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Eine Protein Protein Interaktion ist eine Wechselwirkung zwischen zwei oder mehreren Proteinen Sie beruht uberwiegend auf nicht kovalenten Wechselwirkungen wie Van der Waals Kraften und Wasserstoffbruckenbindungen elektrostatischen Wechselwirkungen und hydrophoben Effekten der Aminosaurereste oberflachennaher Proteindomanen zwischen den beteiligten Proteinen Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Liste von Methoden zur Aufklarung von Protein Protein Interaktionen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenProtein Protein Interaktionen spielen eine Schlusselrolle bei praktisch allen biologischen Prozessen an denen Proteine beteiligt sind Dazu zahlen insbesondere Signaltransduktionsprozesse Transportfunktionen und das Zytoskelett Daher sind Protein Protein Interaktionen Gegenstand der Forschung fur viele Bereiche der Biowissenschaften Die Gesamtheit der Protein Protein Interaktionen welche im menschlichen Organismus ein Netzwerk von etwa 650 000 Wechselwirkungen bilden 1 wird im Allgemeinen auch als Interaktom bezeichnet und ist in Datenbanken wie KEGG und Reactome registriert Besonders viele Interaktionen weisen Proteine in Proteinkomplexen und Adapterproteine auf Analog definierte Interaktionen sind z B Protein Lipid Interaktionen Protein RNA Interaktionen und Protein DNA Interaktionen Liste von Methoden zur Aufklarung von Protein Protein Interaktionen BearbeitenProtein Protein Interaktionen konnen im Zuge einer Proteincharakterisierung experimentell mit Hilfe biochemischer und biophysikalischer Methoden untersucht werden Dazu zahlen unter anderem das Hefe Zwei Hybrid System und das bakterielle Zwei Hybrid System zwei molekularbiologische Verfahren unter Verwendung von Fusionsproteinen die nach Interaktion einen funktionstuchtigen Transkriptionsfaktor in Zellen bilden das molekulare Display z B das Phagendisplay oder das Hefe Display ist ein Screeningverfahren bei dem Proteine auf der Oberflache von Bakteriophagen exprimiert werden und deren codierende cDNA nach Interaktion identifiziert werden kann der Forster Resonanzenergietransfer und der Biolumineszenz Resonanzenergietransfer basiert auf einem physikalischen Phanomen bei dem Farbstoff konjugierte Proteine einen Energietransfer bei einer Interaktion zeigen die bimolekulare Fluoreszenzkomplementation einem biochemisch biophysikalischen Verfahren das auf einer Vereinigung zweier zuvor getrennter Fragmente des grun fluoreszierenden Proteins nach Interaktion mit den konjugierten Proteinen beruht analog die Enzymfragment Komplementation die Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie und die Fluoreszenz Lebenszeit Korrelations Spektroskopie der Scintillation proximity assay bei dem eine Szintillation nach Bindung eines radioaktiv markierten Protein verstarkt wird die Oberflachenplasmonenresonanzspektroskopie SPR eng surface plasmon resonance ein quantitatives physikalisches Verfahren das auf einer Detektion der Anderung der Schichtdicke der gebundenen Proteine nach einer Interaktion beruht die Bio Layer Interferometrie misst die veranderte Interferenz bei Zugabe eines Proteins auf eine Schicht eines anderen Proteins die NMR Spektroskopie ein Verfahren zur Bestimmung der raumlichen Struktur eines Proteins Ligandenbindungstest wie z B die Radioligand Bindung im Filterbindungstest ein quantitatives biochemisches Verfahren das auf einer Strahlungsmessung eines mobilen radioaktiv markierten Proteinliganden nach Interaktion mit einem immobilisierten Protein beruht der Alanin Scan mehrere gezielte Mutagenesen zur Identifikation der zur Bindung notwendigen Aminosauren die Quervernetzung ein chemisches