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Johannes von Thun auch Johannes Thun vor 1450 28 August 1506 war von 1504 bis 1506 als Johannes III Bischof des Bistums Schwerin Er stammte aus der mecklenburg pommerschen Vasallenfamilie von Thun die in der Gegend von Schlemmin und auch auf Zepelin und Steinhorst begutert war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bischofswappen 3 Bischofssiegel 4 Literatur 5 Quellen 5 1 Gedruckte Quellen 5 2 Ungedruckte Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes von Thun wurde als militaris de terra Rostock Ritter aus dem Lande Rostock unter dem 13 April 1463 an der Universitat Rostock immatrikuliert 1 und studierte 1480 an der Universitat Bologna Zu dieser Zeit war er bereits Pleban zu St Petri in Rostock welches Amt er noch 1499 bekleidete wohl durch Stellvertreter verwalten liess Von 1486 bis 1488 war er Propst des Pramonstratenserinnen Klosters Rehna 2 Nach der Erhebung von St Jacobi in Rostock zur Kollegiatstiftskirche gehorte er ab 1486 deren Kapitel als Kantor an 3 Von 1491 bis 1504 war er Propst im Kloster Dobbertin 4 5 Wahrend der dortigen Amtszeit liehen ihm die Priorinnen Adelheid von Cramon und Abel von Oldenburg mehrfach Geld das er nach Jahren bis auf 16 Gulden und drei Schillinge zuruckzahlte 6 1495 wurde Johannes von Thun als Scholaster im Domstift S Maria S Johannes Evangelist im Domstift Schwerin genannt 7 Zwischenzeitlich war er von 1488 bis 1504 auch noch Dekan des Stiftskapitels Gustrow 8 Als Propst hatte er sich ebenfalls mit der Reformierung bestimmter Kloster amtlich zu befassen Nach der im Dobbertiner Klosterarchiv vorhandenen Urkunde aus Rom vom 9 Januar 1498 mit anhangendem Siegel in einer Metallkapsel hatte er uber die in den Klostern zu Ruhn und Dobbertin eingerissene Unordnung zu visitieren Vom Papst Alexander VI waren noch der Abt Wolter von Cismar und Timotheus der Prior des Karthauserklosters Marienehe bei Rostock ernannt worden Weitere bischofliche Visitatoren waren Dr theol Gherhard Vrylle Nicolaus Moller als Kantor zu Butzow und Hermann Melberch als Kanzler des Schweriner Bischofs Konrad Loste Die Visitationen dauerten jeweils sechs Tage in Dobbertin und in Ruhn 9 Auch in Ribnitz war Thun zu finden Fur die Nachfolge des Schweriner Bischofs Konrad Loste gab es im Domkapitel zwei geeignete Kandidaten Neben dem Archidiakon von Waren und 1474 noch Dompropst Reimar von Hahn stand der als tuchtig bekannte Johannes Thun zur Wahl 10 Der Kapitelsenior Ulrich von Malchow 1504 1519 11 hatte das Domkapitel am 5 Marz 1504 zur Bischofswahl nach Schwerin einberufen 12 Wegen der verschieden angegebenen Daten hatte es moglicherweise mehrere Wahlgange gegeben Zur Zeit seiner Wahl nennen ihn romische Urkunden auch Kanonikus und Scholastikus des Schweriner Domkapitels Als Domherr wurde er 1500 1504 genannt 13 Die papstliche Bestatigung zum Bischof von Schwerin erfolgte am 24 Mai 1504 die Bischofsweihe nicht vor dem 25 August 1504 14 Bischof Johann III galt als wurdiger Vertreter seines Standes als ein Mann von kirchlichen Qualitaten 10 Als Bischof war er eifrig bemuht Sitte und Moral zu heben Er stellte sich auch Planen der Landesherrschaft entgegen so etwa bei der Grundung eines Augustiner Eremitenklosters in Sternberg 15 dort aber ohne Erfolg Die Grundung kam erst 1500 zustande und zur Forderung des Klosterbaues hatte