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Die Schachweltmeisterschaft 1975 war als Wettkampf zwischen dem amtierenden Schachweltmeister Bobby Fischer und seinem Herausforderer Anatoli Karpow geplant Nachdem sich der Weltschachbund FIDE mit Bobby Fischer nicht uber die Matchbedingungen einigen konnte weigerte sich dieser den Titel zu verteidigen Am 3 April 1975 wurde deshalb Fischer von FIDE Prasident Max Euwe der Titel aberkannt und Karpow zum neuen Schachweltmeister erklart Kontrahenten der 28 Schachweltmeisterschaft 1975 Bobby Fischer Anatoli KarpowBobby Fischer Anatoli KarpowNation Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Sowjetunion 1955 SowjetunionStatus TitelverteidigerWeltmeister seit 1972 HerausfordererAlter 32 Jahre 24 JahreElo Zahl Januar 1975 2780 1 2705 1 0 gespielte PartienSiege Remisen 1972 1978 kampflos Weltmeister da Fischer nicht angetreten Inhaltsverzeichnis 1 Die Kontrahenten 1 1 Kandidatenturnier 1 1 1 Verlauf der Kandidatenwettkampfe 2 Nichtantritt Fischers 3 Folgen 4 Einzelnachweise und Quellen 5 Literatur 6 WeblinksDie Kontrahenten BearbeitenBobby Fischer hatte seit dem Gewinn der Schachweltmeisterschaft im Jahr 1972 nur zwei offentliche Partien gespielt Einen Schaukampf gegen den philippinischen Prasidenten Ferdinand Marcos der nach acht Zugen mit Remis endete und eine Blitzpartie gegen den spateren FIDE Prasidenten Florencio Campomanes die Fischer durch Zeituberschreitung gewann 2 Karpow hatte sich durch Siege im Kandidatenturnier gegen Lew Polugajewski 5 5 2 5 Exweltmeister Boris Spasski 7 4 und Viktor Kortschnoi 12 5 11 5 fur das Duell gegen Fischer qualifiziert Da dieser spater nicht antrat gilt das Finale des Kandidatenturniers heute als De facto Entscheidung um den Weltmeistertitel 3 Bereits beim Kandidatenturnier gingen dabei Vermutungen um dass Fischer nicht zur Titelverteidigung antreten wurde 4 Das Finale des Kandidatenturniers Karpow gegen Kortschnoi war auf funf Gewinne angesetzt wobei eine Hochstdauer von 24 Partien galt wonach der Punktbessere gewinnen wurde und wurde von September bis November 1974 in Moskau ausgetragen Karpow gewann die 2 und 6 Partie da Kortschnoi zu scharf spielte Nach einer Remisserie gelang Karpow in der 17 Partie ein weiterer Sieg wonach Geruchte um eine vorzeitige Aufgabe des Finales durch Kortschnoi umgingen Dieser spielte jedoch weiter und gewann die 19 und 21 Partie konnte aber in den letzten drei Partien nicht mehr den Spielstand ausgleichen 4 Kandidatenturnier Bearbeiten Viertelfinale Halbfinale Finale Sowjetunion 1955 nbsp Anatoli Karpow 5 5 3 Sowjetunion 1955 nbsp Lew Polugajewski 2 5 0 Sowjetunion 1955 nbsp Anatoli Karpow 7 4 Sowjetunion 1955 nbsp Boris Spasski 4 1 Sowjetunion 1955 nbsp Boris Spasski 4 5 3 Vereinigte Staaten nbsp Robert Byrne 1 5 0 Sowjetunion 1955 nbsp Anatoli Karpow 12 5 3 Sowjetunion 1955 nbsp Viktor Kortschnoi 11 5 2 Sowjetunion 1955 nbsp Viktor Kortschnoi 7 5 3 Brasilien 1968 nbsp Henrique Mecking 5 5 1 Sowjetunion 1955 nbsp Viktor Kortschnoi 3 5 3 Sowjetunion 1955 nbsp Tigran Petrosjan 1 5 1 Sowjetunion 1955 nbsp Tigran Petrosjan 7 3 Ungarn 1957 nbsp Lajos Portisch 6 2 In der Tabelle oben sind jeweils die Punkte und in Klammern die Siege angegeben Im Viertelfinale waren 16 Spiele oder 3 Siege im Halbfinale 20 Spiele oder 4 Siege und im Finale 24 Spiele oder 5 Siege angesetzt Petrosjan hat vorzeitig das Duell gegen