Magnus Carlsen | Fabiano Caruana | |
Nation | ||
Status | Titelverteidiger, Weltmeister seit 2013 | Herausforderer, Sieger des Kandidatenturniers |
Alter | 27 Jahre | 26 Jahre |
Elo-Zahl (November 2018) | 2835 | 2832 |
Punkte | 6(3) | 6(0) |
12+3 gespielte Partien | ||
Siege | 0+3 | 0+0 |
Remisen | 12+0 | |
◄ 2016 | 2021 ► |
Die Schachweltmeisterschaft 2018 fand vom 9. bis zum 28. November 2018 in London zwischen dem amtierenden Schachweltmeister Magnus Carlsen (Norwegen) und seinem im Kandidatenturnier 2018 ermittelten Herausforderer Fabiano Caruana (USA) statt. Carlsen verteidigte seinen Titel mit einem Sieg in den Schnellschach-Partien des Tie-Breaks, nachdem alle zwölf ursprünglich angesetzten Partien des Wettkampfs remis geendet hatten. Die Weltmeisterschaft wurde vom Weltschachbund FIDE und dem kommerziellen Veranstalter AGON ausgerichtet.
Kandidatenturnier Bearbeiten
Im Kandidatenturnier vom 10. bis 27. März 2018 in Berlin ermittelten acht Spieler den Herausforderer. Caruana gewann das doppelrundige Turnier mit 9 Punkten aus 14 Partien vor Şəhriyar Məmmədyarov und Sergei Karjakin, dem Herausforderer bei der Schachweltmeisterschaft 2016, mit jeweils 8 Punkten.
Vergleich der Kontrahenten Bearbeiten
Für Carlsen war es nach 2013, 2014 und 2016 die vierte Weltmeisterschaft und die dritte Titelverteidigung. Für Caruana war es die erste WM-Teilnahme.
Elo-Zahlen Bearbeiten
Zu Beginn der Weltmeisterschaft lagen Carlsen auf Platz 1 und Caruana auf Platz 2 der FIDE-Weltrangliste. Es war das erste Mal seit der Schachweltmeisterschaft 1990 zwischen Garri Kasparow und Anatoli Karpow, dass die beiden Bestplatzierten der Weltrangliste in einem Weltmeisterschaftskampf gegeneinander antraten. Dabei betrug Carlsens Vorsprung vor Caruana lediglich drei Elopunkte; nie zuvor lagen Titelverteidiger und Herausforderer so nahe beieinander.
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Partienbilanz Bearbeiten
Caruana und Carlsen hatten zuvor 34 Partien mit klassischer Zeitkontrolle gegeneinander gespielt. Davon gewann Carlsen 10 und Caruana 5 Partien, 19 mal wurde remis gespielt. Ihre letzte Partie, während des Sinquefield Cups 2018, endete remis.
Zweikampf-Bilanz | Carlsen-Siege | Unentschieden | Caruana-Siege | Total |
---|---|---|---|---|
Klassisch | 10 | 19 | 5 | 34 |
Blitzschach, Schnellschach | 13 | 3 | 6 | 22 |
Total | 23 | 22 | 11 | 56 |
Rahmen Bearbeiten
Hauptschiedsrichter des Wettkampfes war der Franzose Stéphane Escafre.
Spielort Bearbeiten
Die Weltmeisterschaft wurde im Veranstaltungszentrum The College ausgetragen, dem ehemaligen Gebäude des Central Saint Martins College of Art and Design. Es liegt nahe der U-Bahn-Station Holborn, im gleichnamigen Stadtteil des Bezirks London Borough of Camden. Im Gebäude befindet sich ein Theater, auf dessen Bühne das Match ausgetragen wurde. Trotz einer Kapazität von 500 Plätzen wurden täglich nur höchstens 400 Karten verkauft.
Eintritt Bearbeiten
Eintrittskarten kosteten bis zu 100 £ für das Standard- und 600 £ für das VIP-Ticket (am 28. November). Vorher waren die Tickets etwas günstiger (z. B. VIP-Tickets bis zum 15. November 350 £ und vom 16. bis zum 19. November 400 £). Es wurden pro Person/Kreditkarte maximal 9 Karten abgegeben.
