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Eine ganzrationale Funktion oder Polynomfunktion ist in der Mathematik eine Funktion die als Summe von Potenzfunktionen mit naturlichen Exponenten beschrieben werden kann Somit konnen solche Funktionen ausschliesslich mittels der Operationen Addition Subtraktion und Multiplikation beschrieben werden Ganzrationale Funktionen gehoren zu den rationalen Funktionen und enthalten ihrerseits als Spezialfalle die linearen und quadratischen Funktionen Polynom von Grad 0 f x 2 displaystyle f x 2 Polynom von Grad 1 f x 2 x 2 displaystyle f x 2 x 2 Polynom von Grad 2 f x x 2 x 2 displaystyle f x x 2 x 2 Polynom von Grad 3 f x x 4 x 1 x 2 4 displaystyle f x tfrac x 4 x 1 x 2 4 Polynom von Grad 4 f x x 4 x 1 x 1 x 3 14 0 5 displaystyle f x tfrac x 4 x 1 x 1 x 3 14 0 5 Polynom von Grad 5 f x x 4 x 2 x 1 x 1 x 3 20 2 displaystyle f x tfrac x 4 x 2 x 1 x 1 x 3 20 2 Dieser Artikel beschaftigt sich hauptsachlich mit den in der Schulmathematik ublichen ganzrationalen Funktionen uber den reellen Zahlen Weiterfuhrende Informationen zu moglichen Verallgemeinerungen des Konzepts finden sich im Artikel Polynom Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Beispiele 3 Spezialfalle 4 Algebraische Eigenschaften 5 Symmetrie 6 Grenzverhalten 6 1 Wachstum 6 2 Verhalten fur sehr grosse und sehr kleine x Werte 6 3 Verhalten fur x Werte nahe null 6 4 Beispiel 7 Nullstellen 7 1 Linearfaktorzerlegung 7 2 Verlauf des Graphen bei den Nullstellen 7 3 Anzahl von Nullstellen 7 4 Nullstellenschranken 7 4 1 Reelle Nullstellenschranken 7 4 2 Komplexe Nullstellenschranken 7 5 Losungsformeln 8 Differenzier und Integrierbarkeit 8 1 Ableitungsfunktion 8 2 Integrierbarkeit und Stammfunktion 8 3 Beispiele 9 Extremstellen 9 1 Allgemeine Regeln 9 2 Anzahl 10 Wendestellen 10 1 Allgemeine Regeln 10 2 Anzahl 11 Aufstellen von Funktionstermen 12 Anwendungsbeispiele 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenEine ganzrationale Funktion ist eine reelle Funktion die sich in der Gestalt f x a n x n a n 1 x n 1 a 2 x 2 a 1 x a 0 k 0 n a k x k displaystyle f x a n x n a n 1 x n 1 dotsb a 2 x 2 a 1 x a 0 sum k 0 n a k x k nbsp schreiben lasst wobei n N displaystyle n in mathbb N nbsp eine naturliche Zahl und a n a n 1 a 2 a 1 a 0 displaystyle a n a n 1 dotsc a 2 a 1 a 0 nbsp reelle Zahlen sind und a n 0 displaystyle a n neq 0 nbsp gilt 1 Die Zahl n displaystyle n nbsp heisst Grad der Funktion die Zahlen a n a n 1 a 2 a 1 a 0 displaystyle a n a n 1 dotsc a 2 a 1 a 0 nbsp sind ihre Koeffizienten Der Koeffizient a n displaystyle a n nbsp wird als Leitkoeffizient bezeichnet Der Summand a 0 x 0 a 0 displaystyle a 0 x 0 a 0 nbsp heisst Absolutglied die Summanden a 1 x displaystyle a 1 x nbsp und a 2 x 2 displaystyle a 2 x 2 nbsp werden manchmal als lineares beziehungsweise quadratisches Glied bezeichnet Ausserdem ist auch die reelle Funktion f x 0 displaystyle f x 0 nbsp eine ganzrationale Funktion sie wird auch das Nullpolynom genannt Auf diese Weise sind alle endlichen Summen von Summanden der Gestalt a k x k displaystyle a k x k nbsp mit beliebigen reellen Zahlen a k displaystyle a k nbsp ganzrationale Funktionen Da bei der konstanten Nullfunktion keines der a k displaystyle a k nbsp ungleich Null ist ist fur diese ganzrationale Funktion kein Grad definiert Die hier angegebene Darstellung der ganzrationalen Funktion ist ihre Normalform Beispielsweise kann man eine ganzrationale Funktion auch mittels Linearfaktoren oder mittels des Horner Schemas darstellen Beispiele BearbeitenDie Funktion mit der Funktionsgleichung f x 2 x 3 3 x 2 5 x 4 displaystyle f x 2x 3 3x 2 5x 4 nbsp ist eine ganzrationale Funktion vom Grad 3 mit den Koeffizienten 2 3 5 displaystyle 2 3 5 nbsp und 4 displaystyle 4 nbsp Bei der Funktion f R R x 2 x x 1 x 3 2 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto 2x x 1 x 3 2 nbsp muss der Funktionsterm zunachst durch Auflosen der Klammern in eine Summe umgeschrieben werden f x 2 x x 1 x 3 2 2 x 2 2 x x 2 6 x 9 2 x 4 10 x 3 6 x 2 18 x displaystyle begin aligned f x amp 2x x 1 x 3 2 2x 2 2x x 2 6x 9 amp 2x 4 10x 3 6x 2 18x end aligned nbsp dd der Grad ist also 4 und die Koeffizienten sind 2 10 6 18 displaystyle 2 10 6 18 nbsp und 0 displaystyle 0 nbsp Bei einer ganzrationalen Funktion vom Grad 5 displaystyle 5 nbsp mit den Koeffizienten 1 0 2 2 p 0 1 displaystyle 1 0 sqrt 2 2 pi 0 1 nbsp kann der Funktionsterm geschrieben werden als f x x 5 2 x 3 2 p x 2 1 displaystyle f x x 5 sqrt 2 x 3 2 pi x 2 1 nbsp