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Die Luftangriffe auf Chemnitz wahrend des Zweiten Weltkrieges fugten der sachsischen Industriestadt Chemnitz schwere Schaden zu Vom 6 Februar bis zum 11 April 1945 flogen Einheiten von Royal Air Force RAF und United States Army Air Forces USAAF insgesamt zehn Luftangriffe auf die Grossstadt am Nordrand des Erzgebirges Daran beteiligt waren 2 880 schwere viermotorige Bombenflugzeuge welche uber 7 700 Tonnen Sprengmittel und Brandsatze abwarfen 1 Davon entstammten etwa 55 dem Bomber Command der britischen RAF und der Kanadischen RCAF sowie 45 der amerikanischen 8th Air Force 2 Im Chemnitzer Stadtgebiet kamen dabei wohl 4 000 Menschen ums Leben davon 2 100 allein in der Nacht vom 5 auf den 6 Marz 1945 Die Innenstadt wurde zu 80 vernichtet 27 000 Wohnungen ein Viertel des Gesamtbestandes 167 Fabriken 84 offentliche Gebaude und zahlreiche Kulturbauten im Stadtgebiet waren vollig zerstort Von den Alliierten wurde Chemnitz als weitere tote Stadt abgeschrieben 1 3 Gedenkstein auf Hauptfriedhof Chemnitz 4 000 Tote am 5 Marz 1945 andere Quelle 2 100 Inhaltsverzeichnis 1 Angriffsplanungen 2 Fruhe Angriffe 2 1 17 August 1940 2 2 12 Mai 1944 2 3 29 Juni 1944 2 4 11 September 1944 3 Die Angriffe 1945 3 1 6 Februar 1945 3 2 14 15 Februar 1945 3 3 2 Marz 1945 3 4 3 Marz 1945 3 5 5 6 Marz 1945 3 6 11 April 1945 4 Todesopfer 5 Materielle Verluste 6 Verluste und Schaden an Kulturbauten und offentlichen Gebauden 7 Altlasten 8 Begrabnisstatten 9 Denkmaler in der Stadt 10 DDR Sicht auf die Luftangriffe 11 Denkmalschandung 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseAngriffsplanungen BearbeitenIm Deutschen Reich des Jahres 1939 stand Chemnitz mit uber 337 000 Einwohnern auf Rang 20 der Liste der grossten deutschen Stadte wobei Breslau Konigsberg und Wien mit berucksichtigt sind Das dicht besiedelte Chemnitz hatte eine leistungsfahige Maschinenbau und Fahrzeugindustrie Mit der Aufrustung der Wehrmacht in den 1930er Jahren wurden die Werke von Auto Union DKW Presto Reinecker Wanderer und Wetzel Union zu Rustungsbetrieben Die Stadt war daher bereits seit September 1941 unter dem Codenamen Blackfin Tintenfisch zoologisch korrekt aber ein Thunfisch ein strategisches Ziel in den Planungen der Royal Air Force Der Stellvertreter von Arthur Harris Oberbefehlshaber des RAF Bomber Command war Air Vice Marshal Robert Saundby und versah als begeisterter Angler alle in Auswahl kommenden deutschen Stadte mit einem Fish code 4 Chemnitz war vorgesehen fur Flachenangriffe im Rahmen der morale bombing Strategie zum Brechen der Abwehrmoral der Zivilbevolkerung auch als Ziel im mitteldeutschen Kleinen Ruhrgebiet spater zur Storung deutscher Truppenbewegungen und Fluchtlingstransporte und weil es noch grossere unzerstorte Areale aufwies 5 Uwe Fiedler der Direktor des Schlossbergmuseums Chemnitz und bester Kenner der Luftkriegsgeschichte der Stadt schreibt 2005 6 Die grossflachige Zerstorung der Chemnitzer Innenstadt war nicht wie lange Zeit angenommen lediglich ein Begleiteffekt von Angriffen die in erster Linie den Betrieben der Rustungsindustrie galten sondern bereits seit 1942 angestrebtes Ziel der britischen