www.wikidata.de-de.nina.az
Purine PyrimidineAdenin Thymin UracilGuanin CytosinStrukturformeln von Nukleobasen in DNA A G C T und RNA A G C U gebunden werden sie meist uber die hier nach unten zeigende NH Gruppe Nukleinbasen auch Nucleinbasen Nukleobasen oder Nucleobasen N 1 sind ein Bestandteil von Nukleosiden und Nukleotiden und somit der Bausteine von Nukleinsauren in RNA wie DNA Ein RNA Strang tragt fast die gleichen Nukleobasen wie ein DNA DoppelstrangAls Basen werden sie bezeichnet da sie an den Stickstoffatomen protoniert werden konnen und in wassriger Losung schwach basisch reagieren In den Nukleinsauren sind sie meist N glycosidisch an Ribose bzw Desoxyribose gebunden Uber Wasserstoffbrucken zwischen Nukleinbasen konnen Basenpaare gebildet werden die im Doppelstrang von DNA strukturtragend sind Die Abfolge von Nukleobasen in einem RNA oder DNA Strang wird auch als Basensequenz bezeichnet In DNA treten die vier Basen Adenin A Guanin G Cytosin C und Thymin T auf sie werden daher auch DNA Basen genannt In RNA findet Uracil U anstatt Thymin Verwendung entsprechend heissen A G C und U auch RNA Basen Uracil unterscheidet sich von Thymin nur durch das Fehlen einer Methylgruppe Das Grundgerust von Uracil Thymin und Cytosin ist das eines Pyrimidins Guanin und Adenin beruhen auf dem Grundgerust von Purin Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Vorkommen 3 Struktur 3 1 Purin Basen 3 2 Pyrimidin Basen 4 Basenpaarung 5 Bausteine von Nukleinsauren 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenDen Ausdruck Nucleinbasen gebrauchte der spatere Nobelpreistrager Albrecht Kossel 1853 1927 schon 1891 als Bezeichnung fur jene bei der Zersetzung von Nuclein erhaltenen und als Spaltungsprodukte der Nucleinsaure aus Hefe dargestellten basischen Korper des Adenins Guanins und seiner Derivate die ich alle unter dem Namen der Nucleinbasen zusammenfassen will 2 1893 entdeckte er das Thymin und 1897 fasste er auch Cytosin unter diesen Begriff 3 In seinem Nobelvortrag von 1910 uber die chemische Beschaffenheit des Zellkerns verstand er die Nukleinbasen bereits als die vier stickstoffreichen Bausteine die zusammen mit zwei weiteren andersartigen Komponenten einem Kohlenhydrat und Phosphorsaure das Nukleinsaure Molekul aufbauen 4 Vorkommen BearbeitenVorkommen von Nukleobasen Base Kurzel VorkommenAdenin A DNA RNAGuanin G DNA RNACytosin C DNA RNAThymin T DNAUracil U RNAHypoxanthin HX DNA RNAXanthin X DNA RNAIn der nebenstehenden Tabelle sind Namen Abkurzungen und Vorkommen von Nukleinbasen aufgelistet Als Teil von Nukleosiden und Nukleotiden tragen Nukleinbasen wichtige Funktionen Zusammen mit Ribose oder Desoxyribose bilden sie Nukleoside genauer Ribonukleoside bzw Desoxyribonukleoside Diese bilden mit einer zusatzlichen Phosphatgruppe als Nukleotide Ribonukleotide bzw Desoxyribonukleotide wesentliche Bestandteile von Ribonukleinsaure RNA und Desoxyribonukleinsaure DNA sind aber auch in anderen wichtigen Biomolekulen enthalten Adenin beispielsweise tritt im Adenosin in Verbindung mit einer unterschiedlichen Anzahl an Phosphatgruppen als Adenosinmonophosphat AMP als cyclisches Adenosinmonophosphat cAMP als Adenosindiphosphat ADP und als Adenosintriphosphat