Spezialfalle BearbeitenOhne einen definierten Grad gibt es das Nullpolynom f R R x 0 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto 0 nbsp eine konstante Funktion Fur n 0 displaystyle n 0 nbsp und a 0 0 displaystyle a 0 neq 0 nbsp ergeben sich weitere konstante Funktionen f R R x a 0 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto a 0 nbsp Fur n 1 displaystyle n 1 nbsp ergeben sich lineare Funktionen f R R x a 1 x a 0 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto a 1 x a 0 nbsp statt m displaystyle m nbsp schreibt man fur die Steigung hier also a 1 displaystyle a 1 nbsp und statt n displaystyle n nbsp fur den y displaystyle y nbsp Achsenabschnitt also a 0 displaystyle a 0 nbsp Fur n 2 displaystyle n 2 nbsp ergeben sich quadratische Funktionen f R R x a 2 x 2 a 1 x a 0 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto a 2 x 2 a 1 x a 0 nbsp statt a b displaystyle a b nbsp und c displaystyle c nbsp schreibt man hier also a 2 displaystyle a 2 nbsp a 1 displaystyle a 1 nbsp und a 0 displaystyle a 0 nbsp Fur n 3 displaystyle n 3 nbsp ergeben sich kubische Funktionen f R R x a 3 x 3 a 2 x 2 a 1 x a 0 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto a 3 x 3 a 2 x 2 a 1 x a 0 nbsp Fur n 4 displaystyle n 4 nbsp spricht man manchmal von quartischen Funktionen Ist nur a n 0 displaystyle a n neq 0 nbsp und alle anderen Koeffizienten sind gleich 0 displaystyle 0 nbsp so ergibt sich eine Potenzfunktion f R R x a n x n displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto a n x n nbsp mit naturlichem Exponenten Algebraische Eigenschaften BearbeitenDie Addition und die Multiplikation zweier ganzrationaler Funktionen ergeben wieder ganzrationale Funktionen Somit bildet die Menge der ganzrationalen Funktionen eine Algebra uber R displaystyle mathbb R nbsp Fur den Grad ganzrationaler Funktionen f displaystyle f nbsp und g displaystyle g nbsp gelten die Abschatzung beziehungsweise Gleichheit deg f g max deg f deg g displaystyle deg f g leq max deg f deg g nbsp und deg f g deg f deg g displaystyle deg f cdot g deg f deg g nbsp Dabei bezeichnet deg f displaystyle deg f nbsp den Grad von f displaystyle f nbsp Ausserdem ist auch die Verkettung zweier ganzrationaler Funktionen wieder eine ganzrationale Funktion das heisst man erhalt wieder eine ganzrationale Funktion wenn man fur die Funktionsvariable eine ganzrationale Funktion einsetzt Symmetrie BearbeitenSind alle Exponenten gerade Zahlen so ist der Graph der Funktion achsensymmetrisch zur y displaystyle y nbsp Achse Die Funktion heisst dann auch gerade es gilt f x f x displaystyle f x f x nbsp Sind alle Exponenten ungerade Zahlen so ist der Graph der Funktion punktsymmetrisch zum Ursprung Die Funktion heisst dann auch ungerade es gilt f x f x displaystyle f x f x nbsp Treten sowohl gerade als auch ungerade Exponenten auf so hat der Graph keine einfache Symmetrie er kann aber dennoch symmetrisch zu anderen Achsen oder Punkten sein Beispiele Der Graph der Funktion f R R x 2 x 6 3 x 4 x 2 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto 2x 6 3x 4 x 2 nbsp ist symmetrisch zur y displaystyle y nbsp Achse nur gerade Exponenten 6 4 und 2 Der Graph der Funktion f R R x x 7 x displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto x 7 x nbsp ist symmetrisch zum Ursprung nur ungerade Exponenten 7 und 1 Der Graph der Funktion f R R x x 3 1 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto x 3 1 nbsp hat keine einfache Symmetrie ungerade und gerade Exponenten 3 und 0 ist aber punktsymmetrisch zu seinem Wendepunkt W 0 1 displaystyle W 0 1 nbsp Der Graph jeder ganzrationalen Funktion zweiten Grades ist achsensymmetrisch zur senkrechten Achse durch seinen Scheitelpunkt Der Graph jeder ganzrationalen Funktion dritten Grades ist punktsymmetrisch zu seinem Wendepunkt Grenzverhalten BearbeitenAllgemein wird das Verhalten fur x displaystyle x to pm infty nbsp durch den Summanden mit dem hochsten Exponenten das Verhalten fur x 0 displaystyle x to 0 nbsp durch die Summanden mit den niedrigsten Exponenten bestimmt Wachstum Bearbeiten Ganzrationale Funktionen konnen als Linearkombinationen von Potenzen aufgefasst werden Daher wachsen sie fur hinreichend grosse Werte langsamer als jede exponentielle Funktion deren Basis grosser als 1 ist unabhangig von den Koeffizienten Verhalten fur sehr grosse und sehr kleine x Werte Bearbeiten Alle ganzrationalen Funktionen divergieren fur x displaystyle x to pm infty nbsp Das genaue Verhalten hangt davon ab ob der Grad n gerade oder