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Die Linsen Wicke Vicia ervilia auch Wicklinse Steinlinse Bitter Wicke Erwenlinse Erve 1 oder Ervilie genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wicken Vicia 2 in der Unterfamilie der Schmetterlingsblutler Faboideae innerhalb der Familie der Hulsenfruchtler Fabaceae Sie gehort zu den ersten Ackerpflanzen die zur Zeit der Neolithischen Revolution Bandkeramische Kultur 3 4 von Menschen angebaut wurden Linsen WickeLinsen Wicke Vicia ervilia IllustrationSystematikOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Tribus FabeaeGattung Wicken Vicia Art Linsen WickeWissenschaftlicher NameVicia ervilia L Willd Linsen Wicken Vicia ervilia in GerstenackerInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Chromosomensatz 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Systematik 5 Trivialnamen in anderen Sprachen 6 Geschichte als Kulturpflanze und Nutzung 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Linsen Wicke wachst als einjahrige krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 20 bis 65 Zentimetern 3 5 6 Die Wurzelausbildung ist schwach aber es wird eine kraftige Hauptwurzel gebildet 3 Die kantigen zerstreut behaarten bis verkahlenden 6 Stangel sind aufrecht oder aufsteigend einfach oder von der Basis 3 bis nach oben hin verzweigt 2 Die gefiederten Laubblatter sind 5 meist 10 bis 15 Zentimeter lang und viel langer als die Internodien An der kahlen oder zerstreut behaarten Blattrhachis befinden sich leicht versetzt 8 bis 15 Paare an Fiederblattchen 3 5 Die Blattrhachis endet nicht mit einer Ranke sondern mit einer Stachelspitze 5 6 Die Fiederblattchen sind bei einer Lange von 5 meist 15 bis 17 Millimetern sowie einer Breite von 1 meist 4 5 bis 5 Millimetern 3 verkehrt lanzettlich oder linealisch mit ausgerandetem oder stumpfem und kurz bespitztem oberen Ende Es liegt Fieder und Netznervatur vor 6 Die relativ kleinen Nebenblatter sind bei einer Lange von 4 bis 8 Millimetern sowie einer Breite von 0 5 bis 2 Millimetern lanzettlich halbspiessformig und manchmal gezahnt 3 6 2 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht je nach Standort von April bis Mai 5 oder Juli Es ist ein 2 bis 3 Zentimeter langer Blutenstandsschaft vorhanden 6 Die traubigen Blutenstande sind mit einer Lange von 2 5 bis 5 Zentimetern deutlich kurzer als die sie tragenden Laubblatter und enthalten zwei bis vier gestielte nickende Bluten 3 5 Die Blutenstandsrhachis ist 1 5 bis 4 Zentimeter lang 2 Der Blutenstiel ist 1 bis 2 Millimeter lang 6 Die zwittrigen Bluten sind bei einer Lange von 7 bis 8 Millimetern zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle 5 Die funf Kelchblatter sind glockenformig verwachsen 3 Die alle etwa gleich langen Kelchzahne sind pfriemlich schmal und etwas langer 1 5 bis 3 mal 5 als die 2 5 bis 3 Millimeter lange Kelchrohre die zehn Nerven aufweist 2 Der kahle Kelch ist mit einer Lange von 6 bis 7 5 Millimetern 6 viel kurzer als die Krone 5 und besitzt eine asymmetrische Basis sowie einen schiefen Schlund 6 Die funf hell rosafarbenen Kronblatter stehen in Form der typischen Schmetterlingsblute zusammen Die gelblich weisse Fahne besitzt eine lilafarbene Zeichnungen und ist bei einer Lange von 7 bis 9 Millimetern sowie einer Breite von 4 4 bis 5 6 Millimetern verkehrt eiformig langlich 6 Die Flugel sind auf ihre Ruckseite hell lilafarben 3 Die Staubbeutel sind bei einer Lange von 0 2 bis 0 3 Millimetern langlich Das einzige Fruchtblatt ist kahl 6 Die hangenden kahlen 5 Hulsenfruchte sind bei einer Lange von 15 bis 22 Millimetern sowie einer Breite von 4 bis 5 Millimetern langlich vorn kurz geschnabelt und zwischen den zwei bis vier Samen perlschnurformig etwas eingeschnurt 3 6 Die gelb braunen bis rotlich grauen bei langerer Lagerung sich dunkler farbenden teilweise dunkle Flecken aufweisenden