Luftkriegsplanungen Chemnitz lag jedoch zunachst ausserhalb der Reichweite britischer Bomber Erst mit der verstarkten Indienststellung schwerer viermotoriger Maschinen vom Typ Stirling Halifax und Lancaster bei der RAF anderte sich dies Mitte 1943 begann die Combined Bomber Offensive der Einsatz der US Luftwaffe mit ihren B 17 Flying Fortress und B 24 Liberator im Luftkrieg uber Europa der ab Anfang 1944 mit dem Einsatz von Langstrecken Begleitjagern zu seinem Hohepunkt kam Chemnitz hatte im Fruhjahr 1945 keinen Flakschutz mehr da die schweren Batterien zu den mitteldeutschen Treibstoffzentren verlegt worden waren Fruhe Angriffe Bearbeiten nbsp Chemnitzer Innenstadt Luftschiff Foto 1910 vor ihrer Zerstorung 194517 August 1940 Bearbeiten In der Nacht vom 17 August 1940 fiel eine einzelne britische Fliegerbombe auf Chemnitzer Stadtgebiet 12 Mai 1944 Bearbeiten Nach mehreren Jahren Ruhe wurde am 12 Mai 1944 mittags Rabenstein von elf US Bombern vom Typ B 17 mit 26 Tonnen Bombenlast angegriffen 7 es starb ein Saugling als erster Bombentoter von Chemnitz 29 Juni 1944 Bearbeiten Auf dem Ruckflug von einem Angriff auf das BRABAG Hydrierwerk Bohlen warfen am fruhen Vormittag 15 B 17 der USAAF am 29 Juli 1944 ihre noch vorhandenen Bomben auf Chemnitz als Target of opportunity Gelegenheitsziel ab es gab drei Tote Besonders Borna und Rabenstein waren betroffen 11 September 1944 Bearbeiten An diesem Tag erfolgte von 11 30 bis 13 25 Uhr ein gezielter Angriff der USAAF auf das Werk Siegmar fruher Wanderer der Auto Union das zu der Zeit die Halfte aller Maybach HL 230 Motoren fur die Panzer Tiger und Panther baute 74 B 17 Bomber begleitet von 20 Mustang Jagern warfen 450 Spreng und viele Brandbomben auf Industrieanlagen und Wohnhauser Im Auto Union Werk kamen 85 Menschen darunter 41 Fremdarbeiter ums Leben Im Wohngebiet von Siegmar starben 21 Einwohner 8 Die Angriffe 1945 Bearbeiten nbsp US amerikanische Boeing B 17 Flying Fortress nbsp Handley Page Halifax der RAF nbsp Britische Avro Lancaster beim Abwurf eines Blockbusters und von Stabbrandbomben6 Februar 1945 Bearbeiten 474 amerikanische Bomber vom Typ B 17 warfen ab 10 50 Uhr uber 3 000 Sprengbomben und rund 600 Splitterbomben insgesamt 1 132 Tonnen Bombenlast uber dem Stadtgebiet von Chemnitz ab 9 Der Schaden war erheblich Das Hauptziel der Bahnhof Chemnitz Hilbersdorf wurde nicht getroffen 14 15 Februar 1945 Bearbeiten Anglo amerikanischer Doppelschlag Chemnitz wurde zunachst am 14 Februar zur Mittagszeit 11 45 13 55 Uhr durch die USAAF mit 294 306 Bombenflugzeugen B 17 und 718 747 Tonnen Bombenlast angegriffen begleitet von einer grossen Zahl Jagdflugzeuge P 51 9 Zwei darauffolgende Nachtangriffe von 20 35 bis 22 00 Uhr und von 23 55 bis 1 20 Uhr fuhrten britische und kanadische Bomberbesatzungen durch die am Vortag den ersten Angriff auf Dresden geflogen hatten Das auch fur Chemnitz geplante Inferno einschliesslich Feuersturm misslang witterungsbedingt wurde nicht das Stadtzentrum getroffen sondern Vororte im Suden der Stadt Von 717 Flugzeugen gingen 13 verloren 789 Tonnen Spreng und 1320 Tonnen Brandbomben wurden abgeworfen 10 Die alliierte Wirkungsaufklarung meldete Chemnitz angeschlagen aber noch nicht