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5 Hydroxymethylcytosin ist eine heterocyclische organische Verbindung mit einem Pyrimidingrundgerust Es ist ein Derivat der Nukleinbase Cytosin mit einer zusatzlichen Hydroxymethylgruppe in Position 5 Es bildet die Nukleoside 5 Hydroxymethylcytidin 5hmC hm5C in der RNA und 5 Hydroxymethyldesoxycytidin 5 HOMedC in der DNA StrukturformelAllgemeinesName 5 HydroxymethylcytosinAndere Namen 4 Amino 5 hydroxymethyl 1H pyrimidin 2 onSummenformel C5H7N3O2Kurzbeschreibung gelblicher bis braunlicher Feststoff 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 1123 95 1PubChem 70751ChemSpider 63916Wikidata Q238535EigenschaftenMolare Masse 141 13 g mol 1Aggregatzustand fest 1 Schmelzpunkt gt 150 C Zersetzung 1 Loslichkeit wenig loslich in DMSO und Methanol 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Biologische Bedeutung 2 Vorkommen 3 Biosynthese 4 Funktion 5 Weitergehende Auswirkungen 6 EinzelnachweiseBiologische Bedeutung Bearbeiten5 Hydroxymethylcytosin war lange Zeit neben 5 Methylcytosin die einzige modifizierte DNA Base die in Saugetieren gefunden wurde Daher wird 5 Methylcytosin oft als die funfte und 5 Hydroxymethylcytosin oft als die sechste DNA Base bezeichnet Heutzutage sind bereits weitere Derivate bekannt wie z B 5 Formylcytosin 5fC und 5 Carboxycytosin 5caC 5 Hydroxymethylcytosin wird in vivo postreplikativ nach der DNA Synthese aus Cytosin durch Hinzufugen einer Methylgruppe siehe DNA Methylierung und anschliessender Oxidation gebildet Es wird vermutet dass 5 Hydroxymethylcytosin wie 5 Methylcytosin eine wichtige Rolle in der Epigenetik spielt und an der An und Abschaltung von Genen beteiligt ist Vorkommen Bearbeiten5 Hydroxymethylcytosin wurde Anfang der 1950er Jahre in Bakteriophagen DNA entdeckt 3 4 Hier schutzt die Hydroxymethylgruppe die DNA der Phagen vor Abbau durch bakterielle Restriktionsenzyme 2009 fanden zwei Forschergruppen heraus dass 5 Hydroxymethylcytosin auch ein Bestandteil der DNA von Saugetieren ist 5 6 Inzwischen ist bekannt dass praktisch jede Saugetierzelle 5 Hydroxymethylcytosin enthalt und dass die grossten Mengen im Zentralnervensystem vorkommen 7 8 9 Die Menge an 5 Hydroxymethylcytosin nimmt wahrend der Entwicklung zu scheint aber im Erwachsenenalter stabil zu sein Dies wurde im Kleinhirn und Hippocampus von Mausen gezeigt 7 10 Passend zu diesem Befund finden sich in embryonalen und neuronalen Stammzellen nur geringe Mengen an 5 Hydroxymethylcytosin Biosynthese BearbeitenIn der DNA ist 5 Hydroxymethylcytosin die Base des Nukleosids 5 Hydroxymethylcytidin Sie wird durch Oxidation aus 5 Methylcytidin gebildet Diese Reaktion wird von den Eisen II und Ketoglutarat abhangigen TET Enzymen katalysiert 6 In vitro konnte jedoch auch gezeigt werden dass Methyltransferasen direkt Cytosin mit Formaldehyd umsetzen konnen wodurch sich auch 5 Hydroxymethylcytosin bildet 11 Funktion BearbeitenDie genaue Funktion von 5 Hydroxymethylcytosin ist bisher unbekannt Es erscheint jedoch wahrscheinlich dass die DNA Base eine wichtige Rolle in der Epigenetik spielt und die Genexpression entscheidend beeinflussen konnte Es wurde weiterhin spekuliert dass 5 Hydroxymethylcytosin an aktiver Demethylierung der enzymatischen Abspaltung der Methylgruppe von 5 Methylcytosin beteiligt ist 9 Mittlerweile konnte 5 Formylcytosin ein Intermediat des postulierten oxidativen Demethylierungsmechanismus in der DNA von embryonalen Stammzellen nachgewiesen werden 12 5 Hydroxymethylcytosin konnte eine spezielle Rolle im Zentralnervensystem spielen