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Reichenbrand liegt im Westen der Stadt Chemnitz und wurde als Ortsteil der ehemaligen Stadt Siegmar Schonau im Jahre 1950 zu Chemnitz eingemeindet Reichenbrand bildete aufgrund der Landgemeindeordnung ab 1839 eine eigene Landgemeinde liess sich aber bereits 1922 von Siegmar eingemeinden Im Gegensatz zu Siegmar oder Schonau konnte sich hier die industrielle Entwicklung nicht durchsetzen Es hat Stadtteilgrenzen zu Mittelbach Gruna Rabenstein und Siegmar sowie zu der Gemeinde Neukirchen Erzgeb Wappen von Reichenbrand Wappen von Chemnitz Reichenbrand Stadtteil und Statistischer Stadtteil Nr 86 von ChemnitzLage des Stadtteils Chemnitz Reichenbrand in Chemnitz anklickbare Karte Koordinaten 50 48 45 N 12 49 40 O 50 8125 12 827777777778 Koordinaten 50 48 45 N 12 49 40 O Flache 4 37 km Einwohner 6366 31 Dez 2013 Bevolkerungsdichte 1457 Einwohner km Eingemeindung 1922 nach Siegmar Postleitzahl 09117Vorwahl 0371VerkehrsanbindungBundesstrasseBus 41 N16 Auf Reichenbrander Flur befindet sich der Eingangsbereich zum Tierpark Chemnitz Sudwestlich erhebt sich der 366 6 m hohe Kassberg nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Chemnitzer Stadtteil an dem sich der Starkerwald anschliesst Der Holzbach bildet bis knapp vor der Neefestrasse die sudostliche Flurgrenze Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Johanneskirche 1 2 Pfarrhof mit Kirchnerhaus 1 3 Gasthof Reichenbrand heute Haus des Gastes 1 4 Starkerwald 2 Wirtschaft 3 Verkehr 4 Personlichkeiten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas zur Herrschaft Rabenstein gehorige Reichenbrand wird 1263 erstmals im Zinsregister des Klosters Chemnitz erwahnt Die Urkunde zur Landvergabe an Rudolf von Brandt datiert von 1254 Wie die anderen Ortschaften der Herrschaft ging der Ort mit dem Verkauf der Herrschaft Rabenstein 1375 an das Chemnitzer Benediktinerkloster uber Die Bannmeile von 1331 liess auch hier keine Etablierung von Handwerk und Handel zu erst 1555 wurden sieben Handwerker erlaubt Nach der Rabensteiner Fehde 1386 bis 1390 wurde ein Teil der Reichenbrander und Grunaer Bauern nach Limbach lehnspflichtig Auch nach der Auflosung des Chemnitzer Klosters blieben diese Bauernhofe beim Rittergut Limbach wahrend der Klosterbesitz dem Amt Chemnitz unterstellt wurde Bis 1796 war das Reichenbrander Rittergut ein Nebengut der Herrschaft derer von Schonberg auf Limbach Die Funktion des Rittergutes endete mit den Ablosungen und Gemeinheitsteilungen seit 1832 sowie der Abschaffung der Gerichtsbarkeit des Grundherrn von Staats wegen 1855 Das Rittergut befand sich am heutigen Rosenweg und brannte 1873 ab nbsp Blick zur Johanneskirche und zum ehemaligen Rathaus mit seinem glockenformigen TurmMan unterstellte dass die Ausbreitung der Pest 1633 durch die Wasserentnahme aus dem Dorfbach begunstigt wurde so dass ab 1665 Wasserleitungen zu den flureigenen Quellen gelegt wurden so z B der Muhlgraben Holzerne Rohrleitungen versorgten die Reichenbrander u a entlang der heutigen Zwickauer Strasse bis hin zur Kirche Im ehemaligen Ortsteil Hart altdtsch Hardt bewaldeter Berg der sich oberhalb der heutigen Rabensteiner Strasse befand entstanden ab 1710 viele kleine Hauschen in denen die Strumpfwirkerei Einzug hielt Eine Bleiche entstand im Jahr 1723 Johanneskirche Bearbeiten nbsp Johanneskirche Chemnitz ReichenbrandReichenbrand wurde erstmals 1347 als Kirchdorf erwahnt das Baujahr der ersten Kirche ist unbekannt 1701 erfolgte der Abriss die Weihe der neuen Kirche fand 