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Der Malliavin Kalkul auch stochastische Variationsrechnung ist ein Teilgebiet der stochastischen Analysis und ein unendlich dimensionaler Differentialkalkul auf einem gaussschen Wahrscheinlichkeitsraum beispielsweise einem abstrakter Wiener Raum Mit Hilfe der Techniken des Malliavin Kalkuls konnen die Existenz und Glattheit von Wahrscheinlichkeitsdichten von Wiener Funktionalen bewiesen werden dies konnen zum Beispiel Losungen von stochastischen Differentialgleichungen oder stochastische Integrale sein Der Malliavin Kalkul wird auch als stochastische Variationsrechnung fur Wiener Funktionale bezeichnet Der Malliavin Kalkul hat seinen Ursprung in zwei Publikationen des franzosischen Mathematikers Paul Malliavin von 1976 1 2 Im Kern ist der Malliavin Kalkul ein unendlich dimensionales Analog der Sobolew Theorie Der Malliavin Kalkul kann auch im Rahmen der White Noise Analysis formuliert werden einem Analog der Distributionstheorie auf unendlich dimensionalen Raumen Neben der Anwendung in der Theorie der stochastischen Differentialgleichungen etablierte sich der Malliavin Kalkul auch erfolgreich in weiteren Gebieten darunter in der Finanzmathematik in der Theorie der stochastischen Filterung sowie in der Theorie der partiellen stochastischen Differentialgleichungen In der Finanzmathematik wird der Kalkul unter anderem zur Berechnung von Hedging Strategien und der Sensitivitat des Optionspreises in der Finanzwirtschaft auch die Griechen genannt verwendet Insbesondere findet der Kalkul auch Anwendung bei Finanzmarkten mit Sprungen Malliavin lieferte als Anwendung seiner Techniken einen probabilistischen Beweis des Satzes von Hormander uber Hypoelliptizitat von Differentialoperatoren Da eine Verbindung zwischen partiellen Differentialgleichungen und stochastischen Differentialgleichungen existiert Feynman Kac Formel bestand damals ein Interesse unter Stochastikern einen rein probabilistischen Beweis zu entwickeln Sei W t 1 W t n displaystyle W t 1 dots W t n eine n displaystyle n dimensionale brownsche Bewegung d W t displaystyle circ dW t die Stratonowitsch Integration und m displaystyle mu das Wiener Mass Die zugrundeliegende Idee von Malliavin war es die Ubergangswahrscheinlichkeit p t x d y displaystyle p t x dy einer Losung einer stochastischen Differentialgleichung d X t i 1 n A i X t d W t i A 0 X t d t X 0 x displaystyle dX t sum limits i 1 n A i X t circ dW t i A 0 X t dt qquad X 0 x als Bildmass des Wiener Masses einer nicht linearen Transformation p m T 1 displaystyle p mu circ T 1 auch Itō Abbildung genannt zu verstehen welche durch die stochastische Differentialgleichung generiert wird Damit ubertragt sich die Untersuchung der Regularitat in den Wiener Raum wo man die partielle Integration gegen ein gausssches Mass anwenden kann Das Problem an diesem Ansatz ist dass eine solche Transformation in der Regel weder differenzierbar im Sinne von Frechet und Gateaux noch stetig ist weshalb ein neuer Differentialkalkul benotigt wird Unter Ausnutzung der Quasi Invarianz des gaussschen Masses unter Translationen eines geeigneten Unterraumes definierte Malliavin einen schwachen Ableitungsbegriff und dazugehorige Sobolew Raume Man kann nun zeigen dass eine Abbildung von einem Wiener Raum existiert welche glatt im Sinne der neuen Ableitung ist die jedoch keine stetige Modifikation bezuglich der zugehorigen Banach Norm besitzt 3 Mathematiker erkannten das machtige Potential der von Malliavin