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Das Kloster Ruhn ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster in Ruhn funf Kilometer sudwestlich der Stadt Butzow im Landkreis Rostock in Mecklenburg Vorpommern Die Klosterkirche gehort zur Propstei Rostock im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Nordkirche Kloster RuhnDatenOrt Ruhn Klosterhof 1 2Baustil BacksteingotikBaujahr 13 JahrhundertKoordinaten 53 49 26 3 N 11 56 18 6 O 53 823963 11 938489 Koordinaten 53 49 26 3 N 11 56 18 6 OBesonderheitenRuhner Baudenkmal Nr 0421 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung und Ordenszugehorigkeit 1 2 Klostergeschichte bis zur Sakularisierung 1 3 Besitzgeschichte 1 4 Personlichkeiten 1 5 Nach der Reformation 1 6 Nachnutzung spateres Schicksal 2 Baugeschichte 2 1 Die Klosterkirche 2 2 Ostflugel 2 3 Sudflugel 3 Heutige Nutzung 4 Das Kloster als literarischer Ort 5 Die Sage vom Kloster Ruhn 6 Literatur 7 Quellen 7 1 Gedruckte Quellen 7 2 Ungedruckte Quellen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung und Ordenszugehorigkeit Bearbeiten Die Herren Nicolaus I von Werle und Heinrich Borwin III von Rostock stifteten am 27 Marz 1232 dem Bistum Schwerin 100 Hufen im Land Butzow sowie zwei Dorfer mit 60 Hufen fur ein Kloster 1 Am 8 Juli 1233 bewidmete der Bischof Brunward von Schwerin ihm gegrundete und mit einem unbekannten Grundungskonvent besiedelte Kloster Ruhn 2 3 Am 14 Mai 1233 bestatigte der Bremer Erzbischof Gebhard II zur Lippe die Grundung des Nonnenklosters Ruhn und verordnete ihm die Benediktinerregel 4 Benennung 1233 1264 Jungfrawen Closter Rune 1290 Rhune 1350 Ruhn Rone 1489 Priorisse Monasterii Runensis ordinis sancti Benedicti Zvverinensis diocesis Klostergeschichte bis zur Sakularisierung Bearbeiten Die Geschichte des Klosters Ruhn kann man in zwei Phasen einteilen die Zeit als Benediktinerinnenkloster 1233 bis 1557 67 sowie die Periode als evangelisches Damenstift und furstliche Apanage 1575 bis 1756 5 1234 genehmigte das Domkapitel aus Schwerin die Grundung und Ausstattung Ruhns Eine Grundungsurkunde ist nicht bekannt die Herkunft des ersten Konvents ebenfalls Am 3 Februar 1235 stellte Papst Gregor IX dem Kloster den wichtigen Schutz und Konfirmationsbrief aus 6 Am 19 Oktober 1268 bestatigte Papst Clemens IV die Ausstattung des Klosters als Privilegium Eine Brandstiftung am 29 Mai 1292 fuhrte im Kloster Ruhn neben einem grossen Feuerschaden auch zu Urkundenverlusten 3 Die Nachricht vom Klosterbrand war fur die Lubecker Burger so wichtig dass sie in Detmars Lubischer Chronik vermerkt wurde By der sulven tiid in der nacht wart vorbranddat closter to Rune van mortbernen dar van de juncvrowen quemen in groten schaden 7 Nicolaus II von Werle schenkte 1295 als Bauunterstutzung das Patronat der Dorfkirche Frauenmark mit der Filialkirche Severin Das Kloster hatte sich danach zugig weiter entwickelt und war durch die Forderung hansischer Burgerfamilien durch den heimischen Adel und durch die Schweriner Bischofe um 1360 als Monasterium Rune wieder vollendet 8 Anfangs bestand der Konvent uberwiegend