da es dort in besonders hohen Mengen 0 25 aller DNA Basen vorliegt Weitergehende Auswirkungen BearbeitenDurch die Entdeckung von 5 Hydroxymethylcytosin werden Studien uber die Verteilung von 5 Methylcytosin in Frage gestellt da die Standard Detektionsmethoden wie Bilsulfit Sequenzierung nicht zwischen 5 Hydroxymethylcytosin und 5 Methylcytosin unterscheiden konnen 13 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Eintrag zu 5 Hydroxymethyl cytosine bei Toronto Research Chemicals abgerufen am 15 Januar 2022 PDF Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden R A Warren Modified bases in bacteriophage DNAs In Annu Rev Microbiol Band 34 1980 S 137 158 doi 10 1146 annurev mi 34 100180 001033 PMID 7002022 G R Wyatt S S Cohen A new pyrimidine base from bacteriophage nucleic acids In Nature Band 170 Nr 4338 Dezember 1952 S 1072 1073 doi 10 1038 1701072a0 PMID 13013321 S Kriaucionis N Heintz The nuclear DNA base 5 hydroxymethylcytosine is present in Purkinje neurons and the brain In Science Band 324 Nr 5929 Mai 2009 S 929 930 doi 10 1126 science 1169786 PMID 19372393 a b Mamta Tahiliani Kian Peng Koh Yinghua Shen William A Pastor Hozefa Bandukwala Yevgeny Brudno Suneet Agarwal Lakshminarayan M Iyer David R Liu L Aravind Anjana Rao Conversion of 5 methylcytosine to 5 hydroxymethylcytosine in mammalian DNA by MLL partner TET1 In Science Band 324 Nr 5929 Mai 2009 S 930 935 doi 10 1126 science 1170116 PMID 19372391 PMC 2715015 freier Volltext a b Martin Munzel Daniel Globisch Tobias Bruckl Mirko Wagner Veronika Welzmiller Stylianos Michalakis Markus Muller Martin Biel Thomas Carell Quantitative Bestimmung der sechsten DNA Base Hydroxymethylcytosin im Gehirn In Angew Chem Band 122 Nr 31 Juli 2010 S 5503 5505 doi 10 1002 ange 201002033 Aleksandra Szwagierczak Sebastian Bultmann Christine S Schmidt Fabio Spada Heinrich Leonhardt Sensitive Enzymatic Quantification of 5 Hydroxymethylcytosine in Genomic DNA In Nucleic Acids Res Band 38 Nr 19 Oktober 2010 S e181 doi 10 1093 nar gkq684 a b Daniel Globisch Martin Munzel Markus Muller Stylianos Michalakis Mirko Wagner Susanne Koch Tobias Bruckl Martin Biel Thomas Carell Tissue Distribution of 5 Hydroxymethylcytosine and Search for Active Demethylation Intermediates In PLoS ONE Band 5 Nr 12 Dezember 2010 S e15367 doi 10 1371 journal pone 0015367 Chun Xiao Song Keith E Szulwach Ye Fu Qing Dai Chengqi Yi Xuekun Li Yujing Li Chih Hsin Chen Wen Zhang Xing Jian Jing Wang Li Zhang Timothy J Looney Baichen Zhang Lucy A Godley Leslie M Hicks Bruce T Lahn Peng Jin amp Chuan H Selective chemical labeling reveals the genome wide distribution of 5 hydroxymethylcytosine In Nat Biotech Band 29 2011 S 68 72 doi 10 1038 nbt 1732 Zita Liutkeviciute Grazvydas Lukinavicius Viktoras Masevicius Dalia Daujotyte amp Saulius Klimasauskas Cytosine 5 methyltransferases add aldehydes to DNA In Nat Chem Biol Band 5 Nr 6 Juni 2009 S 400 402 doi 10 1038 nchembio 172 Pfaffeneder Toni Hackner Benjamin Truss Matthias Munzel Martin Muller Markus Deiml Christian A Hagemeier Christian Carell Thomas The Discovery of 5 Formylcytosine in Embryonic Stem Cell DNA In Angewandte Chemie Int Ed 2011 Volume 123 Issue 31 S 7146 7150 doi 10 1002 ange 201103899 Seung Gi Jin Swati Kadam Gerd P Pfeifer Examination of the specificity of DNA methylation profiling techniques towards 5 methylcytosine and 5 hydroxymethylcytosine In Nucleic Acids Research Band 38 Nr 11 Juni 2010 S e125 e125 doi 10 1093 nar gkq223 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 5 Hydroxymethylcytosin amp oldid 228597449