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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zu der Schweizer Rockband siehe Plankton Band Zu der Zeichentrickfigur Sheldon J Plankton siehe SpongeBob Schwammkopf Plankton griechisch plagkton das Umherirrende das Umhergetriebene ist die Bezeichnung fur die Gesamtheit der Organismen die im freien Wasser schwebend ohne oder mit geringer Eigenbewegung 1 leben und deren Schwimmrichtung von den Wasserstromungen vorgegeben wird Einzelne Organismen des Planktons heissen Plankter Organismen die auch gegen Stromungen anschwimmen konnen werden hingegen als Nekton bezeichnet Marines Mikroplankton und Mesoplankton Das Bild zeigt verschiedene planktische Organismen von photosynthetischen Cyanobakterien und Kieselalgen bis zu verschiedenen Arten von Zooplankton wie Ruderfusskrebse Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Lebensraume 3 Gliederung 3 1 Nach systematischer Zugehorigkeit 3 2 Nach Grosse 3 3 Nach planktischen Lebensstadien 4 Zooplankton 5 Phytoplankton 6 Planktonfiltrierer 7 Planktonartige Kunststoffteile 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenAls Begrunder der systematischen Planktonforschung kann der Meeresbiologe Johannes Peter Muller gelten der ab 1846 auf der Insel Helgoland mit der wissenschaftlichen Untersuchung dieser Organismen begann er nannte das Plankton damals Auftrieb 2 Weniger systematische Untersuchungen gehen schon auf ca 1828 bzw den Mediziner J Vaughan Thompson zuruck 3 Von grosser Bedeutung ist auch der Kieler Meereskundler Victor Hensen der 1889 die erste wissenschaftliche Expedition leitete die sich nur mit Plankton beschaftigte Im Jahr 2013 wurde in einer Kooperation von ETH Zurich und University of East Anglia der erste Atlas fur Meeresplankton herausgebracht Laut Meike Vogt wurden Daten von einer halben Million Messstationen ausgewertet was nur durch internationale Zusammenarbeit moglich gewesen sei 4 5 Lebensraume BearbeitenPlankton ist in Gewassern fast allgegenwartig Dennoch werden aufgrund des geringen Vorkommens von Nahrstoffen die meisten Meeresgebiete als okologische Wusten betrachtet Kommt es in stehenden Binnengewassern und Fliessgewassern zu Nahrstoffuberschuss kann das stark anwachsende pflanzliche Plankton zum Beispiel Algen zum sogenannten Umkippen fuhren Susswasserplankton wird als Limnoplankton Meerwasserplankton als Haliplankton oder Haloplankton bezeichnet Voraussetzung zum Uberleben ist fur Plankton seine Schwebefahigkeit gesichert etwa durch Wasserturbulenzen Fortbewegungs oder Schwebeorgane Wasser oder Gasspeicherung Die Bodenberuhrung fuhrt meist zum Absterben Gliederung BearbeitenNach systematischer Zugehorigkeit Bearbeiten Je nach Zugehorigkeit planktonischer Organismen zu einem der Reiche im System der Lebewesen unterscheidet man 6 Mykoplankton pilzliches Plankton Vertreter gibt es aus dem Stamm der Eipilze aus der Klasse der Topfchenpilze und der Familie der Hefen Bakterioplankton bakterielles Plankton etwa Kokken und Stabchen Bacillus Escherichia Vibrionen Phytoplankton pflanzliches Plankton Kieselalgen Bacillariophyta Grunalgen Chlorophyceae Dinoflagellaten Dinoflagellata etc Zooplankton tierisches Plankton welches im Vergleich mit dem pflanzlichen den geringeren Anteil des Planktons darstellt verschiedene Protozoen einzellige Tiere wie Acantharia Foraminiferen und Rotatorien Radertierchen Wimpertierchen Ciliophora sowie Pfeilwurmer die Larven und auch einige ausgewachsene adulte Exemplare der Borstenwurmer Fischlarven viele