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Langeleben ist ein historischer Ort in 260 m u NHN im nordlichen Teil des Hohenzugs Elm in Niedersachsen und gehort heute zur Stadt Konigslutter am Elm Ruine der Burg Langeleben mit Graben und Aussenwall Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Mittelalter 2 2 Neuaufbau 2 3 Vernichtung und Jagdschloss 2 4 Herzogliches Schlossleben 2 5 Erneuter Verfall 3 20 Jahrhundert 3 1 Burgruine 3 2 Heimeinrichtungen 3 3 Britischer Funkabhoranlage 3 4 Friedwald Bestattungsplatz 4 Weitere Elm Burgen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenBei Langeleben kreuzen sich drei durch den Elm fuhrende Strassen Fruher bestanden dort mit der Burg Langeleben eine mittelalterliche Wasserburg ein Jagdschloss und ein gleichnamiger Weiler Die einst bedeutendste Ansiedlung auf dem bewaldeten Elm mit durchschnittlich 80 Bewohnern ist heute eine etwa 50 ha grosse Waldlichtung auf der das ehemalige Forsthaus Heimeinrichtungen und ein Friedwald fur Bestattungen unter Baumen bestehen Die einstige Burg ist als Ruine noch vorhanden wahrend die fruhere Siedlung und das einstige Jagdschloss der Herzoge des Furstentums Braunschweig Wolfenbuttel aus dem 18 Jahrhundert nicht mehr existieren In dem zum Garten des Jagdschlosses gehorenden Quellhaus entspringt zwar der Schierpkebach der in Langeleben befindliche Trinkwasserbehalter bezieht sein Wasser jedoch von Lelm und versorgt Langeleben und Tetzelstein Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Der Ort Langeleben wurde 1160 erstmals urkundlich als Langelage erwahnt wobei es sich um einen Forsthof handelte Die Endung la g h weist auf die Lage in einem Wald hin Eine dort befindliche Burg wurde 1258 genannt Langeleghe als Ansiedlung villa ist 1328 erstmals als bezeugt worden die um 1400 sogar einen Pfarrer besass Die Endung leben bildet sich analog zu den benachbarten Orten wie Sambleben und Ampleben Langeleben war die grosste Siedlung auf dem Elm was auf der guten Wasserversorgung durch die Quelle des Schierpkebaches beruhte Wahrend des 13 bis 15 Jahrhunderts erwahnen Urkunden ein Rittergeschlecht von Langeleben Die Braunschweiger Herzoge als Lehnsherren vergaben die Burg in dieser Zeit auch an die Grafen von Asseburg Neuaufbau Bearbeiten 1555 trat Heinrich von Asseburg die Burg und die Siedlung Langeleben an Heinrich von Veltheim auf Destedt ab Der Wohnplatz war zu der Zeit stark verfallen Es wird berichtet dass die Burg dach und fachlos war und die umgebenden Scheunen und Viehhauser niedergefallen waren Der neue Besitzer baute die Burg und die Wirtschaftsgebaude wieder auf 1609 war die Anlage wiederhergestellt die nunmehr mehr wirtschaftliche als militarische Bedeutung hatte Die neuen Gebaude Scheunen Back und Brauhaus Pforthaus Sommerhaus standen nordlich der Burg in einem viereckigen Hof 1605 gab es bereit einen stattlichen Viehbestand von 14 Pferden 54 Rindern 83 Schweinen und rund 200 Schafen Mehrere Teiche wurden zur Fischzucht benutzt 1575 verfugten die Bewohner rings um die Siedlung uber 14 Hufen zu je 30 Morgen Ackerland auf dem Elm das heute mit Wald bestanden ist Vernichtung und Jagdschloss Bearbeiten nbsp Jagdschloss Langeleben 1689 1830 nbsp Quellenhaus des SchierpkebachsIm Dreissigjahrigen Krieg wurden 1626 Burg und Siedlung im Zusammenhang mit der Belagerung von Wolfenbuttel durch Feuer vernichtet 1661 ubernahm der Braunschweiger Herzog Anton Ulrich die Ruinenreste von Langeleben Er hielt den Ort fur uralten herzoglichen Besitz und wollte ihn an sich nehmen damit ihn nicht ein anderer Grundherr bei der Jagdausubung im Elm storen konnte Vorhanden waren nur noch Mauerreste und ein Viehstall Der Herzog nutzte das Gelande nicht sondern liess es mit Baumen bepflanzen Nach seinem Tode erbte sein Sohn Erbprinz August Wilhelm Langeleben Als passionierter Jager liess er