Preisfonds Bearbeiten
Der von der FIDE geforderte Mindestfonds betrug eine Million Euro (inklusive Steuer). World Chess, als Veranstalter, stellte diesen Betrag und einen Teil der Eintrittskartenerlöse für diesen Fonds zur Verfügung.
Dieser Betrag wäre nach regulärem Verlauf (also bei höchstens 12 Langpartien) im Verhältnis 60 zu 40 zwischen Sieger und Verlierer aufgeteilt worden. Da es zum Tie-Break kam, wurde im Verhältnis 55 zu 45 geteilt.
Reglement Bearbeiten
Eigentlicher Wettkampf Bearbeiten
- Der Weltmeisterschaftskampf war auf maximal 12 Partien mit klassischer Bedenkzeit angesetzt.
- Im Rahmen der Eröffnungszeremonie wurde durch Losentscheid bestimmt, dass Caruana in der ersten Partie die weißen Steine führt. Bis zur sechsten Partie wechselten die Spieler die Farbe nach jedem Spiel. Die zweite Hälfte der 12 Partien begann Carlsen mit Weiß (Partie Nr. 7) Der Farbwechselmodus wurde beibehalten.
- An jedem Tag wurde eine Partie gespielt. Auf je zwei Spieltage folgte ein Ruhetag, einen zusätzlichen Ruhetag gab es vor der 12. und letzten Partie. Die Partien begannen um 15 Uhr Ortszeit (16 Uhr MEZ).
- Die Bedenkzeit betrug 100 Minuten für die ersten 40 Züge, 50 Minuten für die folgenden 20 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie, bei einer Zeitgutschrift von 30 Sekunden pro Zug ab dem 1. Zug – z. B. somit für eine 70-zügige Partie 200 Minuten pro Spieler. Remisangebote waren erst nach dem 30. Zug von Schwarz zulässig.
- Jeder Sieg wurde mit einem Punkt, jedes Remis mit einem halben Punkt gewertet. Mit dem Erreichen von 6,5 Punkten wäre ein Spieler Weltmeister geworden. Da es nach 12 Partien unentschieden (6:6) stand, wurde am Mittwoch, dem 28. November, ein Tie-Break ausgespielt.
Tie-Break Bearbeiten
Schnellschachpartien Bearbeiten
- Im Tie-Break waren zunächst maximal 4 Schnellschachpartien mit 25 Minuten Bedenkzeit und 10 Sekunden Aufschlag pro Zug vorgesehen. (Mit angenommenen vier Partien und einer Spielzeit von etwa einer Stunde pro Partie entspräche das insgesamt etwa vier Stunden reiner Spielzeit.)
- Nach jedem Spiel gab es eine Pause von 10 Minuten.
- Die Farben des ersten Spiels wurden nach der Pressekonferenz nach Ende der Langpartien ausgelost.
- Zum Sieg im Wettkampf waren 2,5 Punkte aus 4 Partien zu erreichen. (Nachdem Carlsen mit 3 Punkten aus 3 Partien dies erreicht hatte, war er erneut Weltmeister und der Wettbewerb beendet.)
Blitzpartien Bearbeiten
- Wäre nach vier Schnellschachpartien noch immer keine Entscheidung gefallen, wären maximal fünf „Mini-Matches“ aus jeweils zwei Blitzpartien mit 5 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und 3 Sekunden Aufschlag pro Zug anberaumt worden. (Mit einer angenommenen Spielzeit von etwas mehr als 10 Minuten pro Partie wären zwei weitere Stunden reiner Spielzeit dazugekommen.)
- Vor jedem „Mini-Match“ wären jeweils die Farben der ersten Partie ausgelost worden.
- Der erste Sieger eines solchen „Mini-Matches“ wäre Weltmeister geworden.
Armageddon-Partie Bearbeiten
- Wäre nach fünf „Mini-Matches“ – also zehn Blitzpartien – noch keine Entscheidung gefallen, wäre eine sogenannte Armageddon-Partie gefolgt.
- Davor wäre noch einmal gelost worden. Der Gewinner hätte bestimmen dürfen, wer mit Weiß beginnt.
- Der Spieler mit den weißen Steinen hätte eine längere Bedenkzeit von 5 Minuten im Gegensatz zu Schwarz mit 4 Minuten erhalten. Das hätte für 60 Züge einer Bedenkzeit für Weiß von 5 Sekunden pro Zug und für Schwarz von 4 Sekunden pro Zug entsprochen. Ab dem 61. Zug hätten beide Spieler eine Zeitgutschrift von 3 Sekunden pro Zug erhalten.