Kortschnoi aufgegeben 5 Verlauf der Kandidatenwettkampfe Bearbeiten Viertelfinale Kortschnoi Mecking Januar Februar 1974 in Augusta Georgia 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 PunkteSowjetunion 1955 nbsp Viktor Kortschnoi 1 1 0 1 7 Brasilien 1968 nbsp Henrique Mecking 0 0 1 0 5 Viertelfinale Polugajewski Karpow Januar Februar 1974 in Moskau1 2 3 4 5 6 7 8 PunkteSowjetunion 1955 nbsp Lew Polugajewski 0 0 0 2 Sowjetunion 1955 nbsp Anatoli Karpow 1 1 1 5 Viertelfinale Petrosjan Portisch Januar Februar 1974 in Palma1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 PunkteSowjetunion 1955 nbsp Tigran Petrosjan 1 1 0 0 1 7Ungarn 1957 nbsp Lajos Portisch 0 0 1 1 0 6Viertelfinale Byrne Spasski Januar 1974 in San Juan Puerto Rico 1 2 3 4 5 6 PunkteVereinigte Staaten nbsp Robert Byrne 0 0 0 1 Sowjetunion 1955 nbsp Boris Spasski 1 1 1 4 Halbfinale Kortschnoi Petrosjan April 1974 in Odessa1 2 3 4 5 PunkteSowjetunion 1955 nbsp Viktor Kortschnoi 1 1 0 1 3 Sowjetunion 1955 nbsp Tigran Petrosjan 0 0 1 0 1 Halbfinale Karpow Spasski April Mai 1974 in Leningrad1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 PunkteSowjetunion 1955 nbsp Anatoli Karpow 0 1 1 1 1 7Sowjetunion 1955 nbsp Boris Spasski 1 0 0 0 0 4Kandidatenfinale Kortschnoi Karpow September bis November 1974 in Moskau1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 PunkteSowjetunion 1955 nbsp Viktor Kortschnoi 0 0 0 1 1 11 Sowjetunion 1955 nbsp Anatoli Karpow 1 1 1 0 0 12 Nichtantritt Fischers BearbeitenDie Wettkampfe um die Schachweltmeisterschaft von 1951 bis 1972 waren auf 24 Partien ausgetragen worden wobei der Weltmeister bei einem Stand von 12 12 seinen Titel behalten hatte Im Jahre 1971 hatte die FIDE beschlossen die Schachweltmeisterschaft 1975 stattdessen auf sechs Gewinnpartien bei unbeschrankter Partienanzahl auszutragen Fischer hatte dagegen die Vorstellung stattdessen bis 10 Gewinnpartien zu spielen wobei der Weltmeister bei Stande von 9 9 seinen Titel behalten wurde Fred Cramer der Prasident der amerikanischen Zone trug diese Position erstmals beim FIDE Kongress 1973 vor An der vorgeschlagenen Regel wurde kritisiert dass der Herausforderer mit zwei Punkten Vorsprung 10 8 gewinnen musse um neuer Weltmeister zu werden und dass dies eine unangemessene Benachteiligung darstelle Zur Prufung von Fischers Vorschlag wurde eine vom FIDE Prasidenten Max Euwe geleitete Kommission eingesetzt die sich gegen diesen aussprach Beim FIDE Kongress 1974 in Nizza verlas Cramer ein Telegramm Fischers wonach dieser an seinen Forderungen festhielt Der Kongress beschloss mit knapper Mehrheit die Erhohung der Anzahl der erforderlichen Gewinnpartien auf 10 entschied sich aber gegen die Regelung dass der Weltmeister beim Stande von 9 9 seinen Titel behalten wurde Zusatzlich beschrankte der Kongress die Anzahl der Partien auf maximal 36 Am selben Abend verlas Euwe ein neues Telegramm Fischers indem dieser mitteilte dass seine Vorschlage nicht verhandelbar seien dass sich die FIDE durch ihre Ablehnung gegen seine Teilnahme bei der Schachweltmeisterschaft 1975 entschieden habe und dass er den Titel des FIDE Schachweltmeisters niederlege Im Januar 1975 wurde bekannt dass die Philippinen 5 Millionen Dollar Preisfonds fur den Weltmeisterschaftskampf anbieten wurden Dies war fur die Schachwelt ein ungeheuer hoher Betrag bis 1969 hatten die Preisfonds fur Schachweltmeisterschaften