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Kandidatenturniere im Schach dienen dem Zweck den Herausforderer des Schachweltmeisters zu ermitteln Teilnehmer der Kandidatenturniere sind die Weltmeister Kandidaten welche die Endausscheidung erreicht haben und sich darum bewerben den Weltmeister herausfordern zu durfen Vereinzelt wurde der Begriff auch fur andere Qualifikationsturniere im Schach verwendet siehe Deutsches Kandidatenturnier Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kandidatenturniere 1950 bis 1962 3 Kandidatenwettkampfe 1965 bis 1993 4 Kandidatenwettkampfe wahrend der Zweiteilung des Weltmeistertitels 1994 bis 2005 5 Kandidatenwettkampfe 2007 bis 2011 6 Kandidatenturniere seit 2013 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn der Schachgeschichte gab es bis zum Zweiten Weltkrieg mehrere Turniere denen faktisch die Bedeutung eines Kandidatenturniers zukam Zu den Vorlaufern werden insbesondere das inoffizielle New Yorker Kandidatenturnier von 1927 und das AVRO Turnier welches 1938 in den Niederlanden stattfand gezahlt Die regularen Kandidatenturniere fur die sich die Teilnehmer uber ein Zonen und Interzonenturnier qualifizieren mussten fuhrte der Weltschachbund FIDE im Jahr 1950 ein Dem lag der Beschluss zugrunde den Herausforderer des von der FIDE gekurten Weltmeisters in einem Dreijahreszyklus zu ermitteln Bis 1962 war das Kandidatenturnier ein Rundenturnier das eine bestimmte Anzahl an Teilnehmern vorsah die jeweils mehrere Partien gegeneinander spielen mussten Der US amerikanische Grossmeister Bobby Fischer rugte nach seiner Teilnahme im Jahr 1962 eine Reihe von vermuteten Manipulationen der sowjetischen Teilnehmer die angeblich gegeneinander Partieresultate abgesprochen hatten 1 Danach liess die FIDE seit 1965 das Kandidatenturnier in Wettkampfform ausspielen Diese Tradition der Kandidatenwettkampfe wurde 1995 unterbrochen Vor dem Hintergrund der Titelspaltung veranstaltete die Firma Braingames im Jahr 2002 wieder ein Kandidatenturnier zur Ermittlung des Herausforderers des klassischen Weltmeisters Wladimir Kramnik das im Rahmen der Dortmunder Schachtage stattfand und von Peter Leko gewonnen wurde Die FIDE schaffte spater ihre umstrittenen K o Weltmeisterschaften wieder ab und kehrte zur klassischen Form der Kandidatenturniere als Rundenturniere zuruck Kandidatenturniere 1950 bis 1962 BearbeitenZyklus Turnier SiegerWM 1951 Budapest 1950 David BronsteinWM 1954 Zurich 1953 Wassili SmyslowWM 1957 Amsterdam 1956 Wassili SmyslowWM 1960 Bled Zagreb Belgrad 1959 Michail TalWM 1963 Curacao 1962 Tigran PetrosjanKandidatenwettkampfe 1965 bis 1993 BearbeitenNach der Reform von 1962 trugen die Kandidaten Wettkampfe im K o System aus Bis zum Zyklus 1984 waren es acht Kandidaten danach wurde die Zahl auf 16 erhoht Freiplatze bekamen der Verlierer des vorherigen WM Kampfes und der unterlegene Finalist des vorangegangenen Kandidatenwettkampfs vom Zyklus 1987 an auch die Halbfinalisten Im Zyklus 1987 und 1990 kam ein vom Veranstalter nominierter Teilnehmer hinzu Die ubrigen Teilnehmer qualifizierten sich in Interzonenturnieren Ein Sonderfall war der Zyklus 1987 Hier trugen die 16 Teilnehmer zunachst ein Rundenturnier aus danach