1702 statt Dieses Bauwerk musste aufgrund von Baumangeln 1802 abgerissen werden und ab 1803 begann der Neubau im damals aktuellen Baustil des Klassizismus Die im April 1810 neu eingeweihte Johanneskirche steht an der Kreuzung Zwickauer und Hohensteiner Strasse Sie wurde von Johann Traugott Lohse als klassizistische Saalkirche erbaut Erst nach der Wende von 1990 konnte diese Kirche grundlich renoviert und als wertvolles Baudenkmal wieder in Wert gesetzt werden Die Kirche ist zusammen mit dem Kriegerdenkmal 1875 ein geschutztes Kulturdenkmal und in der Denkmalliste verzeichnet Pfarrhof mit Kirchnerhaus Bearbeiten Mit der Kirche eng verbunden war schon immer der Pfarrhof der ebenfalls heute als Kulturdenkmal unter Schutz gestellt ist Er wird in der Denkmalliste wie folgt beschrieben Stattliches Wohnhaus mit Fachwerkobergeschoss sowie eine spater als Kirchnerhaus genutzte Stallscheune in dominanter Lage neben der Kirche Gebaudegruppe erhaltenswert aufgrund der ortsgeschichtlichen Bedeutung als Pfarrhof sowie aufgrund der stadtebaulichen Situation nbsp Renoviertes KirchnerhausDieses Baudenkmal wurde ebenfalls in der Nachwendezeit grundlich renoviert Nach Baubeginn am Pfarrhaus 1991 1992 wurden namlich grosse Mangel an der Bausubstanz Fachwerk sichtbar Durch die grosse Spendenbereitschaft der Kirchgemeinde durch die Beihilfe der Landeskirche Sachsens und des Denkmalamtes wurde es moglich das Pfarrhaus denkmalgerecht zu rekonstruieren 1997 musste die erste Etage des Kirchnerhauses das ja zum Kulturdenkmal Pfarrhaus dazugehort komplett neu gemauert werden Das Kirchnerhaus wurde ebenfalls denkmalgerecht rekonstruiert Gasthof Reichenbrand heute Haus des Gastes Bearbeiten Schon 1653 ist von einem Schenkgut das zum Rittergut Limbach gehorte die Rede Im Jahr 1822 wird der Gasthof mit Tanzsaal und einem Obergeschoss erbaut und 1889 nach Osten hin erweitert Eine Attraktion war die im parkahnlichen Aussengelande stehende Sommerrodelbahn Die Weltwirtschaftskrise brachte Einbussen hervor wovon sich der Gasthof bis zur Schliessung 1950 nur schwer erholte Zunachst wurde der Gasthof von der Wismut AG dann vom Deutschen Fernsehfunk und dem Sportclub Karl Marx Stadt genutzt Heute gehort das Gebaude zum Sportamt Chemnitz Nach 1990 wurde es von dem Architekten Peter Waldvogel umgebaut und gepachtet fur den traditionsreichen und erfolgreichen Chemnitzer Athletenclub CAC Weitere Nutzungen erfolgen durch den 1 Faschingsclub an der Chemnitz 1 FCC und andere Mieter Es heisst seit dieser Zeit Haus des Gastes Reichenbrand Starkerwald Bearbeiten nbsp Der Baumbestand ist gepragt von Rotbuchen Eichen und AhornDer Starkerwald ist ein Waldgebiet in Chemnitz Reichenbrand ohne forstliche Bewirtschaftung und weist durch seine vielschichtige Biotopenstruktur eine reichhaltige Vogelwelt auf Der Namensgeber Arthur William Starker um 1900 Besitzer der Chemnitzer Strumpfwarenfabrik erwarb Flurstucke in Reichenbrand welche er ab 1906 nach eigenen Entwurfen von Fachleuten aufforsten liess Das Areal diente zunachst als Sommersitz der Familie Der Zugang zum Wald erfolgt uber die Pawlowstrasse diese kurz hinter dem Ortseingang aus Richtung Chemnitz Mittelbach rechts in die Aue des Kassbergbachs abzweigt und nach der Unterquerung der Neefestrasse entlang am Hang des Kassberges zum Wald hinfuhrt Noch bevor der Weg den Starkerwald erreicht befinden sich unterhalb in einer Senke entlang am Kassbergbach mehrere Teiche Diese gelten als erhaltenswerte Feuchtbiotope nbsp Die als Flachennaturdenkmal geltenden Teiche am