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Konrad Loste auch Conrad zwischen 1416 und 1418 in Wismar 24 Dezember 1 1503 in Butzow war als Jurist ab 1449 Domherr von Schwerin und spater von Lubeck und von 1482 bis 1503 Bischof des Bistums Schwerin Grabstein von Bischof Konrad Loste im Schweriner Dom Zeichnung von 1835 der Stein zerbrach 1866 67Wappen am Kreuzgang des Schweriner Doms Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Grabplatte 3 Siegel 4 Wappen 5 Literatur 6 Quellen 6 1 Gedruckte Quellen 6 2 Ungedruckte Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLoste stammte aus einer ratssassigen angesehenen burgerlichen Familie der Hansestadt Wismar Er wurde etwa zwischen 1416 und 1418 in Wismar geboren Sein Vater Peter Loste war Sohn eines Wismarer Ratsherrn und selbst ab 1428 mit Unterbrechung bis zu seinem Tode 1451 Burgermeister von Wismar Conrad hatte einen Bruder und eine Schwester aus der ersten sowie drei Halbbruder aus der zweiten Ehe seines Vaters 2 Im Sommersemester 1432 nahm Konrad Loste ein Studium an der Universitat Rostock auf 3 erwarb 1436 mit dem Bakkalaureat 4 der Philosophie erste akademische Grade Ostern 1440 wurde er in Erfurt eingeschrieben vermutlich dort erlangte er den Titel eines Doktors beider Rechte Bei der Eroffnung der Greifswalder Universitat 1456 ist er dort als Doktor beider Rechte in der akademischen Lehre bis 1457 zu finden 5 Bereits 1447 war Loste Kanoniker im Schweriner Domkapitel und bezog ab 1449 eine Pfrunde Er war zunachst Domherr in Schwerin wurde spater auch ins Lubecker Domkapitel aufgenommen dem er dann als Bischof von Schwerin noch bis 1495 angehorte 6 In der Schweriner Bistumsverwaltung war ihm das Amt des Archidiakons von Tribsees zugefallen Der Schweriner Bischof Nikolaus II von Pentz war im Mai 1482 gestorben Am 2 Juli 1482 wurde Konrad Loste als Nachfolger gewahlt bezahlte dem Papst Sixtus IV die falligen Annaten und erhielt die papstliche Konfirmation Bei der Wahl soll neben seiner Gelehrsamkeit auch sein nicht unerhebliches Familienvermogen fur das Domkapitel des verschuldeten Bistums eine Rolle gespielt haben Bereits am 23 September 1482 wurden mehrere Urkunden von Konrad Loste als Bischof bestatigt 7 Im Oktober 1482 bezeugte er aber eine Lubecker Urkunde noch als Senior des Lubecker Domkapitels 8 Die Bischofsweihe fand am 9 Marz 1483 in Butzow statt In den weiteren Auseinandersetzungen seiner Amtszeit verhangte er in der Rostocker Domfehde der Jahre 1482 92 harteste Kirchenstrafen um mit Herzog Magnus II den landesherrlichen Einfluss in der Hansestadt durch die Einrichtung eines Kollegiatstifts gegen die Burger durchzusetzen Am 9 Mai 1484 verhangte Bischof Loste den Kirchenbann und das Interdikt uber bestimmte Personen Vertreter der Zunfte und die Stadt Rostock Erst bei dem Wismarer Vergleich am 20 Mai 1491 mit Zustimmung des Rostocker Rates zur Errichtung des Jacobsstifts und der Errichtung eines Suhnesteins fur den ermordeten Propst Thomas Rode lost Bischof Konrad Loste im Beisein des Bischofs Johannes von Berkentin von Ratzeburg die Stadt Rostock vom Bann und Interdikt 9 Konrad Loste spielte 1492 bei der Verurteilung der Mecklenburger Juden ausgelost durch eine angeblich gemeinsam von allen Juden Mecklenburgs durchgefuhrte Hostienschandung eine wichtige Rolle So war er am sogenannten Sternberger