traten die vier bestplatzierten im K o System gegeneinander an Der Gewinner Andrei Sokolov trat in einem Superfinale gegen Anatoli Karpow an der bei der ausserhalb des Dreijahresrhythmus angesetzten WM 1986 unterlegen war Zyklus Sieger Finalgegner Halbfinalisten weitere TeilnehmerWM 1966 Spasski Tal Geller Larsen Ivkov Keres Portisch SmyslowWM 1969 Spasski Kortschnoi Larsen Tal Geller Gligoric Portisch ReshevskyWM 1972 Fischer Petrosjan Larsen Kortschnoi Geller Hubner Taimanow UhlmannWM 1975 Karpow Kortschnoi Petrosjan Spasski Byrne Mecking Polugajewski PortischWM 1978 Kortschnoi Spasski Polugajewski Portisch Hort Larsen Mecking PetrosjanWM 1981 Kortschnoi Hubner Polugajewski Portisch Adorjan Petrosjan Spasski TalWM 1984 Kasparow Smyslow Kortschnoi Ribli Beliavsky Hubner Portisch TorreWM 1987 Karpow Sokolov Jussupow Timman Vaganian weitere zwolf Teilnehmer im Kandidatenturnier 1985WM 1990 Karpow Timman Jussupow Speelman Viertelfinale Hjartarson Portisch Short SpraggettAchtelfinale Ehlvest Kortschnoi Salow Sax Seirawan Sokolov VaganianWM 1993 Short Timman Jussupow Karpow Viertelfinale Anand Gelfand Iwantschuk KortschnoiAchtelfinale Dolmatow Drejew Hubner Judassin Nikolic Sax Speelman Karpow wurde direkt ins Finale Superfinale gesetzt Karpow wurde direkt in die zweite Runde Viertelfinale gesetzt Kandidatenwettkampfe wahrend der Zweiteilung des Weltmeistertitels 1994 bis 2005 BearbeitenDie als Konkurrenzorganisation zur FIDE neu gegrundete Professional Chess Association PCA angefuhrt von Garri Kasparow dem die FIDE den Weltmeistertitel am grunen Tisch entzog nahm die Tradition der Kandidatenwettkampfe wieder auf und veranstaltete zur Ermittlung von Kasparows nachstem Herausforderer in der Schachweltmeisterschaft 1995 ein Wettkampfturnier nach altem Muster Bei der Schachweltmeisterschaft 2000 gab es keine regulare Qualifikation Weltmeister Kasparow wahlte seinen Gegner Wladimir Kramnik selber aus Zur Schachweltmeisterschaft 2004 ermittelte der Sponsor Einstein Group den Herausforderer in einem Kandidatenturnier Die FIDE hatte nach Kasparows Disqualifikation eine separate Schachweltmeisterschaft 1993 veranstaltet bei der die Unterlegenen des Kandidatenturniers Karpow und Timman gegeneinander antraten Karpow gewann diesen Zweikampf und wurde zum FIDE Weltmeister erklart Zur FIDE WM 1996 wurde das Reglement geandert Der amtierende Titeltrager Karpow musste selbst am Kandidatenturnier teilnehmen Allerdings wurde er direkt ins Halbfinale gesetzt Das was fruher das Kandidatenfinale war galt nun als Weltmeisterschaftskampf Bei den folgenden FIDE Schachweltmeisterschaften gab es uberhaupt keine Kandidatenturniere mehr Es wurden Turniere im K o System durchgefuhrt Zyklus Sieger Finalgegner Halbfinalisten weitere TeilnehmerWM 1995 klassisch Anand Kamsky Adams Short Gulko Kramnik Romanyschyn TiviakovWM 1996 FIDE Karpow Kamsky Gelfand Salow Viertelfinale Anand Kramnik TimmanAchtelfinale Adams Chalifman Judassin Jussupow Lautier van der SterrenWM 2004 klassisch Leko Topalow Barejew Schirow Adams Gelfand Lutz Morosewitsch Karpow wurde direkt ins Halbfinale gesetzt Das Finale des Turniers war zugleich die Weltmeisterschaft Kandidatenwettkampfe 2007 bis 2011 BearbeitenMit