- Weiß hätte, um Weltmeister zu werden, gewinnen müssen; Schwarz hätte ein Remis gereicht.
Verlauf Bearbeiten
Alle zwölf angesetzten Wettkampfpartien endeten remis. Damit wurde ein Tie-Break nötig.
Übersicht Bearbeiten
Nr. | Datum (2018) | Partieergebnis | Eröffnung | ECO- Schlüssel | Züge | Zwischenstand | Link (Chessbomb.com) | ||
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Wettkampfpartien mit klassischer Bedenkzeit | |||||||||
Caruana | Carlsen | Caruana | Carlsen | ||||||
1 | Fr., 9. November | ½ | ½ | Sizilianische Verteidigung (Rossolimo-Variante) | B31 | 115 | ½ | ½ | Spiel 1 |
2 | Sa., 10. November | ½ | ½ | Abgelehntes Damengambit | D37 | 49 | 1 | 1 | Spiel 2 |
1. Ruhetag | |||||||||
3 | Mo., 12. November | ½ | ½ | Sizilianische Verteidigung (Rossolimo-Variante) | B31 | 49 | 1½ | 1½ | Spiel 3 |
4 | Di., 13. November | ½ | ½ | Englische Eröffnung | A29 | 34 | 2 | 2 | Spiel 4 |
2. Ruhetag | |||||||||
5 | Do., 15. November | ½ | ½ | Sizilianische Verteidigung (Rossolimo-Variante) | B31 | 34 | 2½ | 2 ½ | Spiel 5 |
6 | Fr., 16. November | ½ | ½ | Russische Verteidigung | C42 | 80 | 3 | 3 | Spiel 6 |
3. Ruhetag | |||||||||
7 | So., 18. November | ½ | ½ | Abgelehntes Damengambit | D37 | 40 | 3½ | 3½ | Spiel 7 |
8 | Mo., 19. November | ½ | ½ | Sizilianische Verteidigung (Sweschnikow-Variante) | B33 | 38 | 4 | 4 | Spiel 8 |
4. Ruhetag | |||||||||
9 | Mi., 21. November | ½ | ½ | Englische Eröffnung | A29 | 56 | 4½ | 4½ | Spiel 9 |
10 | Do., 22. November | ½ | ½ | Sizilianische Verteidigung (Sweschnikow-Variante) | B33 | 54 | 5 | 5 | Spiel 10 |
5. Ruhetag | |||||||||
11 | Sa., 24. November | ½ | ½ | Russische Verteidigung | C42 | 55 | 5½ | 5½ | Spiel 11 |
6. Ruhetag | |||||||||
12 | Mo., 26. November | ½ | ½ | Sizilianische Verteidigung (Sweschnikow-Variante) | B33 | 31 | 6 | 6 | Spiel 12 |
7. Ruhetag | |||||||||
Tie-Break | |||||||||
Schnell- schach | Caruana | Carlsen | Caruana | Carlsen | |||||
1 | Mi., 28. November | 0 | 1 | Englische Eröffnung (Sizilianisch im Anzuge) | A22 | 55 | 6 (0) | 6 (1) | Schnellschach-Partie 1 |
2 | 0 | 1 | Sizilianische Verteidigung (Sweschnikow-Variante) | B33 | 28 | 6 (0) | 6 (2) | Schnellschach-Partie 2 | |
3 | 0 | 1 | Sizilianische Verteidigung (Französische Variante) | B40 | 51 | 6 (0) | 6 (3) | Schnellschach-Partie 3 |
Langpartien Bearbeiten
1. Partie Bearbeiten
In der ersten Partie hatte Caruana Weiß und eröffnete wie gewohnt mit dem Königsbauern. Carlsen überraschte mit dem für ihn untypischen Zug 1. … c5. Sein Gegner wich jedoch den Hauptvarianten der offenen Sizilianischen Verteidigung aus und spielte stattdessen 3. Lb5. Carlsen kam gut aus der Eröffnung, übernahm die Initiative und behielt sie bis zum Ende des Spiels. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle (40. Zug) hatte er eine komfortable Stellung mit guten Gewinnaussichten erreicht. Obwohl Caruana mindestens in den letzten 8 Zügen in extremer Zeitnot war und den rettenden 40. Zug erst drei Sekunden vor Ablauf der Uhr machte, gelang es Carlsen zur großen Überraschung aller Kommentatoren nicht, das Spiel vor der Zeitkontrolle zu entscheiden. Im 34. und im 38. Zug hätte er nach Ansicht der Kommentatoren Niclas Huschenbeth und Daniel King besser spielen und so das Spiel gewinnen können. In der Partie konnte sich Caruana hingegen schließlich in ein Turmendspiel mit Minusbauer retten.