ungerade ist und welches Vorzeichen der Leitkoeffizient a n displaystyle a n nbsp hat der Graph verhalt sich dabei genauso wie der Graph einer Potenzfunktion mit dem Term g x a n x n displaystyle g x a n x n nbsp Angegeben ist im Folgenden ausserdem die daraus folgende Wertemenge W displaystyle mathbb W nbsp fur den Fall dass die Definitionsmenge D R displaystyle mathbb D mathbb R nbsp ist n gerade n ungeradea n gt 0 displaystyle a n gt 0 nbsp Der Graph verlauft von links oben nach rechts oben also f x displaystyle f x to infty nbsp fur x displaystyle x to pm infty nbsp W displaystyle mathbb W nbsp ist nach unten beschrankt durch das absolute Minimum der Funktion Der Graph verlauft von links unten nach rechts oben also f x displaystyle f x to infty nbsp fur x displaystyle x to infty nbsp und f x displaystyle f x to infty nbsp fur x displaystyle x to infty nbsp W R displaystyle mathbb W mathbb R nbsp a n lt 0 displaystyle a n lt 0 nbsp Der Graph verlauft von links unten nach rechts unten also f x displaystyle f x to infty nbsp fur x displaystyle x to pm infty nbsp W displaystyle mathbb W nbsp ist nach oben beschrankt durch das absolute Maximum der Funktion Der Graph verlauft von links oben nach rechts unten also f x displaystyle f x to infty nbsp fur x displaystyle x to infty nbsp und f x displaystyle f x to infty nbsp fur x displaystyle x to infty nbsp W R displaystyle mathbb W mathbb R nbsp Verhalten fur x Werte nahe null Bearbeiten Alle ganzrationalen Funktionen sind fur x 0 displaystyle x to 0 nbsp endlich Genauer gilt Der Graph schneidet die y displaystyle y nbsp Achse bei a 0 displaystyle a 0 nbsp die Steigung an dieser Stelle ist durch a 1 displaystyle a 1 nbsp gegeben Die Tangente im Schnittpunkt mit der y displaystyle y nbsp Achse hat also immer die Gleichung y a 1 x a 0 displaystyle y a 1 x a 0 nbsp Beispiel Bearbeiten Der Graph der Funktion f R R x 2 x 5 4 x 3 3 x 1 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto 2x 5 4x 3 3x 1 nbsp verlauft fur x displaystyle x to pm infty nbsp wie der Graph der Funktion g R R x 2 x 5 displaystyle g colon mathbb R to mathbb R x mapsto 2x 5 nbsp also von links oben nach rechts unten Grad n 5 displaystyle n 5 nbsp ungerade Leitkoeffizient a 5 2 lt 0 displaystyle a 5 2 lt 0 nbsp Fur die Funktionswerte gilt also f x displaystyle f x to infty nbsp fur x displaystyle x to infty nbsp und f x displaystyle f x to infty nbsp fur x displaystyle x to infty nbsp Fur x 0 displaystyle x to 0 nbsp verlauft er dagegen wie der Graph von h x 3 x 1 displaystyle h x 3x 1 nbsp er schneidet die y displaystyle y nbsp Achse also bei 1 displaystyle 1 nbsp und hat dort die Steigung 3 displaystyle 3 nbsp Nullstellen BearbeitenAls Nullstellen einer ganzrationalen Funktion f displaystyle f nbsp werden jene Werte 3 displaystyle xi nbsp bezeichnet fur die der Funktionswert null ist das heisst die die Gleichung f 3 0 displaystyle f xi 0 nbsp erfullen Eine ganzrationale Funktion hat stets hochstens so viele Nullstellen wie ihr Grad angibt Die konstante Funktion f x 0 displaystyle f x 0 nbsp das Nullpolynom hat unendlich viele Nullstellen Die ganzrationalen Funktionen vom Grad 0 namlich die konstanten Funktionen f x a displaystyle f x a nbsp fur ein a 0 displaystyle a neq 0 nbsp haben dagegen keine Nullstellen so wie es ihrem Grad entspricht Linearfaktorzerlegung Bearbeiten Hauptartikel Faktorisierung von Polynomen Ist der Funktionsterm einer ganzrationalen Funktion als Produkt von linearen Faktoren von denen manche auch mehrfach auftreten konnen und evtl einer ganzrationalen Funktion g ohne Nullstellen gegeben also f x x x 1 k 1 x x 2 k 2 x x m k m g x displaystyle f x x x 1 k 1 cdot x x 2 k 2 dotsm x x m k m cdot g x nbsp so sind x 1 x 2 x m displaystyle x 1 x 2 dotsc x m nbsp die Nullstellen Die naturlichen Zahlen k 1 k 2 k m displaystyle k 1 k 2 dotsc k m nbsp heissen die Vielfachheiten der Nullstellen Beispiel Die Funktion f R R x 0 01 x 3 x 2 x 3 2 x 2 1 displaystyle f colon mathbb R to mathbb R x mapsto 0 01 cdot x 3 cdot x 2 cdot x 3 2 cdot x 2 1 nbsp hat die dreifache Nullstelle x 1 0 displaystyle x 1 0 nbsp die einfache Nullstelle x 2 2 displaystyle x 2 2 nbsp und die doppelte zweifache Nullstelle x 3 3 displaystyle x 3 3 nbsp die Faktoren 0 01 displaystyle 0 01 nbsp und x 2 1 displaystyle x 2 1 nbsp konnen dagegen fur kein x R displaystyle x in mathbb R nbsp zu null werden liefern also keine weiteren Nullstellen Die Linearfaktorzerlegung einer ganzrationalen Funktion kann man beispielsweise mit Hilfe der