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Schlesien auch Tschechisch Schlesien bzw Sudetenschlesien vor 1918 Osterreichisch Schlesien missverstandlich auch Mahrisch Schlesien tschechisch Slezsko heute auch Ceske Slezsko ist ein Gebiet im Nordosten der Tschechischen Republik das einen Grossteil des historischen Osterreichisch Schlesiens umfasst Es war neben Bohmen und Mahren eines der Lander der Bohmischen Krone Der schlesische Wappenadler bildet darum eines der vier Felder des grossen Wappens der Tschechischen Republik Heute liegt das Gebiet administrativ anteilig in den Regionen Moravskoslezsky kraj und Olomoucky kraj Karte Schlesiens mit heutigen VerwaltungsgrenzenWappen SchlesiensHistorische Landesteile Tschechiens Schlesien Bohmen Mahren Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Land Mahren Schlesien 2 2 Bevolkerung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Gebiet liegt zum grosseren Teil in den Sudeten die im Osten in die Karpaten Beskiden ubergehen Die wichtigsten Flusse sind die Oder Odra und die Oppa Opava welche zeitweilig die Grenze zu Preussisch Schlesien bildete Neben Ostrava dessen Hauptteil allerdings historisch zu Mahren gehort sind die wichtigsten Stadte die historische Hauptstadt Opava Troppau Bruntal Freudenthal Krnov Jagerndorf Karvina Karwin Bohumin Oderberg die nach 1945 neu aufgebaute Stadt Havirov sowie Cesky Tesin der auf tschechischem Staatsgebiet liegende Teil von Teschen Cieszyn Geschichte Bearbeiten nbsp gelb umrandet die beiden Teile Osterreichisch Schlesiens 1880 nbsp Volkerkarte Oesterreich Ungarns 1880Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 verblieb ein kleiner Landstrich Herzogtum Teschen sowie die sudlichen Teile der Herzogtumer Jagerndorf und Troppau und des Furstentums Neisse bei Osterreich der auch einen Teil des Herzogtums Jagerndorf umfasste auf das die preussischen Erbanspruche unter anderem gerichtet waren Es wurde als Herzogtum Ober und Niederschlesien bezeichnet Troppau wurde zur Hauptstadt erhoben Dieses Osterreichisch Schlesien bestand aus zwei Teilen zwischen denen bei Ostrau mahrisches Gebiet bis an die preussische Grenze reichte 1910 gaben in Osterreichisch Schlesien 43 9 Prozent der Einwohner Deutsch 31 7 Prozent Polnisch vor allem im ostlichen Landesteil Teschener Schlesien und 24 3 Prozent Tschechisch vor allem um Troppau im westlichen Landesteil und westlich Teschen als ihre Umgangssprache an Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall Osterreich Ungarns 1918 wurde das Gebiet gleichzeitig von zwei der Nachfolgestaaten beansprucht Der neue Staat Deutschosterreich vereinigte es mit Nordmahren zur Provinz Sudetenland In der Tschechoslowakei deren Anspruch im Vertrag von Saint Germain bestatigt wurde bildete es das Land Schlesien zeme Slezsko 1 2 1920 kam infolge des Versailler Vertrags mit dem sogenannten mehrheitlichen tschechischsprachigen Hultschiner Landchen auch ein Teil des preussischen Oberschlesien an die Tschechoslowakei Das von der Tschechoslowakei und Polen jeweils zur Ganze beanspruchte mehrheitlich polnischsprachige Teschener Schlesien wurde aus strategischen Grunden am Fluss Olsa zwischen beiden Staaten aufgeteilt Dadurch entstand das Olsagebiet Land Mahren Schlesien Bearbeiten Administrativ wurde das tschechoslowakische Land Schlesien am 1 Dezember 1928 mit Mahren zum Land Mahren Schlesien zeme Moravskoslezska zusammengefasst Mahren Schlesien bildete dann bis 1948 neben Bohmen der Slowakei und Karpatenrussland eines der vier Lander auf dem Gebiet der Tschechoslowakei Hauptstadt wurde Brunn mit dem Landesamt Landesprasident war seit Grundung bis 1939 Jan Cerny Die Landesvertretung bestand zur Halfte aus gewahlten und zur anderen Halfte aus ernannten Politikern Nach dem Munchener Abkommen von 1938 fielen Teile zusammen mit weiteren mehrheitlich deutschsprachigen Gebieten der Tschechoslowakei an das Deutsche Reich die mit den abgetrennten nordbohmischen und nordmahrischen Gebietsteilen als Reichsgau Sudetenland zusammengefasst wurden wahrend das Hultschiner Landchen in den preussischen Landkreis Ratibor ruckgegliedert wurde Das Olsagebiet wurde vollstandig von Polen besetzt und in dessen Staatsgebiet eingegliedert Ein Jahr spater wurde es von der deutschen Wehrmacht besetzt und verwaltungsmassig