aus Burgertochtern der umliegenden Stadte Schwaan Laage Rostock Wismar und Lubeck Am Ende des 15 Jahrhunderts wurden fast nur Tochter des heimischen Landadels aufgenommen Nach der Visitation am 28 Oktober 1495 durch den Schweriner Bischof Konrad Loste Johannes Thun Nicolaus Speck und Nicolaus Moller sowie den weltlichen Raten der mecklenburgischen Herzoge 9 gehorten 33 Nonnen zum Konvent Ruhn uberwiegend adliger Herkunft Priorin Ermegart Linstow Kerstina Moltken Beke Axkow Margarete Platen Ide Kerkdorps Tonnige Blucher Beke Beckendorps Anne von Ortzen Elebe von Gummeren Catrina Bornitz Caterina von der Lue Annecke Lire Alheit Parum Anne vom Gummeren Anne Primer Katharina Drieberg Wille Preen Pelle Plessen Magdalena Axkow Benedicta Bekendorpes Engele Bekendorpes Ermigart Preen Elisabeth Grabowen Dorotea Parem Allheit Bersze Neben den begevenen Personen lebte im Kloster auch eine nicht bekannte Zahl von Dienstmagden und Konversen 10 Besitzgeschichte Bearbeiten Mit der Bewidmung 1233 durch den Bischof erhielt das neu gegrundete Frauenkloster die umliegenden Dorfer Ruhn Bernitt Peetsch Gross Tessin Klein Sein Moltenow Altona und den langen Hagen mit den spateren Dorfern Hermannshagen Katerhagen Bischofshagen 11 Bis zum Ende des 13 Jahrhunderts wurden die Besitzungen der Nonnen noch durch die Ubertragung von kleineren Grundbesitzverleihungen erganzt 1287 kaufte das Kloster das nahe liegende Dorf Nienhof 1290 kam das Dorf Warnkenhagen mit allen Rechten und dem niederen und hohen Gericht dazu 12 Im 14 Jahrhundert gelang es den Nonnen nicht mehr grossere Besitzungen zu erwerben 1354 kaufte man den halben See von Holzendorf bei Dabel 1355 erwarb man einen Hof in Baumgarten und 1384 kam das Dorf Benitz bei Schwaan hinzu 13 Fur das 15 Jahrhundert ist der Uberlieferung nur noch wenig zu entnehmen Insgesamt 18 kleinere Dorfer gehorten zum klosterlichen Besitz darunter Pustohl Herrmannshagen und viele andere Das Kloster hatte auch zeitweilig Besitz in entfernten Orten wie Reinshagen bei Doberan Granzin bei Lubz Krassow bei Wismar Nur wenige Guter Ruhn Pustohl Peetsch und Baumgarten befanden sich in der Nahe des Klosters Der Hauptbesitz befand sich zehn Kilometer nordwestlich vom Kloster bei Moisall Personlichkeiten Bearbeiten Namen und Jahreszahlen bezeichnen die urkundlich nachweisbare Erwahnung als Propst und Priorin 14 Die Propste von Ruhn wurden vom Konvent gewahlt und vom Bischof fur die Verwaltung des Klosters eingesetzt Propste erwahnt 1237 Thedelin Theodoricus Dietrich 15 16 seit 1227 Propst im Kloster Dobbertin 17 erwahnt 1256 Markwart 1260 1261 Johannes Domherr zu Ratzeburg 1268 1280 D Heinrich I 1286 1295 D Dietrich 1300 1305 D Heinrich II 1325 1341 Rotger I Rothger erwahnt 1343 Johannes Klenedynst erwahnt 1345 Lambert erwahnt 1352 Rotger II 1354 1356 Nicolaus Schutten war 1392 Monch erwahnt 1360 Volrad erwahnt 1360 Herman 1365 1367 Rotger III erwahnt 1367 Herder Administrator 1368 1370 Bernhard Billerbeck erwahnt 1371 Marquard erwahnt 1452 Clement van Bulow von Bulow 18 erwahnt 1474 Johannes Sperlingk vorstander erwahnt 1475 Johannes Kleneveldt