Krebstiere Crustacea und ihre Larven Krill und andere Kleinkrebse einige Insektenlarven Stachelhauterlarven Seesterne unter anderem Muschellarven Manteltiere Tunicaten sowie ihre Larven etc Nach Grosse Bearbeiten Plankton gibt es in allen moglichen Formen und Grossen Die Spanne reicht von planktischen Viren und Phagen die erst Ende der 1980er Jahre mit elektronenmikroskopischen Verfahren entdeckt wurden 7 bis hin zu mehrere Meter grossen Quallen Eine einheitliche Klassifizierung nach Grossen hat sich bislang nicht durchgesetzt Verbreitet wird Plankton anhand der Grossenordnung seiner linearen Abmessungen eingeteilt 8 Grossenklassen des Planktons Bezeichnung Grosse Organismengruppen Beispiele Femtoplankton lt 0 2 µm VirioplanktonPikoplankton 0 2 µm 2 µm Bakterioplankton kleinstes PhytoplanktonNanoplankton auch Nannoplankton 2 µm 20 µm viele Phytoplankter Protozoen grosste BakterienplankterMikroplankton 20 µm 200 µm grosse Phytoplankter und Protozoen kleine MetazoenMesoplankton 0 2 mm 20 mm viele Metazoen grosste Einzeller PhytoplanktonkolonienMakroplankton 2 cm 20 cm grosste Phytoplanktonkolonien grosse planktische Crustaceen z B Euphausiidae Megaplankton Megaloplankton gt 20 cm grosste Zooplankter z B Quallen Andere Einteilungen orientieren sich an den Verfahren mit denen Plankton gefangen und untersucht werden kann Mit Hilfe von Netzen lasst sich Plankton mit einer Mindestgrosse von 20 65 µm fangen es wird auch als Netzplankton bezeichnet 8 Das kleinste Plankton das mit solchen Planktonnetzen gewonnen werden kann wird Mikroplankton genannt Es lasst sich mit Lichtmikroskopen untersuchen Zoo und Phytoplankter bis zu einer Maximalgrosse von Millimeterbruchteilen werden hierzu gezahlt wobei unterschiedliche Maximalwerte angegeben werden z B 0 2 mm 8 oder 0 5 mm 9 Einige toxische Mikroalgen aus den Dinoflagellaten konnen sich massenhaft vermehren und eine Gefahr fur die menschliche Gesundheit darstellen Algenblute 10 Im Fall von Nanoplankton mit einer Grosse von einigen Mikrometern muss die Wasserprobe durch den Zusatz von Konservierungsmittel haltbar gemacht werden ehe das Plankton sedimentiert wird Das absedimentierte Plankton kann dann unter dem Umkehrmikroskop untersucht werden Utermohl Methode 8 11 Pikoplankton sinkt in der Sedimentationskammer nicht mehr vollstandig ab und ist daher nicht fur die Utermohl Methode geeignet 6 Aufgebracht auf Filter mit Poren von 0 1 bis 0 2 µm kann es nachdem es gefarbt worden ist mit dem Fluoreszenzmikroskop sichtbar gemacht werden 8 11 Im Pikoplankton befinden sich hauptsachlich Picozoa einzige Art Picomonas judraskeda die in den nahrstoffarmen Bereichen kalter Kustenmeere bis zu 50 Prozent der Biomasse ausmachen konnen Nach planktischen Lebensstadien Bearbeiten Arten deren Individuen ihr gesamtes Leben als Plankton treibend verbringen zahlen zum Holoplankton Manche Organismen sind hingegen nur in bestimmten Entwicklungsstadien Teil des Planktons dieses Plankton bezeichnet man als Meroplankton Hierzu zahlen z B treibende Eier und Larven von Fischen oder von Korallen Auf dem Meeresboden lebenden sessilen Tieren dienen diese pelagischen Stadien der Verbreitung der Art 12 13 Tychoplankton auch Pseudoplankton besteht aus Organismen die gelegentlich und in zufalligen Lebensstadien im Plankton vorkommen 14 Es kann sich um durch Wasserwirbel vom Meeresboden losgerissene benthische oder um eingeschwemmte Organismen handeln 15 12 Manche Autoren fassen den Begriff Tychoplankton weiter und zahlen auch Meroplankton dazu 16 Zooplankton