www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt den Ortsteil von Oranienbaum Worlitz Die Stadt Lomonossow bei Sankt Petersburg hiess bis 1948 ebenfalls Oranienbaum Oranienbaum ist ein Ortsteil der Stadt Oranienbaum Worlitz im Landkreis Wittenberg in Sachsen Anhalt OranienbaumStadt Oranienbaum WorlitzWappen von OranienbaumKoordinaten 51 48 N 12 24 O 51 799166666667 12 406944444444 64 Koordinaten 51 47 57 N 12 24 25 OHohe 64 mFlache 32 3 km Einwohner 2931 31 Dez 2014 1 Bevolkerungsdichte 91 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2011Postleitzahl 06785Vorwahl 034904Luftbild von OranienbaumSchlossPark und Schloss 1991Park und Schloss 2016Pagode im SchlossparkKriegerdenkmal in Goltewitz Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Oranienbaum 2 2 Goltewitz 2 3 Kapen 3 Politik 3 1 Wappen 3 2 Stadtepartnerschaften 4 Sehenswurdigkeiten und Kultur 4 1 Sehenswurdigkeiten 4 2 Gedenkstatten 4 3 Denkmale 4 4 Veranstaltungen 4 5 Vereine 5 Verkehr 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenOranienbaum liegt etwa sechs Kilometer sudlich der Elbe im Biospharenreservat Mittelelbe und etwa zwolf Kilometer ostlich von Dessau Rosslau an der deutsch niederlandischen Ferienstrasse Oranier Route Geschichte BearbeitenOranienbaum Bearbeiten Der Ort trug ursprunglich den Namen Nischwitz Er wurde 1179 erstmals im Besitz des Klosters Nienburg erwahnt Um 1500 wurde Nischwitz wegen Bevolkerungsruckgangs aufgegeben Wustung Im Jahre 1645 errichtete Furstin Agnes von Anhalt Dessau im Ort ein Festes Haus Im Jahre 1660 ging Nischwitz in den Besitz von Prinzessin Henriette Catharina von Oranien Nassau der Frau des Fursten Johann Georg II von Anhalt Dessau uber Sie liess 1669 eine Glashutte errichten Im Jahre 1673 erhielt der Ort dann in Erinnerung an die Herkunft der Furstin den Namen Oranienbaum Der Architekt Cornelis Ryckwaert begann 1683 mit der Gestaltung Oranienbaums zu einem barocken Ensemble aus Stadt Schloss und Park 2 Schloss und Park von Oranienbaum sind Bestandteil des Dessau Worlitzer Gartenreichs Die Furstin liess 1693 ein Brauhaus errichten Furst Leopold I verlegte 1734 die Broyhans Brauerei von Dessau nach Oranienbaum Ebenfalls seit dem Jahre 1693 wurde Tabak in Oranienbaum angebaut und mit der Verarbeitung begonnen Im Jahre 1695 bekam Oranienbaum Marktrecht 1709 gab es zwolf berechtigte Brauhauser 1712 wurde die evangelische Stadtkirche 3 erbaut Zwischen 1712 und 1739 wurden zahlreiche Handwerksinnungen gegrundet 1793 bis 1797 wurden der Chinesische Inselgarten und die Pagode angelegt Damit auch arme Madchen lernen konnten liess die Furstin 1810 eine Arbeitsschule fur sie einrichten Die klassische Orangerie eine der langsten Europas wurde von 1812 bis 1818 am Parkrand errichtet Ebenfalls 1818 entstand eine Apotheke eine weitere 1895 Das Stadtgericht mit den Amtern Worlitz und Rehsen wurde 1819 zum Justizamt fur alle Ortschaften zwischen Elbe und Mulde Der erste Tabak verarbeitende Betrieb wurde im Jahre 1824 gegrundet 1825 wurde eine neue Schule gebaut 1880 eine Fortbildungsschule Im Jahre 1864 wurde die Likorfabrik Friedrich gegrundet die aus Orangenbluten Likor herstellte Die Fabrik bestand bis 1950 1894 wurde die Bahnstrecke Dessau Worlitz spater weiter bis Gohrau Rehsen gebaut an der Oranienbaum einen Haltepunkt erhielt 1900 wurde Oranienbaum zum Luftkurort erklart Gleichzeitig wurde im Wald eine Heilstatte fur Kinder gebaut 1927 besass Oranienbaum 70 beim Zollamt gemeldete Tabakproduktionen Mit der Schliessung der letzten Tabakfabrik Ephraim Schulze ging 1968 die Tabakproduktion