eingefuhrten Methoden und entwickelten sie daraufhin in verschiedene Richtungen weiter darunter der funktionalanalytische Ansatz von Daniel Stroock durch einen symmetrischen linearen Operator und der Ansatz uber den Satz von Girsanow von Jean Michel Bismut Weitere Entwicklungen erfolgten durch Shigeo Kusuoka Shinzō Watanabe Ichirō Shigekawa Paul Andre Meyer Moshe Zakai David Nualart und viele weitere Inhaltsverzeichnis 1 Motivation der Satz von Hormander 2 Malliavin Kalkul 2 1 Quasi invarianz des gaussschen Masses und der Satz von Cameron Martin 2 1 1 Kanonische Darstellung der additiven Gruppe 2 2 Weisses Rauschen 2 3 Wiener Itō Chaos Zerlegung 2 4 Malliavin Ableitung 2 4 1 Uber die Wiener Itō Chaos Zerlegung 2 4 2 Uber einen isonormalen Gauss Prozess 2 4 3 Watanabe Sobolow Raume 2 5 Divergenz Operator 3 Literatur 4 EinzelnachweiseMotivation der Satz von Hormander BearbeitenEine wichtige Fragestellung der Theorie der partiellen Differentialgleichungen ist folgende Gegeben sind glatte Vektorfelder A 0 A 1 A n displaystyle A 0 A 1 dots A n nbsp auf R d displaystyle mathbb R d nbsp und ein Differentialoperator L 1 2 i 1 n A i 2 A 0 displaystyle L frac 1 2 sum limits i 1 n A i 2 A 0 nbsp Welche Bedingungen mussen die A 0 A 1 A n displaystyle A 0 A 1 dots A n nbsp erfullen damit das folgende Cauchy Problem u t t x L u t x t gt 0 x R d u 0 x f x f x R displaystyle begin cases frac partial u partial t t x Lu t x quad t gt 0 x in mathbb R d u 0 x f x quad f x in mathbb R end cases nbsp eine glatte Fundamentallosung p t x y displaystyle p t x y nbsp besitzt das heisst eine Funktion p 0 R d R d R displaystyle p 0 infty times mathbb R d times mathbb R d to mathbb R nbsp so dass p t displaystyle p t cdot cdot nbsp fur jedes t 0 displaystyle t in 0 infty nbsp glatt auf R 2 d displaystyle mathbb R 2d nbsp ist die Gleichungu t x R d p t x y f y d y displaystyle u t x int mathbb R d p t x y f y dy nbsp dd erfullt ist Hormander gab 1967 eine Bedingung fur die Lie Algebra A i A j A k A j A k A l 1 i n 0 j k l n displaystyle A i A j A k A j A k A l dots 1 leq i leq n 0 leq j k l dots leq n nbsp an unter der der Operator L displaystyle L nbsp hypoelliptisch ist und somit eine glatte Fundamentallosung existiert Dieses Cauchy Problem hat eine Verbindung zur Theorie der stochastischen Differentialgleichungen Sei W t displaystyle W t nbsp eine n displaystyle n nbsp dimensionale Standard brownsche Bewegung und X t displaystyle X t nbsp ein Markow Prozess gegeben durch die stochastische Differentialgleichung d X t i 1 n A i X t d W t A 0 X t d t X 0 x displaystyle dX t sum limits i 1 n A i X t circ dW t A 0 X t dt qquad X 0 x nbsp Durch Anwendung der Itō Formel sehen wir dass L displaystyle L nbsp der infinitesimale Generator des Prozesses ist Des Weiteren erfullt die Ubergangswahrscheinlichkeit p t x d y displaystyle p t x mathrm d y nbsp die Kolmogorov Vorwartsgleichung auch Fokker Planck Gleichung genannt t L y p t x y 0 0 R n displaystyle left frac partial partial t L y right p t x y 0 quad 0 infty times mathbb R n nbsp im distributionellen Sinne wobei hier L displaystyle L nbsp der adjungierte Operator von L displaystyle L nbsp bezuglich des L 2 displaystyle L 2 nbsp Skalarproduktes ist Es folgt somit dass die Ubergangswahrscheinlichkeit p t x d y displaystyle p t x dy nbsp von X t displaystyle X t nbsp eine C displaystyle C infty nbsp Dichte besitzt so fern der Operator t L y displaystyle tfrac partial partial t L y nbsp hypoelliptisch ist respektive Hormanders