ATP auf in Verbindung mit Nicotinsaureamid in NADPH und NADH und in Verbindung mit Flavin in Flavin Adenin Dinukleotid FAD sowie als Teil von Coenzym A Ahnliches gilt fur Guanin in Guanosintriphosphat GTP und Cytosin in Cytidintriphosphat CTP Hypoxanthin und Xanthin sind wichtige Zwischenprodukte bei der Synthese von Purinen Sie sind weder regulare Bestandteile von DNA oder RNA noch Elemente des genetischen Codes Doch konnen sie unter Einwirkung von Mutagenen durch Desaminierung und den Ersatz der Amino Gruppe durch eine Hydroxygruppe sowie Umlagerung in das tautomere Keton aus regularen Nukleobasen gebildet werden Hypoxanthin entsteht so aus Adenin Xanthin aus Guanin Auf ahnliche Weise kann auch Uracil aus Cytosin entstehen Struktur BearbeitenPurin Basen Bearbeiten nbsp PurinDas Grundgerust von Adenin Guanin Hypoxanthin und Xanthin entspricht dem Purin Deswegen werden diese Molekule auch als Purin Basen bezeichnet nbsp Adenin nbsp Guanin nbsp Hypoxanthin nbsp XanthinPyrimidin Basen Bearbeiten nbsp PyrimidinDas Grundgerust der Basen Cytosin Uracil und Thymin ist das Pyrimidin die deshalb auch als Pyrimidin Basen bezeichnet werden Ein Abkommling von Cytosin ist beispielsweise 5 Hydroxymethylcytosin das in der DNA mancher Bakteriophagen Escherichia Virus T4 englisch T even phages anstelle von Cytosin eingebaut ist 5 nbsp Cytosin nbsp Uracil nbsp Thymin nbsp 5 HydroxymethylcytosinBasenpaarung Bearbeiten nbsp Nukleobasen blau in Nukleinsauren konnen uber Wasserstoffbrucken rot komplementar gepaart werden auch in RNA Strangen deren Nukleotide naturlich nicht L sondern D Ribose enthalten Die Purin Base eines Nukleotids kann mit einer Pyrimidin Base eines anderen Nukleotids ein Paar bilden das uber Wasserstoffbrucken miteinander verbunden ist Ein solches Basenpaar bilden Guanin G und Cytosin C uber drei Wasserstoffbrucken Adenin A kann uber zwei Wasserstoffbrucken ein Basenpaar bilden mit Thymin T ebenso mit Uracil U Die in diesen Paaren einander jeweils zugeordneten Nukleinbasen werden als komplementare Basen bezeichnet Uber die Bildung von Basenpaaren zwischen ihren Nukleotidbausteinen kann auch der Strang einer Nukleinsaure mit einem anderen Nukleinsaurestrang verbunden werden Auf diese Weise konnen beispielsweise zwei DNA Strange einen DNA Doppelstrang bilden in dem sich jeweils die komplementaren Basen des einen und des anderen Strangs gegenuberstehen siehe Doppelhelix Ahnlich ist uber die Basenpaarung auch die Zuordnung von RNA Nukleotiden zu den Nukleotiden eines DNA Einzelstrangs moglich siehe Transkription Ebenso konnen zwischen Nukleotiden von RNA Strangen Basenpaare gebildet werden auch intramolekular im selben Strang womit sich Strangabschnitte zu einer Haarnadelstruktur aneinanderlegen Mit den in DNA vorkommenden vier DNA Basen G und A sowie C und T konnen komplementar gepaart die Basenpaare G C bzw C G und A T bzw T A gebildet werden nbsp Guanin Cytosin Paar nbsp Adenin Thymin Paar nbsp Adenin Uracil Paar nbsp reverse Paarung A UMit den in RNA vorkommenden vier RNA Basen G A C und U ist in komplementarer Paarung neben G C bzw C G das Basenpaar U A bzw A U moglich selten auch als reverse Paarung Bausteine von Nukleinsauren