provisor erwahnt 1477 Johannes Batenest verweser 1480 1482 Johannes Roggemann erwahnt 1486 Johannes ThunVikare erwahnt 1464 Conrad Scherch 1474 1476 Werner Dellbrugg Dellbruggen erwahnt 1482 Henning Schwartau Hinrik Swarte erwahnt 1492 Conrad Escherde 1493 1497 Johannes Vossken 1529 1542 Matthaus Blomberg Kaplan Priorinnen 1277 0000 Helywig Hedwig 1336 0000 Johanna 1360 0000 Gertrud I 1368 0000 Mechthild 1387 0000 Margarethe 1391 0000 Gertrud II 1397 0000 Elisabeth 1401 0000 Adelheid Alheit 1408 0000 Ermegard Sapekendorp 1451 0000 Anna Nortmann 1495 0000 Ermegart von Linstow 1525 1537 Katharina von Drieberch Dryberg Subpriorinnen 1474 1475 Ghese Baroldes erwahnt 1525 Benedicta BersenRegentinnen Dominae 1654 1694 Sophie Agnes zu Mecklenburg Schwerin Tochter von Herzog Adolf Friedrich I 1695 1701 Juliane Sibylle zu Mecklenburg Schwerin Schwester der Vorigen 1705 1712 Marie Elisabeth zu Mecklenburg Schwerin Schwester der Vorigen 1719 1728 Marie Sophie zu Mecklenburg Strelitz Tochter von Herzog Adolf Friedrich III 1728 1756 Ulrike Sophie zu Mecklenburg Schwerin Tochter von Herzog Christian Ludwig II Nach der Reformation Bearbeiten Die Umwandlung des Benediktinerinnenklosters in ein evangelisches Damenstift erfolgte schleichend zwischen 1557 und 1567 mit dem Bekenntniswechsel die Aufhebung 1756 19 Als erster lutherischer Pastor Ruhns wurde 1567 Stephanus Richardus genannt Nach der Reformation schenkte Herzog Ulrich 1575 das Kloster seiner Frau Elisabeth von Danemark und Norwegen Diese wandelte das Kloster in ein evangelisches Frauenstift um und grundete in Ruhn die erste Madchenschule Mecklenburgs Zahlreiche Um und Ausbauten sind auf sie zuruckzufuhren Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Kloster zerstort Herzog Adolf Friedrich I verzichtete auf die ihm im Ergebnis des Krieges zugestandene Einziehung der geistlichen Guter und setzte seine Tochter Sophie Agnes als Domina und Regentin des Klosters ein Wahrend der Amtszeit der Domina Herzogin Sophie Agnes von Mecklenburg 1625 1694 die im ehemaligen Klostergarten einen Park mit Lindenallee errichten liess wurde es wiederaufgebaut Weitere Herzogstochter ubernahmen als Dominae des Konventes die Regentschaft in Ruhn Am 8 Marz 15 Juni 1776 verzichtete die Herzogin Ulrike Sophie gegen eine Entschadigung auf die Ruhner Regentschaft Das Gebiet des Klosters wurde Sitz des herzoglichen Domanial Amtes Butzow Ruhn weitergefuhrt 20 Nachnutzung spateres Schicksal Bearbeiten Das Klosterareal kam im 19 Jahrhundert in den Privatbesitz mehrerer mecklenburgischer Adelsfamilien Von 1849 bis 1869 gehorte es den Familien vom Stein danach bis 1876 den von Plessen Ab 1876 ging es dann an den grossherzoglich mecklenburgisch strelitzschen Kammerherrn Friedrich von Voss von Voss Wollfradt genannt Dessen Witwe Luise geborene von Oertzen 1841 1915 betrieb in einem Teil der Gebaude von 1905 bis 1915 ein Erholungsheim fur junge Madchen Ihr Sohn der Johanniterritter und Rittmeister a D Eilert von Voss 1879 1924 21 verpachtete die Gebaude des Klosters 1920 an den Hotelier Paul Utesch der daraus eine Hotel Pension