vernichtet 2 Marz 1945 Bearbeiten Am Vormittag erfolgte von 10 00 bis 12 15 Uhr ein Grossangriff der USAAF 255 B 17 Bomber der 1st Air Division warfen 594 Tonnen Bombenlast ab Es entstanden erhebliche Schaden in der Innenstadt Unter den vielen Toten waren auch zahlreiche Kinder eines Stadtischen Kinderheims Hinter dem Bahnhof Siegmar stadtwarts wurde ein voll besetzter Eisenbahnzug mit Fluchtlingen aus dem Osten getroffen in ihm gab es 75 Tote darunter 30 Kinder und 250 Verletzte Wichtige Industriebetriebe so die Reinecker AG wurden dem Erdboden gleichgemacht 8 3 Marz 1945 Bearbeiten An diesem Tag wurde Chemnitz von 10 00 bis 12 30 Uhr als Sekundarziel von 166 amerikanischen B 17 angegriffen Angegebenes Ziel waren die Bahnanlagen der Rangierbahnhof Hilbersdorf wurde verfehlt Auf die schwer getroffene Innenstadt gingen 400 Tonnen Bomben nieder Bei beiden Angriffen zusammen 2 und 3 Marz kamen 540 Menschen ums Leben darunter 39 Kinder 5 6 Marz 1945 Bearbeiten Anglo amerikanischer Double Strike Am Vormittag flogen die USAAF von 9 45 bis 12 10 Uhr ihren ublichen Tagesangriff mit 233 B 17 die 563 Tonnen Bomben abwarfen und Langstrecken Begleitjagern 9 Wieder nicht getroffen wurde das Hauptziel Bahnhof Hilbersdorf in der Stadt wurden jedoch viele weitere Zerstorungen angerichtet Am Abend heulten ab 20 30 Uhr die Sirenen Die britische RAF und die kanadische RCAF griffen an eine erste Welle von 20 37 Uhr bis 21 08 Uhr die zweite Welle von 22 30 Uhr bis nach Mitternacht Die Stadt wurde durch Christbaume sehr gut ausgeleuchtet 683 schwere viermotorige Bomber der Typen Halifax und Lancaster warfen zunachst 413 Minenbomben rund 800 Tonnen ab dann 859 Tonnen Brandbomben und schliesslich 1 112 Tonnen Sprengbomben 22 Maschinen gingen verloren 2 105 Tote gab es allein in dieser Nacht in Chemnitz Die Stadt war gluhend rot erleuchtet der Feuersturm war schlimm aber nicht so wie in Dresden Noch zwei Tage spater waren nicht alle Brande geloscht Von 117 000 Wohnungen waren 42 000 zerstort 75 der Stadtflache und 140 km Frontbebauung lagen in Schutt und Asche 1 8 Die uberlebende Bevolkerung floh in die Umgebung Die alliierte Luftaufklarung registrierte Chemnitz als weitere tote Stadt 11 April 1945 Bearbeiten Der letzte Bombenangriff auf Chemnitz erfolgte zur Nachtzeit durch die RAF mit 20 Flugzeugen und 16 Tonnen Bomben Unter anderem wurden die Giessereien der Firma Krautheim in Borna getroffen Ab 13 April besetzte die 4 US Panzerdivision Siegmar und die westlichen Vororte von Chemnitz Entsprechend ihrer Direktive verblieb sie dort und unternahm nur zeitweise Vorstosse ins Stadtgebiet Die Bevolkerung hatte unter Tieffliegerangriffen und zweiwochigem Artilleriebeschuss bis Anfang Mai zu leiden was noch einmal zahlreiche Todesopfer forderte 11 Vergeblich bat die Stadt um Besetzung durch die Amerikaner gemass alliierter Vereinbarungen wurde die Rote Armee ab 8 Mai 1945 Besatzungsmacht Am 6 7 Mai zogen die Reste der Wehrmacht aus Chemnitz ab Die RAF vermisste nach den Angriffen auf Chemnitz insgesamt 31 die USAAF zwei schwere Bomber 12 Todesopfer Bearbeiten nbsp Denkmal fur Chemnitzer Bombenopfer auf Stadtischem FriedhofBei den Luftangriffen auf Chemnitz damaliges