Bearbeiten nbsp Quallen gehoren zu den grossten Organismen des Zooplanktons nbsp Der Ruderfusskrebs Calanus hyperboreusAlle planktischen Organismen die keine Photosynthese betreiben sondern sich von anderen Organismen ernahren werden zum Zooplankton gezahlt Dabei wird zwischen herbivoren und carnivoren Arten unterschieden zum herbivoren Zooplankton zahlen jene Arten die sich direkt vom Phytoplankton ernahren Zooplankton das sich von anderem Zooplankton ernahrt wird als carnivor bezeichnet Diese Frassbeziehungen sind im Nahrungsnetz miteinander gekoppelt Die verschiedenen Arten des Zooplanktons haben stark variierende Reproduktions und Wachstumsraten Als bestimmende Faktoren fur die okologische Nische die eine Zooplankter Art besetzt konnten ihr jeweiliges Verhalten sowie ihre jeweilige geographische und vertikale Position im Meer identifiziert werden 17 Das Zooplankton spielt als Nahrungsquelle fur Fische und viele andere Meereslebewesen eine wesentliche Rolle Ohne das Plankton der arktischen Gewasser fehlte den riesigen Plankton filtrierenden Bartenwalen wie zum Beispiel dem Blauwal oder dem Finnwal die Nahrungsgrundlage Ruderfusskrebse der Gattung Calanus bilden zusammen mit dem Krill riesige Mengen an tierischer Biomasse im Plankton Oft verfarben sich grosse Meeresflachen durch die Anwesenheit des Planktons knapp unterhalb der Wasseroberflache und geben dadurch den Fischern Hinweise auf Fischschwarme die sich vom Zooplankton ernahren wie Heringe und Makrelen 18 Phytoplankton Bearbeiten Hauptartikel Phytoplankton Einzellige Kieselalgen machen den Hauptteil des Phytoplanktons aus Die Zellen sind von einer zweiteiligen Schale Theka aus Kieselsaure umgeben Verschiedenen Untersuchungen zufolge ist die grosste gebundene Menge an Kohlenstoff nicht in den tropischen Waldern sondern im pflanzlichen Plankton der Weltmeere gebunden Planktonfiltrierer BearbeitenPlankton ist die Basis der marinen und limnischen Nahrungsnetze Die im Folgenden aufgelisteten Arten sind einige der bekanntesten Vertreter dieser Ernahrungsweise Blauwal Finnwal Walhai Riesenhai Flamingos Atlantischer Hering Sardine MiesmuschelnPlanktonartige Kunststoffteile BearbeitenIn den Meeren treibende Abfalle aus Kunststoff wurden in den letzten Jahrzehnten durch Stromung Verwitterung und andere Einflusse in immer kleinere Stucke so genanntes Mikroplastik zersetzt Diese Partikel haben teilweise in Grosse Aussehen und Schwimmverhalten Ahnlichkeiten mit Plankton und vermischen sich mit diesem so dass sie von Planktonfiltrierern mitgefressen werden und schadliche Wirkung entfalten konnen 19 Mikroplastik wird daher gelegentlich auch als Plastik Plankton bezeichnet allerdings ist es auch im Erdboden und Trinkwasser entdeckt worden Siehe auch BearbeitenLuftplankton Okosystem See Planktologie Plankton ParadoxonLiteratur BearbeitenManfred Klinkhardt Plankton In Claus Schaefer Torsten Schroer Hrsg Das grosse Lexikon der Aquaristik Eugen Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 7497 9 S 780 Jorg Ott Meereskunde Zweite Auflage UTB Stuttgart 1996 ISBN 3 8252 1450 8 Okologie dtv Atlas 1998 Christian Sardet Plankton Wonders of the Drifting World The University of Chicago Press 2015 ISBN 978 0 226 18871 3 Print ISBN 978 0 226 26534 6 E Book deutsch Plankton Der erstaunliche Mikrokosmos der Ozeane Stuttgart Verlag Eugen Ulmer 2016 ISBN 978 3 8001 0398 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Plankton Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien IDW Pressemitteilung 150 Jahre Planktonforschung 