www.wikidata.de-de.nina.az
Der Tetzelstein ist ein sagenumwobener Stein nahe einem Ausflugsziel mit einer gleichnamigen Waldgaststatte in etwa 300 m u NHN auf dem Elm einem Hohenzug rund 20 Kilometer ostlich von Braunschweig Der Stein erinnert an den Dominikaner und Ablassprediger Johann Tetzel 1465 1519 der einer Sage nach in der Nahe beraubt oder erschlagen worden sein soll Der 88 cm hohe Tetzelstein Inhaltsverzeichnis 1 Stein 2 Denkmal 3 Sage 4 Mythologie 5 Waldgaststatte Tetzelstein 5 1 Erste Versuche 1878 5 2 Bretterbude von 1884 5 3 Gasthaus im Schweizerstil 1894 6 Motorradfahrertreff Tetzelstein 7 Elm Bergturnfest 8 Literatur 9 WeblinksStein BearbeitenDer viereckige Tetzelstein ragt bei einer Gesamtlange von 1 36 m nur 88 cm aus dem Boden Erstmals wurde er 1676 als der Stein auf dem Grossen Rode der grossen Rodung urkundlich erwahnt 1935 erfolgte eine Ausgrabung des Steins mit Untersuchung durch den Landesarchaologen Hermann Hofmeister Er besteht aus in der Nahe gewonnenem Elmkalkstein Der vorgefundene Standort war nicht der ursprungliche und der Stein wurde 1935 an seinen heutigen vermutlich ursprunglichen Standort versetzt 1839 wurde der Stein wahrscheinlich bei Fahrbarmachung des Hagenweges nach Warberg jetzt der in ostliche Richtung verlaufende Tetzelweg auf die Mitte des vor dem Denkmal befindlichen Rondells umgesetzt und 1856 mit einem Eisengitter umgeben Heute steht der unscheinbare Stein umgeben von einer Hainbuchenhecke auf einer Waldlichtung des Elms nahe der gleichnamigen Waldgaststatte die ein beliebtes Ausflugsziel ist Denkmal Bearbeiten nbsp Das Rasenrondell mit dem Denkmal fur den Tetzelstein nbsp Denkmal unweit des Tetzelsteins1846 errichtete der braunschweigische Oberhofmarschall Anton Reinhold Edler von Lubeck 1783 1863 ein acht Meter hohes Denkmal aus hellgelbem Elmkalkstein im neugotischen Stil Das grosse und ins Auge fallende Denkmal wird oft irrtumlich fur den Tetzelstein gehalten der sich aber etwa 100 m davon entfernt befindet Im Inneren des Denkmals findet sich eine schriftliche Beschreibung des angeblichen Uberfalls Sage BearbeitenDer Sage nach soll 1518 unter dem Stein ein Ablassprediger begraben worden sein In einem historischen Bericht der heute im Landesarchiv Wolfenbuttel aufbewahrt wird Archivsignatur LB 1225 Bd 8 Blatt 238 beschrieb ein Pfarrer aus Sambleben am Elm im 18 Jahrhundert als Erster schriftlich das Geschehen Auf dem Grossen Rode am Wege nach Konigslutter steht ein Stein Oben ist ein Stern eingehauen Unter diesem Stein soll ein Ablassprediger begraben sein Dieser hatte wollen nach Konigslutter reisen ein Edelmann aber aus Kublingen der zuvor Ablass auf eine erst vornehmen wollende Mordtat von ihm gekauft hatte ihn daselbst erschossen und beraubt So sagt man Der Tetzelstein weist tatsachlich am oberen Ende ein eingehauenes Kreuz auf so dass er durchaus zur Suhne fur die Ermordung eines Menschen errichtet worden sein konnte Eine tatsachliche Anwesenheit Tetzels in der Elm Region lasst sich historisch nicht belegen Er kundigte lediglich im Juni 1517 in einem Brief an den Abt des Klosters Konigslutter einen moglichen Besuch an Auch das Auftauchen von angeblichen Ablasskasten Tetzels in Braunschweig und Kublingen ist bei der Vielzahl derartiger Kasten kein Beweis fur seine Anwesenheit Es gibt Hinweise dass die Sage vom Tod des Ablasspredigers am Elm durch evangelische Reformatoren im 16 Jahrhundert gefordert wurde Dafur sorgte vor allem der neben Martin Luther bedeutsame Philipp Melanchthon der erstmals den Namen Tetzel fur das Mordopfer ins Spiel brachte Wilhelm Bode 1825 bis 1848 Stadtdirektor von Braunschweig wandelte spater die Sage aufgrund der zu dieser Zeit geltenden humanitaren Stromungen mildernd ab Er nannte einen Ritter von Hagen vom Hagenhof bei Konigslutter als Tater Dieser habe den Ablassprediger Johann Tetzel nach vorherigem Kauf eines Ablassbriefes nur gezuchtigt und den geraubten Schatz der in einem aus Eichenholz gefertigten Kasten verwahrt wurde dem Volke zugeteilt Tatsachlich ist Tetzel am 11 August 1519 in Leipzig eines naturlichen Todes verstorben Mythologie BearbeitenHolzschnitte von Schmidt Reindahl nbsp Ablasshandel nbsp Kampf des Ritters nbsp Sieg des Ritters und AblasshandelDer Waldlichtung auf dem der Tetzelstein steht wurde auch eine mythische Bedeutung zugeschrieben Danach konnte es sich um einen fruhgeschichtlichen Kult oder Thingplatz gehandelt haben Diese Annahme konnten die archaologischen Untersuchungen von 1935 nicht