Stadtgebiet kamen etwa 4 000 Menschen ums Leben 2 105 davon in der Nacht vom 5 6 Marz 1945 13 Der Luftkriegshistoriker Olaf Groehler allerdings gibt allein fur diese Nacht 3 700 getotete Einwohner an 10 auch der Gedenkstein auf dem Friedhof siehe unten nennt 4 000 Opfer alleine fur den 5 Marz ereignisnahe Angabe Verluste der Wehrmacht sind in diesen Zahlen nicht enthalten Verlassliche Angaben uber Vermisste und Verwundete sind schwer zu finden Auf dem Stadtischen Friedhof Chemnitz Karl Marx Stadt wurde zur DDR Zeit ein Gedenkstein mit folgender Inschrift aufgestellt Zum Gedenken an 4000 Opfer anglo amerikanischen Bombenterrors auf Chemnitz am 5 Marz 1945 Hier fanden 1224 Bombenopfer ihre letzte Ruhestatte Hiernach hat es also 4 000 Tote allein an diesem einen Tag mit seinen aufeinanderfolgenden Tag und Nachtangriffen von Amerikanern und Briten gegeben Hinter dem Gedenkstein befinden sich die Massengraber unter Rasenflachen Auf der anderen Seite des Graberfeldes steht ein grosses Denkmal ebenfalls aus der fruhen DDR Zeit mit einer trauernden Frau Mutter die ein totes Kind in den Armen halt 675 Kinder verloren ihr Leben bei den Bombenangriffen auf Chemnitz 14 Auf dem Mahnmal findet sich auch ein Gedicht von Louis Furnberg Es werden sich die Wunden schliessen die furchtbar der Barbar der Menschheit schlug und leuchtend wird das Fruhrot sich ergiessen uber die Erden Neuland unterm Pflug Das Denkmal stammt von dem Chemnitzer Bildhauer Hanns Diettrich Es war 1992 stark verwittert als es von Frank Diettrich dem Sohn des Kunstlers restauriert wurde Am 7 Marz 2020 wurde das Denkmal durch einen Farbanschlag geschandet wie bereits zum Chemnitzer Friedenstag 2014 Kommentar des aus Chemnitz stammenden Kanadiers Peter Hensel 15 zu der heute offiziellen Annahme von nur 2 100 zivilen Toten am 5 6 Marz 1945 Angesichts der Schwere der Angriffe der riesigen Zahl schwerer Bombenflugzeuge und der enormen Menge von eingesetzten Explosiv und Brandmitteln die in der Nacht und am Tag abgeworfen wurden ist es fast unglaubhaft dass nur eine so relativ geringe Zahl von Menschen getotet worden ist Materielle Verluste BearbeitenDie Innenstadt wurde am hartesten getroffen sie wurde zu 80 vernichtet Im gesamten Stadtgebiet wurden acht Quadratkilometer bebaute Flache vollig zerstort 167 Fabriken aber nur 17 der 50 mit hochster Angriffsprioritat 84 offentliche Gebaude von 400 42 000 Wohnungen von 117 000 Entsprechend hoch war die Zahl von Obdachlosen Die Einwohnerzahl von Chemnitz soll von 334 000 vor dem Krieg auf 250 000 im Fruhjahr 1945 gesunken sein 16 nbsp Arbeitseinsatz der Polizei Chemnitz zur Enttrummerung der zerstorten Stadt 1945Noch im Krieg wurden die Hauptstrassen beraumt bis Ende 1945 waren 33 Kilometer Strassenzuge von Trummern befreit und wertvolles Wiederaufbaumaterial gewonnen Bei der Beseitigung der Schuttmassen taten sich auch in Chemnitz die Trummerfrauen besonders hervor Ihnen wurde ein besonderes Denkmal gesetzt Ein 2001 eingeweihtes Glockenspiel im Alten Rathausturm hat sechs grosse heraustretende Figuren Eine von Ihnen ist eine Trummerfrau die allerdings nicht so elend aussieht wie die Frauen 1945 Verluste und Schaden an Kulturbauten und offentlichen