maximal 10 000 Dollar betragen Die Amerikaner unternahmen daher einen Versuch den Weltmeisterschaftskampf zu retten Mit der Unterstutzung von uber 30 der Mitgliedsfoderationen erzwangen sie einen ausserordentlichen FIDE Kongress der im Marz 1975 in Bergen stattfand Die Sowjetunion wollte verhindern dass die Regeln geandert wurden Unmittelbar vor dem Kongress unterzeichneten die fuhrenden sowjetischen Schachgrossmeister darunter Efim Geller Viktor Kortschnoi Tigran Petrosjan Lew Polugajewski und Michail Tal einen offenen Brief an die FIDE der in Sowjetski Sport abgedruckt wurde Am Folgetag legte Michail Botwinnik in einem offenen Brief an den FIDE Prasidenten nach in dem er diesen beschuldigte Fischer zu bevorzugen Beim Kongress selbst wurde Fischers Vorschlag mit 35 zu 32 Stimmen abgelehnt wobei die Staaten der Dritten Welt fur den Vorschlag stimmten die sozialistischen und die westeuropaischen Lander aber dagegen Am 1 April 1975 lief die Frist ab bis zu der Fischer und Karpow ihre Bereitschaft erklaren sollten den Wettkampf zu spielen Da er von Fischer keine positive Antwort erhalten hatte erklarte Euwe am 3 April 1975 Anatoli Karpow zum Schachweltmeister 6 7 Folgen BearbeitenObwohl Karpow den Titel kampflos erhalten hatte galt er dennoch durch seine folgenden Siege in grossen Turnieren als ein wurdiger Nachfolger Fischers 4 Karpow verteidigte seinen Titel 1978 und 1981 gegen Viktor Kortschnoi 1985 verlor er den Titel an Garri Kasparow Im Jahr 1976 trafen sich Fischer und Karpow zur Besprechung eines inoffiziellen Zweikampfs der jedoch nicht zustande kam Fur Dezember 1996 plante der damalige FIDE Prasident Kirsan Iljumschinow nochmals einen Zweikampf zwischen Fischer und Karpow 8 Fischer spielte 1977 mehrere Wettkampfe gegen Computer und 1992 einen Zweikampf gegen Boris Spasski Dies blieben seine einzigen ernsthaften Partien nach dem Gewinn des Weltmeistertitels 1972 9 Einzelnachweise und Quellen Bearbeiten a b Elo Liste vom Januar 1975 auf olimpbase org abgerufen am 24 Marz 2015 Garri Kasparow On My Great Predecessors Part IV S 471 Raymond Keene Geschichte der Schachweltmeisterschaft In Kortschnoi und Pachman S 14 19 a b c Raymond Keene Moskau 1974 Kandidatenfinale In Kortschnoi und Pachman S 45 mark weeks com World Chess Championship 1973 75 Candidates Matches abgerufen am 22 Juli 2009 Garri Kasparow On My Great Predecessors Part IV Seite 471 ff Aleksandr Rosal Anatolij Karpov Schach mit Karpov Rowohlt Taschenbuch Verlag Hamburg 1978 ISBN 3 499 17149 X S 101 ff Der Spiegel 16 1996 S 188f Bill Wall Bobby Fischer 1943 2008 Memento vom 22 Januar 2008 im Internet Archive englisch abgerufen am 6 April 2009 Literatur BearbeitenMichael Botwinnik Karpow s Wettkampfe zur Weltmeisterschaft Rudi Schmaus Heidelberg 1976 Viktor Kortschnoi und Ludek Pachman Schach WM 78 Walter Rau Verlag Dusseldorf 1979 ISBN 3 7919 0175 3 William Hartston Raymond Keene Karpov Korchnoi 1974 Oxford University Press Oxford 1974 ISBN 0 19 217530 0 Weblinks Bearbeitenchessgames com Fischer vs FIDE 1975 Fischer forfeits englisch schachchronik de Das vorenthaltene Spielzeug Memento vom 8 Juni 2012 im Internet Archive V DSchachweltmeisterschaften1886 1937 1886 1889 1890 1892 Steinitz 1894 1896 1907 1908 1910 Jan Feb 1910 Nov Dez Lasker 1921 Capablanca 1927 1929 1934 Aljechin 1935 Euwe 1937 Aljechin 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