Bearbeiten nbsp Isomere der Pentose D RiboseIn den Nukleinsauren treten die Nukleinbasen je gebunden an ein Zuckermolekul mit 5 C Atomen auf eine Pentose die jeweils uber eine Phosphatgruppe mit zwei benachbarten gleichartigen Pentosen verestert ist Diese uber Phosphodiester miteinander verbundenen Pentosemolekule bilden das Ruckgrat eines Nukleinsaurestranges der so eine Reihe von verschiedenen Basen tragt Benannt werden Nukleinsauren nach der Art ihrer Pentosen welche hier ringformig als Furanosen vorliegen Ebenso wie die Ribose in RNA kommt die 2 Desoxyribose englisch Deoxyribose in DNA naturlicherweise nicht als L Enantiomer vor Beidenfalls ist je das b Anomer der D Pentose eingebaut also b D Ribofuranose beziehungsweise b 2 Desoxy D ribofuranose Letztere tragt keine OH Gruppe am C2 Atom sodass sie allein um ein fehlendes Sauerstoffatom verschieden ist Strukturformeln von Ribose und Desoxyribose nbsp Enantiomere der Ribose in Fischer Projektion nbsp D Ribose kettenformig als Keilstrichformel nbsp D Ribofuranose ringformig als Keilstrichformel nbsp b D Ribofuranose als Haworth Formel nbsp D und L Desoxyribose nbsp 2 Desoxy L ribose kettenformig nbsp 2 Desoxy D ribofuranose ringformig nbsp b 2 Desoxy D ribofuranoseNukleoside Die Verbindungen aus Nukleinbase plus Pentose werden Nukleoside genannt Dazu gehoren mit der Ribose als Monosaccharid und einem von der jeweiligen Base hergeleiteten Namen beispielsweise Adenosin Guanosin Cytidin Thymidin und Uridin Die mit Desoxyribose gebildeten Nukleoside sind dementsprechend Desoxyadenosin Desoxyguanosin Desoxycytidin Desoxythymidin und Desoxyuridin Die Nukleinbase wird dabei mit der Pentose jeweils in b glycosidischer Bindung verknupft In der Regel geschieht dies N glycosidisch am Stickstoffatom also in 1 N b glycosidischer Bindung Als Ausnahmen kommen auch C glycosidische Bindungen am Kohlenstoffatom der Nukleinbase vor so des Uracils im Pseudouridin PS das in der TPSC Schleife einer tRNA zu finden ist Nukleoside sind somit Glycoside ihr Aglycon ist die Nukleinbase Nukleotide nbsp Vier Nukleotide mit je verschiedener Base C G A U in N glycosidischer Bindung an b D Ribofuranose grau uber die Phosphatgruppe turkis verknupft zu einem OligonukleotidIn den Baueinheiten von Nukleinsauren ist an die Pentose jeweils noch eine Phosphat Gruppe gebunden Diese Verbindungen aus einer Nukleinbase plus Pentose plus Phosphat werden als Nukleotide bezeichnet Die Namen der Nukleotide in RNA ergeben sich aus denen der Nukleoside plus der Endsilbengruppe monophosphat Sind die Nukleotide Bausteine von DNA so wird Desoxy vorangestellt zum Beispiel Desoxyadenosinmonophosphat abgekurzt dAMP Nukleinsauren sind polymere Makromolekule genauer Polynukleotide Sie werden durch RNA Polymerasen und DNA Polymerasen aufgebaut aus reaktionsfahigen Monomeren Diese Nukleotide sind Nukleosid Triphosphate zum Beispiel Desoxyadenosintriphosphat abgekurzt dATP Nukleinsauren RNA kommt zumeist als einzelner Polynukleotid Strang vor kann aber auch durch Paarungen komplementarer Basen Doppelstrange bilden Haufiger sind Schleifenbildungen infolge intramolekularer Paarungen von Strangabschnitten die gegenlaufig zueinander komplementare Sequenzen