ebenfalls der Provinz Schlesien ab 1941 Provinz Oberschlesien eingegliedert Ein schmaler Landstreifen tschechischsprachiger Gemeinden am rechten Ufer der Ostrawitza verblieb zuerst beim tschechoslowakischen Staat beziehungsweise dem fortbestehenden Land Mahren Schlesien und wurde nach dessen Okkupation im Marz 1939 durch das Deutsche Reich dem Reichsprotektorat Bohmen und Mahren einverleibt Seit dem Ende der Tschechoslowakei 1993 gehort das Gebiet zur Tschechischen Republik in der es einen der drei traditionellen Landesteile zeme den Kronlandern der Monarchie entsprechend bildet die zwar in der grossen Version des tschechischen Wappens vorkommen sich mit der heutigen verwaltungsmassigen Einteilung der Republik jedoch nicht decken so dass ihnen nur noch eine historische Bedeutung zukommt Heute gehort der eher strukturstarkere und wesentlich grossere ostliche Anteil der historischen schlesischen Gebiete zum Moravskoslezsky kraj wahrend der eher strukturschwache Okres Jesenik Freiwaldau im westlichen Grenzgebiet zu Glatz und Neisse nun zum Olomoucky kraj gehort Der Bezirk Freiwaldau besteht fast vollstandig aus den vormals zum Furstentum Neisse des Erzbischofs von Breslau gehorenden Stadte und Dorfer und ist damit der kleine Teil Nieder Schlesiens der 1742 bei Osterreich verblieb Bevolkerung Bearbeiten nbsp Schlesische Nationalitat in Tschechisch Schlesien laut Volkszahlung 2021 der grosste Prozentsatz ist in den Gemeinden des Hultschiner Landchen zu verzeichnenDie Bevolkerung in Schlesien sprach Varietaten des Gebirgsschlesischen aber auch die lachischen Dialekte des Tschechischen sowie etwa ostlich des heutigen Stadtgebiets von Ostrava Polnisch Bereits nach dem Munchner Abkommen wurden aus dem an Polen abgetretenen Teschner Land Olsagebiet die Deutschen und Tschechen soweit sie dort kein Heimatrecht besassen oder der neuen polnischen Verwaltung missfielen gemeinsam vertrieben Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte aufgrund der Benes Dekrete die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei Die polnischsprachige Bevolkerung im Teschener Schlesien wurde dagegen bis heute weitgehend durch die tschechische Mehrheitsbevolkerung assimiliert Insbesondere der Bau von Grosswohnsiedlungen in den Stadtneugrundungen Havirov und Karvina und der dadurch ausgeloste Zuzug von Tschechen und Slowaken bewirkte das Die verbliebene polnischsprachige Bevolkerung im landlichen Osten des Landes ist eine in Tschechien anerkannte Minderheit Gemeinden mit einem polnischen Bevolkerungsanteil von uber 20 Prozent fuhren dort offiziell auch die polnischen Namen Literatur BearbeitenGeschichteManfred Alexander Kleine Geschichte der bohmischen Lander Reclam Ditzingen 2008 ISBN 978 3 15 010655 6 aktuelle Uberblicksdarstellung Inhaltsverzeichnis Karl Bosl Hrsg Handbuch der Geschichte der bohmischen Lander 4 Bande Hiersemann Stuttgart 1966 1974 ISBN 3 7772 6602 7 fur das Gesamtwerk 3 Inhaltsverzeichnis Collegium Carolinum Hrsg Biographisches Lexikon zur Geschichte der bohmischen Lander 4 Bande Oldenbourg Munchen 1979 ff ISBN 978 3 486 49491 4 ISBN 978 3 486 52551 9 u ISBN 978 3 486 55973 6 2009 bis Band 4 Lieferung 3 Stefani erschienen Inhaltsangabe Collegium Carolinum Hrsg Ortslexikon der bohmischen Lander Oldenbourg Munchen 1983 ISBN 3 486 51761 9KulturgeschichteHugo Rokyta Die bohmischen Lander Handbuch der Denkmaler und Gedenkstatten europaischer Kulturbeziehungen in den bohmischen Landern Bd 3 Mahren und Schlesien 2 ub und erw Aufl Vitalis Prag 1997 ISBN 80 85938 23 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlesien Tschechien Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Dorota Lesniewska in Christian Lubke Hrsg Struktur und Wandel im Fruh und Hochmittelalter Eine Bestandsaufnahme aktueller Forschungen zur Germania Slavica Steiner Stuttgart 1998 ISBN 3 515 07114 8 S 32 Detlef Brandes Der Weg zur Vertreibung 1938 1945 Plane und Entscheidungen zum Transfer der Deutschen aus der Tschechoslowakei und aus Polen 2 uberarb und erw Aufl Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 56731 4 S 117 Detailliertes Standardwerk nach dem Forschungsstand der 1960er Jahre49 916666666667 17 916666666667 Koordinaten 49 55 N 17 55 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlesien Tschechien amp oldid 237760009