Caruana–Carlsen, Partie 1
| Caruana–Carlsen, Partie 1
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2. Partie Bearbeiten
In der zweiten Partie ergaben sich trotz eines ganz anderen Stellungstyps deutliche Parallelen zur ersten Partie, jedoch mit vertauschten Rollen: Diesmal war es der Titelverteidiger, der mit den weißen Steinen unter Druck geriet und sich in ein Turmendspiel mit einem Minusbauern retten musste, das für Schwarz ebenso wenig zu gewinnen war wie dasjenige am Vortag. Caruana verzichtete, im Gegensatz zu Carlsen, auf langwierige Gewinnversuche mit dem Mehrbauern.
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
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3. Partie Bearbeiten
In der dritten Partie kam wie bereits in der ersten die Rossolimo-Variante der Sizilianischen Verteidigung aufs Brett. Nach einigen Abtäuschen übernahm Carlsen bald die Initiative und bildete schließlich einen Freibauern am Damenflügel. Caruana verteidigte sich jedoch sehr genau. Indem er seinen Springer für den Freibauern opferte, sicherte er sich das Remis, denn Carlsen blieb nur der „falsche“ Läufer, der den verbleibenden eigenen Bauern bei der Umwandlung nicht unterstützen konnte.
Caruana–Carlsen, Partie 3
| Caruana–Carlsen, Partie 3
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4. Partie Bearbeiten
In der vierten Partie wurde die Vierspringer-Variante der Englischen Eröffnung gespielt. In einer wenig aufregenden Partie dachte Carlsen knapp 20 Minuten lang über seinen 15. Zug nach, bevor er Te1 zog. Es stellte sich jedoch heraus, dass ihn dieser Zug nicht in Vorteil brachte. Großmeister Michael Adams sah in seiner Analyse auf Chessbase als kritischen Zug für Weiß stattdessen 15. b5! an.
Carlsen–Caruana, Partie 4
| Carlsen–Caruana, Partie 4
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5. Partie Bearbeiten
Erneut stand die Rossolimo-Variante auf dem Prüfstand. Mit dem Zug 6. b4?! überraschte Caruana das Publikum, nicht jedoch Carlsen – dieser reagierte sehr besonnen auf das Flügelgambit, das auch als Gurgenidse-Variante bekannt ist. In Folge konnte Caruana auch in dieser Partie nie wirklich Vorteil erlangen. Alex Yermolinsky äußerte in seiner Videoanalyse die Befürchtung, dass Caruanas Eröffnungsvorbereitung damit mehr oder weniger gescheitert sei, weil er in seinen drei Weißpartien der ersten Wettkampfhälfte den Weltmeister nie unter Druck habe setzen können. Carlsen, der nun zweimal hintereinander den Eröffnungsvorteil genieße, habe damit die besseren Chancen auf seiner Seite. Wie sich zeigen sollte, erwies sich diese Einschätzung als nicht zutreffend, denn Carlsen schaffte es seinerseits nicht, diesen kleinen Vorteil in den folgenden Partien zu nutzen.