Polynomdivision bestimmen Aus dem Fundamentalsatz der Algebra folgt dass sich so jede ganzrationale Funktion uber den komplexen Zahlen in ein Produkt aus Linearfaktoren zerlegen lasst Hat die Funktion nur reelle Koeffizienten so folgt dass mit jeder komplexen Nullstelle auch die jeweils konjugiert komplexe Zahl eine Nullstelle ist Damit ergibt sich jede ganzrationale Funktion uber den reellen Zahlen kann bis auf die Reihenfolge eindeutig als ein Produkt aus linearen und quadratischen Termen dargestellt werden Die Vielfachheit von Nullstellen hangt auch direkt mit den Ableitungen der Funktion zusammen x 0 displaystyle x 0 nbsp ist genau dann eine k displaystyle k nbsp fache Nullstelle von f displaystyle f nbsp wenn gilt f x 0 f x 0 f k 1 x 0 0 displaystyle f x 0 f x 0 dotsb f k 1 x 0 0 nbsp und f k x 0 0 displaystyle f k x 0 neq 0 nbsp Verlauf des Graphen bei den Nullstellen Bearbeiten Bei jeder Nullstelle ungerader Vielfachheit schneidet der Graph die x displaystyle x nbsp Achse Die Funktionswerte wechseln dort also ihr Vorzeichen Bei einfachen Nullstellen wird die x displaystyle x nbsp Achse in einem Winkel grosser als 0 geschnitten Bei jeder Nullstelle ungerader Vielfachheit grosser gleich drei ist die Steigung an der Nullstelle 0 der Funktionsgraph hat einen Terrassenpunkt Bei jeder Nullstelle gerader Vielfachheit beruhrt der Graph die x displaystyle x nbsp Achse Die Funktionswerte wechseln dort also ihr Vorzeichen nicht Bei jeder solchen Nullstelle hat der Funktionsgraph einen Extrempunkt Graphische Veranschaulichung einfache Nullstelle drei funf 2k 1 fache Nullstelle doppelte vier 2k fache Nullstelle nbsp nbsp nbsp Berucksichtigt man ausserdem noch das Verhalten fur x displaystyle x to pm infty nbsp so ergibt sich fur das obige Beispiel f x 0 01 x 3 x 2 x 3 2 x 2 1 displaystyle f x 0 01x 3 x 2 x 3 2 x 2 1 nbsp folgender Graph nbsp BeispielgraphAnzahl von Nullstellen Bearbeiten Mit Hilfe der Polynomdivision kann man zeigen dass eine ganzrationale Funktion vom Grad n displaystyle n nbsp hochstens n displaystyle n nbsp Nullstellen haben kann Vielfachheiten mitgezahlt Betrachtet man zusatzlich auch noch das Verhalten des Graphen fur x displaystyle x to pm infty nbsp das Verhalten an den Nullstellen Vorzeichenwechsel und die Stetigkeit so folgt ausserdem Ist der Grad gerade bzw ungerade so ist die Anzahl der Nullstellen Vielfachheiten mitgezahlt gerade bzw ungerade Insbesondere folgt Jede ganzrationale Funktion von ungeradem Grad hat mindestens eine Nullstelle Ausserdem gibt es noch andere weiterfuhrende Regeln fur die Anzahl der Nullstellen wie beispielsweise die Vorzeichenregel von Descartes und die sturmsche Kette Der Fundamentalsatz der Algebra besagt dass eine ganzrationale Funktion vom Grad n 1 displaystyle n geq 1 nbsp mindestens eine komplexe Nullstelle hat reiner Existenzsatz Dann hat sie genau n displaystyle n nbsp Nullstellen wenn die Nullstellen entsprechend ihrer Vielfachheit gezahlt werden So ist beispielsweise die Nullstelle x 2 displaystyle x 2 nbsp der Funktion x 2 2 displaystyle x 2 2 nbsp eine doppelte Im Ergebnis lasst sich jede ganzrationale Funktion positiven Grades in ein Produkt von Linearfaktoren zerlegen Nullstellenschranken Bearbeiten Die Lage aller Nullstellen einer ganzrationalen Funktion vom Grad n displaystyle n nbsp lasst sich durch Nullstellenschranken in deren Berechnung nur die Koeffizienten und der Grad des Polynoms eingehen abschatzen Reelle Nullstellenschranken Bearbeiten Ein wichtiger Spezialfall sind reelle Nullstellenschranken Eine Zahl B R displaystyle B in mathbb R nbsp heisst reelle Nullstellenschranke einer ganzrationalen Funktion f displaystyle f nbsp wenn alle reellen Nullstellen von f displaystyle f nbsp im Intervall B B displaystyle B B nbsp liegen sie heisst obere reelle Nullstellenschranke von f displaystyle f nbsp wenn alle reellen Nullstellen von f displaystyle f nbsp kleiner oder gleich B displaystyle B nbsp sind Analog sind untere Nullstellenschranken erklart Es folgen Beispiele reeller Nullstellenschranken fur ganzrationale Funktionen f X X n i 0 n 1 a i X i displaystyle f X X n sum i 0 n 1 a i X i nbsp deren fuhrender Koeffizient eins ist Jede ganzrationale Funktion kann durch eine Division auf diese Form gebracht werden Fur einige reelle Nullstellenschranken spielt die Teilindexmenge N k 0 1 n 1 a k lt 0 displaystyle N left k in 0 1 dotsc n 1 mid a k lt 0 right nbsp der echt negativen Koeffizienten von f displaystyle f nbsp eine besondere Rolle N displaystyle N nbsp bezeichnet deren