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Mit einem Remis bezeichnet man besonders im Schachspiel den unentschiedenen Ausgang eines sportlichen Wettkampfs Auch in anderen Spielen darunter etwa beim Damespiel ist das Remis Teil des Wettkampfregelwerks Inhaltsverzeichnis 1 Begriffserklarung 2 Remis im Schach 2 1 Regeln 2 2 Remisangebote 2 3 Kritik an Kurzremis Partien 2 4 Verbesserungsvorschlage 2 5 Reformversuche 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBegriffserklarung Bearbeiten Remis kommt aus dem Franzosischen und ist das Partizip des Verbes remettre was so viel bedeutet wie zurucklegen oder zuruckstellen Somit ist das Zuruckstellen die Wiederherstellung des Ausgangszustandes mit gleichen Chancen bzw die Zuruckstellung der Entscheidung 1 Im Franzosischen selbst wird das Remis allerdings mit partie nulle bezeichnet Remis im Schach BearbeitenRegeln Bearbeiten Eine Schachpartie endet remis wenn dem am Zug befindlichen Spieler keine legale Zugmoglichkeit zur Verfugung steht sein Konig sich jedoch nicht im Schach befindet Patt wenn eine Stellung entstanden ist in welcher keiner der Spieler den gegnerischen Konig mit irgendeiner Folge von regelgemassen Zugen mattsetzen kann Eine solche Stellung heisst tote Stellung Zumeist hat hierbei keiner der beiden Spieler genug Figuren ubrig um den anderen Spieler mattsetzen zu konnen z B Konig gegen Konig Konig gegen Konig und Springer Konig gegen Konig und Laufer Es gibt auch Falle in denen etwa aufgrund einer verkeilten Bauernstruktur keiner der Spieler gewinnen kann wenn sich die beiden Spieler darauf einigen wenn 50 Zuge lang weder ein Stein geschlagen noch ein Bauer bewegt wurde und der am Zuge befindliche Spieler daraufhin das Remis reklamiert wenn eine identische Stellung mit gleichen Zugmoglichkeiten und demselben Spieler am Zug mindestens zum dritten Mal auf dem Schachbrett entstanden ist oder sogleich entstehen wird und der am Zuge befindliche Spieler dies reklamiert Falls die Stellung durch seinen nachsten Zug entsteht muss der reklamierende Spieler zuerst seinen Zug auf sein Partieformular schreiben und dem Schiedsrichter seine Absicht erklaren diesen Zug auszufuhren Dies nennt sich dreifache Stellungswiederholung Bekanntestes Beispiel ist das ewige Schach Dabei gibt ein Spieler laufend Schachgebote deren Wiederholung der Gegner nicht vermeiden kann wenn analog zu den vorherigen zwei Regeln in einer Partie 75 Zuge lang kein Bauer gezogen noch eine Figur geschlagen wurde oder funfmal dieselbe Stellung entstanden ist Hierbei handelt der Schiedsrichter von sich aus ein Antrag eines Spielers ist dafur nicht notwendig FIDE Regel 9 6 wenn einer der Spieler die Bedenkzeit uberschreitet sein Gegner jedoch nicht mehr genug Mattmaterial zur Verfugung hat d h durch keine legale Zugfolge mehr gewinnen kann wenn beide Spieler bei der letzten Zeitkontrolle ihre Bedenkzeit uberschritten haben und nicht feststellbar ist wessen Fallblattchen zuerst gefallen ist Moderne digitale Schachuhren zeigen in der Regel eindeutig an welcher Spieler zuerst die Bedenkzeit uberschritten hat Bei analogen Schachuhren konnen dagegen beide Fallblattchen gefallen sein und es ist falls kein Schiedsrichter als Augenzeuge die Uhr beobachtet nachtraglich nicht festzustellen welches Fallblattchen zuerst gefallen ist auf Antrag eines Spielers durch Entscheidung des Schiedsrichters wenn in der Endphase einer Partie mit Turnierbedenkzeit bei der alle verbleibenden Zuge in einer begrenzten Zeit gemacht werden mussen oder einer Schnellschachpartie der Gegner keine Gewinnversuche mehr unternimmt sondern nur durch Zeituberschreitung zu gewinnen versucht Remisangebote Bearbeiten Man kann dem Gegner ein Remis anbieten dieser kann das Remisangebot ablehnen oder das Remisangebot annehmen Endet eine Partie mit Remis dann sagt man auch die Gegner haben remisiert Wenn wahrend einer Partie keine Seite gewinnbringenden Vorteil hat dann sagt man auch die Partie befindet sich innerhalb der Remisbreite Hat eine Seite einen klaren Vorteil errungen ware es fur die gegnerische Seite oft toricht selbst einen Sieg erzwingen zu wollen Stattdessen spielt man dann auf Remis Dies bedeutet dass man vor allem einen Stellungsausgleich anstrebt und die Angriffsbemuhungen des Gegners so gut wie moglich unterbindet Man tauscht nach Moglichkeit Figuren ab und versucht blockierte Bauernstellungen zu erreichen In seltenen Fallen kann sich ein beinahe geschlagener Spieler noch ins Remis retten indem er sich pattsetzen lasst Seit dem internationalen Schachturnier in Dundee 1867 wird eine Remis Partie mit einem halben Punkt gewertet fur einen Sieg erhalt der Spieler einen ganzen Punkt Der Begriff Remis wurde auch auf andere Sportarten und Lebensbereiche ubertragen In einer Turnierpartie sollte das Remisgebot von dem Spieler ausgesprochen werden