er wenig beigetragen Vermutlich furchtete des Schweriner Weltklerus die Konkurrenz einer neuen Bettelordensniederlassung gerade in der anziehungskraftigen Wallfahrtsstatte in Sternberg wo die Stadtkirche immerhin ein Drittel der dort in der Heilig Bluts Kapelle anfallenden Opfergaben bezog Johannes von Thun hatte noch als Gustrower Domdekan 1500 Stralsundische Mark Sternberger Opfergeld an sich genommen Nach seinem Tode nahmen seine Allodial Erben Joachim von der Luhe auf Kolzow fur seine Frau und Henning von der Osten auf Kastorf sein Vermogen an sich Der schwerinsche und gustrowsche Domherr Peter Sadelkow forderte fur das Kollegiatstift zu Rostock dessen Jahresanteil an dem Sternberger Opfer Die Erben verweigerten diese Forderung nahmen ihn gefangen und folterten ihn Erst nach zehn Jahren wurde die Sache durch einen Vergleich beigelegt 16 Mit dem Erzbischof Johann von Bremen gab es Arger bei dessen Kompetenzuberschreitung und unangemessene Einmischung in die Reformbemuhungen im Bistum Schwerin Das fuhrte zu einer Beschwerde des Schweriner Bischofs beim Papst Pius III 17 dies war ein Zeichen wie unerschrocken der neue Bischof seinen Weg ging Interessant in mehrfacher Hinsicht auch ein Schreiben des Kaisers Maximilian mit Drohungen an Bischof Johannes wegen der im Jubilaumsjahr 1500 vom Papst an die kaiserlichen Kassen nicht ausgehandigten Gelder 18 Weitere erwahnenswerte Ereignisse aus der kurzen Amtszeit von Bischof Johann III sind nicht bekannt Sein Tod wurde mit dem 28 August 1506 angegeben Andere Quellen nennen den November 1506 als Sterbedatum mit Grablege im Dom zu Schwerin 19 Mit ihm erlosch im Mannesstamm die mecklenburgische Linie der Familie Thun die auch auf Zepelin Steinhorst gesessen waren Bischofswappen BearbeitenAn jedem Ende der Predella des Loste Altars in der Stiftskirche zu Butzow war ein gemaltes Bischofswappen angebracht Links das des Konrad Loste 1483 1503 und rechts seines Nachfolgers Johannes Thun 1504 1506 Die Wappenbeschreibung lautet Ein goldener Schild mit drei gewasserten grunen Querbandern Dahinter ein Bischofsstab Auf der Abbildung im Schlie war es noch zu sehen 20 nach der letzten Restaurierung nicht mehr vorhanden Bischofssiegel BearbeitenDas Siegel von Bischof Johannes III Thun hatte im Mittelfeld dasselbe Bild welches der Bischof Konrad Loste in seinem kleinen Siegel fuhrte nur hatte das Bild des Johannes einen sehr reichen Haarwuchs und die Rander der Einfassung der Umschrift sind um das Haupt wie ein Heiligenschein ausgebogen Das Bild steht uber dem Familienwappen des Bischofs bestehend aus drei Querbalken zwischen denen die Mittelstreifen gewassert graviert sind Die Umschrift lautet SECRET I EPI ZUERINEN Ob Bischof Johann III ein grosseres Siegel hatte ist nicht bekannt 21 Literatur BearbeitenKarl Schmaltz Kirchengeschichte Mecklenburgs Band 1 Schwerin 1935 Dietrich Schroder Papistisches Mecklenburg I II Wismar 1741 Friedrich von Meyenn Ein Rechnungsbuch vom Kloster Dobbertin In MJB 59 1894 Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin mit biographischen Bemerkungen Ludwigslust 1900 Friedrich Techen Die Chronik des Klosters Ribnitz Schwerin 1909 Erwin Gatz Hrsg Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches Ein biographisches Lexikon 1448 bis 1648 Duncker amp Humblot Berlin 1996 ISBN 3 428 08422 5 S 696 Helge Bei der Wieden Roderich