mit offentlichem Restaurant machte 1927 verkaufte die Familie von Voss das Kloster an die Ortskrankenkasse Rostock die hier ein Sanatorium einrichten wollte Der Pachtvertrag mit Martha Utesch der Witwe des Hoteliers Utesch blieb aber bis 1934 in Kraft Es begannen Umbaumassnahmen das Sanatorium konnte jedoch nicht eroffnet werden da im Kloster der Reichsarbeitsdienst untergebracht wurde Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es zur Unterbringung von Kriegsfluchtlingen Umsiedlern und Waisen Zu DDR Zeiten befand sich hier ab 1950 ein Jugendwerkhof Nach der Wende wurde 1991 der Jugendwerkhof aufgelost und die Gebaude standen fast 15 Jahre leer Ein Verkauf an einen Interessenten im Jahr 1995 anderte nichts daran da keine Investitionen getatigt wurden Durch den Verkauf zum Kloster gehorender Flachen entstanden einige private Wohnhauser auf dem Klostergelande 2005 wurde die gesamte Anlage an die Ol und Senfmuhle GmbH des Kochs Michael Laumen verkauft Nach der Insolvenz der Ol und Senfmuhle GmbH im Jahr 2006 kaufte der zwei Jahre zuvor gegrundete Klosterverein Ruhn e V die Klosteranlage 2008 und begann mit der denkmalgerechten Sicherung und Sanierung der einzelnen Gebaude 2023 wurde der Klosterverein Ruhn als einer von funf Vereinen und Initiativen vom Bundesministerium des Innern und fur Heimat mit dem Preis fur nachhaltiges Heimatengagement ausgezeichnet 22 Baugeschichte Bearbeiten nbsp Rekonstruktion nach Lorenz vor Umbau 1928 30Die Ruhner Klosteranlage mit ihrer fast 800 jahrigen Geschichte nimmt ein Plateau auf der Hohe eines Landruckens zwischen dem breiten Warnowtal und dem dorfnahen Sulzpfuhl ein Die Kirche und die Klausurgebaude wurden auf gutem Baugrund errichtet Der zeitliche Baubestand gliedert sich in die Kirche im Norden einen langgestreckten Ostflugel einen kurzen Sudflugel um den Kreuzhof und langen Sudflugel der den Wirtschaftshof auf der Ostseite begrenzt In drei Armen umzieht ein Kreuzgang der nie vollendet wurde die ostliche Halfte des Kreuzhofes Altester noch stehender Bau der Klosteranlage ist die Kirche Aufgrund von Steinmaterial und Baudetails ist ihr Baubeginn in die Zeit gegen 1260 zu datieren Die Weihe der Marien Kapelle wird fur den Herbst 1270 uberliefert 23 Die Klosterkirche Bearbeiten Die Klosterkirche ist eine einschiffige flachgedeckte Saalkirche Sie wurde in ungewohnlicher Lange von fast 45 Meter und von zwolf Metern Breite errichtet Die Klosterkirche mit spatromanischen Stilelementen ist ein typischer Backsteinbau Der heute vorhandene quadratische Glockenturm mit verbrettertem Aufbau an der Sudwestecke entstand erst nach der Reformation Die Kirche war anfangs nur uber die beiden heute zugemauerten Portale an der Nord und Sudseite zuganglich Die Nordseite war der Zugang fur die Dorfbevolkerung und die Sudseite diente als Zugang fur die Nonnen Zwischen 1270 und 1280 wurde das Westportal eingesetzt Diesem Portal mussten drei kleinere Fenster auf der Westseite weichen Den mit Spitzbogen und Kreisblenden verzierten Westgiebel zieren drei gestaffelte Bogenfenster ahnlich wurde auch die Ostseite hinter dem