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Die Proteincharakterisierung umfasst biochemische und biophysikalische Methoden zur Bestimmung der Eigenschaften eines Proteins oder zur Darstellung eines Proteoms Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 1 1 Identifikation 1 2 Grosse und Masse 1 3 Form 1 4 Funktion 1 4 1 Interaktion 1 4 2 Katalyse 1 5 Menge 1 6 Modifikation 1 7 Spaltung 1 8 Expressionsmuster 2 Sequenzanalyse 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenProteine werden zur Bestimmung ihrer Eigenschaften meistens durch einen Zellaufschluss freigesetzt und mittels einer Proteinreinigung von den anderen Bestandteilen des Ausgangsmaterials getrennt Identifikation Bearbeiten Die Aminosauresequenz kann durch einen Edman Abbau einen Schlack Kumpf Abbau oder massenspektrometrisch durch eine De Novo Sequenzierung nach In Gel Verdau ermittelt werden Posttranslationale Modifikationen konnen per Western Blot oder massenspektrometrisch bestimmt werden Die Identifikation eines Proteins kann auch mit spezifischen Antikorpern per Immunmarkierung in einem Western Blot oder durch eine Affinitatschromatographie erfolgen Ebenso kann ein Nachweis auch durch Messung seiner Funktion erbracht werden bei Enzymen per Enzymkinetik Eindeutig identifizierbare Teile eines Proteins konnen durch Massenspektrometrie MALDI TOF ESI MS MS per LC MS MS uber einen Peptidmassenfingerprint oder eine De Novo Sequenzierung nach In Gel Verdau nachgewiesen werden die anschliessend uber Datenbanken wie Mascot identifiziert werden Das Transposon Tagging das TILLING oder eine ungezielte Mutagenese erlaubt die Identifizierung der proteincodierenden Gene anhand der Veranderung des Phanotyps mit anschliessender Bestimmung der DNA Sequenz der den Phanotyp verandernden Mutation Grosse und Masse Bearbeiten Eine Bestimmung der Molmasse eines Proteins kann z B durch Gelpermeationschromatographie durch SDS PAGE durch isopyknische Zentrifugation durch Feld Fluss Fraktionierung oder massenspektrometrisch erfolgen Form Bearbeiten Die Proteinfaltung wird z B durch eine Rontgenstrukturanalyse XRD per Elektronenmikroskop oder per NMR bestimmt Anderungen in der Proteinfaltung konnen uber FTIR Spektroskopie oder durch Circulardichroismusmessung verfolgt werden Die Proteinfaltung kann im Zuge eines Protection Assays durch eine limitierte Proteolyse oder eine thermische Denaturierung mit Proteinfarbstoffen teilweise eingegrenzt werden Die Oberflache eines Proteins kann durch einen Deuterium Austausch oberflachennaher Wasserstoffatome bestimmt werden Funktion Bearbeiten Proteine konnen andere Molekule mit der jeweils entsprechenden Affinitat binden bei Enzymen kommt zusatzlich eine katalytische Aktivitat vor Interaktion Bearbeiten Hauptartikel Protein Protein Interaktion Daneben werden Protein Protein Wechselwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Molekulen z B durch Affinitatschromatographie Ko Immunprazipitation SPINE und andere Pulldown Assays Molekulares Display Hefe Zwei Hybrid System chemische Quervernetzung und SDS PAGE oder Massenspektrometrie Native Gelelektrophorese Far Western Blot Ligandenbindungstests Radioligand Reporterenzyme fluoreszente Liganden elektrische Ableitung Label Transfer Proximity Ligation Assay Affinitatselektrophorese Alanin Scan Microscale Thermophoresis Isotherme Titrationskalorimetrie Oberflachenplasmonenresonanzspektroskopie Bio Layer Interferometrie Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie Forster Resonanzenergietransfer Biolumineszenz Resonanzenergietransfer Bimolekulare Fluoreszenzkomplementation Proteinfragment Komplementation Thermal Shift Assay Dichtegradientenzentrifugation oder Gel Permeations Chromatographie bestimmt Daneben kann eine Strukturaufklarung per Rontgenstrukturanalyse oder per NMR Spektroskopie erfolgen Ebenso kann ein Gen