hier ab 1689 ein Jagd und Lustschloss erbauen Der Bau wird Hermann Korb zugeschrieben Dies war ein zweistockiger Fachwerkbau mit einem vorspringenden Mittelbau Das Gebaude hatte eine Grundflache von 38 18 m Rund um das Schloss entstanden weitere Bauten darunter eine Meierei 1699 eine Scheune 1700 ein Kavaliershaus 1702 und eine Schmiede 1707 Hinter dem Schloss wurde 1731 ein 75 40 m grosser Lustgarten angelegt Die neben dem Schloss entspringende Quelle des Schierpkebachs wurde 1705 mit einem Quellenhaus aus Elmkalkstein eingefasst Von grosser Bedeutung war ein Gestut das bis zu 140 Pferde besass Die Feldmark von Langeleben war anfangs mit einem Zaun und ab 1731 mit einer sechs Kilometer langen Hecke umgeben Herzogliches Schlossleben Bearbeiten Braunschweiger Herzoge verbrachten im 18 Jahrhundert nicht nur einige Jagdtage sondern Wochen und Monate auf Langeleben Aufgrund der engen Beziehungen zwischen dem braunschweigischen und preussischen Herrscherhaus waren auch die Preussen Konige Friedrich Wilhelm I und Friedrich der Grosse zu Gast Der standig anwesende herzogliche Hofstaat auf Langeleben war fur die damaligen Zeit recht klein und umfasste nur rund 15 Personen Das Schloss diente als Ausgangspunkt grosser herrschaftlicher Jagden im Elm Erneuter Verfall Bearbeiten Mitte des 18 Jahrhunderts setzte ein erneuter Verfall ein Das Gestut wurde 1754 nach Braunschweig verlegt und in den leeren Pferdestallen brachte man Waldarbeiterfamilien unter 1799 war das Schloss Wohnung des Forstmeisters und spater eine Wachstuchfabrik 1830 wurden das verwahrloste Schloss und einige Nebengebaude an einen Ziegelbrenner fur rund 3 000 Taler verkauft der die Gebaude abriss 1846 begann die Forstverwaltung mit der Aufforstung der ehemaligen Ackerflachen der Ansiedlung Die Bewohnerzahl in den restlichen Wohnhausern betrug zu dieser Zeit etwa 115 Personen 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Denkmal fur die Opfer des Luftangriffs 1945Die Gemeinde Langeleben wurde am 1 April 1936 aufgelost da sie nicht mehr lebensfahig war und die restlichen Bewohner einer verbliebenen Waldgaststatte sowie des Kinderheimes gehorten zum drei Kilometer weiter ostlich gelegenen Lelm heute Konigslutter am Elm In diesem Jahr wurden die letzten Waldarbeiterhauser abgerissen bereits 1935 waren ihre Bewohner nach Konigslutter umgesiedelt worden Von 1935 bis 1937 wurde die Elm Autostrasse errichtet damit hat Langeleben auch eine direkte Strassenverbindung nach Schoningen Zuvor bestanden direkte Strassenverbindungen nur nach Konigslutter Lelm und Tetzelstein In den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs kam es zu einem tragischen Vorfall Einen Tag vor der Besetzung durch die Alliierten griffen am 11 April 1945 amerikanische Tiefflieger Langeleben an Sie zerstorten das Gebaude einer Waldgaststatte und toteten bei dem nur wenige Minuten andauernden Angriff 53 Menschen Darunter waren 35 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren und zwei Helferinnen aus dem Kindererholungsheim Die Kinder waren aus dem Grossen Waisenhaus in Braunschweig evakuiert worden um sie im Elm vor Bombenangriffen zu schutzen Die Zivilisten in Langeleben waren in die militarischen Kampfe im Elm zwischen vorruckenden amerikanischen Einheiten und sich absetzenden Wehrmachtseinheiten geraten Bereits einen Tag zuvor hatte sich die Braunschweiger Schutzpolizei in den Elm abgesetzt Sie wurde ebenfalls von Jagdbombern sowie durch Artilleriebeschuss angegriffen 1 Die zivilen Opfer des 11 April wurden in Langeleben beerdigt 1953 errichtete man dort eine Gedenkstatte Burgruine Bearbeiten Hauptartikel Burg Langeleben Von der mittelalterlichen und 1626 zerstorten Wasserburg bestehen noch Reste in Form der Giebelseite eines 12 m hohen Gebaudes aus 1 5 m starkem Mauerwerk Der Schwund der Baumasse steht im Zusammenhang mit