Bedingung erfullt ist 4 Der Satz von Hormander hat somit eine probabilistische Formulierung Unter Hormanders Bedingung existiert eine Familie glatter Ubergangswahrscheinlichkeitsdichten p t x y displaystyle p t x y nbsp fur die Losung der oben definierten stochastischen Differentialgleichung 5 Malliavin Kalkul BearbeitenDas Spielmodell des Malliavin Kalkul ist der irreduzible gausssche Wahrscheinlichkeitsraum W F P H displaystyle Omega mathcal F P mathcal H nbsp Dies ist ein Wahrscheinlichkeitsraum mit einem abgeschlossenen Unterraum H L 2 W F P displaystyle mathcal H subset L 2 Omega mathcal F P nbsp von zentrierten normalverteilten Zufallsvariablen so dass F s H displaystyle mathcal F sigma mathcal H nbsp Der Raum H displaystyle mathcal H nbsp ist in der Regel unendlich dimensional und man nennt ihn auch das erste Wiener Chaos Sei X W F P H displaystyle X Omega mathcal F P mathcal H nbsp dann meinen wir mit F X G displaystyle F X to G nbsp eine Abbildung von W displaystyle Omega nbsp Fur einen beliebigen separablen Hilbert Raum G displaystyle G nbsp existiert immer ein kanonischer irreduzibler gaussscher Wahrscheinlichkeitsraum Seg G W F P G displaystyle operatorname Seg G Omega mathcal F P G nbsp welcher Segal Modell genannt wird 6 Wahlt man eine Basis fur H displaystyle mathcal H nbsp so nennt man Seg H displaystyle operatorname Seg mathcal H nbsp auch numerisches Modell Ein numerisches Modell ist der Raum R N B R N g i 1 g ℓ 2 displaystyle mathbb R mathbb N mathcal B mathbb R mathbb N gamma infty otimes i 1 infty gamma ell 2 nbsp wobei g displaystyle gamma nbsp das kanonische eindimensionale gausssche Mass ist 7 Wir werden stets annehmen dass ein separabler Hilbert Raum H displaystyle H nbsp und ein isonormaler Gauss Prozess W h h H displaystyle W h h in H nbsp ein unitarer Operator existieren so dass H W H displaystyle mathcal H W H nbsp Fixieren wir eine Basis h n n N displaystyle h n n in mathbb N nbsp von H displaystyle H nbsp dann lasst sich ein isometrischer Isomorphismus von T H ℓ 2 displaystyle T H to ell 2 nbsp in den Folgenraum ℓ 2 displaystyle ell 2 nbsp finden Das Ziel wird es sein einen Kalkul auf W displaystyle Omega nbsp sogar dann zu definieren wenn W displaystyle Omega nbsp weder ein topologischer Vektorraum noch ein Vektorraum ist Der Malliavin Kalkul besteht im Wesentlichen aus drei fundamentalen Operatoren dem Ableitungsoperator D displaystyle D nbsp dem Divergenzoperator d displaystyle delta nbsp dem Ornstein Uhlenbeck Operator L d D displaystyle L delta D nbsp wobei d displaystyle delta nbsp gerade der adjungierter Operator von D displaystyle D nbsp ist Ein Weg um die Malliavin Ableitung oder stochastische Ableitung zu definieren ist uber die Wiener Chaos Zerlegung Wir fuhren folgende Funktionenraume ein L 0 W F P p lt L p W F P displaystyle L infty 0 Omega mathcal F P bigcap limits p lt infty L p Omega mathcal F P nbsp L 1 0 W F P p gt 1 L p W F P displaystyle L 1 0 Omega mathcal F P bigcup limits p gt 1 L p Omega mathcal F P nbsp C p R n displaystyle C p infty mathbb R n nbsp ist der Raum der glatten Funktionen deren partielle Ableitungen polynomiales Wachstum besitzen End L 0 W F P T L 0 W F P L 0 W F P T linear displaystyle operatorname End L infty 0 Omega mathcal F P T L infty 0 Omega mathcal F P to L infty 0 Omega mathcal F P T text linear nbsp der Raum aller Endomorphismen uber L 0 W F P displaystyle L infty 0 Omega mathcal F P nbsp Quasi invarianz des gaussschen Masses und der Satz von Cameron Martin Bearbeiten