Knockout zu zellularen und phanotypischen Effekten fuhren die einen Hinweis auf die Funktion eines Proteins liefern Durch die Wiederherstellung einer Funktion durch Gen Knockin oder durch eine Verstarkung der Funktion durch eine Uberexpression kann die Wirkung bei gegenteiliger Genexpression nachgewiesen werden Durch den Vergleich der Aminosauresequenz mit Datenbanken wie BLAST und Pfam konnen sequenzverwandte Proteine mit bekannten Funktionen einen Hinweis auf die moglichen Funktionen des zu untersuchenden Proteins geben Methoden zur Bestimmung von Protein DNA Wechselwirkungen 1 DNA Sequenz DNA bindende Proteine sind z B der Electrophoretic Mobility Shift Assay die ChIP 2 die ChIP on Chip die ChIP Seq der DNase Footprinting Assay das Yeast One Hybrid System Y1H 3 das Bacterial One Hybrid System B1H und das DamID Protein RNA Interaktionen konnen z B durch RNA Seq RIP Chip ICLIP CLIP Seq oder per PAR CLIP nachgewiesen werden Methoden zur Untersuchung von Protein Lipid Interaktionen sind z B die ESR Spektroskopie 4 die duale Polarisationsinterferometrie 5 die Fluoreszenzmikroskopie mit fluoreszenzmarkierten Lipiden oder Proteinen oder mit Lipid Farbstoffen wie Laurdan oder Filipin Katalyse Bearbeiten Hauptartikel Enzymkinetik Bei unbekannter Proteinfunktion werden enzymatische Eigenschaften wie eine Katalyse durch Ermittlung der Enzymkinetik untersucht Hierbei kommen oftmals Inhibitoren verschiedener moglicherweise an der Funktion beteiligter Proteine zum Einsatz Ein Alanin Scan kann zur Bestimmung des aktiven Zentrums eingesetzt werden Menge Bearbeiten Eine Bestimmung der Menge Quantifizierung eines Proteins erfolgt z B durch Photometrie ELISA SDS PAGE und Western Blot 2D PAGE oder massenspektrometrisch iTRAQ SILAC ICAT die Isobarenmarkierung Tandem Mass Tags Durch Photometrie kann die Proteinkonzentration z B per Bradford Test per Lowry Test per Biuretreaktion per BCA Test oder bei hoheren Proteinkonzentrationen auch durch die Absorption der Peptidbindung ermittelt werden wobei jede Methode eigene Storsubstanzen besitzt die bei Vorhandensein eine Verwendung dieser Methode ausschliessen Hauptartikel Proteinfarbung Verschiedene Farbstoffe binden bevorzugt Proteine z B Coomassie Brillant Blau Fast Green FCF Amidoschwarz oder Ponceau S Als Fluoreszenzfarbstoff werden z B Nilrot Brilliant Sulfaflavin 8 Anilinonaphthalin 1 sulfonsaure 8 ANS Scopoletin 6 Iridium Komplexe 7 8 SYPRO Orange SYPRO Red SYPRO Ruby SYPRO Tangerine Flamingo Krypton Coomassie Fluor Orange Lucy 506 Lucy 565 Lucy 569 oder Epicocconon Lightning Fast Deep Purple Stain verwendet 9 10 Durch die Peptidbindung absorbieren Proteine ultraviolettes Licht bei einer Wellenlange von etwa 205 nm 190 nm bis 230 nm daneben absorbieren auch Phenylalanin Tyrosin und Tryptophan UV Licht bei Wellenlangen von 280 nm bis 288 nm Diese Absorption kann zur photometrischen Quantifizierung und zur Bestimmung der Aufreinigungsfaktoren verwendet werden Modifikation Bearbeiten Hauptartikel Molekulmarkierung Im Gegensatz zu Kohlenhydraten und Nukleinsauren kommen manche Strukturmotive durch die verschiedenen enthaltenen Aminosauren nur bei Proteinen vor z B Sulfhydryl enthaltende Cysteine oder Phenolreste in Tyrosinen Diese konnen mit entsprechenden Reagenzien selektiv markiert werden Einige Proteaseinhibitoren fuhren zu einer selektiven Modifikation von Proteinen Durch eine Quervernetzung werden meistens zwei reaktive Gruppen in einem Protein miteinander verbunden Aminogruppen in Proteinen wie bei Lysinen oder unmodifizierten N Termini konnen selektiv mit N Hydroxysuccinimidestern Sulfosuccinimidestern z B Bis sulfosuccinimidyl suberat Imidoestern z B Dimethyladipimidat Isothiocyanaten z B PITC FITC 1 Fluor 2 4 dinitrobenzol DNFB Dansylchlorid oder Aldehyden z B Glutaraldehyd modifiziert werden Cysteine konnen mit Maleimiden z B N Ethylmaleinimid