der gerade seinen Zug ausfuhrt bevor er die Uhr druckt Es behalt dann seine Gultigkeit bis es vom Gegner angenommen oder abgelehnt wird oder die Partie auf andere Art und Weise beendet wird z B durch Aufgabe oder Zeituberschreitung Die Ausfuhrung eines Zuges durch den Gegner wird auch als Ablehnung des Remisangebots gewertet Das Remisangebot wird von beiden Spielern auf dem Partieformular vermerkt Die Etikette des Schachspiels verbietet es ubermassig haufig Remis anzubieten wenn offensichtlich ist dass der Gegner dieses Remisangebot nicht annehmen wird Der Schiedsrichter darf ein solches Verhalten als Storung des Gegners ahnden 2 Es gibt unterschiedliche Grunde fur Remisangebote Oft bietet ein Spieler Remis an wenn er glaubt dass der Vorteil den er errungen hat nicht mehr zum Sieg ausreicht In Mannschaftskampfen oder in Turnieren wird Remis angeboten um ein gewunschtes Ergebnis abzusichern In Zweikampfen die uber viele Partien gehen z B Weltmeisterschaften ist die Remisquote teilweise besonders hoch da durch das Reglement am Ende nur die Gewinn und Verlustpartien ausschlaggebend sind und daher der Spieler mit den schwarzen Steinen lediglich ein Remis anstrebt um anschliessend mit Weiss auf Sieg zu spielen So endeten beispielsweise bei der Schachweltmeisterschaft 1984 zwischen Anatoli Karpow und Garry Kasparow 40 der 48 Partien remis ohne dass am Ende ein Ergebnis feststand Kritik an Kurzremis Partien Bearbeiten Oftmals beobachtet man in Schachturnieren dass sich Spieler nach wenigen Zugen ohne eigentlichen Kampf auf ein Remis einigen Dies fuhrte seit Beginn des Turnierschachs immer wieder zu Kritik Bei einem Kurzremis werden Krafte geschont Insbesondere bei Rundenturnieren kann dies fur die nachste Runde einen Vorteil bedeuten Mit einem Remis kann man oft das Turnierergebnis beeinflussen taktisches Remis Nicht ausgekampfte Partien machen Schach unattraktiv Kurzremis Partien werden von Schachamateuren oft abschatzig als Grossmeister Remis bezeichnet Verbesserungsvorschlage Bearbeiten Immer wieder wurden Ideen vorgeschlagen wie man ein Kurzremis bestrafen oder eindammen konnte Drei Punkte Regel Bei einem Schachturnier erhalt der Sieger einer Partie drei Punkte fur ein Remis gibt es einen Punkt Das bedeutet im Vergleich zur aktuellen Regelung Ein Remis wird gegenuber einem Sieg abgewertet ein Remis ist weniger als ein halber Sieg Drei Punkte Regel mit Patt Sonderregelung Hier gilt die Drei Punkte Regel mit der Ausnahme dass derjenige der Patt setzt mit zwei Punkten belohnt wird Eine ahnliche Patt Sonderregelung wurde von Emanuel Lasker vorgeschlagen Verbot von Remisangeboten vor dem dreissigsten Zug Insbesondere gegen die Drei Punkte Regeln wenden Kritiker ein Es gibt auch viele hochklassige Partien die nach abwechslungsreichem Kampf mit Remis enden Die Spieler sollten in solchen Fallen nicht bestraft werden Wenn ein Spieler gegen einen viel starkeren Gegner ein Remis erreicht was in Open Turnieren immer wieder vorkommt so ist das fur ihn ein Erfolg der nicht abgewertet werden sollte Reformversuche Bearbeiten 1883 wurde beim Turnier in London eine Remis Partie bis zu zweimal wiederholt Nur wenn auch die dritte Partie unentschieden ausging erhielten die Spieler jeweils einen halben Punkt Analog wurde 1900 beim Turnier in Paris eine Remis Partie einmal wiederholt 1903 wurde in Wien fur ein Remis nur ein Viertelpunkt vergeben 1929 wurde eine so genannte 30 Zuge Regel eingefuhrt nach der eine Remisvereinbarung vor dem 30 Zug nicht zulassig war Diese Regel wurde 1952 abgeschafft 1962 wieder eingefuhrt und 1964 wieder abgeschafft Auf der Schacholympiade 2008 galt diese Regel erneut In der deutschen Schachbundesliga sind seit der Saison 2009 10 Remisangebote vor dem 20 Zug nicht mehr zulassig Bei der Schach WM 2016 kam die 30 Zuge Regel wieder zur Anwendung 3 Seit 2005 wurden beim M Tel Masters in Sofia Remisen per Vereinbarung zwischen den Spielern untersagt Stattdessen muss ein Remis Angebot an den Schiedsrichter gerichtet werden Dieser entscheidet ob die Stellung so weit vereinfacht ist dass eine Remisvereinbarung zulassig ist Diese spezielle Regelerganzung wird oft als Sofia Regel bezeichnet Bei der Schach WM 2021 kam eine 40 Zuge Regel zur Anwendung Siehe auch Bearbeiten nbsp Wiktionary Remis Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenLiteratur BearbeitenWolfgang Heidenfeld Grosse Remispartien Eine Sammlung aus den Schachjahren 1896 1966 Dusseldorf 1968 Karl Nr 3 2014 mit dem Themenschwerpunkt Remis Weblinks BearbeitenMark Weeks Issues on the Chess Table Short Draws englisch Erlauterung der Sofia Regel 2005 englisch Chess Draws by Edward WinterEinzelnachweise Bearbeiten Zur Etymologie Artikel 5 9 und 11 der Fide Regeln Regel 3 8 3b der Regularien fur die WM 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Remis amp oldid 233824683