Altar gestaltet Im Westteil der Kirche lag der Laienraum in der Mitte befindet sich das Chorgestuhl und im Osten der Altarraum Fur die Nonnen wurde um das Jahr 1300 eine Empore eingebaut Die Empore wurde spater bis zum Westgiebel erweitert Hinweise auf eine Sakristei fehlen An der Sudseite des Backsteinbaus stehen Reste eines Kreuzganges Der sudwestlich eingebaute holzerne Turm stammt aus dem 16 Jahrhundert und beherbergt zwei Glocken aus dieser Zeit Das Kirchenschiff hat die Form einer Halle mit geradem Chorabschluss Die Frau von Herzog Ulrich gestaltete nach der Reformation den Innenraum der Kirche um Auf dem Hauptaltar ist ein Triptychon des Hofmalers Cornelius Krommeny von 1587 zu sehen In dessen Mitte ist das Heilige Abendmahl dargestellt und auf den Seitenflugeln Portrats des Herrscherpaares Die Furstenempore mit aufwendigen Schnitzereien und Bleiglasfenstern und die Kanzel stammen ebenfalls aus dieser Zeit Im Altarbereich befindet sich das barocke Prunkepitaph der Domina Sophie Agnes Im spaten 19 Jahrhundert wurde die Kirche nochmals im typisch neugotischen Stil umgebaut Die Frieseorgel stammt aus dem Jahr 1870 und wurde 1999 restauriert In der Kirche befinden sich auch zahlreiche Grabsteine aus dem 14 18 Jahrhundert Sehenswert ist auch das Wandbild Jesus und die Junger am See von 1905 nbsp Klosterkirche 1900 nbsp Kirchenschiff 1900 nbsp Altar 2008 nbsp Epitaph Sophie Agnes 2008 Ostflugel Bearbeiten Ostlich der Kirche befindet sich der sechzig Meter lange Ostflugel Das Gebaude war vermutlich fruher zweistockig Der Flugel enthielt einstmals fast alle Klausurraume den Kapitelsaal Versammlungsraum das Kalefaktorium die Kuche bisher aber nicht nachweisbar und daruber das Dormitorium Hier waren auch die Wirtschaftsraume untergebracht Der Flugel war vermutlich zweigeschossig was fur die damalige Bedeutung des Klosters spricht Im 19 Jahrhundert gab es im nordlichen Teil des Gebaudes einen Gartensaal mit uberdachter Terrasse zur Parkseite hin Im Jahr 1954 errichtete der Jugendwerkhof im Erdgeschoss Werkstatten und im Dachgeschoss Schlafraume fur die Jugendlichen In den 1990er Jahren war hier ein Gastehaus mit sechzig Zimmern geplant Dieser Plan wurde bisher aber nicht realisiert Auf der Hofseite des Gebaudes befand sich vermutlich die ehemalige Propstei Bei Grabungsarbeiten wurden im Jahr 2005 starke Fundamente gefunden die fur diese Annahme sprechen Der Propst war fur die Verwaltung der Klosterguter zustandig Die Nonnen selbst verrichteten im Gegensatz zu den Monchen keine Feldarbeit und die Klosterguter wurden von Klosterbediensteten verrichtet nbsp 1900 nbsp 2008 Sudflugel Bearbeiten Der Sudflugel enthielt das Refektorium Speisesaal Der Sudflugel war wahrscheinlich fruher uber ein Konventsgebaude oder einen Kreuzgang mit der Kirche verbunden Das ursprungliche Gebaude entstand nach einem Brand in der Klosteranlage im Jahr 1292 Das Refektorium nahm das gesamte Erdgeschoss des Gebaudes ein Der hohe zweischiffige Saal hatte eine Grundflache von 9 mal 12 Meter Auf der Sudseite gab es Spitzbogen wahrend die Nordseite komplett fensterlos war Im