Anzahl B max N a i 1 n i i N displaystyle B max left left left N cdot a i right frac 1 n i right i in N right nbsp ist eine obere reelle Nullstellenschranke Cauchy Regel B min x R f i x 0 fur alle i 0 n displaystyle B min x in mathbb R f i x geq 0 text fur alle i 0 dotsc n nbsp ist eine obere reelle Nullstellenschranke Newton Regel B 1 a n k displaystyle B 1 sqrt n k alpha nbsp ist eine obere reelle Nullstellenschranke Regel von Lagrange und Maclaurin dabei bezeichnet a max a m a m lt 0 displaystyle alpha max a m mid a m lt 0 nbsp den Betrag des betragsgrossten negativen Koeffizienten und k max m a m lt 0 displaystyle k max m mid a m lt 0 nbsp den Exponenten des hochsten Gliedes mit negativem Koeffizienten Jedes B R displaystyle B in mathbb R nbsp das die UngleichungB n i 0 n 1 a i B i displaystyle B n geq sum i 0 n 1 a i B i nbsp dd erfullt ist eine reelle Nullstellenschranke solche B displaystyle B nbsp sind sogar Schranken fur die Betrage komplexer Nullstellen komplexer Polynome Spezialfalle hiervon sind siehe auch Satz von Gerschgorin B 1 max i 0 d o t s c n 1 a i displaystyle B 1 max nolimits i 0 dotsc n 1 a i nbsp und B max 1 i 0 n 1 a i displaystyle B max left 1 sum i 0 n 1 a i right nbsp Komplexe Nullstellenschranken Bearbeiten Betrachtet man Polynomfunktionen f displaystyle f nbsp mit komplexen Koeffizienten deren Definitionsbereich C displaystyle mathbb C nbsp ist dann sind Kreise um den Nullpunkt der komplexen Zahlenebene das Pendant zu den reellen Nullstellenschranken deren Radius so gross zu wahlen ist dass alle bzw je nach Anwendung auch nur einige komplexen Nullstellen der Polynomfunktion auf der Kreisscheibe mit diesem Radius liegen Eine Zahl B R displaystyle B in mathbb R nbsp heisst komplexe Nullstellenschranke der Polynomfunktion f displaystyle f nbsp wenn alle Nullstellen von f displaystyle f nbsp auf der Kreisscheibe um den Nullpunkt mit Radius B displaystyle B nbsp liegen oder anders formuliert wenn der Betrag jeder Nullstelle kleiner oder gleich B displaystyle B nbsp ist Ein Ergebnis fur komplexe Polynomfunktionen ist Jedes B R displaystyle B in mathbb R nbsp das die Ungleichung a k B k i 0 n k a i B i displaystyle a k B k geq sum i in 0 dotsc n setminus k a i B i nbsp erfullt definiert einen Kreis in der komplexen Ebene mit Radius B displaystyle B nbsp um den Nullpunkt der genau k displaystyle k nbsp komplexe Nullstellen enthalt Folgerung aus dem Satz von Rouche Diese Ungleichung ist fur k 0 n displaystyle k 0 n nbsp immer losbar aber nicht notwendig fur jeden Index k 1 n 1 displaystyle k 1 dotsc n 1 nbsp Im Fall k n displaystyle k n nbsp ergibt sich die schon fur reelle Polynome angegebene Schranke fur den Betrag aller Nullstellen Alle dort angegebenen direkten Berechnungen von B displaystyle B nbsp gelten weiter Im Fall k 0 displaystyle k 0 nbsp ergibt sich ein Kreis der keine Nullstellen enthalt 1 B displaystyle 1 B nbsp ist dann eine Schranke fur alle Nullstellen des reziproken Polynoms x n f 1 x a 0 displaystyle x n f 1 x a 0 nbsp Losungsformeln Bearbeiten Prinzipiell gibt es mehrere Moglichkeiten die Nullstellen einer ganzrationalen Funktion zu bestimmen Allgemeine Iterationsverfahren wie das Newton Verfahren und die Regula falsi oder auf Polynomfunktionen spezialisierte Iterationsverfahren wie das Bairstow Verfahren oder das Weierstrass Durand Kerner Verfahren sind einerseits auf jede Polynomfunktion anwendbar verlieren allerdings bei mehrfachen oder dicht beieinanderliegenden Nullstellen an Genauigkeit und Konvergenzgeschwindigkeit Lineare Gleichungen konnen direkt durch Aquivalenzumformungen gelost werden Die Nullstellen sind dann immer einfach Fur quadratische Gleichungen kubische Gleichungen und quartische Gleichungen gibt es allgemeine Losungsformeln Fur Polynome hoheren Grades gibt es Losungsformeln sofern diese spezielle Formen haben Reziproke Polynomfunktionen haben die Formf x c 0 x n c 1 x n 1 c 1 x c 0 displaystyle f x c 0 cdot x n c 1 cdot x n 1 dotsb c 1 cdot x c 0 nbsp dd das heisst fur den i displaystyle i nbsp ten Koeffizienten gilt c i c n i displaystyle c i c n i nbsp anders gesagt Die Koeffizienten sind symmetrisch Fur diese Funktionen und solche die eine leichte Modifikation dieser Symmetriebedingung erfullen kann die Nullstellenbestimmung mit Hilfe der Substitution z x 1 x displaystyle z x 1 x nbsp bzw z x 1 x displaystyle z x 1 x nbsp auf eine Polynomgleichung reduziert werden deren Grad halb so gross ist Binome haben die Form f x x n c displaystyle f x x n c nbsp Setzt man den