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Die Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie englisch fluorescence correlation spectroscopy FCS ist eine hochstempfindliche optische Messmethode die aus Fluktuationen in der Fluoreszenzintensitat Informationen gewinnt Mit FCS werden in der Regel Diffusionskonstanten Konzentrationen und Bindungen zwischen verschiedenen diffundierenden Spezies gemessen Die Methode wurde in den 1970er Jahren von Douglas Magde Elliot Elson und Watt W Webb entwickelt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Auto Korrelationsfunktion 3 Anwendungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAufbau Bearbeiten nbsp Schematischer Aufbau fur FCSDie Grundlage fur FCS bildet meist ein konfokales Mikroskop siehe Abbildung Das Anregungslicht wird mit Hilfe eines Objektives in die Probe fokussiert so dass ein moglichst kleines Anregungsvolumen entsteht Diffundieren nun fluoreszierende Teilchen z B fluoreszenzmarkierte Proteine in das Anregungsvolumen so werden diese dort zur Fluoreszenz angeregt Dabei absorbieren diese Teilchen die Photonen des Anregungslichtes und emittieren ihrerseits Photonen grosserer Wellenlange also geringerer Energie Die emittierten Photonen konnen jetzt den fur das Anregungslicht undurchlassigen Strahlteiler passieren und werden dann mit einem Photodetektor detektiert Wichtig ist dabei dass die Ausleserate des Detektors um einige Grossenordnungen uber der typischen Aufenthaltszeit eines Teilchens im Fokus liegt Fur FCS werden heute hauptsachlich Avalanche Photodioden eingesetzt die einzelne Photonen detektieren konnen SPAD Es gibt aber auch Varianten die z B auf EMCCD Kameras basieren In Verbindung mit Kameras kommen haufig auch andere Beleuchtungsmodalitaten zum Einsatz wie etwa Interne Totalreflexionsfluoreszenzmikroskopie TIR FCS 2 oder auch Lichtscheibenmikroskopie SPIM FCS 3 4 die auch eine ortsaufgeloste Messung von Mobilitaten erlauben Auto Korrelationsfunktion Bearbeiten nbsp Fluoreszenz Zeitspur oben und daraus berechnete Korrelationsfunktion unten Kreise sowie deren Anpassung mit nebenstehender Gleichung unten rote Linie Die eigentliche Messgrosse bei der FCS ist die Fluoreszenzintensitat als Funktion der Zeit F t displaystyle F t nbsp meist Zeitspur genannt Die Abbildung oben zeigt die Zeitspur einer stark verdunnten Probe Jede Spitze in der Zeitspur steht fur ein fluoreszierendes Teilchen das gerade durch das Anregungsvolumen diffundiert Jedes dieser Teilchen braucht eine bestimmte Zeit um den Fokus zu durchqueren Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit gross dass zu aufeinanderfolgenden Abtastzeiten von ein und demselben Teilchen Photonen detektiert werden Man spricht davon dass die gemessenen Intensitaten zeitlich korreliert sind Um die Zeitspuren auszuwerten werden sie mit sich selbst korreliert autokorreliert Die Autokorrelationsfunktion G t displaystyle G tau nbsp ist wie folgt definiert G t d F t d F t t F t 2 F t F t t F t 2 1 displaystyle G tau frac langle delta F t delta F t tau rangle langle F t rangle 2 frac langle F t F t tau rangle langle F t rangle 2 1 nbsp Die spitzen Klammern bedeuten eine Mittlung uber die Zeit und d F t F t F t displaystyle delta F t F t langle F t rangle nbsp Die Abbildung unten zeigt die Autokorrelation der Fluoreszenzzeitspur wobei man die logarithmische Skala der Zeitachse beachten muss Der Abfall der Autokorrelationsfunktion auf ihren halben Startwert ist ein Mass fur die Diffusionszeit t D displaystyle tau D nbsp Diese gibt an wie lange ein Teilchen im Durchschnitt braucht um das Anregungsvolumen zu durchqueren Fur die freie dreidimensionale Diffusion lasst sich zeigen dass die Autokorrelationsfunktion wie folgt ausgedruckt werden kann G t 1 N 1 1 t t D 1 1 w 2 z 2 t t D displaystyle G tau frac 1 langle N rangle frac 1 1 frac tau tau D frac 1 sqrt 1 