gesamten Raum wurden keinerlei Malereien gefunden Nur die Wande waren durch offene Feuerstellen rauchgeschwarzt Nach Auflosung des Klosters und dem Umbau durch das Amt Butzow im Jahr 1756 blieben nur noch die Aussenwande erhalten Die ehemaligen Gewolbe wurden entfernt neue rechteckige Fenster wurden erganzt und eine Balkendecke eingezogen Das Gebaude erhielt ausserdem einen barocken Bogen Nach weiteren Umbauten befindet sich im westlichen Teil eine Informationsstelle mit Verkaufsraum wahrend der hintere Teil des Gebaudes als Klosterschanke genutzt wird nbsp 1900 nbsp Sudflugel mit Refektorium 2008 nbsp 2008 Heutige Nutzung Bearbeiten nbsp Kloster Ruhn 2014 In der Klosterkirche und im ehemaligen Dormitorium finden die verschiedensten Konzerte veranstaltet durch den ortlichen denkmalpflegerisch und kulturell tatigen Klosterverein und die Kirchengemeinde statt Seit Mitte 2008 ist der Klosterverein Ruhn e V Besitzer des Klosters Unter dessen Schirmherrschaft wird das Kloster in den nachsten Jahren denkmalgerecht saniert Die Klosterschanke ist seit April 2010 und die Ol und Antipastiherstellung seit Dezember 2013 neu verpachtet Verschiedene traditionelle Kunsthandwerks und Lebensmittelmanufakturen sollen auf dem Gelande angesiedelt werden deren Produkte unter der Dachmarke Kloster Ruhn vertrieben werden In der Olmuhle werden Krauter und Fruchte der Natur nach alter Tradition mit Ol Essig und Senf zubereitet Der Verkauf erfolgt u a uber den Hofladen des Klosters Ruhn Das Kloster als literarischer Ort BearbeitenDie Erzieherin und Lehrerin beim Kammerherrn von Voss Johanna Klemm hat sich hier zu ihrem ersten und bekanntesten Roman fur junge Madchen inspirieren lassen Das kleine Klosterfraulein Die Sage vom Kloster Ruhn BearbeitenIn grauen Vorzeiten hatte eine dortige Nonne ihr Herz dem jungen Ritter von Bulow zugetan das aber schon vordem als sich der Vater wegen Ersparnis entschloss sein adliges Kind fur immer in die herbe Abgeschiedenheit des Klosters zu geben Der junge Rittersmann aber wollte dieses Schicksal das ihn so unglucklich machte nicht erleiden ungestum zog es ihn in die Nahe seiner Geliebten Er verdingte sich darum unerkannt zur Arbeit auf dem Klosterhofe einen heimlichen Zugang zu ihrem Gemach im Kreuzgang zu erkunden Wahrend Sturm und Regen in kalter Herbstnacht unermudlich am festen Gemauer des alten Klosters ruttelten schlich er auf heimlichen Wege ins Schlafgemach seiner Liebsten gross und heiss war das langersehnte Wiedersehen Den morgendlichen Abschied aber beobachtete eine alte Ordensschwester und sie teilte der gestrengen Priorin folgsam ihr Gewahrnis mit denn Besuch einer Mannesperson war im Kloster streng verboten Kurzerhand wurde die Beschuldigte zur Anhorung befohlen Unter Tranen offenbarte jene freimutig ihr Herzeleid und ausserte den innigsten Wunsch gutigst in die Weltlichkeit entlassen zu werden Unbarmherzig aber erinnerte die Priorin an das jungst abgelegte Gelubde lebenslang dem Herrn dienen zu wollen Einer Klosterjungfrau stehe es folglich nicht frei in den weltlichen Ehestand zu treten Strengstens wurde daraufhin