Gebauden BearbeitenDieser Abschnitt wurde verfasst in enger Anlehnung an das Standardwerk Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg darin das Kapitel Karl Marx Stadt Ehemals Chemnitz von Heinrich Magirius Die Bombenangriffe im Februar und Marz 1945 insbesondere der angloamerikanische Grossangriff am 5 Marz 1945 vernichteten die Innenstadt und die inneren Vorstadte fast vollstandig Zerstort bzw stark beschadigt ausgebrannt wurden Die Jakobikirche am 5 Marz samt neogotischer Innenausstattung fast vollstandig ausgebrannt Gewolbe und Pfeiler im Langhaus im Juni 1945 eingesturzt Stufenweiser Wiederaufbau uber Jahrzehnte bis 2009 nbsp Stadtkirche St Jakobi vor und nach Zerstorung 1945 Modell 2010 Die Jodokus Kirche in Glosa durch Sprengbomben zerstort Die Pauli Kirche ausgebrannt Wiederaufbau war geplant Turm schon rekonstruiert 1961 mitsamt teilsaniertem Kirchenschiff abgerissen Die Johann Nepomuk Kirche zerstort Ruine abgetragen Die Nikolaikirche am 5 6 Marz 1945 schwer beschadigt mitsamt Turm Ruine 1948 abgetragen Am Standort heute ein Hotelkomplex Die Lukaskirche stark beschadigt abgetragen Die Kreuzkirche ausgebrannt bis auf Umfassungsmauern zerstort Bis 1954 originalgetreu wiederaufgebaut Die Kirche des Hospitals St Georg zerstort Ruine abgetragen Das Alte Rathaus am 5 Marz 1945 ausgebrannt Rekonstruktion kompletter Neubau Das Neue Rathaus hat aufgrund seiner massiven Stahlbetonbauweise die Bombardierungen weitgehend unversehrt uberstanden Der Hohe Turm neben dem Rathaus vollstandig ausgebrannt 1946 eingesturzt Wiederaufbau Erhielt historische Form erst 1986 mit Achteckgeschoss und Laterne wieder zuruck Der Rote Turm im Marz 1945 ausgebrannt Das Rathaus am Beckerplatz reprasentativer Neorenaisance Bau von 1891 zerstort und abgetragen Die Burgerschule ausgebrannt abgetragen Das Schauspielhaus ausgebrannt und abgetragen Das Hauptpostgebaude ausgebrannt und abgetragen Das Stadtische Realgymnasium ausgebrannt und abgetragen Das Casino Gebaude Gesellschaftshaus ausgebrannt abgetragen Das Central Theater zerstort und abgetragen Das Hotel Stadt Gotha zerstort und abgetragen Siegertsches Haus am Markt 1735 41 letztes Zeugnis barocker Burgerarchitektur 1945 zerstort Fassade in den 1954 vollendeten Neubau einbezogen Das Kaufhaus Tietz brannte aus nur der Erweiterungsbau blieb intakt Mit alter Fassade wiederaufgebaut 1963 wiedereroffnet Die Speersche Spinnmuhle ausgebrannt und abgetragen Die Beckersche Baumwollspinnerei wertvolles Bau und Industriedenkmal in Formen des Barock und Klassizismus zerstort und Ruine abgetragenBeschadigt wurden Die Schlosskirche erlitt durch Artilleriebeschuss Schaden am neogotischen Turmhelm am Dach und an der Nordfassade Die Christuskirche im Stadtteil Chemnitz Reichenhain wurde stark beschadigt Die Reichsbank 1885 im Stil eines italienischen Renaissance Palazzi als markanter roter Ziegelbau errichtet 1945 beschadigt gehorte noch bis 1964 zum Stadtbild Dann abgebrochen fur Zentralhaltestelle Das Opernhaus Chemnitz wurde schwer beschadigt Hauptbahnhof am 5 6 Marz 1945 schwer getroffen Teile des Empfangsgebaudes brannten aus und zahlreiche Scheiben der Bahnhofshalle gingen zu Bruch Die mehrschiffige uber 150 Meter