dem Bau des nahe gelegenen Jagdschlosses ab 1689 Dabei wurden der Burgruine 700 Fuder entsprechen etwa 600 Kubikmetern Steine entnommen Um 1600 soll in dem Steingebaude dessen Ruine heute noch vorhanden ist eine Kirche eingerichtet gewesen sein Im Turm sollen zwei Glocken gehangen haben Heute ist die Gesamtanlage der fruheren Burg noch recht plastisch erkennbar durch den erhaltenen Wassergraben mit Teich und Aussenwall Die damals dazugehorige Siedlung ist nicht mehr zu lokalisieren Heimeinrichtungen Bearbeiten 1926 errichtete der Landkreis Helmstedt in Langeleben ein Kindererholungsheim fur erholungsbedurftige Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis Helmstedt Von 1938 an wurde das Gebaude Dietrich Klagges Heim genannt Nach dem Zweiten Weltkrieg war es vorubergehend Typhusstation und dann TBC Heim bevor es 1949 wieder den Betrieb als Kindererholungsheim aufnahm Seit den 1980er Jahren wird das Gebaude als privates Altenheim genutzt Am 1 Juli 1951 wurde in Langeleben das Falkenheim zur Jugenderholung eroffnet bereits 1948 begann sein Bau auf den Grundmauern der im April 1945 durch den Luftangriff zerstorten Waldwirtschaft Das Falkenheim wurde spater erheblich erweitert unter anderem um das benachbarte Landschulheim der Mittelschule Uelzen Aus wirtschaftlichen Grunden schloss das Heim um 2011 danach war bis 2012 das Gastehaus La Libero in dem Gebaude beheimatet zwischenzeitlich auch das Waldhaus Langeleben 1959 wurde westlich des Falkenheimes das Landschulheim der Mittelschule Uelzen errichtet das Gebaude wurde ungefahr in den 1970er Jahren vom Falkenheim ubernommen Britischer Funkabhoranlage Bearbeiten nbsp Einfahrt zum damals verwusteten und inzwischen abgerissenen Militargelande 2006 nbsp Feierliche Einweihung des Gedenksteins am 13 Juni 2009 nbsp Gedenkstein des ehemaligen britischen Horchpostens Langeleben Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete die britische Besatzungsmacht in Langeleben bald eine Funkabhorstation ein Die zunachst mobile Einrichtung entstand 1951 als Zeltlager von neun Soldaten der 101st Wireless Troop Von hier oben konnte der Funkverkehr von Militareinheiten des Warschauer Paktes abgehort werden die sich bereits wenige Kilometer weiter ostlich in der damaligen DDR aufhielten Insbesondere galt die Funkaufklarung dem grossraumigen Truppenubungsplatz in der Colbitz Letzlinger Heide auf dem die Sowjetarmee ubte Von diesem Gelande befurchteten die Briten einen Uberraschungsangriff aus einem Manover heraus 1955 erhielt die britische Funkeinheit Holzbaracken um 1963 entstanden feste Kasernengebaude Die Militareinrichtung trug den offiziellen Namen Anderson Barracks nach einem Befehlshaber der Britischen Rheinarmee In der Militaranlage waren folgende britische Funkeinheiten stationiert denen dauerhaft jeweils Angehorige des Intelligence Corps zugeordnet waren Jahr Einheit1951 1959 101st Wireless Troop1959 Umbenennung des 101st Wireless Troop in 13 Signals Regiment 1959 1967 13 Signals Regiment1967 1977 225 Signal Squadron1977 1992 14 Signal Regiment EW engl Electronic Warfare deutsch Elektronische Kampffuhrung Die Wende von 1989 und die baldige Wiedervereinigung Deutschlands machten die Anlage uberflussig Sie schloss Ende November 1992 und fiel danach dem Vandalismus zum Opfer Nach Abrissarbeiten 2008 sind auf dem Gelande keine Gebaude mehr vorzufinden Lediglich die Beton Bodenplatten und die Zufahrtswege aus Beton Verbundpflaster erinnern an den einstigen Horchposten Kein Zaun umgibt mehr das Gelande es ist frei zuganglich und die Natur erobert das einstige Militar Areal zuruck Am 13 Juni 2009 wurde nahe der ehemaligen britischen Militaranlage ein Gedenkstein feierlich eingeweiht Hergestellt wurde der Stein vom englischen Steinmetz Paul Ellis 2 Er war auch an Steinmetzarbeiten an der Kathedrale von Lincoln 3 beteiligt und