Schmidt Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 12 Mecklenburg Pommern Kroners Taschenausgabe Band 315 Kroner Stuttgart 1996 ISBN 3 520 31501 7 S 339 Josef Traeger Die Bischofe des mittelalterlichen Bistums Schwerin St Benno Verlag Leipzig 1984 S 166 169 Josef Traeger Die Bischofe des Bistums Schwerin In Das Stiftsland der Schweriner Bischofe um Butzow und Warin St Benno Verlag Leipzig 1984 S 98 Grete Grewolls Johann III Thun In Wer war wer in Mecklenburg Vorpommern 2011 Gerhard Muller Alpermann Stand und Herkunft der Bischofe der Magdeburger und Hamburger Kirchenprovinz im Mittelalter Prenzlau 1930 Wolfgang Huschner Ernst Munch Cornelia Neustadt Wolfgang Erich Wagner Mecklenburgisches Klosterbuch Handbuch der Kloster Stifte Kommenden und Prioreien 10 11 16 Jahrhundert Band I und II Rostock 2016 ISBN 978 3 356 01514 0 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 1 5 4 3 Urkunden Kloster Dobbertin Regesten Weblinks BearbeitenLiteratur uber Johannes von Thun in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im Rostocker Matrikelportal Johann Peter Wurm Rehna Chorfrauenstift Band II Rostock 2016 S 733 Wolfgang Eric Wagner Rostock Kollegialstift S Jacobi Sekularkanoniker Band II Rostock 2016 S 906 Horst Alsleben Zusammenstellung aller Personlichkeiten des Klosters Dobbertin 2010 2013 Ernst Munch Horst Alsleben Dobbertin Kloster S Maria S Johannes Evangelist Band I Rostock 2016 S 182 Friedrich von Meyenn Ein Rechnungsbuch des Klosters Dobbertin In MJB 59 1894 S 178 Andreas Ropcke Schwerin Domstift S Maria S Johannes Evangelist Band II Rostock 2016 S 1030 Thomas Rastig Gustrow Kollegiatstift S Maria S Johannes Evangelist S Cecilia Band I Rostock 2016 S 338 LHAS 1 5 4 3 Urkunden Kloster Dobbertin Regesten Nr 194 196 a b Karl Schmaltz Kirchengeschichte Mecklenburgs Band 1 Schwerin 1935 S 267 Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin 1900 S 6 Dietrich Schroder Papistisches Mecklenburg 2722 Alfred Rische Verzeichnis der Bischofe und Domherren von Schwerin 1900 S 9 Dietrich Schroder Papistisches Mecklenburg I II Wismar 1741 S 2709 Ingo Ulpts Der Augustiner Eremitenkonvent Heilig Grab in Sternberg In Die Bettelorden in Mecklenburg 1995 S 142 149 Friedrich Lisch Das Augustiner Kloster und die Kirche zum Heiligen Grabe In MJB 12 1847 S 230 Dietrich Schroder Papistische Mecklenburg I II Wismar 1741 S 2709 Dietrich Schroder Papistisches Mecklenburg I II Wismar 1741 S 2278 2279 Josef Traeger Die Bischofe des Bistums Schwerin In Das Stiftsland der Schweriner Bischofe um Butzow und Warin Leipzig 1984 S 98 99 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Band 4 Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan Butzow Sternberg Gustrow Krakow Goldberg Parchim Lubz und Plau Barensprungsche Hofbuchdruckerei Schwerin 1901 S 59 Nachdruck Stock amp Stein Verlag Schwerin 1993 ISBN 3 910179 08 8 Friedrich Lisch Geschichte des bischoflich schwerinschen Wappens In MJB 8 1843 S 27 VorgangerAmtNachfolgerKonrad LosteBischof von Schwerin 1504 1506Peter WolkowNormdaten Person GND 1032152613 lobid OGND AKS VIAF 42644387 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thun Johannes vonALTERNATIVNAMEN Johannes III KURZBESCHREIBUNG Bischof von SchwerinGEBURTSDATUM 15 JahrhundertSTERBEDATUM 28 August 1506 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes von Thun amp oldid 215711371