breite Bahnsteighalle 1906 1910 uberspannte 14 Bahnsteige Die eindrucksvolle Glas Stahl Konstruktion wurde 1972 abgerissen Der Denkmalbestand an Wohnhausern in der Innenstadt wurde vollstandig zerstort Magirius Charakteristische Beispiele Bruderstrasse 5 7 13 Loh Strasse 8 u a Holzmarkt 13 14 Kirchgasschen 1 Innere Klosterstrasse 3 5 19 Goldener Helm Markt zahlreiche Bauten darunter Romischer Kaiser Neumarkt 8 29 Rossmarkt 4 5 9 10 Hermannsche Hauser Schutzenhof Altlasten BearbeitenDie Westalliierten rechneten mit etwa 10 Blindgangern bei ihren Bombenangriffen auf West und Mitteleuropa im Zweiten Weltkrieg Entsprechend haufig wurden solche Funde noch uber Jahrzehnte auch in Chemnitz gemacht So stiessen Bauarbeiter noch am 25 Oktober 2016 auf dem Kassberg mit dem Bagger auf eine amerikanische Splitterbombe von 250 kg die nach Evakuierung von 17 500 Bewohnern und grossflachigen Strassensperrungen uber 16 Stunden am spaten Abend vor Ort entscharft werden konnte 17 Am 6 November 2020 wurde in Chemnitz Markersdorf nach Evakuierung von 15 000 Einwohnern auch aus Alters und Pflegeheimen eine amerikanische 250 kg Sprengbombe erfolgreich entscharft 1 000 Einsatzkrafte waren an der Evakuierung beteiligt die durch die epidemische Lage infolge der Coronavirus Infektionen besonders kompliziert wurde 18 Begrabnisstatten BearbeitenOpfer der Luftangriffe auch des Artilleriebeschusses wurden auf fast allen Friedhofen in den Chemnitzer Ortsteilen bestattet Bei der folgenden Zusammenstellung handelt es sich nur um einen Teil der vielen Begrabnisstatten Stadtischer Zentralfriedhof Chemnitz Von allen Chemnitzer Friedhofen sind hier die meisten Bombenopfer beerdigt es wurden funf Graberfelder 6 12 22 51 58 61 fur sie angelegt Das grosste ist ein Massengrab in dem unter einer Rasenflache mit einem Denkmal 1224 Bombenopfer ihre letzte Ruhestatte fanden so heisst es auf einem erklarenden Gedenkstein Chemnitz Adelsberg vor einem Hochkreuz befinden sich eine Inschrift IM GEDENKEN AN DIE OPFER DER LUFTANGRIFFE AUF ADELSBERG IM 2 WELTKRIEG und die Namenstafeln der 53 davon 15 Kinder hier bestatteten Toten vom 14 Februar 1945 und vom 2 bis 5 Marz 1945 19 Unweit finden sich drei Einzelgraber mit unbekannten Zivilpersonen aus der UdSSR wohl auch Bombenopfer Chemnitz Glosa Draisdorf auf dem Friedhof Glosa ruhen 116 Kriegstote darunter 69 Bombenopfer 13 russische Kriegsgefangene die bei Luftangriffen ums Leben kamen wurden im Auslandergrab beigesetzt Chemnitz Hilbersdorf im Graberfeld des Trinitatis Friedhofs fur Bombenopfer sind 63 Menschen bestattet von denen die meisten am 5 6 Marz 1945 und am 18 April 1945 verstorben sind Chemnitz Rabenstein Chemnitz Reichenbrand auf der Kriegsgraberstatte fur Opfer im 1 und 2 Weltkrieg findet man eine weite Rasenflache darauf eine kleine Tafel mit der Inschrift Zum Gedenken der Bombenopfer von Reichenbrand und Siegmar im September 1944 und Marz 1945 Ein Denkmalprojekt fuhrt etwa 125 Namen von dort Beerdigten an 40 von ihnen Kinder 20 Chemnitz Reichenhain auf dem Friedhof der Christuskirche gibt es einen Gedenkstein von 1965 fur die 26 im Februar und Marz 1945 umgekommenen Reichenhainer Kinder und Erwachsenen Chemnitz Rottluff auf dem