Hostienschanderprozess beteiligt in dessen Ergebnis 27 Juden auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden waren und alle ubrigen 265 an der Zahl das Land Mecklenburg verlassen mussten 10 Neben der Domfehde war der Sternberger Hostienfrevel ein weiteres uberregional bedeutendes Ereignis in Konrad Lostes Amtszeit als Bischof So waren viele hochrangige Herren der geistlichen und weltlichen Macht beim Prozess zugegen und zogen offenbar auch Inspiration beim Umgang mit den Juden in ihren eigenen Territorien daraus So vertrieb beispielsweise Bogislaw X Pommern bald nach dem Sternberger Prozess auch die Juden aus seinem Territorium Die moderne Forschung halt es inzwischen fur ausserst wahrscheinlich dass es sich bei dem Mecklenburger Prozess um eine reine Denunzierung der Juden handelte wobei neben dem Motiv des Antisemitismus auch Machtfehden zwischen den geistlichen und weltlichen Herren Mecklenburgs eine Rolle spielten 11 Bischof Loste versuchte auch Ordnung bei den wirtschaftlichen und den Vermogensverhaltnissen seiner Diozese zu schaffen Zur Durchsetzung der Statuten der Reformsynode von 1492 ordnete er im Einverstandnis mit den herzoglichen Raten 1495 Visitationen in den Klostern seines Stiftslandes an Neben dem Klarissenkloster Ribnitz waren die beiden Benediktinerinnenkloster Dobbertin und Ruhn betroffen Auch die Dominikanerkloster des Landes und die Zisterzienser in Doberan wurden visitiert 12 Bischof Loste hatte von seinem schon in vorbischoflicher Zeit nicht unbedeutendem Einkommen sich auch als Wohltater bewiesen So stiftete er 1495 dem Schweriner Dom St Maria und St Johannes Evangelista einen Hochaltar 13 Das Schweriner Retabel ist heute noch als Loste Altar in der Kirche zu sehen 14 Neben einer 1501 gestifteten Kapelle ist auch der heute noch erhaltene Altar in der Butzower Stiftskirche eine Stiftung Konrad Lostes Bischof Konrad Loste starb am 24 Dezember 1503 in Butzow Er war sowohl engagierter Wohltater seiner Kirche als auch einer der Hauptverantwortlichen fur die Verurteilung zahlreicher unschuldiger Juden Grabplatte BearbeitenBischof Loste wurde im Schweriner Dom vor dem Hochaltar bestattet Seine Grabplatte befand sich nordlich neben den anderen bischoflichen Grabplatten vor dem Hochaltare nahe einem nordlichen Pfeiler im Anfang des nordlichen Seitenschiffs Bei der neugotischen Umgestaltung des Chorraums 1866 67 wurde zur Vergrosserung des Altarraumes der Stein gehoben und aus dem Altarraum entfernt Dabei zerbrach er nur der kleinere obere Teil wurde als Bruchstuck spater ins nordliche Querschiff gelegt der grossere untere Teil ist wohl so vermutet Lisch als Sockel unter die neuen Chorstuhle gelegt worden 15 Der Grabplatte ist von grauem schwedischen Kalkstein unter einem Baldachin das lebensgrosse stehende Bild des Bischofs in bischoflicher Kleidung die rechte Hand zum Segnen erhoben mit der linken Hand den Bischofsstab haltend zur rechten am Haupte sein bekanntes Wappen ein halber Widder mit einem Bischofsstabe An den vier Ecken befinden sich die Evangelistensymbole Die Umschrift in grossen stark geschnorkelten gotischen Buchstaben lautet Im Jahre des Herrn 1503 am Vigiltag von Weihnachten verstarb der verehrungswurdige Vater in Christus Conrad Loste nachgetragen Bischof von Schwerin beider Rechte Doktor fur seine Kirche ein freigebiger Wohltater Siegel BearbeitenConrad