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Die Topfchenpilze Chytridiomycota oder auch Flagellatenpilze genannt bilden eine Abteilung meist einzelliger Organismen innerhalb des Reichs der Pilze Fungi Der Name leitet sich aus dem Griechischen ab xytridion chytridion Topfchen mit Chytridium wird die morphologische Struktur zur Aufbewahrung der noch nicht freigelassenen Zoosporen bezeichnet TopfchenpilzeTopfchenpilze Chytridiomycota SystematikDomane Eukaryoten Eukaryota ohne Rang Amorpheaohne Rang Opisthokontaohne Rang NucletmyceaReich Pilze Fungi Abteilung TopfchenpilzeWissenschaftlicher NameChytridiomycota De Bary SparrowFur eine Weile wurden die Topfchenpilze wegen des Vorhandenseins begeisselter Stadien im Lebenszyklus nicht als Pilze angesehen heute gilt ihre enge Verwandtschaft mit den anderen Pilzgruppen aber als sehr wahrscheinlich Ihre stammesgeschichtliche Schwestergruppe bilden entweder die Jochpilze Zygomycota oder alle anderen Pilzgruppen zusammen Moglicherweise sind die Topfchenpilze auch paraphyletisch in Bezug auf die Jochpilze das heisst bestimmte Arten von Topfchenpilzen sind naher mit bestimmten Jochpilzen verwandt als mit anderen Topfchenpilzen Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Stoffwechsel 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Fortpflanzung 5 Wechselwirkungen mit Pflanzen und Tieren 6 Systematik 7 Einzelnachweise 8 WeblinksAufbau BearbeitenDie Zellwande der Topfchenpilze enthalten Chitin manchmal auch noch Zellulose Ihr Thallus der undifferenzierte und bei parasitischen Arten tief im Wirt verankerte Pilzkorper enthalt einen bis viele Zellkerne die nicht durch Zellwande Septen voneinander getrennt im Zellplasma liegen Eine Ausnahme bilden hier nur die Sporangien genannten sporenbildenden Strukturen die durch eine spezielle Zellwand vom Rest des Thallus abgekapselt sind So wird verhindert dass beim Entleeren der Sporen aus dem Sporangium der Rest des Thallus auslauft Daneben existieren gelegentlich so genannte Pseudosepten die sich von echten Septen in den Details ihrer Struktur unterscheiden und die Zellraume der einzelnen Kerne nur unvollstandig voneinander abtrennen Stoffwechsel BearbeitenTopfchenpilze leben wie viele Pilze entweder als Parasiten oder Saprobionten das heisst sie leben auf oder sogar in einem Wirtsorganismus von dem sie auf meist fur diesen schadigende Weise ihre Nahrstoffe gewinnen oder sie ernahren sich von totem organischem Material ihrer Umgebung Dazu bilden sie lange Zellfaden die Hyphen aus die in das Opfer beziehungsweise die abgestorbene Materie eindringen dort starke zersetzende Enzyme freisetzen und die loslichen Nahrstoffe uber die Zellmembran absorbieren Verbreitung und Lebensraum BearbeitenTopfchenpilze sind weltweit in Boden Flussen Tumpeln und Seen verbreitet Parasitische Arten leben zum Teil wahrend ihres gesamten Lebenszyklus in ihren Wirten Fortpflanzung BearbeitenTopfchenpilze konnen sich sowohl geschlechtlich als auch ungeschlechtlich vermehren Bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung setzen spezielle Strukturen die Sporangien unzahlige Sporen frei die mit einer ruckseitigen Geissel umherschwimmen bei Kontakt mit einem Wirt oder anderen Nahrungsquellen auskeimen und sich zu einem neuen genetisch identischen Individuum entwickeln Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung werden Keimzellen Gameten freigesetzt die je nach Art identisch Isogameten oder verschieden Heterogameten sein konnen Zumindest eine Gametenform ist immer durch eine ruckseitige Geissel ein so genanntes Undulipodium beweglich und erinnert somit in Gestalt und Funktion an ein tierisches Spermium Manche Arten erreichen die Befruchtung auch durch direkte Verschmelzung zweier Hyphen Somatogamie Nach der Befruchtung entwickelt sich aus der Zygote meist eine widerstandsfahige Spore die Trockenheit grosse Hitze und Kalte uberstehen kann Bei Kontakt mit einem Nahrungsreservoir keimt sie zu einem neuen genetisch von den Eltern Organismen unterschiedenen Pilz aus Wechselwirkungen mit Pflanzen und Tieren BearbeitenAls Pflanzenschadlinge spielen Topfchenpilze in der Land und Forstwirtschaft nur eine untergeordnete Rolle Olpidium brassicae ist fur die Fallkrankheit an Kohlgewachsen und Synchytrium endobioticum fur den so genannten Kartoffelkrebs Bestimmte Zellulose verdauende Topfchenpilze leben im Pansen von Wiederkauern und ermoglichen es diesen sich von zellulosereicher Nahrung wie zum Beispiel Gras zu ernahren Der Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis ist dagegen fur Massensterben australischer und sudamerikanischer Amphibien verantwortlich Systematik BearbeitenFruher wurden noch die Neocallimastigaceae zu den Topfchenpilzen gestellt Vertreter dieser Familie besitzen keine Mitochondrien sie werden durch sogenannte Hydrogenosomen ersetzt Weitere fruher den Topfchenpilzen zugerechnete Familien wie die Physodermataceae werden heute in der neuen Ordnung Blastocladiales zusammengefasst 1 Aktuell unterscheidet man innerhalb der Topfchenpilze zwei Klassen und vier Ordnungen 1 Klasse Chytridiomycetes Ordnung Chytridiales sind allesamt einzellig und besitzen kein echtes Hyphengeflecht Mycel Sie vermehren sich sexuell durch Isogameten oder Somatogamie Ordnung Rhizophydiales Ordnung Spizellomycetales Klasse Monoblepharidomycetes Die Ordnung Monoblepharidales zeichnet sich durch spezialisierte mannliche und weibliche Keimzellen die Androgameten und Gynogameten aus welche in separaten Strukturen den Antheridien beziehungsweise Oogonien gebildet werden Die Androgameten sind klein und begeisselt die Gynogameten verhaltnismassig gross kugelformig und unbeweglich Einzelnachweise Bearbeiten a b D S Hibbett et al A higher level phylogenetic classification of the Fungi In Mycological research Mai 2007 111 5 509 547 Epub 2007 13 Marz 2007 PMID 17572334 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Topfchenpilze Chytridiomycota Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chytrid Fungi Online englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Topfchenpilze amp oldid 214599337