Lauf des KassbergbachsAm Eingang des Waldes befand sich eine Mahlmuhle die Sandmuhle welche im Jahr 1973 einsturzte und anschliessend abgetragen wurde Der Baumbestand des unteren Abschnitts ist durch Laubbaume wie Eichen und Birken gepragt Beim genauen Betrachten sind heute noch Zierstraucher Rhododendron Eibe und Lebensbaum zu erkennen die einst dem Wald einen parkahnlichen Charakter verliehen Bergauf sudlich zum Kassberg 366 6 m hin folgt Nadelwald Auf dessen Hohenzug befindet sich eine Streuobstwiese welche ebenso den Status eines Flachennaturdenkmals tragt Hier verlauft die Grenze an die Gemeinde Neukirchen Erzgeb Der Waldweg endet nach Durchquerung eines Rotbuchenbestands weiter sudwestlich am Verbindungsweg zwischen Neukirchen Erzgeb und Chemnitz Mittelbach Wirtschaft BearbeitenDiamant Fahrradwerke nbsp Fabrikgebaude heute ein KulturdenkmalDas Unternehmen wurde 1885 von Friedrich Wilhelm Nevoigt 1859 1937 und seinem Bruder Wilhelm Friedrich Nevoigt 1857 1909 in Reichenbrand als Gebruder Nevoigt Reichenbrand Chemnitz in das Handelsregister eingetragen Gegen Ende desselben Jahres begannen sie neben der Fabrikation ihrer anderen Produkte bereits testweise mit einer Einzelproduktion von Fahrradern Die Geschichte des wichtigsten Betriebs von Reichenbrand endete nach 1990 so Es gelang auch nach der Wende einen festen Platz im Fahrradsegment zu finden wobei die erlangte Eigenstandigkeit schrittweise wieder aufgegeben wurde Am 1 Januar 1992 wurde die DIAMANT Fahrradwerke GmbH unter Beteiligung der schweizerischen Villiger Gruppe gegrundet Diese Gruppe ubernahm das Unternehmen 1997 vollstandig Seit 2003 sind sowohl Villiger als auch Diamant Teil der amerikanischen Trek Bicycle Corporation zu der auch die Marken Bontrager Klein LeMond und Gary Fisher gehoren Nach eigenen Angaben sind die Diamantwerke die nach Hartmannsdorf bei Chemnitz verlegt worden waren die alteste produzierende Fahrradfabrik in Deutschland Brauerei Reichenbrand nbsp Die Brauerei im Jahr 2015Die Brauerei wurde 1874 von Karl Friedrich Hofmann erbaut 1895 ubernahm nach dessen Konkurs Gustav Oswald Bergt die Brauerei Ab 1910 firmierte die Brauerei unter Brauerei Gebr Bergt nach dem Zweiten Weltkrieg bis etwa 1965 als Brauerei Oswald Bergt Reichenbrand aber auch Bergt Siegmar Schonau und Bergt Karl Marx Stadt 1 1969 erfolgte eine staatliche Beteiligung an der Brauerei Reichenbrand Im Januar 1972 wurde die Brauerei schliesslich verstaatlicht Anfang der 1970er Jahre wurde auch die Fassbierabfullung eingestellt Am 1 Januar 1980 wurde die Brauerei als Betriebsteil dem VE Getrankekombinat Braustolz Karl Marx Stadt unterstellt Nach der Wende wurde die Brauerei Reichenbrand am 1 April 1990 reprivatisiert und Anfang der 1990er Jahre umfassend modernisiert Federnfabrik EngelhardtVerkehr Bearbeiten nbsp Aufnahme aus dem Jahr 1932 Gleise der ehemaligen Strassenbahnlinie R spater 1 der Endstelle Kirche ReichenbrandIm Jahr 1856 wurde mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Chemnitz Zwickau begonnen Zunachst sollte ein Bahnhof an der heutigen Unritzstrasse entstehen gebaut wurde er aber an seinem derzeitigen Standort in Siegmar Die Verlangerung nach Reichenbrand der bereits bestehenden elektrischen Vorortbahn Chemnitz Schonau Wintergarten wurde am 2 Oktober 1898 feierlich in Betrieb genommen und stellte somit eine Verbindung mit der Linienbezeichnung R in die nahe Industriemetropole dar Der Endpunkt dieser Strecke befand sich von 1898 bis 1939 vor der Reichenbrander Kirche im Bereich der Kreuzung Zwickauer