Betrachte R N B R N g displaystyle mathbb R mathbb N mathcal B mathbb R mathbb N gamma infty nbsp und notiere die Translation um ein Element a R N displaystyle alpha in mathbb R mathbb N nbsp mit t a f x f x a displaystyle tau alpha f x f x a nbsp Eine Variante des Satzes von Cameron Martin lautet wie folgt 8 Sei f L 1 0 R N B R N g displaystyle f in L 1 0 mathbb R mathbb N mathcal B mathbb R mathbb N gamma infty nbsp und a ℓ 2 displaystyle alpha in ell 2 nbsp dann existiert ein k a L 0 g displaystyle k alpha in L infty 0 gamma infty nbsp so dass R N t a f x d g R N f x k a x d g x x 1 x 2 displaystyle int mathbb R mathbb N tau alpha f x d gamma infty int mathbb R mathbb N f x k alpha x d gamma infty qquad x x 1 x 2 dots nbsp dd und die Cameron Martin Formel giltk a x exp k N a k x k 1 2 a ℓ 2 2 displaystyle k alpha x exp left sum limits k in mathbb N alpha k x k frac 1 2 alpha ell 2 2 right nbsp dd mit der Abschatzung k a L p exp p 1 2 a ℓ 2 2 displaystyle k alpha L p leq exp left frac p 1 2 alpha ell 2 2 right nbsp dd und infinitesimalem Erzeugerlim e 0 k e a x k 0 x e k N a k x k a x displaystyle lim limits varepsilon to 0 frac k varepsilon alpha x k 0 x varepsilon sum limits k in mathbb N alpha k x k alpha cdot x nbsp dd Sei g h g h displaystyle gamma h infty gamma infty cdot h nbsp dann sagt der Satz also falls h ℓ 2 displaystyle h in ell 2 nbsp dann sind die beiden Masse aquivalent g g h displaystyle gamma infty sim gamma h infty nbsp Wenn h ℓ 2 displaystyle h not in ell 2 nbsp dann sind die Masse singular g g h displaystyle gamma infty perp gamma h infty nbsp wegen des Satzes von Feldman Hajek Wir nennen ℓ 2 displaystyle ell 2 nbsp den Cameron Martin Raum von R N displaystyle mathbb R mathbb N nbsp Kanonische Darstellung der additiven Gruppe Bearbeiten Betrachte nun W F P H displaystyle Omega mathcal F P mathcal H nbsp und wahle eine Orthonormalbasis fur H displaystyle mathcal H nbsp mit der Abbildung j H ℓ 2 displaystyle j mathcal H to ell 2 nbsp so dass Basis auf Basis abgebildet wird Definiere weiter g L 0 R N B R N g L 0 W F P displaystyle g L infty 0 mathbb R mathbb N mathcal B mathbb R mathbb N gamma infty to L infty 0 Omega mathcal F P nbsp dann ubertragt sich der Satz von Cameron Martin durch die kanonischen Abbildung r H End L 0 W F P displaystyle rho mathcal H to operatorname End L infty 0 Omega mathcal F P nbsp definiert durch r h g t j h g 1 displaystyle rho h g circ tau j h circ g 1 nbsp Fur ein f L 0 W F P displaystyle f in L infty 0 Omega mathcal F P nbsp bedeutet dies r h f l displaystyle rho h f l nbsp fur ein neues l L 0 W F P displaystyle l in L infty 0 Omega mathcal F P nbsp r displaystyle rho nbsp nennt man auch kanonische Darstellung der additiven Gruppe von H displaystyle mathcal H nbsp Weiter lasst sich zeigen dass r h h r h r h displaystyle rho h h rho h rho h nbsp sowie die Abschatzung r h f L p exp 2 p 2 h H 2 f L 2 p displaystyle rho h f L p leq exp 2p 2 h mathcal H 2 f L 2p nbsp und der infinitesimalen Erzeuger lim e 0 r e h I e f h f displaystyle left lim limits varepsilon to 0 frac rho varepsilon h I varepsilon right f hf nbsp die Multiplikation mit der Zufallsvariable h H displaystyle h in mathcal H nbsp ist 9 Weisses Rauschen Bearbeiten Der wichtige Fall wenn H L 2 T B m displaystyle H L 2 T mathcal B mu nbsp und X Seg W H displaystyle X operatorname Seg W H nbsp ist wobei T 0 T displaystyle T 0 mathcal T nbsp mit T R displaystyle mathcal T in mathbb R nbsp T B displaystyle T mathcal B nbsp ein