Disulfiden und Sulfiden z B 2 Mercaptoethanol Dithiothreitol Dithioerythritol Tris 2 carboxyethyl phosphin Ellmans Reagenz oder Iodacetamiden z B IAEDANS reagieren Tyrosine konnen per Oxidation mit Jod markiert werden Fixierungsmittel fuhren meist zu einer Quervernetzung verschiedener Aminosauren Spaltung Bearbeiten Durch Bromcyan kann ein Protein chemisch an enthaltenen Methioninresten gespalten werden aus dem Methionin entsteht das Homoserin Lacton Mit einigen Isothiocyanaten wie PITC kann die N terminale Aminosaure abgespalten werden was im Zuge des Edman Abbaus auch wiederholt angewendet werden kann Selektive Spaltungen konnen enzymatisch durch Endopeptidasen bewirkt werden die im Vergleich zu nichtenzymatischen Spaltungen langere Erkennungssequenzen benotigen Expressionsmuster Bearbeiten Die unterschiedliche Proteinexpression in einem Proteom kann z B durch Gelelektrophorese 2D PAGE Proteinarrays Difference Gel Electrophoresis MeCAT oder ICAT dargestellt werden Sequenzanalyse BearbeitenAnhand der Aminosauresequenz eines Proteins konnen verschiedene Eigenschaften eines Proteins erkannt werden Durch einen Ramachandran Plot oder einen Janin Plot konnen bestimmte Sekundarstrukturen identifiziert werden Die Lokalisation in einem zellularen Kompartiment kann anhand der Signalsequenzen und der Transmembrandomanen ermittelt werden Der Hydropathische Index beschreibt dabei die Neigung bestimmter Sequenzen zur Einlagerung in eine Biomembran Der Instabilitatsindex liefert einen Hinweis auf die biologische Halbwertszeit eines Proteins Anhand der Sequenz konnen mogliche Stellen fur posttranslationale Modifikationen bestimmt werden Literatur BearbeitenHubert Rehm Proteinbiochemie Proteomics Der Experimentator 5 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2006 ISBN 3 8274 1726 0 David P Clark J Pazdernik Molekulare Biotechnologie Grundlagen und Anwendungen Aus dem Engl ubers von Andreas Held und Birgit Jarosch Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2009 ISBN 978 3 8274 2128 9 Friedrich Lottspeich Haralabos Zorbas Bioanalytik Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1998 ISBN 3 8274 0041 4 Einzelnachweise Bearbeiten Y H Cai H Huang Advances in the study of protein DNA interaction In Amino acids Band 43 Nummer 3 September 2012 S 1141 1146 ISSN 1438 2199 doi 10 1007 s00726 012 1377 9 PMID 22842750 T Sahr C Buchrieser Co immunoprecipitation protein RNA and protein DNA interaction In Methods in molecular biology Clifton N J Band 954 2013 S 583 593 ISSN 1940 6029 doi 10 1007 978 1 62703 161 5 36 PMID 23150422 B Deplancke A Mukhopadhyay W Ao A M Elewa C A Grove N J Martinez R Sequerra L Doucette Stamm J S Reece Hoyes I A Hope H A Tissenbaum S E Mango A J Walhout A gene centered C elegans protein DNA interaction network In Cell Band 125 Nummer 6 Juni 2006 S 1193 1205 ISSN 0092 8674 doi 10 1016 j cell 2006 04 038 PMID 16777607 R C YashRoy Protein heat denaturation and study of membrane lipid protein interactions by spin label ESR In Journal of biochemical and biophysical methods Band 22 Nummer 1 Januar 1991 S 55 59 ISSN 0165 022X PMID 1848569 A Mashaghi M Swann J Popplewell M Textor E Reimhult Optical anisotropy of supported lipid structures probed by waveguide spectroscopy and its application to study of supported lipid bilayer formation kinetics In Analytical chemistry Band 80 Nummer 10 Mai 2008 S 3666 3676 ISSN 1520 6882 doi 10 1021 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J Lunardi A comparison between Sypro Ruby and ruthenium II tris bathophenanthroline disulfonate as fluorescent stains for protein detection in gels In Proteomics Band 1 Nummer 5 Mai 2001 S 699 704 ISSN 1615 9853 doi 10 1002 1615 9861 200104 1 5 lt 699 AID PROT699 gt 3 0 CO 2 C PMID 11678039 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Proteincharakterisierung amp oldid 227952603