Samen besitzen einen Durchmesser von 3 5 bis 5 5 Millimetern sind kahl glatt bis grubig gross und meist auffallend dreikantig mit bei einer Lange von etwa 1 Millimeter ovalem Nabel 3 6 2 Die Tausendkornmasse betragt 20 bis 60 g 3 Chromosomensatz Bearbeiten Die Chromosomengrundzahl betragt x 7 3 es liegt Diploidie vor mit einer Chromosomenzahl von 2n 14 7 5 6 8 Okologie BearbeitenDie Bluten werden haufig von Bienen besucht Es erfolgt Fremd aber meist Selbstbefruchtung 3 Vorkommen BearbeitenNach Zohary et al 2000 sollen Wildvorkommen der Linsen Wicke in Anatolien im nordlichen Irak sowie im Anti Libanon Gebirge in Syrien und im Libanon liegen 9 Nach GRIN ist das ursprungliche Verbreitungsgebiet der Linsen Wicke auf den Kanaren Madeira Nordafrika Sudeuropa Westasien Zentralasien und im Kaukasusraum 10 In der Schweiz gedeiht die Linsen Wicke in Pflanzengesellschaften des Verbands kalkarmer trockener Hackfruchtacker Panico Setarion 11 Die Linsen Wicke ertragt grosse Trockenheit aber weniger gut den Frost 2 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen Basionym Ervum ervilia durch Carl von Linne in Species Plantarum Tomus II Seite 738 12 Die Neukombination zu Vicia ervilia L Willd wurde 1802 durch Carl Ludwig Willdenow in Species Plantarum Editio quarta 3 2 Seite 1103 veroffentlicht 13 14 Das Artepitheton ervilia bezieht sich auf den romischen Name einer Hulsenfrucht Art 15 Ein weiteres Synonym fur Vicia ervilia L Willd ist Lens pygmaea Grossh 14 Vicia ervilia L Willd gehort zur Sektion Ervilia aus der Gattung Vicia Trivialnamen in anderen Sprachen BearbeitenIn anderen Sprachen gibt es die Trivialnamen bitter vetch englisch gavdaneh persisch kersannah arabisch yero spanisch rovi griechisch und burcak turkisch 16 Auf Lateinisch wurde die Art auch Orobus verus 17 genannt Geschichte als Kulturpflanze und Nutzung BearbeitenIn Marokko Spanien und der Turkei wird die Linsen Wicke noch als Futterpflanze fur Wiederkauer angebaut 18 Anbau und Ernte sind einfach und die Linsen Wicke gedeiht auch auf wenig tiefgrundigen alkalischen Boden Wenn die Schoten entfernt werden ahneln die Samen der Linsen Wicke denen der Linse Lens culinaris Fur den menschlichen Verzehr mussen jedoch die enthaltenen Bitterstoffe durch mehrmaliges Erneuern des Kochwassers entfernt werden 19 Die Samen werden in Suppen gegessen 18 20 Die Bitterstoffe lassen sich in Cyanogene Glycoside Canavanin und verschiedene Proteine des Typs Trypsin Inhibitoren differenzieren 16 Da seit vielen Jahrzehnten meist Lebensmittel zur Verfugung stehen die einfacher zu verarbeiten sind wird die Linsen Wicke regional nur von den armsten sozialen Klassen oder in Notzeiten verzehrt 9 Plinius der Altere erwahnte dass die Linsen Wicke ebenso wie andere Wicken Arten Vicia von medizinischem Interesse waren und zitierte dabei die Schriften von Augustus in denen der romische Kaiser festhielt dass er aufgrund des Verzehrs der Linsen Wicke gesundet sei Naturalis Historia 18 38 In fruherer Zeit fand das aus dem Erbsenmehl der Linsen Wicke gewonnene Bohnenmehl ebenso medizinische Verwendung wie das Bohnenmehl der Ackerbohne oder der Gartenbohne 21 Diese Hulsenfrucht ist ein besonders gutes Futterkonzentrat fur Schafe und Rinder wahrend Schweine und Pferde die Bitterstoffe eben so wenig vertragen wie der Mensch Anders ist es bei den Wiederkauern wie Rinder Ziegen und Schafen diese vertragen die Hulsenfruchtbestandteile sehr gut Seitdem sich der Ackerbau in der Levante entwickelte wurde der Nahrwert aller Pflanzenteile von den Bauern geschatzt 19 Spuren der fruhesten Zuchtungen fanden sich in verschiedenen archaologischen Statten in der Turkei deren Alter nach der Radiocarbonmethode auf das 7 und 6 vorchristliche Jahrtausend geschatzt wird 9 Literatur BearbeitenGustav Hegi H Gams H Marzell Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta 2 Auflage