kleinen Dorffriedhof Rottluff an der Rottluffer Strasse gibt es eine Graberanlage fur Bombenopfer vom 5 6 Marz 1945 Chemnitz Schonau auf dem Friedhof Schonau sind Bombenopfer vom 14 Februar 1945 bestattet Chemnitz Siegmar Chemnitz Sonnenberg nbsp Funf Grabanlagen mit Bombenopfern auf Friedhof Chemnitz nbsp Denkmal fur die Chemnitzer Bombenopfer nbsp Denkmal geschandet am 7 Marz 2020 nbsp Detail des Denkmals nbsp Eingeebnete Massengraber mit Bombenopfern auf Friedhof nbsp Gedenkstein fur 4000 Bombenopfer neben Massengrab nbsp Bombenopfer vom 14 Februar 1945 auf Friedhof Schonau nbsp Einzelgrab Bombenopfer vom Juni 1944Denkmaler in der Stadt Bearbeiten nbsp Trummerfrau aus Glockenspiel im Alten RathausturmReliquie Mensch mit dieser Bezeichnung befindet sich eine grosse Stahlplastik die einen hinsinkenden Menschen darstellen soll im Innenhof des Karrees der Commerzbank an der Hartmannstrasse Sie wurde 1998 von Michael Morgner geschaffen Ohnmachtige Angst vor den Bomben und der Schrei der Verzweiflung symbolisieren die Tragodie der Zerstorung von Chemnitz am 5 Marz 1945 21 DDR Sicht auf die Luftangriffe BearbeitenAuf das Kriegsende folgten 45 Jahre SBZ und DDR daher ist die damalige Einordnung der Luftangriffe von Interesse Im Rahmen der im Fruhjahr 1945 gegen die sachsischen Grossstadte und Industriezentren gerichteten Terror Grossangriffe amerikanischer und britischer Bomberverbande wurden die Wohngebiete zum Teil auch Industrieanlagen von Chemnitz am 5 Marz 1945 schwer zerstort 22 Denkmalschandung BearbeitenDas Denkmal zur Erinnerung an die Chemnitzer Bombenopfer auf dem Stadtischen Friedhof wurde am 7 Marz 2020 zwei Tage nach deren Ehrung zum 75 Jahrestages des schwersten Bombardements auf Chemnitz 5 Marz 1945 durch Aufbringen von linksextremistischen Spruchen mit roter Farbe geschandet 23 Literatur BearbeitenUwe Fiedler Bomben auf Chemnitz die Stadt im Spiegel von Luftbildern der Westalliierten Verlag Heimatland Sachsen Chemnitz 2005 ISBN 3 910186 51 3 Uwe Fiedler Chemnitz Ein verlorenes Stadtbild Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1994 ISBN 3 86134 175 1 Uwe Fiedler Chemnitz Ein verlorenes Stadtbild Band 2 Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2004 ISBN 3 8313 1423 3 Uwe Fiedler und Stefan Thiele Chemnitz 1945 Das Stadtbild vor und nach Zerstorung Fotografien von Helmut Bruckner Sutton Verlag Erfurt 2020 ISBN 978 3 96303 119 9 Roger A Freeman Mighty Eighth War Diary JANE s London New York Sydney 1981 ISBN 0 7106 00 38 0 Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 Heinrich Magirius Karl Marx Stadt Ehem Chemnitz In Gotz Eckardt Hrsg Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg Henschel Verlag Berlin 1978 Bd 2 Martin Middlebrook und Chris Everitt The Bomber Command War Diaries An Operational Reference Book 1939 1945 Midland 2011 4 Auflage ISBN 978 1 85780 335 8 Gert Richter Chemnitzer Erinnerungen 1945 Eine Dokumentation in Wort und Bild uber die Zerstorung von Chemnitz im Zweiten Weltkrieg Verlag Heimatland Sachsen Chemnitz GmbH 1 Auflage Chemnitz 1995 Enthalt Listen der Personen die bei den funf Luftangriffen im Februar und Marz 1945 getotet wurden ISBN 3 910186 17 3 Gert Richter Chemnitzer