1996 Berichte aus dem Zentrum fur Meeres und Klimaforschung Memento vom 22 Mai 2011 im Internet Archive PDF 2 12 MB Zooplankton in der Nordsee Eine Ubersicht uber die gesamte Forschung bis 2001 englisch plankton net Online Ressource Alfred Wegener Instituts mit taxonomischen und okologischen Informationen uber tausende Arten des marinen und limnischen Planktons engl Videos zu Plankton herausgegeben vom Institut fur den Wissenschaftlichen Film Bereitgestellt im AV Portal der Technischen Informationsbibliothek Katherine Harmon Courage Verborgene Wanderungen in Spektrum de vom 12 April 2023Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Klinkhardt Plankton 2004 Johannes Peter Muller verwendete diese Bezeichnung auf Empfehlung von Jacob Grimm erstmals 1846 G Hays A Richardson C Robinson Climate change and marine plankton In Trends in Ecology amp Evolution Band 20 Nr 6 Juni 2005 ISSN 0169 5347 S 337 344 doi 10 1016 j tree 2005 03 004 doi org abgerufen am 14 Juni 2023 Fehler in Vorlage Literatur Parameterkonflikt Statt URL sollte etwas wie DOI angegeben werden Erster Atlas fur Meeresplankton Pressemitteilung der ETH Zurich 17 Juli 2013 E T Buitenhuis M Vogt R Moriarty N Bednarsek S C Doney K Leblanc C Le Quere Y W Luo C O Brien T O Brien J Peloquin R Schiebel and C Swan MAREDAT towards a world atlas of MARine Ecosystem DATa In Earth System Science Data 5 S 227 239 12 Juli 2013 doi 10 5194 essd 5 227 2013 a b Ulrich Sommer Biologische Meereskunde Springer 2016 6 Marine Lebensgemeinschaften 1 Das Plankton und Nekton doi 10 1007 978 3 662 50407 9 Meinhard Simon Das Bakterioplankton Riese und Regulator im marinen Stoffumsatz In Gotthilf Hempel Irmtraut Hempel Siegrid Schiel Hrsg Faszination Meeresforschung H M Hauschild Bremen ISBN 3 89757 310 5 S 73 74 a b c d e Ulrich Sommer Planktologie Springer Berlin Heidelberg 1994 ISBN 978 3 540 57676 1 2 1 Grossenklassen doi 10 1007 978 3 642 78804 8 Lothar Kalbe Limnische Okologie Vieweg Teubner Verlag Wiesbaden 1997 ISBN 3 663 10671 3 Malte Elbrachter Giftige Algen Algengifte In Gotthilf Hempel Irmtraut Hempel Siegrid Schiel Hrsg Faszination Meeresforschung H M Hauschild Bremen ISBN 3 89757 310 5 S 73 74 a b Lars Edler Malte Elbrachter The Utermohl method for quantitative phytoplankton analysis In Bengt Karlson Caroline Cusack Eileen Bresnan Hrsg Microscopic and Molecular Methods for Quantitative Phytoplankton Analysis Manuals and Guides Nr 55 Intergovernmental Oceanographic Commission 2010 noaa gov PDF 4 2 MB a b Plankton In Spektrum Lexikon der Biologie Abgerufen am 14 Juni 2019 Gustav Adolf Pfaffenhofer Sigrid Schiel Die wichtigsten Gruppen des Zooplanktons In Gotthilf Hempel Irmtraut Hempel Siegrid Schiel Hrsg Faszination Meeresforschung H M Hauschild Bremen 2006 ISBN 3 89757 310 5 S 95 98 Michael J Kennish Ecology of Estuaries Volume 2 Biological Aspects CRC Press 2019 S 4 Matthias Schaefer Worterbuch der Okologie 4 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 0167 4 S 358 Lawrence Cahoon Tychoplankton In Encyclopedia of Estuaries August 2015 doi 10 1007 978 94 017 8801 4 292 Gustav Adolf Paffenhofer Wahrnehmen Fressen Fliehen das Leben mariner Zooplankter In Gotthilf Hempel Ilka Hempel Sigrid Schiel Hrsg Faszination Meeresforschung Hauschild Verlag Bremen 2006 Stichwort Calanus bei Encyclopaedia Britannica online abgerufen am 17 April 2013 Algalita Marine Research Foundation Plastic in the Plankton Memento vom 10 Juni 2006 im Internet Archive englisch 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