss zum Ende der Weimarer Republik informiert haben und dass es fur historisch interessierte Personen interessant zu spielen ist 1 Er stellt jedoch auch die Frage Kann man dieses Spiel mit diesen Figuren nach fast 70 Jahren noch spielen Verbietet es sich nicht von selbst nach all dem Furchtbaren was Hitler und seine Gefolgsleute angerichtet haben Koalitionsregierungen oder gar eine Diktatur mit ihm an der Spitze wenn auch nur spielerisch zu bilden Er beantwortet die Frage damit dass solche Uberlegungen legitim sind auf jeden Fall sind sie politisch korrekt Er stellt jedoch auch heraus dass es sich hier um ein historisches Dokument handelt das zeitgeschichtlich aufschlussreich und ausserst interessant von der Zusammensetzung der Figuren ist 1 Weberpals stellt auch heraus wie wenig ernst Kastner die Bedrohung durch Hitler und die NSDAP genommen hat Sein Kartentext zur Partei lautete Im Reichstag sind sie sehr beliebt weil s uber sie zu lachen gibt Sie heben ihre Hand zum Gruss und sind auch sonst etwas konfus Belege Bearbeiten a b c d e f g Karl Weberpals Alte Spiele wieder ausgegraben Teil 5 Drohende Diktatur spielbox 6 98 Dezember 1998 Januar 1999 S 52 53 a b Reichstags Romme Jeder sein eigener Diktator UHU 7 1930 31 Heft 3 Dezember 1930 S 48 55 Digitalisat Literatur BearbeitenKarl Weberpals Alte Spiele wieder ausgegraben Teil 5 Drohende Diktatur spielbox 6 98 Dezember 1998 Januar 1999 S 52 53 Reichstags Romme Jeder sein eigener Diktator UHU 7 1930 31 Heft 3 Dezember 1930 S 48 55 Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichstags Romme amp oldid 225638260