den Verfehlungen der jungen Nonne nachgegangen und der Bischof zu Bulow sprach anderen zu heilsamen Belehrung sie musse diesen Frevel mit dem Leben bussen Da aber die Verurteilte die Frucht ihrer Liebe unter dem Herzen trug wurde die Hinrichtung ausgesetzt und scharfste Bewachung angeordnet Von all dem erfuhr der junge Rittersmann und er beschloss in seiner tiefen Not die Ungluckliche gewaltsam aus dem Kloster zu holen Als er im Schutze der Nacht die Klostermauer uberstieg lagen Landsknechte auf der Lauer und ein zielsicherer Armbrustpfeil durchbohrte sein verzweifeltes Herz Tot fiel der liebende Rittersmann ins taunasse Gras Die Nonne durfte noch gebaren das Balg ubergab man einer nichtsahnenden kinderlosen Bloden Die zum Tode bestimmte aber ward darauf lebendig in eine Nische der Klosterwand gemauert Ihre klagende Stimme soll noch heute in mondklaren Nachten auszumachen sein So ereilte die junge Nonne und den Rittersmann die Strafe der Gerechtigkeit denn sie hatten schwere Sunde getan 24 Bei einer Renovierung des Klosters im Jahr 1899 wurde in einer zugemauerten Nische das Skelett einer jungen Frau gefunden Der Eigentumer des Klosters Ruhn Kammerherr Friedrich von Voss nahm an dass es sich bei diesem Fund um die Uberreste der einst lebendig eingemauerten Nonne handelte und dass somit die Uberlieferung auf Wahrheit beruhte Das Skelett wurde einige Jahre lang von der Familie von Voss aufbewahrt und ist erst gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bestattet worden Literatur BearbeitenSusanne Bohland Das evangelische Kloster Ruhn im Stiftsland Schwerin und seine Rechtsverhaltnisse seit Beginn der lutherischen Reformation Teil 1 In Mecklenburgia Sacra Jahrbuch fur Mecklenburgische Kirchengeschichte Band 2 1999 ISSN 1436 7041 S 59 84 Teil 2 In Mecklenburgia Sacra Jahrbuch fur Mecklenburgische Kirchengeschichte Band 3 2000 S 40 59 Doreen Brandt Die Grabmaler des ehemaligen Klosters und spateren Damenstifts Ruhn Corpus der Grabplatten in Mecklenburg Band 2 Universitat Rostock Rostock 2011 ISBN 978 3 86009 108 1 Christoph von Lowtzow Es war als lase ich ein herrliches Buch Kloster Ruhn Meckl in Privatbesitz 1849 1927 Quickborn bei Hamburg 2010 Kloster Ruhn Eine bewegte Geschichte Hrsg Klosterverein Ruhn e V Klatschmohnverlag Bentwisch Rostock 2012 ISBN 978 3 941064 38 6 Gerhard Schlegel Kloster im Stiftsland In Josef Traeger Das Stiftsland der Schweriner Bischofe um Butzow und Warin Leipzig 1984 S 56 66 hier S 56 64 Uberblick zur Geschichte des Benediktiner Nonnenklosters Ruhn Kr Butzow Gerhard Schlegel Mareike Wulfert Jens Christian Holst Kristina Hegener Cornelia Neustadt Ruhn Kloster S Maria S Johannes Evangelist Ordo Sancti Benedicti Benediktinerinnen In Wolfgang Huschner Ernst Munch Cornelia Neustadt Wolfgang Eric Wagner Mecklenburgisches Klosterbuch Handbuch der Kloster Stifte Kommenden und Prioreien 10 11 16 Jahrhundert Band II Rostock 2016 ISBN 978 3 356 01514 0 S 986 1019 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Gottfried von Bulow Die Klosterordnung von Ruhn im Jahre 1581 In Baltische Studien 35 Jahrgang Stettin 