in Oranienbaum zu Ende In den Jahren 2004 und 2012 besuchte die niederlandische Konigin Beatrix Oranienbaum Oranienbaum gehorte seit 1863 zum Kreis Dessau im Herzogtum Anhalt 1919 1932 im Freistaat Anhalt 1932 1950 war die Stadt Teil des Landkreises Dessau Kothen im Freistaat Anhalt bzw im Land Sachsen Anhalt Am 20 Juli 1950 wurde die bis dahin eigenstandige Gemeinde Goltewitz nach Oranienbaum eingemeindet 4 Von 1952 bis 1994 gehorte Oranienbaum zum Kreis Grafenhainichen des DDR Bezirks Halle bzw im Land Sachsen Anhalt 1994 erfolgte die Eingliederung in den Landkreis Anhalt Zerbst Von 1994 bis 2004 war die Stadt der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Oranienbaum 5 Im Jahre 2006 fand eine Volksabstimmung im Rahmen der Gebietsreform des Landes Sachsen Anhalt uber die Eingemeindung der Stadt nach Dessau statt Die Abstimmung brachte allerdings wegen Unstimmigkeiten zwischen den Konfliktparteien kein Ergebnis 2007 wurde die Stadt Oranienbaum aufgrund einer Kreisgebietsreform vom ehemaligen Landkreis Anhalt Zerbst in den Landkreis Wittenberg eingegliedert 6 Seit dem 1 Januar 2011 ist Oranienbaum ein Teil der neu gebildeten Stadt Oranienbaum Worlitz 7 Zur bis dahin selbststandigen Stadt Oranienbaum gehorten die Ortsteile Goltewitz und Kapen Goltewitz Bearbeiten Goltewitz liegt etwa 1 km ostlich von Oranienbaum Der Ort war seit dem 16 Jahrhundert kursachsisch Amt Grafenhainichen und wurde 1815 preussisch Landkreis Bitterfeld 1942 kam Goltewitz zu Anhalt Landkreis Dessau Kothen und wurde am 1 Juli 1950 eingemeindet Goltewitz hat 212 Einwohner 1 Kapen Bearbeiten Kapen war ursprunglich ein Waldgebiet mit Forstamt westlich von Oranienbaum Im Jahr 1902 wurde am Weg von Vockerode zum Forsthaus Kapen ein furstliches Jagdhaus Kapenschlosschen Kapenmuhle errichtet Nach Auflosung des Herzogtums Anhalt 1918 dienten die nun landeseigenen Gebaude und das dazugehorige Gelande verschiedenen Zwecken unter anderem als Erholungsheim des Deutschen Reichskriegerbundes als Ausschank fur Wanderer und als Jagdschloss der ehemaligen Gauleitung Magdeburg Anhalt der NSDAP Ab 1935 wurde ein Teil des Gebietes als Truppenubungsplatz verwendet 8 Zudem wurde eine Munitionsanstalt errichtet die Heeresmunitionsanstalt Kapen 1936 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft ein Chemiewerk errichtet in dem Sprengstoffe und Zubehor sowie weitere Rustungsguter konfektioniert wurden 9 Das Gelande war auch nach der Wende noch stark kontaminiert 10 Die Dessau Worlitzer Eisenbahn errichtete einen eigenen Haltepunkt und Anschlussgleise 1945 wurden die Kasernen und der Truppenubungsplatz sowie das Forsthaus von der sowjetischen Armee ubernommen 1948 wurde im Chemiewerk die Konfektionierung von Sprengstoffen und Zubehor wieder aufgenommen Es wurden angelieferte Sprengstoffe weiterverarbeitet u a erfolgte hier die Produktion der Selbstschussanlagen welche an der innerdeutschen Grenze zum Einsatz kamen 11 Die Kapenmuhle wurde als eine Basis der Hauptverwaltung VIII des Ministeriums fur Staatssicherheit genutzt 1985 wurde die Dessau Worlitzer Eisenbahnlinie am Haltepunkt Kapen durch ein Containerterminal erweitert 1991 entstand auf dem Gelande des Chemiewerkes der DESSORA Gewerbepark Neue Firmen siedelten sich an Der Autobahnanschluss A 9 Dessau Ost ist nur etwa 3 km entfernt 1991 raumte die sowjetische Armee Kasernen und Forsthaus das Ministerium fur Staatssicherheit die Kapenmuhle Die Kapenmuhle wurde zunachst Sitz der Aufbauleitung fur den spateren Standort der Biospharenreservatsverwaltung Mittelelbe welche 1997 in das Forsthaus