Loste hat als Bischof zwei verschiedene Siegel gefuhrt Ein sigillum maius genanntes rundes Siegel hatte im Mittelfeld ein jugendlich wirkenden Heiligen mit Kelch vor der Brust den Evangelisten Johannes er war neben Maria der Schutzheiligen des Schweriner Domes Am unteren Rand war das Siegel mit dem Wappen des Bischofs versehen Die Umschrift steht auf Bandern deren unbeschriebene Enden zu beiden Seiten der ganzen Figur hinabfallen Die Umschrift lautet SIGILLU CONRADI DEI GRA EPI ZWERINEN 16 Ein kleineres zweites Siegel weicht von dem grosseren nur bei der dargestellten Figur etwas ab Diese ist hier halb sichtbar und hat keinen Heiligenschein um das Haupt Die gleiche Umschrift ist flach gehalten 17 Wappen BearbeitenEin aus Stein gehauene Wappen von Bischof Loste befindet sich am ostlichen Eingang eingemauert in der ausseren Wand des nordlichen Kreuzganges am Schweriner Dom Der vordere halbe Teil eines Widders tragt in der linken Klaue einen aufrechtstehenden Bischofsstab Am Bildwerk sind noch Farbspuren erkennbar der Schild war blau die Klaue schwarz und am Hals des Widders befinden sich rote Stellen 18 Das gleiche aus Stein gehauene Wappen ist an der sudostlichen Aussenwand der Stiftskirche von Butzow zu finden 19 Das Wappen des Bischof Loste ist auch auf dem oberen Rand der Urkunde Nr XIV die am 21 April 1493 fur die Bruder vom gemeinsamen Leben zu St Michael in Rostock zur Ablassverleihung Bischof Lostes zugunsten ihrer Kapelle ausgestellt wurde gemalt Auf blauem Schilde ist ein halber rechts schauender gelber Widder mit dem Bischofsstabe in der Klaue zu sehen Schildhalter sind rechts ein Einhorn und links ein Lowe 20 Literatur BearbeitenBernhard Hederich Verzeichnisse der Bischofe zu Schwerin In Georg Gustav Gerdes Nutzliche Sammlung verschiedener guten theils ungedruckter Schriften und Urkunden 6 Sammlung Wismar 1737 S 458 473 Dietrich Schroder Papistisches Mecklenburg I II Wismar 1741 David Franck Altes und Neues Mecklenburg Gustrow Leipzig 1753 Ernst Deecke Nachrichten zur Geschichte des Bisthums Schwerin in Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd 21 1856 S 179 Digitalisat Gerhard Muller Alpermann Stand und Herkunft der Bischofe der Magdeburger und Hamburger Kirchenprovinz im Mittelalter Prenzlau 1930 Karl Schmaltz Kirchengeschichte Mecklenburgs Band 1 Schwerin 1935 Ernst Deecke Der Bischof Conrad Loste In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 21 1856 S 179 Volltext Ludwig Schultz Loste Konrad In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 16 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 619 f Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern Das Personenlexikon Hinstorff Verlag Rostock 2011 ISBN 978 3 356 01301 6 S 6039 Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin mit biographischen Bemerkungen Ludwigslust 1900 Josef Traeger Die Bischofe des mittelalterlichen Bistums Schwerin St Benno Verlag Leipzig 1984 Josef Traeger Die Bischofe des Bistums Schwerin In Das Stiftsland der Schweriner Bischofe um Butzow und Warin St Benno Verlag Leipzig 1984 Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg Vorpommern 1995 S 267 Andreas Ropcke Wohlhabend und Wohltatig In SVZ Mecklenburg Magazin Nr 20 2003 S 7 8 Andreas Ropcke Wohlhabend und Wohltatig Der Schweriner Bischof Conrad Loste In MJB 119 2004 S 41 62 Kristina