Koeffizienten c displaystyle c nbsp als reell voraus so sind die n displaystyle n nbsp Losungen Vielfache der komplexen n displaystyle n nbsp ten Einheitswurzeln x k c n exp 2 k p i n c 0 displaystyle x k sqrt n c cdot exp left 2k pi mathrm i over n right quad c geq 0 nbsp x k c n exp 2 k 1 p i n c lt 0 displaystyle x k sqrt n vert c vert cdot exp left 2k 1 pi mathrm i over n right quad c lt 0 nbsp dd wobei k 0 n 1 displaystyle k 0 dotsc n 1 nbsp durchlauft Kann man eine Nullstelle durch ein beliebiges Verfahren oder durch Ausprobieren herausfinden so kann man den zugehorigen Linearfaktor mit Hilfe einer Polynomdivision herausdividieren und erhalt eine algebraische Gleichung niedrigeren Grades Die Vielfachheiten der Nullstellen ergeben sich hier einfach indem man abzahlt wie haufig eine Nullstelle jeweils in der Rechnung herauskommt Fur das Finden einer Nullstelle durch Probieren sind dabei folgende Satze hilfreich Polynomfunktionen die nur gerade Potenzen von x displaystyle x nbsp enthalten haben die Form f x c n x n c n 2 x n 2 c n 4 x n 4 c 4 x 4 c 2 x 2 c 0 displaystyle f x c n cdot x n c n 2 cdot x n 2 c n 4 cdot x n 4 dotsb c 4 cdot x 4 c 2 cdot x 2 c 0 nbsp Die Losung erfolgt durch die Substitution z x 2 displaystyle z x 2 nbsp Hat man eine Losung fur z 1 displaystyle z 1 nbsp gefunden so ist zu berucksichtigen dass daraus zwei Losungen fur x displaystyle x nbsp abzuleiten sind x 1 z 1 displaystyle x 1 sqrt z 1 nbsp und x 2 z 1 displaystyle x 2 sqrt z 1 nbsp dd Polynomfunktionen die nur ungerade Potenzen von x displaystyle x nbsp enthalten haben die Form f x c n x n c n 2 x n 2 c 5 x 5 c 3 x 3 c 1 x displaystyle f x c n cdot x n c n 2 cdot x n 2 dotsb c 5 cdot x 5 c 3 cdot x 3 c 1 cdot x nbsp dd Hier ist offensichtlich 0 eine Nullstelle des Polynoms Man dividiert das Polynom durch x displaystyle x nbsp aus und behandelt es dann wie ein Polynomfunktion n 1 displaystyle n 1 nbsp ten Grades das nur gerade Potenzen von x displaystyle x nbsp enthalt Differenzier und Integrierbarkeit BearbeitenAbleitungsfunktion Bearbeiten Ganzrationale Funktionen sind uber ganz R displaystyle mathbb R nbsp stetig differenzierbar Funktionen die uber ganz R displaystyle mathbb R nbsp beziehungsweise uber ganz C displaystyle mathbb C nbsp differenzierbar sind heissen ganze Funktionen Die Ableitungsfunktion kann mit Hilfe der Faktor Summen und Potenzregel bestimmt werden Damit erhalt man fur die Funktion mit der Vorschrift f x k 0 n a k x k displaystyle f x sum k 0 n a k x k nbsp die Ableitungsfunktion f x k 1 n k a k x k 1 displaystyle f x sum k 1 n ka k x k 1 nbsp Integrierbarkeit und Stammfunktion Bearbeiten Auf einem kompakten Intervall ist jede ganzrationale Funktion integrierbar Ausserdem hat jede ganzrationale Funktion eine Stammfunktion Diese kann mit den ublichen Integral Regeln explizit angegeben werden Es gilt k 0 n a k x k d x k 0 n a k x k d x k 0 n a k k 1 x k 1 c displaystyle int bigg sum k 0 n a k x k bigg mathrm d x sum k 0 n int a k x k mathrm d x sum k 0 n frac a k k 1 x k 1 c nbsp wobei c R displaystyle c in mathbb R nbsp eine beliebige Konstante ist Beispiele Bearbeiten Fur die Funktion mit dem Term f x 2 x 3 4 x 2 5 x 1 displaystyle f x 2x 3 4x 2 5x 1 nbsp ergibt sich die Ableitungsfunktion mit dem Term f x 2 x 3 4 x 2 5 x 1 2 x 3 4 x 2 5 x 1 2 x 3 4 x 2 5 x 1 1 x 0 2 3 x 2 4 2 x 5 1 x 0 1 0 6 x 2 8 x 5 displaystyle begin aligned f x amp 2x 3 4x 2 5x 1 amp 2x 3 4x 2 5x 1 amp 2 x 3 4 x 2 5 x 1 1 x 0 amp 2 cdot 3x 2 4 cdot 2x 5 cdot 1x 0 1 cdot 0 amp 6x 2 8x 5 end aligned nbsp Fur die Stammfunktionen erhalt man in diesem Fall 2 x 3 4 x 2 5 x 1 d x 1 2 x 4 4 3 x 3 5 2 x 2 x c c R displaystyle int 2x 3 4x 2 5x 1 mathrm d x frac 1 2 x 4 frac 4 3 x 3 frac 5 2 x 2 x c c in mathbb R nbsp Extremstellen BearbeitenSiehe auch im Artikel Kurvendiskussion den Abschnitt uber Extrempunkte Zur Bestimmung der Extremstellen mussen zunachst die Stellen mit waagrechter Tangente also die Nullstellen der ersten Ableitung berechnet werden Die erste Ableitung ist wieder eine ganzrationale Funktion allerdings vom Grad n 1 displaystyle n 1 nbsp es konnen also dieselben Methoden wie bei der Nullstellenberechnung benutzt werden Allgemeine Regeln Bearbeiten Hat die Funktion selbst eine Nullstelle gerader Vielfachheit so hat ihr Graph dort einen Extrempunkt siehe oben bei Nullstellen Wechselt die erste Ableitung an einer Stelle ihr Vorzeichen von nach so ist dort eine Minimalstelle wechselt es von nach so ist dort eine Maximalstelle wechselt das Vorzeichen nicht so