und das 1993 renovierte Kapenschlosschen einzog Einige alte Gebaude wurden dabei abgerissen 2008 wurde der erste Friedwald Sachsen Anhalts mit einer Grosse von 118 Hektar in dem ausgedehnten Waldgebiet eingerichtet Kapen hat 13 Einwohner 1 Politik BearbeitenWappen Bearbeiten Das Wappen wurde am 13 April 1994 durch das Regierungsprasidium Dessau genehmigt und im Landeshauptarchiv Magdeburg unter der Wappenrollennummer 11 1994 registriert Blasonierung In Silber ein gruner Orangenbaum mit neun goldenen Fruchten wachsend aus einem zweihenkligen blauen Kubel Die Farben zeigen Grun Silber Weiss Das Wappen ist auf den Ortsnamen bezogen und somit ein redendes Wappen Stadtepartnerschaften Bearbeiten Die Stadt Oranienbaum unterhielt eine Stadtepartnerschaft zur rheinland pfalzischen Stadt Daun Freundschaftliche Beziehungen bestehen zur brandenburgischen Schwesterstadt Oranienburg und seit 2000 zum niederlandischen Konigshaus Sehenswurdigkeiten und Kultur Bearbeiten nbsp Stadtkirche nbsp Marktplatz mit Orangenbaum nbsp AmpelhausSehenswurdigkeiten Bearbeiten Schloss Oranienbaum Orangerie Park und Chinesischer Garten Teil des Netzwerks Gartentraume Sachsen Anhalt Barocke Stadtkirche 1712 eingeweiht Historischer Marktplatz mit vier Quartieren und schmiedeeisernem Orangenbaum dem Wahrzeichen der Stadt Innenstadt im hollandischen Baustil des 19 Jahrhunderts Denkmalpfad mit 29 Stationen in der Innenstadt TabakCollegium Das TabakCollegium befindet sich im Nordlichen Kavalierpavillon des Schlosses Oranienbaum Das Haus des Sammlers widmet sich der Tradition des Anbaus und der Verarbeitung von Tabak in Anhalt Wahrend der Blutezeit der Tabakproduktion in Oranienbaum Ende des 19 Jahrhunderts gab es 24 Tabakfabriken mit bis zu 166 Arbeitern Die Ausstellung informiert uber die Ursprunge des Tabakanbaus die Tabakpflanze und ihre Anbaumethoden sowie uber die Geschichte der Tabakverarbeitung 12 Ampelhaus Das Ampelhaus wurde zwischen 2012 und 2016 als Galerie von hollandischen Kunstlern genutzt 2017 wurde das Haus umfassend saniert so entstanden hier zusatzlich eine Kunstlerwerkstatt mit Museum Veranstaltungs und Seminarraume eine Ferienwohnung sowie eine Bar auf dem Hof 13 Gedenkstatten Bearbeiten Gedenkstein und Grabstatten auf dem Ortsfriedhof fur 28 Frauen und Manner aus mehreren Landern die wahrend des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit in der Heeres Munitionsanstalt Dessau wurden Gedenktafel am Wohnhaus Rosenweg 13 fur den kommunistischen Stadtverordneten Oskar Bohm der beim Transport aus dem Zuchthaus Werl ums Leben gekommen ist Die Tafel verschwand nach 1990 und die nach ihm benannte Strasse wurde entwidmetDenkmale Bearbeiten 1771 brach an zwei Stellen nordlich von Worlitz der Wall Das Hochwasser der Elbe flutete bis kurz vor Oranienbaum An dieser Stelle an der Bundesstrasse 107 unweit des Ortseinganges der Gemeinde Brandhorst wurde ein Gedenkstein Prinzenstein errichtet Ein Meilenstein befindet sich an der Strasse von Oranienbaum nach Dessau kurz vor der Einfahrt zum Biospharenreservat Mittelelbe im Kapen I Meile nach Dessau Veranstaltungen Bearbeiten Oranienbaumer Orangenfest Mai Kleines Fest im grossen Park Kleinkunstfestival mit nationalen und internationalen Kunstlern im Schlosspark Oranienbaum Juni Adventsmarkt rund um die Stadtkirche Dezember Vereine Bearbeiten Oranienbaumer Sportverein Hellas 09 Sportverein Anhalt Oranienbaum Angelverein Oranienbaum Hundesportverein Oranienbaum Brieftaubenverein Oranienbaum Forderverein Gesamtschule im Gartenreich AGORAVerkehr BearbeitenOranienbaum liegt an der