der Schachweltmeisterschaft 2006 einem Zweikampf zwischen dem klassischen Weltmeister Kramnik und FIDE Weltmeister Topalow wurde die Zweiteilung des Weltmeistertitels beendet Seither ging die FIDE schrittweise dazu uber wieder die anerkannten Kandidatenkampfe auszurichten Fur die Schachweltmeisterschaft 2007 die ein Rundenturnier war qualifizierten sich vier der acht Teilnehmer uber Kandidatenwettkampfe Diese vier Teilnehmer wurden im K o System aus den zehn Bestplatzierten im Schach Weltpokal 2005 und sechs weiteren Spielern ermittelt In der Schachweltmeisterschaft 2010 wurde der Herausforderer in einem so genannten Herausforderermatch Challenger Match ermittelt das einem Kandidatenfinale entsprach Qualifiziert waren Wesselin Topalow der dafur entschadigt wurde dass er nicht wie ursprunglich vorgesehen an der Weltmeisterschaft 2007 teilnehmen konnte und Gata Kamsky der Gewinner des Schach Weltpokals 2007 Topalow setzte sich durch Mit der Schachweltmeisterschaft 2012 kehrte die FIDE wieder zur fruheren Tradition der Kandidatenwettkampfe im K o Modus zuruck In den ersten beiden Runden wurden vier Partien im Finale sechs Partien ausgetragen Kritisiert wurde die sehr hohe Remisquote des Kandidatenturniers Von 30 Partien mit normaler Bedenkzeit endeten 27 mit Remis teilweise schon nach wenigen Zugen Die meisten Wettkampfe wurden daher erst im Tie Break mit verkurzter Bedenkzeit entschieden Silvio Danailow Manager des in der ersten Runde ausgeschiedenen Wesselin Topalow forderte daraufhin dass kunftig auch im Kandidatenturnier die Sofia Regel gelten solle Ihm wurde entgegengehalten dass das Ziel der Spieler darin bestand sich fur die Weltmeisterschaft zu qualifizieren und in einem Wettkampf uber nur wenige Partien jeder Fehler das Aus bedeuten konnte Jeder Spieler musse das Recht haben die Wettkampfstrategie zu wahlen von der er sich am meisten Erfolg verspreche 2 Zyklus Sieger Finalgegner Halbfinalisten weitere TeilnehmerWM 2010 Topalow Kamsky WM 2012 Gelfand Grischtschuk Kamsky Kramnik Aronjan Memmedyarov Recebov TopalowKandidatenturniere seit 2013 BearbeitenSeit 2013 werden die Kandidatenturniere wieder als Rundenturniere ausgetragen Zyklus Turnier SiegerWM 2013 London 2013 Magnus CarlsenWM 2014 Chanty Mansijsk 2014 Viswanathan AnandWM 2016 Moskau 2016 Sergei KarjakinWM 2018 Berlin 2018 Fabiano CaruanaWM 2021 Jekaterinburg 2020 2021 3 Jan NepomnjaschtschiWM 2023 Madrid 2022 Jan NepomnjaschtschiWM 2024 Toronto 2024Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kandidatenturnier Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Kandidatenturniere bei Mark Weeks englisch Andre Schulz Kleine Geschichte der Kandidatenturniere in de chessbase comEinzelnachweise Bearbeiten Bobby Fischer Schacher im Schach Das abgekartete Spiel der Russen 10 Oktober 1962 In Der Spiegel 41 1962 S 94 97 Auf Spiegel de abgerufen am 4 Februar 2019 PDF 520 kB Peter Doggers Kazan the aftermath FIDE Candidates Matches 2011 28 Mai 2011 Auf ChessVibes com abgerufen am 4 Februar 2019 Wegen der COVID 19 Pandemie wurde das Kandidatenturnier 2020 unterbrochen und erst im April 2021 fortgesetzt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kandidatenturnier amp oldid 239139509