Hegner Die Altarstiftungen des Bischofs Conrad Loste und ein ratselhaftes Bildwerk im Staatlichen Museum Schwerin In MJB 119 2004 S 63 85 Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern 2011 Fritz Backhaus Die Hostienschandungsprozesse von Sternberg 1492 und Berlin 1510 und die Ausweisung der Juden aus Mecklenburg und der Mark Brandenburg In Jahrbuch fur Brandenburgische Landesgeschichte Bd 39 Berlin 1988 S 7 26 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 1 5 2 2 Urkunden Bl Schwerin Nr 185a Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konrad Loste Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Konrad Loste in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten So nach der heute verlorenen Inschrift seiner Grabplatte in vigilia nativitatis Beschreibung bei Georg Christian Friedrich Lisch Der Dom zu Schwerin In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 36 1871 S 147 203 Volltext Memento vom 5 Januar 2013 im Webarchiv archive today hier S 201f nach einer bei Deecke Lit uberlieferten Lubecker Quelle hingegen am Tag Hermoginis martiris 12 Dezember Dietrich Schroder Papistische Mecklenburg II 1741 S 2339 2342 Eintrag im Rostocker Matrikelportal Eintrag im Rostocker Matrikelportal Andreas Ropcke Wohlhabend und Wohltatig Der Schweriner Bischof Conrad Loste MJB 119 2004 S 42 43 Urkundenbuch des Bistums Lubeck UBBL III Nr 1816 1950 Josef Traeger Die Bischofe des mittelalterlichen Bistums Schwerin 1984 S 159 UBBL III Nr 1950 Andreas Ropcke Wohlhabend und Wohltatig Der Schweriner Bischof Conrad Loste MJB 119 2004 S 46 50 Volker Honemann Die Sternberger Hostienschandung und ihre Quellen 2008 unter Bezug auf den 1 Blattdruck von Simon Koch Van der mishandelinge des hilligen Sacraments der bossen ioden to den Sternberge Magdeburg 1492 Fritz Backhaus Die Hostienschandungsprozesse von Sternberg 1492 und Berlin 1510 und die Ausweisung der Juden aus Mecklenburg und der Mark Brandenburg In Jahrbuch fur Brandenburgische Landesgeschichte Bd 39 Berlin 1988 S 7 26 Karl Schmaltz Kirchengeschichte Mecklenburgs I 1935 S 258 259 Horst Ende Jutta Brudern Der Dom zu Schwerin 2005 S 42 48 ISBN 3 422 06519 9 Kristina Hegener Die Altarstiftungen des Bischofs Conrad Loste und ein ratselhaftes Bildwerk im Staatlichen Museum Schwerin In MJB 119 2004 S 63 85 Friedrich Lisch Der Dom zu Schwerin In MJB 36 1871 S 200 201 siehe auch Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 ISBN 3 910179 06 1 S 567 Landeskirchliches Archiv Schwerin Urkunden der Rostocker Kirchenokonomie Nr 263 LHAS 1 5 2 2 Urkunden Bl Schwerin Nr 185a Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 ISBN 3 910179 06 1 S 549 Friedrich Lisch Geschichte des bischoflich schwerinschen Wappens In MJB 8 1843 S 26 Friedrich Lisch Urkunden der Bruder vom gemeinsamen Leben zu St Michael in Rostock In MJB 4 1839 S 245 VorgangerAmtNachfolgerNikolaus II von PentzBischof von Schwerin 1482 1503Johannes von Thun Normdaten Person GND 121105229 lobid OGND AKS VIAF 54995458 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Loste KonradALTERNATIVNAMEN Loste ConradKURZBESCHREIBUNG Jurist und romisch katholischer Bischof des Bistums SchwerinGEBURTSDATUM zwischen 1416 und 1418GEBURTSORT WismarSTERBEDATUM 24 Dezember 1503STERBEORT Butzow Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad Loste amp oldid 208664370