Bundesstrasse 107 von Grafenhainichen zur Anschlussstelle Dessau Ost der A 9 sowie an den Landesstrassen L 131 nach Wittenberg L 132 nach Radis und L 133 nach Dessau Rosslau uber Vockerode Der Autobahnanschluss Dessau Ost ist etwa 7 km entfernt Der nachste Bahnhof ist Dessau Hbf mit Bahnverbindungen nach Berlin Kursbuchnummer 207 Lutherstadt Wittenberg Kursbuchnummer 216 Leipzig Halle Kursbuchnummer 251 Kothen Kursbuchnummer 334 und Magdeburg Kursbuchnummer 254 Der Bahnhof Oranienbaum Anh der Bahnstrecke Dessau Gohrau Rehsen wird nur in der Sommersaison bedient Seit dem 1 Juli 2008 14 verkehrt der PlusBus 310 uber Oranienbaum betrieben von den Vetter Verkehrsbetrieben GmbH Personlichkeiten BearbeitenFriedrich Wilhelm 1700 1771 Markgraf von Brandenburg Schwedt Julie Baronin von Cohn Oppenheim 1839 1903 Tochter des preussischen Hofbankiers Moritz von Cohn Stifterin Ehrenburgerin Friedrich Graf 1858 1929 Heimathistoriker und Ehrenburger Ludwig Knabe 1860 1942 Burgermeister der Stadt bis 1927 Ehrenburger Alfred Appelt 1869 unbekannt Sprachheilpadagoge Psychologe Werner Muller 1914 2008 Heimatforscher und Ehrenburger Brigitte Reimann 1933 1973 Schriftstellerin in Oranienbaum bestattet Gabriele Muschter 1946 2023 Kunstwissenschaftlerin in Oranienbaum geborenLiteratur BearbeitenOrtsverband Oranienbaum des Kulturbundes Dessau Worlitz e V Oranienbaum Portrat einer kleinen Stadt Oranienbaum Worlitz 2011 ISBN 978 3 00 034541 8 288 Seiten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oranienbaum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Oranienbaum Reisefuhrer Website von OranienbaumEinzelnachweise Bearbeiten a b c lt Einwohnermeldeamt Katharina Bechler Schloss und Park Oranienbaum In DKV Kunstfuhrer Nr 555 0 Munchen o J Frank Dittmer Stadt und Stadtkirche Oranienbaum In DKV Kunstfuhrer Nr 563 2 Munchen o J Zweite Verordnung zum Gesetz zur Anderung der Kreis und Gemeindegrenzen zum 27 April 1950 GuABl S 161 In Landesregierung Sachsen Anhalt Hrsg Gesetz und Amtsblatt des Landes Sachsen Anhalt Nr 18 5 August 1950 ZDB ID 511105 5 S 274 PDF Landkreis Wittenberg Wappen Geschichte abgerufen am 14 September 2023 Informations Broschure Verwaltungsgemeinschaft Oranienbaum der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft Oranienbaum und Oranienbaum Geschichte mit spitzer Feder Oranienbaumer Hefte Nr 13 Herausgeber AGORA e V StBA Gebietsanderungen vom 01 Januar bis 31 Dezember 2011 Munitionslager bei 51 48 20 5 N 12 20 18 O 51 805696 12 338333 Joachim Specht Die Erblast von Kapen first minute Taschenbuchverlag Emsdetten 2007 ISBN 978 3 932805 58 5 Standort Heeresmunitionsanstalt Dessau Kapen Memento vom 27 Mai 2014 im Internet Archive PDF 76 kB In Technologieregister zur Sanierung von Altlasten Abgerufen am 25 Dezember 2011 Jochen Staadt Ihr verdammten Schweine Uber die Einfuhrung und den Abbau der todlichen Splitterminen an der innerdeutschen Grenze entschied DDR Staats und Parteichef Erich Honecker souveran In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14 August 2017 S 6 TabakCollegium im Schloss Oranienbaum abgerufen am 17 Marz 2021 Ampelhaus Oranienbaum abgerufen am 17 Marz 2021 Landesnetz Linie 331 im Landkreis Wittenberg verknupft Bahn und Bus Memento vom 19 April 2014 im Internet Archive Ortsteile der Stadt Oranienbaum Worlitz Brandhorst Gohrau Goltewitz Griesen Horstdorf Kakau Kapen Oranienbaum Rehsen Riesigk Vockerode Worlitz Normdaten Geografikum GND 4102111 3 lobid OGND AKS LCCN nr00028160 VIAF 131786480 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oranienbaum amp oldid 237881617