bestatigen Trotzdem soll der Sage nach an diesem Platz ein Ritter als Verkorperung des Lichtes siegreich gegen die Dunkelheit gekampft haben Die Dunkelheit wurde als Lindwurm beschrieben Diese Vision wurde vom Steinmetz Theo Schmidt Reindahl aus Konigslutter 1940 auf den im Umfeld des Tetzelsteins aufgestellten Holztafeln dargestellt Waldgaststatte Tetzelstein BearbeitenErste Versuche 1878 Bearbeiten Bereits 1878 gab es erstmals einen Versuch auf der Waldlichtung des heutigen Tetzelsteins mitten im Elm ein Gast und Kurhaus zu errichten Das Gesuch des Amtszimmermeisters Singelmann aus Schoppenstedt wurde von Forstverwaltung mit der Begrundung abgelehnt die Wald und Steinbrucharbeiter konnten zu Trunk und Zechgelagen Gelegenheit finden 1884 wurde der Antrag des Gastwirtes Theodor Plomann aus Schoppenstedt einen transportablen Kiosk von Mai bis Oktober aufstellen zu durfen von der Herzoglichen Kammer genehmigt Eine Getrankeabgabe an die im Elm tatigen Arbeiter zu Gelagen wurde untersagt Bretterbude von 1884 Bearbeiten nbsp Historischer Kiosk neben dem TetzelsteinDie Waldgaststatte war anfangs eine Bretterbude an der Bier an die wenigen Touristen ausgeschenkt wurde Bald errichtete der Gastwirt einen grossen Schuppen mit Fenstern und Holzdach das so genannte Zelt Es bot mit Gartentischen und Stuhlen ausgestattet den Elmwanderern Unterkunft 1891 wechselte der Besitz an den Gastwirt Westerwald aus Lichtenberg der die provisorischen Baulichkeiten erweiterte Der Antrag auf den Bau eines Gasthauses wurde 1893 abgelehnt da es der Herzoglichen Forstverwaltung zuwiderlauft die Hebung des dortigen Wagenverkehrs zu fordern Dem Antrag wurde jedoch ein Jahr spater nach Unterstutzung durch den Herzoglich Braunschweigischen Forstmeisters Eduard von Schutz 1848 1918 aus der nahegelegenen Forsterei Gross Rhode stattgegeben Er hatte fur seine Forsterei ein eigenes Interesse an einem Wohnplatz um menschliche Hilfe in Notfallen zu erreichen Gasthaus im Schweizerstil 1894 Bearbeiten nbsp Gasthaus im SchweizerstilDaraufhin entstand 1894 die heutige Gaststatte im elegantesten Schweizerstil mit einer Glasveranda Erbaut wurde die Waldgaststatte durch den herzoglichen Baumeister Heinrich Fricke aus Braunschweig Forstmeister Schutz holte sich aufgrund eines wahrscheinlichen Notfalls taglich ab 18 Uhr in der Gaststatte menschliche Hilfe Zusammen mit Hausdame Forstaspiranten und Bekannten trank er auf dem Tetzel seinen Dammerschoppen Das Grab des Forstmeisters mit einem markanten Grabstein befindet sich heute 200 m vom Tetzelstein entfernt gegenuber dem Parkplatz nahe einem Weg in Richtung Reitling 1928 erhielt die Gaststattenanlage statt der bisherigen Petroleumlampen elektrische Beleuchtung 1935 wurde ein 1700 m grosser Parkplatz fur 60 bis 70 Fahrzeuge angelegt Um 1920 wurde etwa zehn Meter nordlich des Tetzelstein Denkmals der jetzt hinter der Erlauterungstafel zu findende Kiosk aufgestellt Die Waldgaststatte mit Biergarten wurde in den Jahren 2022 und 2023 grundlegend saniert Motorradfahrertreff Tetzelstein BearbeitenDer Parkplatz am Tetzelstein ist nicht nur an Sonntagen ein beliebter Treffpunkt fur Motorradfahrer Der Platz liegt unmittelbar an der Deutschen Ferienroute Alpen Ostsee Elm Bergturnfest Bearbeiten nbsp Denkmal fur den Begrunder des Elm Bergturnfestes Gustav Mack1866 wurde das erste des jahrlich stattfindenden Elm Bergturnfestes im Reitlingstal durchgefuhrt Ab 1887 wurde als Austragungsort fur alle Zeiten der Tetzelstein festgelegt Es ist nach dem Feldbergfest bei Oberursel im Taunus das zweitalteste Bergturnfest in Deutschland Dem Begrunder Sanitatsrat Gustav Mack wurde 1926 das sudlich der Waldlichtung zu findende Denkmal gesetzt Literatur BearbeitenHeinz Rohr Der Tetzelstein und die Tetzelsage In Heinz Gleitze Heinz Ohlendorf Hrsg Heimatkalender fur den Landkreis Wolfenbuttel 7 Jahrgang Hans Oeding Schoppenstedt 1961 OCLC 23370531 S 61 64 Ernst Andreas Friedrich Der Tetzelstein im Elm In Wenn Steine reden konnten Band II Landbuch Verlag Hannover 1992 ISBN 3 7842 0479 1 S 119 120 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tetzelstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tetzelstein im Denkmalatlas Niedersachsen Tetzelstein braunschweig touren de abgerufen am 9 Marz 2014 Tetzelstein auf Braunschweig Touren Das Hagendenkmal im Elm MyHeimat de52 195927777778 10 790908333333 Koordinaten 52 11 45 3 N 10 47 27 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tetzelstein amp oldid 237122667