Strasse damals Hofer Strasse und Hohensteiner Strasse 1927 erfolgte eine Anderung der Linienbezeichnung von R auf 1 Im Mai 1939 wurde die Wendeanlage gegenuber dem Friedhof eroffnet und beendete somit die Ara der Rangiermanover vor der Kirche Am 17 Mai 1980 wurde der Abschnitt Schonau Industriewerk Siegmar damalige Bezeichnung der Endstelle in Reichenbrand eingestellt und ein Schienenersatzverkehr mit Omnibussen eingerichtet Etwa ein Jahr spater am 9 Mai 1981 wurde der Verkehrstrager ganzlich auf Omnibusse umgestellt welche bis heute zwischen Schonau bzw Zentralhaltestelle und Reichenbrand verkehren Mit den Omnibussen der CVAG ist Reichenbrand durch die Linien 32 und 41 erschlossen Ausserdem verkehren noch die Regionalbusse nach Zwickau Limbach Oberfrohna und Hohenstein durch Reichenbrand Von Chemnitz her kommend fuhrt durch den Stadtteil die B 173 Neefestrasse nach Zwickau Die Bahnstrecke nach Hohenstein Ernstthal und Zwickau durchquert den Stadtteil im bebauten Norden Personlichkeiten BearbeitenLaurentius Gerner 1542 1607 Pfarrer 1570 in Grossmilkau 1575 Tautenhain 1593 Zschopau 2 Theo Nestler 1868 1932 Komponist und Chorleiter Kurt Lasch 1886 1977 Politiker NSDAP und SA Oberfuhrer Johannes Hohlfeld 1888 1950 Genealoge und Historiker Werner Kruse 1910 1994 IllustratorSiehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in Chemnitz ReichenbrandLiteratur BearbeitenSiegmar Schonau Die Stadt vor der Stadt Eine Chemnitzer Stadtteilgeschichte zu Siegmar Schonau Reichenbrand und Stelzendorf Verlag Heimatverlag Sachsen GmbH Chemnitz 2004 Richard Steche Reichenbrand In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 7 Heft Amtshauptmannschaft Chemnitz C C Meinhold Dresden 1886 S 54 Zur Geschichte der Herrschaft und Burg Rabenstein Dr Josef Muller Karl Marx Stadt 1961 Reichenbrand historische Entwicklung und Darstellung von uber 730 Jahren Orts und Stadtteilgeschichte sowie das gemeinsame Wirken mit Siegmar Schonau und Gruna Berichte von Heimatfreunden veroffentlicht vom Heimatverein Reichenbrand e V Reichenbrand 1994 abgerufen am 9 Mai 2021 Heftserie Beitrage zur Heimatgeschichte herausgegeben vom Heimatverein Reichenbrand e V seit 1996 jungste Veroffentlichung Heft 13 Fruhjahr 2021 3 Die Chemnitzer Strassenbahn Nahverkehr in Sachsens Industriemetropole Heiner Matthes 1998 GeraMond Verlag GmbH MunchenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Chemnitz Reichenbrand Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Reichenbrand im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Private Homepage uber die ehemalige Stadt Siegmar Schonau Heimatverein Reichenbrand e V Einzelnachweise Bearbeiten Historisches Brauereiverzeichnis Deutschland der Bundeslander Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Sachsen Anhalt Thuringen ab ca 1900 des IBV Internationaler Brauereikultur Verband e V 1995 IBV Eigenverlag Stuttgart Gerner Laurentius Ein Bewert Recept wider den Todt In Valentin Am Ende Online Uni Bibliothek Sachsen Anhalt 2009 Hrsg Leichenpredigt Leipzig 1607 https www heimatverein reichenbrand de ueber uns veroeffentlichungen abgerufen am 9 Mai 2021Stadt und Ortsteile der Stadt Chemnitz Stadtteile Adelsberg Altchemnitz Altendorf Bernsdorf Borna Heinersdorf Ebersdorf Erfenschlag Furth Gablenz Glosa Draisdorf Harthau Helbersdorf Hilbersdorf Hutholz Kapellenberg Kappel Kassberg Lutherviertel Markersdorf Morgenleite Rabenstein Reichenbrand Reichenhain Rottluff Schlosschemnitz Schonau Siegmar 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