tragen auch Palindrome genannt nbsp Strukturmodell eines DNA Doppelstrangs B Helix Die Paare der Stickstoff blau enthaltenden Nukleinbasen stellen hier quer liegende Verbindungen zwischen den beiden langs verlaufenden Strangen dar Kohlenstoff grun deren Ruckgrat reich an Sauerstoff rot ist DNA besteht dagegen meist nicht aus einem Polynukleotid Strang sondern aus zweien von denen jeder eine Kette aus zahlreichen Nukleotiden darstellt Die beiden Strange sind uber Basenpaare komplementar miteinander verbunden zu einem Doppelstrang siehe Doppelhelix Darin steht ein Adenin je einem Thymin gegenuber ein Cytosin je einem Guanin Die genaue Reihenfolge der vier DNA Basen eines Stranges wird als Basensequenz bezeichnet In dem Muster dieser Basenfolge ist Erbinformation niedergelegt und gespeichert Bestimmte Abschnitte codieren dabei fur die Reihenfolge von Aminosauren beim Aufbau von Proteinen DNA Doppelstrange lassen sich auch verdoppeln duplizieren indem je zu einem Strang noch ein anderer komplementarer Strang aufgebaut wird sodass zwei identische Doppelstrange entstehen siehe Replikation BasenmodifikationenAusser den aufgefuhrten primaren Nukleinbasen treten verschiedene eher seltene Abwandlungen naturlich auf Neben den oben genannten Purin Basen Xanthin und Hypoxanthin sind dies modifizierte Basen wie 7 Methylguanin oder als Pyrimidin Basen 5 Methylcytosin 5 Hydroxymethylcytosin und 5 6 Dihydrouracil Mit b D Ribofuranose bilden diese Basen die korrespondierenden Nukleoside Xanthosin Inosin 7 Methylguanosin 5 Methylcytidin 5 Hydroxymethylcytidin und Dihydrouridin Daneben ermoglichen technische Synthesen durch Einfuhren weiterer Substituenten eine Vielzahl von Derivaten als Basenanaloga wie 5 Fluoruracil oder auch in xDNA oder Hachimoji DNA Siehe auch BearbeitenChargaff Regeln Nukleinsaure Nomenklatur Wobble Hypothese Wobble Basen DNA Nicht Standard BasenLiteratur BearbeitenJeremy M Berg John L Tymoczko Lubert Stryer Biochemie 6 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2007 ISBN 978 3 8274 1800 5 Donald Voet Judith G Voet Biochemistry 3 Auflage John Wiley amp Sons New York 2004 ISBN 0 471 19350 X Bruce Alberts Alexander Johnson Peter Walter Julian Lewis Martin Raff Keith Roberts Molecular Biology of the Cell 5 Auflage Taylor amp Francis 2007 ISBN 978 0 8153 4106 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nukleinbasen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Carl R Woese Bacterial evolution In Microbiological Reviews Band 51 Nr 2 Juni 1987 S 221 271 doi 10 1128 mr 51 2 221 271 1987 PMID 2439888 PMC 373105 freier Volltext Tbl 1 Albrecht Kossel Ueber die chemische Zusammensetzung der Zelle Vortrag am 30 Januar 1891 In Archiv fur Physiologie Jahrgang 1891 S 184 online Albrecht Kossel und Albert Neumann Ueber Nucleinsaure und Thyminsaure In Zeitschrift fur Physiologische Chemie Band 22 Nr 1 Januar 1897 S 77 doi 10 1515 bchm2 1897 22 1 74 Albrecht Kossel The Chemical Composition of the Cell Nucleus Nobel Lecture 12 Dezember 1910 T Phages Harvard Catalyst Profiles abgerufen am 31 Januar 2021 Normdaten Sachbegriff GND 4248593 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nukleinbasen amp oldid 226560859 Pyrimidin Basen