messbarer Raum und m displaystyle mu nbsp s endliches und atomlos Mass ist nennt man weisses Rauschen uber T displaystyle T nbsp 10 In diesem Fall werden wir mit H S H displaystyle H S subset H nbsp den Unterraum der symmetrischen Funktionen notieren Zur Unterscheidung werden wir vom allgemeinen Fall sprechen wenn wir keine zusatzliche Struktur fur H displaystyle H nbsp annehmen Wiener Itō Chaos Zerlegung Bearbeiten Hauptartikel Wiener Chaos Zerlegung Die Wiener Chaos Zerlegung sagt dass zu jedem gaussschen Wahrscheinlichkeitsraum eine stark stetige Halbgruppe von Kontraktionen P 2 t t 0 displaystyle P 2 t t geq 0 nbsp mit P t L 2 W F P L 2 W F P displaystyle P t L 2 Omega mathcal F P to L 2 Omega mathcal F P nbsp existiert so dass sich der L 2 W F P displaystyle L 2 Omega mathcal F P nbsp in eine Hilbertraum Summe von Eigenraumen des infinitesimalen Generators dieser Gruppe zerlegen lasst den sogenannten Wiener Chaos Im Falle des weissen Rauschens existiert eine lineare Isometrie zwischen dem symmetrischen Tensorprodukraum H S n displaystyle H S otimes n nbsp und dem n displaystyle n nbsp ten Wiener Chaos C n displaystyle mathcal C n nbsp dann ist dies das multiple stochastische Integrale I n H S n C n displaystyle I n H S otimes n to mathcal C n nbsp Sei W t t T displaystyle W t t in T nbsp eine eindimensionale brownsche Bewegung und S n t 1 t n T n 0 t 1 lt lt t n T displaystyle S n t 1 dots t n in T n 0 leq t 1 lt cdots lt t n leq mathcal T nbsp ein n displaystyle n nbsp Simplex Fur ein f H S n displaystyle f in H S otimes n nbsp ist I n f displaystyle I n f nbsp das iterierte stochastische Integral uber S n displaystyle S n nbsp gegeben als I n f n T 0 t n 0 t 3 0 t 2 f t 1 t n d W t 1 d W t 2 d W t n 1 d W t n displaystyle I n f n int T int 0 t n cdots int 0 t 3 int 0 t 2 f t 1 dots t n dW t 1 dW t 2 cdots dW t n 1 dW t n nbsp Fur jedes F L 2 X displaystyle F in L 2 X nbsp existieren eindeutige symmetrische Kerne f n H S n displaystyle f n in H S otimes n nbsp und eine Zerlegung der Form F n 0 I n f n displaystyle F sum limits n 0 infty I n f n nbsp wobei I 0 f n E F displaystyle I 0 f n mathbb E F nbsp Malliavin Ableitung Bearbeiten Hauptartikel Malliavin Ableitung Sei X W s W P W H displaystyle X Omega sigma W P W H nbsp dann ist die stochastische Ableitung oder Malliavin Ableitung einer Funktion F X R displaystyle F X to mathbb R nbsp eine Abbildung der Form D F L 2 X H displaystyle DF in L 2 X otimes H nbsp Fur einen separablen Hilbert Raum G displaystyle G nbsp lasst sich die Ableitung durch Tensorierung sofort auf F X G displaystyle F X to G nbsp und D F L 2 X H G displaystyle DF in L 2 X H otimes G nbsp verallgemeinern Hohere Ableitungen definieren wir durch die Iteration D k D D k 1 displaystyle D k D D k 1 nbsp Die Malliavin Ableitung erfullt fur h H displaystyle h in H nbsp D F h H lim e 0 1 e r e h F F displaystyle langle DF h rangle H lim limits varepsilon to 0 frac 1 varepsilon rho varepsilon h F F nbsp Uber die Wiener Itō Chaos Zerlegung Bearbeiten Der Malliavin Ableitungoperator reduziert den Grad des Chaos Wir betrachten des Fall des weissen Rauschens damit wir eine Zerlegung in multiple stochastische Integrale haben und spater den Zusammenhang zum Skorochod Integral besser verstehen Das Vorgehen im allgemeinen Fall ist aber analog Mit I n 1 f n t I n 1 f n t 1 t 2 t n 1 t displaystyle I n 1 f n cdot t I n 1 f n t 1 t 2 dots t n 1 t nbsp notieren wir das n 1 displaystyle n 1 nbsp te multiple stochastische Integral bezuglich