ist der Sohn eines britischen Funkers der in Langeleben stationiert war Finanziert wurde der Gedenkstein von der Langeleben Reunion Association 4 einen 1992 gegrundeten Verein ehemaliger Soldaten der Royal Signals und Intelligence Corps die hier stationiert waren Friedwald Bestattungsplatz Bearbeiten Seit 2005 wird der Langeleben umgebende Wald als Friedwald fur Bestattungen genutzt Dabei wird die Asche zu den Wurzeln eines gekennzeichneten Baumes gegeben der vorher mit einem Forster festgelegt wurde Der Baum fungiert dabei als Grab und Denkmal Die Ruhestatte ist 99 Jahre geschutzt Die Grabpflege wird der Natur uberlassen Weitere Elm Burgen BearbeitenAuf dem bewaldeten Hohenrucken des Elm sind an verschiedenen Stellen weitere mittelalterliche Burgstandorte nachgewiesen Die Reitlingsbefestigungen als vorgeschichtliche Ringwalle im Reitlingstal Als Plateau im Inneren der Krimmelburg gibt es eine mittelalterliche Burgstelle Die Elmsburg war ab dem 11 Jahrhundert eine mittelalterliche Burg inmitten eines fruhgeschichtlichen Ringwalls Ihre Reste liegen im Schoninger Forst auf etwa 270 m Hohe oberhalb des Ortes Twieflingen Burg Warburg war eine hochmittelalterliche Turmhugelburg eines Adelsgeschlechts am Osthang des Elms Der Uberlieferung zufolge wurde sie im Jahre 1200 ersturmt und gewaltsam zerstort was archaologische Untersuchungen in den 1960er Jahren bestatigten Wasserburg des Deutschritterordens am Grossen Teich im Reitlingstal spater Vorwerk keine Uberreste heute Weide und Bauernhof Literatur BearbeitenHeinrich Medefind 800 Jahre Langeleben in Kreisbuch 2013 des Landkreises Helmstedt Helmstedt 2012 Natur Erlebnispfad Elfenpfad Langeleben Freilicht und Erlebnismuseum Ostfalen FEMO ISBN 3 933380 10 3 Konigslutter 2002 Jorg Gunsche Der Tod kam aus der Luft Tragisches Kriegsende in Langeleben in Kriegsende im Landkreis Helmstedt April 1945 Helmstedt 2012 S 34 59 Hans Adolf Schultz Burgen und Schlosser des Braunschweiger Landes Braunschweig 1980 Burg und Schloss Langeleben S 57 61 Reinhard Bein Erzahlzeit Berichte und Postkarten aus Stadt und Land Braunschweig 1933 1945 Braunschweig 1993 S 93 Bilder vom Dietrich Klagges Heim in LangelebenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Langeleben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Sandy Bieler zu Langeleben in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Luftbild von Langeleben noch mit militarischer Anlage Langeleben Beschreibung mit Fotos Elfenpfad bei femo online Stand 20 November 2014 Geschichte und Fotos des Britischen Horchpostens Langeleben bei geschichtsspuren de vormals lostplaces de The Langeleben Reunion Branch Royal Signals Association engl Kameradschaftsseite der stationierten Soldaten des britischen Horchpostens Rekonstruktionsversuch des Jagdschlosses als Zeichnung im fruheren Zustand von Wolfgang Braun Entstehung des FalkenheimesEinzelnachweise Bearbeiten Polizei im Ruckspiegel Die Geschichte der Polizeidirektion Braunschweig Volker Dowidat Braunschweig 2003 Foto von Paul Ellis mit dem fertiggestellten Stein Prinz Charles und Paul Ellis Memento vom 29 September 2011 im Internet Archive Details zur Planung und Ausfuhrung sowie zum Steinmetz52 208886111111 10 813941666667 Koordinaten 52 12 32 N 10 48 50 O Residenzen der Herzoge des Furstentums Braunschweig Wolfenbuttel und des Herzogtums Braunschweig Schloss Antoinettenruh Schloss Bevern Bevernsches Palais Braunschweig Schloss Blankenburg Kleines Schloss Blankenburg Schloss Braunschweig Burg Dankwarderode Schloss Hedwigsburg Schloss Hessen Schloss Langeleben Schloss Neu Richmond Schloss Salzdahlum Schloss Vechelde Jagdschloss Walkenried Schloss Wolfenbuttel Kleines Schloss Wolfenbuttel Normdaten Geografikum GND 7536796 8 lobid OGND AKS VIAF 246991137 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langeleben amp oldid 238726308