ist dort keine Extremstelle aber ein Terrassenpunkt Ist die zweite Ableitung bei einer Nullstelle der ersten Ableitung positiv bzw negativ so wechselt die erste Ableitung dort ihr Vorzeichen von nach Minimalstelle bzw von nach Maximalstelle Ist die zweite Ableitung gleich null so kann an dieser Stelle dennoch eine Extremstelle sein es kann dort aber auch ein Terrassenpunkt sein Zur Unterscheidung sind dann andere Mittel als die zweite Ableitung notig Hat eine Nullstelle der ersten Ableitung ungerade Vielfachheit so hat die Funktion selbst dort eine Extremstelle hat sie dagegen gerade Vielfachheit so hat die Funktion an dieser Stelle einen Terrassenpunkt Anzahl Bearbeiten Aus dem Satz uber die Anzahl der Nullstellen einer ganzrationalen Funktion folgt dass eine ganzrationale Funktion vom Grad n displaystyle n nbsp hochstens n 1 displaystyle n 1 nbsp Extremstellen haben kann Betrachtet man zusatzlich auch noch das Verhalten des Graphen fur x displaystyle x to pm infty nbsp und das Verhalten an den Nullstellen Vorzeichenwechsel so folgt ausserdem Ist der Grad gerade bzw ungerade so ist die Anzahl der Extremstellen ungerade bzw gerade Insbesondere folgt Jede ganzrationale Funktion von geradem Grad hat ein absolutes Minimum oder Maximum je nachdem ob der Leitkoeffizient a n displaystyle a n nbsp positiv oder negativ ist Wendestellen BearbeitenSiehe auch im Artikel Kurvendiskussion den Abschnitt uber Wendepunkte Zur Bestimmung der Wendestellen mussen zunachst die Nullstellen der zweiten Ableitung die sogenannten Flachstellen berechnet werden Die zweite Ableitung ist wieder eine ganzrationale Funktion allerdings vom Grad n 2 displaystyle n 2 nbsp es konnen also dieselben Methoden wie bei der Nullstellenberechnung benutzt werden Allgemeine Regeln Bearbeiten Hat die Funktion selbst eine Nullstelle ungerader Vielfachheit grosser gleich drei so hat ihr Graph dort einen Terrassenpunkt also auch einen Wendepunkt siehe oben bei Nullstellen Wechselt die zweite Ableitung an einer Stelle ihr Vorzeichen so ist dort eine Wendestelle Ist die dritte Ableitung bei einer Nullstelle der zweiten Ableitung ungleich Null so wechselt die zweite Ableitung dort ihr Vorzeichen Wendestelle Ist die dritte Ableitung gleich null so kann an dieser Stelle trotzdem eine Wendestelle sein muss aber nicht Zur Unterscheidung sind dann andere Mittel als die dritte Ableitung notig Hat eine Nullstelle der zweiten Ableitung gerade Vielfachheit so hat die Funktion selbst dort keine Wendestelle hat die Nullstelle der ersten Ableitung dagegen ungerade Vielfachheit so hat die Funktion selbst dort eine Wendestelle Ist zusatzlich auch die erste Ableitung an dieser Stelle gleich null so hat der Graph der Funktion dort einen Terrassenpunkt Insbesondere bei Funktionen dritten Grades gilt Hoch und Tiefpunkt wenn vorhanden liegen immer symmetrisch zum Wendepunkt dies folgt da die Graphen von Funktionen dritten Grades immer symmetrisch zu ihrem Wendepunkt sind siehe oben Hat die Funktion selbst drei nicht notwendigerweise verschiedene reelle Nullstellen so ergibt sich die Wendestelle als ihr Mittelwert gewichtet mit den Vielfachheiten Gibt es dagegen nur eine reelle Nullstelle so mussen bei der Mittelwertbildung auch die komplexen Nullstellen mit berucksichtigt werden Anzahl Bearbeiten Aus dem Satz uber die Anzahl der Nullstellen einer ganzrationalen Funktion folgt dass eine ganzrationale Funktion vom Grad n displaystyle n nbsp hochstens n 2 displaystyle n 2 nbsp Wendestellen haben kann Wird zusatzlich auch noch das Verhalten des Graphen fur x displaystyle x to pm infty nbsp und das Verhalten an den Nullstellen Vorzeichenwechsel betrachtet so folgt ausserdem Ist der Grad gerade bzw ungerade so ist die Anzahl der Wendestellen gerade bzw ungerade Insbesondere folgt Jede ganzrationale Funktion von ungeradem Grad grosser gleich drei hat mindestens eine Wendestelle Aufstellen von Funktionstermen BearbeitenOft ist ein Problem folgender Art zu losen Gegeben sind einige Punkte und evtl zusatzliche Bedingungen wie beispielsweise Steigungen in diesen Punkten und es ist eine ganzrationale Funktion gesucht deren Graph durch diese Punkte verlauft und ggf die zusatzlichen Bedingungen erfullt Um diese ganzrationale Funktion zu finden stellt man zunachst den Funktionsterm in der allgemeinst moglichen Form auf der Grad ist entweder direkt gegeben oder muss aus den anderen gegebenen Angaben ermittelt werden bildet evtl notwendige Ableitungen der Funktion in dieser allgemeinen Form und setzt dann die gegebenen