1885 S 187 213 Digitalisat Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 1 5 4 20 Urkunden Kloster Ruhn LHAS 1 5 4 23 Kloster Ruhn Urkundeninventar um 1630 Rhunische Briefe die sich in Kopenhagen befinden LHAS 11 11 Kloster Regesten mecklenburgischer Urkunden ab 1600 LHAs 2 12 3 2 Kloster und Ritterorden Ruhn LHAS 2 12 3 5 Kirchenvisitationen LHAS 12 3 6 2 Mappe Ruhn Plane und Zeichnungen von Adolf Friedrich Lorenz Archiv der Hansestadt Wismar AWH Abt II Repositur 1 A Geistliche Urkunden XLV A Nr 1 3 Universitatsbibliothek Rostock Beschreibung dess Klosters Ambts Ruhne 1654 Mss O 108 Miss Meckl A 182 Album mit Ansichten mecklenburgischer Orte Stadte und Schlosser zwischen 1653 und 1703 darunter Ruhn nach Merian 1653 Bestand in Kopenhagen Aus der Ny Kronologisk Raekke NKR gehoren mindestens drei Urkunden zum Ruhner Bestand NKR Nrn 118 1294 Mai 1 1645 1397 Febr 1 2220 1409 Juni 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Ruhn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Kloster Ruhn in der Landesbibliographie MV Geschichte Memento vom 20 Oktober 2010 im Internet Archive Klosterverein RuhnEinzelnachweise Bearbeiten MUB I 1863 Nr 398 Gerhard Schlegel Ruhn Kloster S Maria S Johannes Evangelist 2016 988 a b Georg Christian Friedrich Lisch Ueber die Stiftung der Kloster zu Butzow und Ruhn In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 8 1843 ISSN 0259 7772 S 1 8 hier S 6 MUB I 1863 Nr 417 Gerhard Schlegel Ruhn Kloster S Maria S Johannes Evangelist 2016 S 988 MUB I 1863 Nr 431 440 Detmar Chronik in Die Chroniken der niedersachsischen Stadte Lubeck Band 1 Gesamtreihe Band 19 Leipzig Hirzel 1884 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche archive org 383 S 373 MUB IVX 1886 Nr 8747 LHAS 11 11 Nr 22744 Gerhard Schlegel Ruhn Kloster S Maria S Johannes Evangelist 2016 S 990 MUB I 1863 Nr 398 420 MUB II 1864 Nr 1010 1428 MUB III 1865 Nr 1913 2071 MUB XIII 1884 Nr 8029 Gerhard Schlegel Ruhn Kloster S Maria S Johannes Evangelist 2016 S 990 MUB I 1863 Nr 463 LHAS 2 12 3 2 Kloster und Ritterorden Nr 416 Liste von Propsten Horst Alsleben Zusammenstellung aller Personlichkeiten des Klosters Dobbertin Schwerin 2010 2013 Friedrich Lisch Die Kirche von Frauenmark In MJB 25 1860 S 303 Gerhard Schlegel Ruhn Kloster S Maria S Johannes Evangelist 2016 S 988 Gerhard Schlegel Ruhn Kloster S Maria S Johannes Evangelist 2016 S 989 Hans Friedrich v Ehrenkrook Otto Reichert Friedrich Wilhelm Frhr v Lyncker u Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Jurgen von Flotow Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser A Uradel In Gesamtreihe GHdA Adelige Hauser A III Nr 15 C A Starke Glucksburg Ostsee 1957 S 485 f d nb info abgerufen am 17 Februar 2022 Funf Initiativen und Vereine aus dem gesamten Bundesgebiet ausgezeichnet In Heimat Westfalen Jg 36 2023 Heft 3 S 50 51 hier S 51 Jens Christian Holst Ruhn Kloster S Maria S Johannes Evangelist 2016 S 996 Heinz Hornburg Wege zur weissen Nonne Aus der Ruhner Sagenwelt Druckerei Karl Keuer Butzow 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Ruhn amp oldid 237994688