t 1 t 2 t n 1 displaystyle t 1 t 2 dots t n 1 nbsp das heisst t displaystyle t nbsp wird fixiert und nicht integriert Sei F L 2 X displaystyle F in L 2 X nbsp mit einer Wiener Itō Chaos Zerlegung der Form F E F n 1 I n f n displaystyle F mathbb E F sum limits n 1 infty I n f n nbsp Wir nehmen an dass n 1 n n f n L 2 T n 2 lt displaystyle sum limits n 1 infty nn f n L 2 T n 2 lt infty nbsp gilt Fur ein h H displaystyle h in H nbsp definieren wir D h F n 1 n I n 1 f n t h H displaystyle D h F sum limits n 1 infty nI n 1 left langle f n cdot t h rangle H right nbsp Die Malliavin Ableitung D F L 2 X H displaystyle DF in L 2 X H nbsp ist die Abbildung so dass fur alle h H displaystyle h in H nbsp D h F D F h displaystyle D h F langle DF h rangle nbsp gilt Im Falle des weissen Rauschens gilt zudem L 2 X H L 2 X T displaystyle L 2 X H cong L 2 X times T nbsp deshalb konnen wir die Ableitung als Prozess interpretieren Der dazugehorige Ableitungsprozess D t F t T displaystyle D t F t in T nbsp ist D t F n 1 n I n 1 f n t displaystyle D t F sum limits n 1 infty nI n 1 left f n cdot t right nbsp 11 Uber einen isonormalen Gauss Prozess Bearbeiten Wir betrachten nun wieder den allgemeinen Fall das heisst wir nehmen keine zusatzliche Struktur fur H displaystyle H nbsp an Definiere die Klasse S L 2 X R displaystyle mathcal S subset L 2 X mathbb R nbsp glatter Zufallsvariablen der Form F f W h 1 W h n displaystyle F f W h 1 dots W h n nbsp fur h 1 h n H f C p R n R displaystyle h 1 dots h n in H f in C p infty mathbb R n mathbb R nbsp und n N displaystyle n in mathbb N nbsp Die Malliavin Ableitung fur ein F S displaystyle F in mathcal S nbsp lasst sich nun als die H displaystyle H nbsp wertige Zufallsvariable D F i 1 n i f W h 1 W h n h i displaystyle DF sum limits i 1 n partial i f W h 1 dots W h n h i nbsp definieren Dann ergibt sich auch eine Interpretation als Richtungsableitung D F h H i 1 n i f W h 1 W h n h i h H f w v displaystyle begin aligned langle DF h rangle H amp sum limits i 1 n partial i f W h 1 dots W h n langle h i h rangle H amp nabla f mathbf w cdot mathbf v end aligned nbsp mit w W h 1 W h n displaystyle mathbf w W h 1 dots W h n nbsp und v h 1 h h h n h h R n displaystyle mathbf v langle h 1 h rangle h dots langle h n h rangle h in mathbb R n nbsp Definiere den mehrdimensionalen Shift t e h n w W h 1 e h 1 h H W h n e h n h H displaystyle tau varepsilon h n mathbf w to W h 1 varepsilon langle h 1 h rangle H dots W h n varepsilon langle h n h rangle H nbsp dann D F h H d d e t e h n f w e 0 displaystyle langle DF h rangle H frac d d varepsilon tau varepsilon h n f mathbf w bigg varepsilon 0 nbsp fur alle h H displaystyle h in H nbsp Betrachten wir andererseits den Pfadraum und w w 1 w n displaystyle mathbf omega omega 1 dots omega n nbsp dann gilt auch d d e F w e v e 0 i 1 n i F w h i h H D F h H displaystyle frac d d varepsilon F mathbf omega mathbf varepsilon mathbf v big mathbf varepsilon 0 sum limits i 1 n partial i F mathbf omega langle h i h rangle H langle DF h rangle H nbsp Dies zeigt dass die Definition der Malliavin Ableitung unabhangig von der Darstellung von F displaystyle F nbsp ist Fur f W h 1 W h n g W h 1 W h n displaystyle f W h 1 dots W h n g W h 1 dots W h n nbsp gilt auch D f W h 1 W h n D g W h 1 W h n displaystyle Df W h 1 dots W h n Dg W h 1 dots W h n nbsp Wir konnen D F h H displaystyle langle DF h rangle H nbsp als Ableitung entlang der Cameron Martin Richtung verstehen 12 Watanabe Sobolow Raume Bearbeiten Wir