frac omega 2 z 2 cdot frac tau tau D nbsp N displaystyle langle N rangle nbsp ist die mittlere Teilchenzahl im Anregungsvolumen Fokus w displaystyle omega nbsp der laterale Fokusdurchmesser und z displaystyle z nbsp der axiale Fokusdurchmesser Die Intensitatsverteilung des Anregungslichtes wird hier als dreidimensionale Gauss Funktion angenommen was fur viele Mikroskopobjektive eine gute Naherung darstellt Aus N displaystyle langle N rangle nbsp lasst sich die Konzentration C displaystyle C nbsp der fluoreszenzaktiven Teilchen in der Losung angeben wenn man das Anregungsvolumen V displaystyle V nbsp kennt C N V displaystyle langle C rangle frac langle N rangle V nbsp Die Diffusionskonstante ergibt sich aus D w 2 4 t D displaystyle D frac omega 2 4 tau D nbsp Fur zweidimensionale Diffusion z B in Zellmembranen entfallt der Wurzelterm Anwendungen BearbeitenIn der molekularen Biophysik kann man uber die Abhangigkeit des Diffusionskoeffizienten vom hydrodynamischen Radius Ruckschlusse auf die Grosse eines Proteins und damit vor allem in Kombination mit dem Forster Resonanzenergietransfer FRET seines Faltungszustands ziehen Im Forschungsbereich der Zellbiologie gibt es vermehrt Arbeitsgruppen die FCS in lebenden Zellen durchfuhren Mittlerweile ist es moglich mit entsprechend ausgestatteten kommerziellen konfokalen Mikroskopen Fluoreszenz Korrelationsmessungen durchzufuhren wobei auch FCS Erweiterungen fur bestehende altere Systeme angeboten werden Im Bereich der Biotechnologie werden u a Screening Roboter angeboten die auf Autokorrelationsmessungen basieren Siehe auch BearbeitenFluoreszenz Lebenszeit Korrelations Spektroskopie engl fluorescence lifetime correlation spectroscopy FLCS Literatur BearbeitenDouglas Magde Elliot Elson W W Webb Thermodynamic Fluctuations in a Reacting System Measurement by Fluorescence Correlation Spectroscopy In Physical Review Letters Band 29 Nr 11 1972 S 705 708 doi 10 1103 PhysRevLett 29 705 Elliot L Elson Douglas Magde Fluorescence correlation spectroscopy I Conceptual basis and theory In Biopolymers Band 13 Nr 1 1974 S 1 27 doi 10 1002 bip 1974 360130102 Douglas Magde Elliot L Elson Watt W Webb Fluorescence correlation spectroscopy II An experimental realization In Biopolymers Band 13 Nr 1 1974 S 29 61 doi 10 1002 bip 1974 360130103 M Ehrenberg R Rigler Rotational brownian motion and fluorescence intensify fluctuations In Chemical Physics Band 4 Nr 3 1974 S 390 401 doi 10 1016 0301 0104 74 85005 6 R Rigler E Elson Fluorescence correlation spectroscopy theory and applications Springer 2001 ISBN 3 540 67433 0 P Schwille E Haustein Fluorescence correlation spectroscopy An introduction to its concepts and applications In Biophysics Textbook Online Band 1 Nr 3 2001 biophysics org PDF 1 1 MB Einzelnachweise Bearbeiten Douglas Magde Elliot Elson W W Webb Thermodynamic Fluctuations in a Reacting System Measurement by Fluorescence Correlation Spectroscopy In Physical Review Letters Band 29 Nr 11 1972 S 705 708 doi 10 1103 PhysRevLett 29 705 Balakrishnan Kannan Lin Guo Thankiah Sudhaharan Sohail Ahmed Ichiro Maruyama Thorsten Wohland Spatially Resolved Total Internal Reflection Fluorescence Correlation Microscopy Using an Electron Multiplying Charge Coupled Device Camera In Analytical Chemistry 79 2007 S 4463 4470 doi 10 1021 ac0624546 T Wohland X Shi J Sankaran E H Stelzer Single plane illumination fluorescence correlation spectroscopy SPIM FCS probes inhomogeneous three dimensional environments In Optics express Band 18 Nr 10 2010 ISSN 1094 4087 S 10627 10641 PMID 20588915 J Capoulade M Wachsmuth L Hufnagel M Knop Quantitative fluorescence imaging of protein diffusion and interaction in living cells In Nature Biotechnology Band 29 Nr 9 2011 ISSN 1087 0156 S 835 839 doi 10 1038 nbt 1928 PMID 21822256 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie amp oldid 209287463