Bedingungen ein Dies fuhrt auf ein lineares Gleichungssystem fur die Koeffizienten der Funktion diese bezeichnet man statt a n displaystyle a n nbsp a n 1 displaystyle a n 1 nbsp usw hier meist mit a b displaystyle a b nbsp usw Durch Losen dieses Gleichungssystems erhalt man dann den Term der gesuchten Funktion Beispiel Gesucht ist eine ganzrationale Funktion moglichst niedrigen Grades deren Graph symmetrisch zur y displaystyle y nbsp Achse ist und im Wendepunkt W 1 3 displaystyle W 1 3 nbsp die Steigung 2 hat Da der Graph symmetrisch zur y displaystyle y nbsp Achse sein soll muss der Grad gerade sein und der Funktionsterm kann nur gerade Exponenten enthalten Da es einen Wendepunkt geben soll kann der Grad nicht 2 sein eine Funktion zweiten Grades hat keinen Wendepunkt der niedrigst mogliche Grad ist also 4 Der Funktionsterm in allgemeinster Form ist also f x a x 4 b x 2 c displaystyle f x ax 4 bx 2 c nbsp Da hier von einem Wendepunkt die Rede ist benotigt man zwei Ableitungen f x 4 a x 3 2 b x displaystyle f x 4ax 3 2bx nbsp f x 12 a x 2 2 b displaystyle f x 12ax 2 2b nbsp Der Graph verlauft durch den Punkt W displaystyle W nbsp also gilt x displaystyle x nbsp und y displaystyle y nbsp Koordinate in f displaystyle f nbsp einsetzen 3 a 1 4 b 1 2 c displaystyle 3 a cdot 1 4 b cdot 1 2 c nbsp Der Graph hat dort die Steigung 2 also gilt x displaystyle x nbsp Koordinate und Steigung in f displaystyle f nbsp einsetzen 2 4 a 1 3 2 b 1 displaystyle 2 4a cdot 1 3 2b cdot 1 nbsp Der Punkt W displaystyle W nbsp ist ein Wendepunkt also gilt f displaystyle f nbsp muss bei Wendestelle gleich 0 sein 0 12 a 1 2 2 b displaystyle 0 12a cdot 1 2 2b nbsp Insgesamt ergibt sich also das lineare Gleichungssystema b c 3 displaystyle a b c 3 nbsp 4 a 2 b 2 displaystyle 4a 2b 2 nbsp 12 a 2 b 0 displaystyle 12a 2b 0 nbsp Losen dieses Gleichungssystems ergibt a 0 25 b 1 5 c 1 75 displaystyle a 0 25 b 1 5 c 1 75 nbsp Der Term der gesuchten Funktion ist also f x 0 25 x 4 1 5 x 2 1 75 displaystyle f x 0 25x 4 1 5x 2 1 75 nbsp Anwendungsbeispiele BearbeitenViele in Natur und Technik vorkommende Kurven kann man durch ganzrationale Funktionen relativ gut beschreiben beispielsweise Gelandeformationen Sprungschanzen oder die Durchbiegung von Balken In geometrischen Anwendungen tauchen haufig ganzrationale Funktionen auf Beispiele Schneidet man an den Ecken einer rechteckigen Pappe Lange l displaystyle l nbsp Breite b displaystyle b nbsp jeweils Quadrate der Seitenlange x displaystyle x nbsp aus und faltet die Pappe dann zu einer oben offenen Schachtel so ist das Volumen der Schachtel V x 4 x 3 2 l b x 2 l b x displaystyle V x 4x 3 2 l b x 2 lbx nbsp Stapelt man Kugeln z B Orangen im Supermarkt zu einer dreiseitigen Pyramide auf wobei entlang einer Grundkante n displaystyle n nbsp Kugeln liegen so enthalt die Pyramide insgesamt 1 6 n 3 3 n 2 2 n displaystyle tfrac 1 6 n 3 3n 2 2n nbsp Kugeln Steuertarife werden haufig durch ganzrationale Funktionen beschrieben 2 In wirtschaftlichen Anwendungen ist die Erlosfunktion haufig eine ganzrationale Funktion dritten Grades Da ganzrationale Funktionen besonders einfach sind werden oft kompliziertere Funktionen durch ganzrationale angenahert vgl Taylorreihe und Approximationssatz von Weierstrass Dieses Vorgehen wird insbesondere in der Analysis und der Numerik eingesetzt Alternativ gibt es auch Situationen in denen eine endliche Anzahl von Funktionswerten vorgegeben ist und eine Funktion gesucht wird die durch diese Punkte verlauft Dazu kann die Polynominterpolation eingesetzt werden Ausserdem kann man eine endliche Menge von Funktionswerten auch stuckweise durch ganzrationale Funktionen interpolieren Dieses Vorgehen heisst Splineinterpolation Mochte man eine ganzrationale Funktion an einem Punkt numerisch effizient fur Computer optimiert auswerten so kann das Horner Schema eingesetzt werden Literatur BearbeitenH Schneider G Stein Mathematik 11 und Mathematik 12 Analysis fur nichttechnische Ausbildungsrichtungen der Fachoberschule R Schowe J Knapp R Borgmann Analysis Kaufmannisch wirtschaftliche Richtung fur Fachoberschule Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Polynomial functions Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ganzrationale Funktion In Guido Walz Hrsg Lexikon der Mathematik 1 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Mannheim Heidelberg 2000 ISBN 3 8274 0439 8 PDF Memento vom 18 Oktober 2015 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ganzrationale Funktion amp oldid 233970522