definieren die Norm F D 1 p F L p W D F L p W H displaystyle F mathbb D 1 p F L p Omega DF L p Omega H nbsp und bezeichnen den Abschluss der Variablen in S displaystyle mathcal S nbsp bezuglich dieser Norm mit D 1 p displaystyle mathbb D 1 p nbsp 13 Raume hoherer Ordnung definieren wir durch D k p F D k 1 p D k 1 F D 1 p displaystyle mathbb D k p F in mathbb D k 1 p quad D k 1 F in mathbb D 1 p nbsp Sei G displaystyle G nbsp ein separabler Hilbert Raum analog definiert man fur G displaystyle G nbsp wertige Funktionen D 1 p X G displaystyle mathbb D 1 p X G nbsp und D k p X G displaystyle mathbb D k p X G nbsp 14 Ausserdem definiert man D k 1 lt p lt D k p D s gt 0 1 lt p lt D k p D s gt 0 1 lt p lt D k p displaystyle mathbb D k infty bigcap 1 lt p lt infty mathbb D k p qquad mathbb D infty bigcap s gt 0 bigcap 1 lt p lt infty mathbb D k p qquad mathbb D infty bigcup s gt 0 bigcup 1 lt p lt infty mathbb D k p nbsp und D s gt 0 1 lt p lt D k p D s gt 0 1 lt p lt D k p displaystyle widetilde mathbb D infty bigcap s gt 0 bigcup 1 lt p lt infty mathbb D k p qquad widetilde mathbb D infty bigcup s gt 0 bigcap 1 lt p lt infty mathbb D k p nbsp 15 Der Raum D displaystyle mathbb D infty nbsp ist der Dualraum von D displaystyle mathbb D infty nbsp und seine Elemente nennt man verallgemeinerte Funktionale Eine Abhandlung verschiedener Normen findet sich bei Sugita 16 Die Sobolew Raume werden manchmal auch Malliavin Sobolew Raume oder Stroock Sobolew Raume genannt Divergenz Operator Bearbeiten Hauptartikel Skorochod Integral Der Divergenz Operator d displaystyle delta nbsp ist der adjungierte Operator des Malliavin Ableitungsoperator D displaystyle D nbsp Im Falle des weissen Rauschens wird er auch Skorochod Integral genannt Der Divergenz Operator besitzt als Definitionsbereich alle Zufallsvariablen X L 2 W H displaystyle X in L 2 Omega H nbsp so dass E D U X H c U U L 2 W displaystyle mathbb E langle DU X rangle H leq c U U L 2 Omega nbsp fur alle U D 1 2 displaystyle U in mathbb D 1 2 nbsp gilt wobei c U displaystyle c U nbsp eine Konstante ist Der Divergenz Operator ist der unbeschrankte Operator d L 2 W H L 2 W R displaystyle delta L 2 Omega H to L 2 Omega mathbb R nbsp definiert fur ein X dom d displaystyle X in operatorname dom delta nbsp durch E U d X E D U X H displaystyle mathbb E U delta X mathbb E langle DU X rangle H nbsp welches fur alle U D 1 2 displaystyle U in mathbb D 1 2 nbsp gilt 17 Das Skorochod Integral kann man nun auch wieder uber die Wiener Itō Chaos Zerlegung definieren Sei X L 2 T W displaystyle X in L 2 T times Omega nbsp mit der Zerlegung X t n 0 I n f n t 1 t n t displaystyle X t sum limits n 0 infty I n f n t 1 dots t n t nbsp wobei f n L 2 T n 1 displaystyle f n in L 2 T n 1 nbsp symmetrisch in den ersten n displaystyle n nbsp Variablen ist Sei f n t 1 t n t displaystyle tilde f n t 1 dots t n t nbsp die vollstandige Symmetrisierung von f n displaystyle f n nbsp dann ist das Skorochod Integral gegeben durch d X n 0 I n 1 f n displaystyle delta X sum limits n 0 infty I n 1 tilde f n nbsp 18 Literatur BearbeitenPaul Malliavin Stochastic Analysis Hrsg Springer Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Berlin Heidelberg 1997 ISBN 3 540 57024 1 Denis R Bell The Malliavin Calculus Hrsg Dover Publications Inc 2006 ISBN 0 486 44994 7 David Nualart The Malliavin Calculus and Related Topics Hrsg Springer Probability and Its Applications Berlin Heidelberg 2006 ISBN 3 540 28328 5 Wladimir I Bogatschow Differentiable Measures