Band IV Teil 3 Angiospermae Dicotyledones 2 5 Leguminosae Tropaeolaceae Carl Hanser bzw Paul Parey Munchen bzw Berlin Hamburg 1964 ISBN 3 489 70020 1 unveranderter Nachdruck von 1923 1924 mit Nachtrag S 1512 1514 Walter H Schuster Joachim Alkamper Richard Marquard amp Adolf Stahlin Leguminosen zur Kornnutzung Kornleguminosen der Welt Justus Liebig Universitat Giessen 1998 Walter H Schuster Vicia L Linswicke Ervilie Vicia ervilia L Willd Ervum ervilia L E plicatum Moench Ervilia sativa Link Einzelnachweise Bearbeiten Linswicke a b c d e f g Gustav Hegi H Gams H Marzell Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta 2 Auflage Band IV Teil 3 Angiospermae Dicotyledones 2 5 Leguminosae Tropaeolaceae Carl Hanser bzw Paul Parey Munchen bzw Berlin Hamburg 1964 ISBN 3 489 70020 1 unveranderter Nachdruck von 1923 1924 mit Nachtrag S 1512 1514 a b c d e f g h i j k l m n o Walter H Schuster Joachim Alkamper Richard Marquard Adolf Stahlin Leguminosen zur Kornnutzung Kornleguminosen der Welt Justus Liebig Universitat Giessen 1998 Walter H Schuster Vicia L Linswicke Ervilie Vicia ervilia L Willd Ervum ervilia L E plicatum Moench Ervilia sativa Link Eckhard Laufer Ein spatbandkeramisches Erdwerk bei Usingen im Taunus www jungsteinsite de Artikel vom 12 Februar 2002 a b c d e f g h i j Flora Vascular de Andalucia Occidental Vicia ervilia online bei Flora Vascular a b c d e f g h i j k l m n S Talavera C Aedo S Castroviejo C Romero L Saez F J Salgueiro M Velayos LXXXVIIII LEGUMINOSAE In Flora Iberica Plantas Vasculares de la Peninsula Iberica e Islas Baleares Volume VII Vicia ervilia online bei Flora Vascular Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Seite 609 Vicia ervilia bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis a b c Daniel Zohary Maria Hopf Domestication of Plants in the Old World 3 Auflage University Press Oxford 2000 S 116 Vicia ervilia im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 13 Juni 2022 Vorlage GRIN Wartung Keine ID angegeben Vicia ervilia L Willd In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 13 Juni 2022 Linne 1753 eingescannt bei biodiversitylibrary org Willdenow 1802 eingescannt bei biodiversitylibrary org a b Vicia ervilia bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis abgerufen am 15 November 2018 Gunther Blaich Datenblatt mit Foto a b L Lopez Bellido Grain legumes for animal feed In J E Hernando Bermejo J Leon Hrsg Plant Production and Protection Series Nr 26 FAO Rome 1994 S 273 288 online bei New Crop Resource Online Program NewCROP 12 Juni 1998 Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 149 a b Vicia ervilia bei Tropicos org In 80 Missouri Botanical Garden St Louis a b Dirk Enneking Clive M Francis Development ofVicia erviliaas a grain crop for Southern Australia 1997 abgerufen am 31 Oktober 2014 Vicia ervilia bei Plants For A Future abgerufen am 15 November 2018 Jurgen Martin Die Ulmer Wundarznei Einleitung Text Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15 Jahrhunderts Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1991 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 52 ISBN 3 88479 801 4 zugleich Medizinische Dissertation Wurzburg 1990 S 120 bōnenmel Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Linsen Wicke Vicia ervilia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vicia ervilia L Willd Linsen Wicke FloraWeb de Linsen Wicke In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Vicia ervilia in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2018 2 Abgerufen am 15 November 2018 Vicia ervilia L Willd In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 21 November 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Scans von Herbarbelegen bei JSTOR Datenblatt bei Flora Vascular Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linsen Wicke amp oldid 223687928