Erinnerungen 1945 Eine Dokumentation in Wort und Bild uber die Zerstorung von Chemnitz im Zweiten Weltkrieg Verlag Heimatland Sachsen Chemnitz GmbH 2 Auflage Chemnitz 2001 ISBN 3 910186 173Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luftangriffe auf Chemnitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 5 Marz 1945 Bombardierung der Chemnitzer Innenstadt AG Chemnitzer Friedenstag 2005 abgerufen am 9 Marz 2020 Erinnerung an die Bombardierung Karlheinz Reimann Wie Chemnitz 1945 im Bombenhagel in Schutt und Asche fiel In Chemnitzer Geschichten de Januar 2018 abgerufen am 9 Marz 2020 Erstausgabe 2007 erste Aktualisierung 2013 Einzelnachweise Bearbeiten a b c 5 Marz 1945 Bombardierung der Chemnitzer Innenstadt AG Chemnitzer Friedenstag 2005 abgerufen am 9 Marz 2020 Erinnerung an die Bombardierung Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 S 449 Heinrich Magirius Karl Marx Stadt Ehemals Chemnitz In Gotz Eckardt Hrsg Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg Band 2 Bezirke Halle Leipzig Dresden Karl Marx Stadt Erfurt Gera Suhl Henschel Verlag Berlin 1978 DNB 790059118 S 452 460 Fish code names britisches Original PDF 292 kB deutsche Ubersetzung PDF 214 kB Auf bunkermuseum de Bunkermuseum Emden abgerufen am 2 Oktober 2017 Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 S 22 35 62 179 332 383 385 389 Uwe Fiedler Bomben auf Chemnitz 2005 S 21 Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 S 227 a b c Karlheinz Reimann Wie Chemnitz 1945 im Bombenhagel in Schutt und Asche fiel In Chemnitzer Geschichten de Januar 2018 abgerufen am 9 Marz 2020 Erstausgabe 2007 erste Aktualisierung 2013 a b c Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 S 423 a b Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 S 422 Bomben auf den Sonnenberg AG Sonnenberg im Chemnitzer Geschichtsverein abgerufen am 9 Marz 2020 Vollstandiger Artikel in Jurgen Eichhorn Hrsg Die Sonne gab den Namen Altes und Neues vom Sonnenberg Beitrage zur Geschichte eines Chemnitzer Stadtteiles Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins Sonderheft 2007 Chemnitzer Geschichtsverein Chemnitz 2007 ISBN 978 3 936241 10 5 Uwe Fiedler Bomben auf Chemnitz 2005 S 17 Uwe Fiedler Bomben auf Chemnitz Verlag Heimatland Sachsen GmbH Chemnitz 2005 S 19 21 1 Uwe Fiedler auf Tagung Das Kriegsende in Sachsen Militarische Gewalt Vertreibung Neubeginn TU Chemnitz 10 Juli 2015 Peter Hensel in The Mystery of Frankenbergs Canadian Airman Toronto 2005 Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 S 447 Ticker Das grosse Aufatmen Fliegerbombe auf dem Kassberg entscharft In Freie Presse 25 Oktober 2016 abgerufen am 9 Marz 2020 Entscharfung einer US Funfzentner Bombe im November 2020 Begrabnisstatte der Adelsberger Bombenopfer Kriegsgraberstatte Reichenbrand Uwe Fiedler Bomben auf Chemnitz Verlag Heimatland Sachsen Chemnitz 2005 Seiten 2 und 3 Historischer Fuhrer Bezirke Leipzig Karl Marx Stadt Urania Verlag Leipzig Jena Berlin Leipzig 1981 S 202 Mahnmal fur Opfer der Bombenangriffe in Chemnitz geschandet In MDR Sachsen 7 Marz 2020 abgerufen am 9 Marz 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftangriffe auf Chemnitz amp oldid 236424576