Verfahren zur Fixierung von interagierenden Proteinen zur spateren Analyse kann auch in vivo unter Benutzung photo reaktiver Aminosaureanaloga erfolgen die wahrend der Expression in die Proteine eingebaut werden meist kombiniert mit einem Western Blot oder MALDI TOF das Isopeptag vernetzt benachbarte Proteine enzymatisch der Label Transfer ubertragt ein Signal von einem Molekul auf ein anderes Bindendes die Affinitatschromatographie einem chromatographischen Trennverfahren unter Verwendung einer Protein konjugierten stationaren Phase zur Isolierung interagierender Proteine in der mobilen Phase die Affinitatselektrophorese einem der Affinitatschromatographie ahnlichen elektrophoretischen Verfahren Pulldown Assays wie z B die Ko Immunprazipitation oder SPINE Strep protein interaction experiment Methoden die auf einer Fallung und anschliessenden Analyse von Proteinkomplexen beruht Quantitative immunoprecipitation combined with knock down QUICK 2 Native Gelelektrophoresen zeigen bei Interaktion von Proteinen deren verandertes Laufverhalten in der Gelelektrophorese der Far Western Blot verwendet nach einer Inkubation eines Western Blots mit dem Interaktionspartner diesen als Ziel einer Immunfarbung Proximity Ligation Assay Protein fragment complementation assays wie das Split TEV analog zur bimolekularen Fluoreszenzkomplementation jedoch mit zwei Enzymhalften anstatt zwei Fluorophorhalften Thermal Shift Assay Messung der veranderten Denaturierungstemperatur bei gebundenen Liganden Microscale Thermophoresis Isotherme Titrationskalorimetrie BioID engl proximity dependent biotin identification beruht auf der Expression eines Fusionsproteins mit einer unspezifischen Biotin Protein Ligase gefolgt vom Nachweis der biotinylierten Proteine 3 Durch eine Dichtegradientenzentrifugation oder eine Gel Permeations Chromatographie kann der veranderte hydrodynamische Radius eines Proteinkomplexes bestimmt werden Durch den Vergleich der Aminosauresequenz mit Datenbanken wie BLASTp und Pfam konnen sequenzverwandte Proteine mit bekannten Funktionen einen Hinweis auf die moglichen Funktionen des zu untersuchenden Proteins geben Daruber hinaus ist mit Hilfe theoretischer computergestutzter Verfahren im Zuge einer Proteinstrukturvorhersage die Voraussage von Protein Protein Interaktionen teilweise moglich Literatur BearbeitenAdams Peter Golemis Erica Protein protein interactions a molecular cloning manual Cold Spring Harbor Laboratory Press Plainview N Y 2005 ISBN 0 87969 723 7 Friedrich Lottspeich Joachim W Engels Solodkoff Zettlmeier Lay Bioanalytik 3 Auflage Spektrum Heidelberg 2012 ISBN 978 3827400413 Hubert Rehm Thomas Letzel Der Experimentator Proteinbiochemie Proteomics 6 Auflage Spektrum Heidelberg 2009 ISBN 978 3827423122 Werther Meike Seitz Harald Protein Protein interaction Springer 2008 ISBN 978 3 540 68820 4Einzelnachweise Bearbeiten Stumpf M Thorne T et al Estimating the size of the human interactome In PNAS 105 Jahrgang Nr 19 2008 S 6959 pnas org S Schmollinger D Strenkert V Offeddu A Nordhues F Sommer M Schroda A protocol for the identification of protein protein interactions based on 15N metabolic labeling immunoprecipitation quantitative mass spectrometry and affinity modulation In Journal of visualized experiments JoVE Nummer 67 2012 S doi 10 3791 4083 PMID 23051728 PMC 3490270 freier Volltext K J Roux D I Kim M Raida B Burke A promiscuous biotin ligase fusion protein identifies proximal and interacting proteins in mammalian cells In Journal of Cell Biology Band 196 Nummer 6 Marz 2012 S 801 810 doi 10 1083 jcb 201112098 PMID 22412018 PMC 3308701 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Protein Protein Interaktion amp oldid 222114704