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7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
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6. Partie Bearbeiten
In seiner dritten Weiß-Partie geriet Carlsen erstmals an den Rand einer Niederlage. Er eröffnete zum ersten Mal im Wettkampf mit 1. e4 und ermöglichte es seinem Gegner damit, mit dessen Lieblingsverteidigung, der Russischen Verteidigung, zu antworten. Die Damen wurden früh abgetauscht und Carlsen ließ sich im 44. Zug dazu hinreißen, einen Läufer für drei Bauern zu geben. Dieser Tausch erwies sich als Fehler, denn einer der Bauern ging bald wieder verloren. Es ergab sich daraufhin ein für beide Parteien äußerst schwieriges Endspiel. Carlsen musste gegen das materielle Übergewicht von Schwarz ankämpfen. Caruana hingegen musste einen Weg finden, einen Bauern zu verwandeln, obwohl Carlsen die Bauernmehrheit hatte. Ob das Endspiel theoretisch remis oder für Schwarz zu gewinnen war, war allen Live-Kommentatoren unklar. Obwohl er im Rückstand war, opferte Carlsen mutig einen Bauern, um den schwarzen Läufer vorübergehend abzulenken. So konnte er einen weiteren Bauern abtauschen und eine vermeintliche Festung errichten. Das war insofern bemerkenswert, weil er noch bei der letzten Weltmeisterschaft bei einer Pressekonferenz den berühmten Satz: „I don’t believe in fortresses.“ („Ich glaube nicht an Festungen.“) gesagt hatte. Peter Svidler lobte die Präzision, mit der Carlsen sich in schwieriger Lage verteidigt habe. Nach sechs Stunden und 80 Zügen endete auch diese Partie unentschieden. Trotzdem wurde das komplizierte Endspiel allgemein als eines der Glanzlichter einer bis dahin an Höhepunkten eher armen Weltmeisterschaft gewertet. Am gleichen Abend wurde bekannt, dass der norwegische Supercomputer Sesse einen Gewinnweg für Schwarz gefunden hatte, der jedoch so kompliziert war, dass er weder von den Kontrahenten selbst noch von kommentierenden Großmeistern verstanden wurde. Carlsen sagte über die Computeranalyse: „I am not going to disagree with the computers, I just don’t understand it.“ („Ich werde den Computern nicht widersprechen, ich verstehe es einfach nicht.“) Ex-Weltmeister Garri Kasparow twitterte sinngemäß, dass kein menschliches Wesen ohne Computerunterstützung solche Züge machen würde.
Carlsen–Caruana, Partie 6
| Carlsen–Caruana, Partie 6
| Carlsen–Caruana, Partie 6
| Carlsen–Caruana, Partie 6
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7. Partie Bearbeiten
Zum zweiten Mal in diesem Match kam das abgelehnte Damengambit zur Anwendung. Auch in dieser Partie konnte Carlsen gegen Caruanas Damengambit nichts ausrichten. Chancen erhielt der Weltmeister erst, als Caruana begann, sich selbst in Bedrängnis zu bringen. Am Ende steht das 7. Remis im 7. Spiel zu Buche.
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
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8. Partie Bearbeiten
Nachdem Carlsen in seiner vierten Schwarzpartie zum vierten Mal die Sizilianische Verteidigung gewählt hatte, wich Caruana zum ersten Mal von der Rossolimo-Variante ab. Es kam die Sweschnikow-Variante aufs Brett, die zu taktisch scharfen Stellungen führen kann. Danach hatte es zunächst auch den Anschein, als es Caruana gelang, einen starken Springer auf b6 zu platzieren und am Damenflügel Druck zu machen, während Carlsen mit 18. … g5 – vielleicht etwas übereilt – sein Heil in einem Angriff am Königsflügel suchte. Allerdings gelang es Caruana nicht, daraus einen Vorteil zu ziehen. So spielte er mit 24. h3?! zu sehr auf Sicherheit und verpasste die Gelegenheit, mit 24. Dh5! starken weißen Druck aufrechtzuerhalten. Daher wechselte die Partie aus einem vielversprechenden Mittelspiel schneller als erwartet in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und endete nach 38 Zügen abermals remis.
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
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9. Partie Bearbeiten
In der neunten Partie kam es, wie bereits in der vierten Partie, zur Vierspringer-Variante der Englischen Eröffnung. Carlsen erspielte sich erstmals einen kleinen Eröffnungsvorteil. Bei deutlichem Zeitvorteil (über eine Stunde gegenüber nur 25 Minuten seines Kontrahenten) forcierte Carlsen mit einer Öffnung am Königsflügel das Spiel. Mit dem Zug 25. h5 war er jedoch zu ungeduldig und verlor letztendlich die Initiative. In der geöffneten Stellung hielt Caruana stark dagegen. Die Partie endete schließlich in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern remis.