and the Malliavin Calculus In Springer Hrsg Journal of Mathematical Sciences Band 87 2010 ISBN 978 0 8218 4993 4 S 3577 3731 Nobuyuki Ikeda und Shinzo Watanabe An Introduction to Malliavin s Calculus In Elsevier Hrsg North Holland Mathematical Library Band 32 1984 ISBN 0 444 87588 3 S 1 52 doi 10 1016 S0924 6509 08 70387 8 Martin Hairer Introduction to Malliavin Calculus Vorlesungsnotizen Paul Malliavin und Anton Thalmaier Stochastic Calculus of Variations in Mathematical Finance Hrsg Springer Springer Finance Berlin Heidelberg ISBN 978 3 540 43431 3 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Malliavin Stochastic calculus of variations and hypoelliptic operators In Proceedings of the International Conference on Stochastic Differential Equations Kyoto 1976 S 195 263 Paul Malliavin C k displaystyle C k nbsp hypoellipticity with degeneracy In Academic Press Hrsg Stochastic Analysis Friedman A und Pinsky M eds 1978 S 199 214 Nobuyuki Ikeda und Shinzo Watanabe An Introduction to Malliavin s Calculus In Elsevier Hrsg North Holland Mathematical Library Band 32 1984 ISBN 0 444 87588 3 S 1 52 doi 10 1016 S0924 6509 08 70387 8 Jean Michel Bismut 1982 An introduction to the stochastic calculus of variations In Kohlmann M Christopeit N eds Stochastic Differential Systems Lecture Notes in Control and Information Sciences vol 43 Springer Berlin Heidelberg doi 10 1007 BFb0044286 Denis R Bell The Malliavin Calculus Hrsg Dover Publications Inc 2006 ISBN 0 486 44994 7 Paul Malliavin Stochastic Analysis Hrsg Springer Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Berlin Heidelberg 1997 ISBN 3 540 57024 1 S 16 Paul Malliavin Stochastic Analysis Hrsg Springer Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Berlin Heidelberg 1997 ISBN 3 540 57024 1 S 14 Paul Malliavin Stochastic Analysis Hrsg Springer Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Berlin Heidelberg 1997 ISBN 3 540 57024 1 S 20 Paul Malliavin Stochastic Analysis Hrsg Springer Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Berlin Heidelberg 1997 ISBN 3 540 57024 1 S 20 22 Paul Malliavin Stochastic Analysis Hrsg Springer Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Berlin Heidelberg 1997 ISBN 3 540 57024 1 S 150 Wladimir I Bogatschow Differentiable Measures and the Malliavin Calculus Hrsg American Mathematical Society 2010 ISBN 978 0 8218 4993 4 S 3658 David Nualart The Malliavin Calculus and Related Topics Hrsg Springer Berlin Heidelberg 2006 S 24 32 doi 10 1007 3 540 28329 3 Paul Malliavin Stochastic Analysis Hrsg Springer Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Berlin Heidelberg 1997 ISBN 3 540 57024 1 S 35 Paul Malliavin Stochastic Analysis Hrsg Springer Grundlehren der mathematischen Wissenschaften Berlin Heidelberg 1997 ISBN 3 540 57024 1 S 47 Shinzo Watanabe Analysis of Wiener Functionals Malliavin Calculus and its Applications to Heat Kernels In Institute of Mathematical Statistics Hrsg The Annals of Probability Band 15 Nr 1 1987 S 4 5 doi 10 1214 aop 1176992255 Hiroshi Sugita Sobolev spaces of Wiener functionals and Malliavin s calculus In Journal of Mathematics of Kyoto University Band 25 Nr 1 1985 S 31 48 David Nualart The Malliavin Calculus and Related Topics Hrsg Springer Berlin Heidelberg 2006 S 36 37 doi 10 1007 3 540 28329 3 David Nualart The Malliavin Calculus and Related Topics Hrsg Springer Berlin Heidelberg 2006 S 40 41 doi 10 1007 3 540 28329 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Malliavin Kalkul amp oldid 239570377