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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Die gleichnamige Schacheroffnung wird unter der bekannteren Bezeichnung Mittelgambit behandelt Die auf die Eroffnung folgende Phase einer Schach Partie wird Mittelspiel genannt Es geht schliesslich ins Endspiel uber Die Eroffnung endet mit dem Erreichen eines angestrebten Stellungsbildes in dem die meisten Figuren entwickelt sind und der Konig in Sicherheit gebracht ist fast immer durch Rochade Danach beginnt das Mittelspiel Von nun an kann sich der Spieler nicht mehr auf bekannte Zugfolgen verlassen die in der Eroffnungstheorie schon gut erforscht und dokumentiert sind Der Spieler ist nun auf sein eigenes taktisches und strategisches Geschick angewiesen Zwar gibt es auch fur das Mittelspiel gewisse Grundsatze deren Befolgung ein erfolgreiches Spiel wahrscheinlicher machen Sie mussen aber dennoch auf die konkrete Stellung angewendet und immer neu bewertet werden Wenn durch Abtausch die Zahl der verbleibenden Steine auf dem Brett so gering ist dass die Krafte ohne Umwandlung eines Bauern nicht mehr fur einen Konigsangriff reichen endet das Mittelspiel Strategie im Mittelspiel BearbeitenUm das Mittelspiel erfolgreich zu gestalten muss ein Spieler in der Lage sein die Stellung die sich aus der Eroffnung ergeben hat richtig einzuschatzen und basierend auf dieser Stellungsbewertung einen Plan zu fassen Bei der Stellungsbewertung kommen verschiedene Faktoren in Betracht Material Meistens ist der Spieler im Vorteil der uber mehr Material verfugt siehe Tauschwert Initiative Welcher der beiden Spieler ist in der Lage Drohungen aufzubauen Wer muss stattdessen gegnerische Drohungen abwehren Raum Wer beherrscht das Zentrum Wo sind starke und schwache Felder Bauernstruktur Gibt es Bauernschwachen auf einer Seite Gibt es Freibauern Wie beeinflussen die Bauern die Beweglichkeit der Figuren KonigssicherheitAus der Analyse der Stellung ergibt sich oft eine langerfristige Zielsetzung Wenn ein Spieler materiell im Nachteil ist aber erkennt dass der Konig seines Gegners verwundbar ist wird er versuchen eine Entscheidung der Partie schon im Mittelspiel durch einen erfolgreichen Konigsangriff herbeizufuhren Sein Gegner wird umgekehrt versuchen die Stellung zu vereinfachen und durch Abwicklung ins Endspiel zu uberfuhren wo er sich durch den Materialvorteil bessere Chancen verspricht Oft ist die Situation jedoch nicht so eindeutig Dann werden die beiden Spieler versuchen in der Stellung des Gegners entsprechende Schwachen zu schaffen um sie anschliessend auszunutzen Beispielsweise kann eine vermeintlich sichere Rochade Stellung des gegnerischen Konigs durch ein Figurenopfer z B Lauferopfer auf h7 geschwacht werden um anschliessend mit den verbleibenden Figuren den eigentlichen Mattangriff durchzufuhren Die Partei die nicht die Initiative hat wird oft bestrebt sein einen Angriff in der Bretthalfte zu starten wo der Gegner nicht aktiv ist Eine solche Strategie wird Gegenspiel genannt Dabei ist eine prazise Stellungseinschatzung unumganglich Das Gegenspiel ist wirkungslos wenn es entweder so spat kommt oder die aufgebauten Drohungen so schwach sind dass der Gegner gar nicht darauf reagieren muss und stattdessen seinen Angriff ungestort weiterfuhren kann In Meisterpartien kommt heutzutage eine Entscheidung im Mittelspiel zwar vor Haufiger neutralisieren sich jedoch die Angriffs und Verteidigungsstrategien der beiden Spieler weitgehend Dadurch versuchen die Spieler oft nur winzige Vorteile anzuhaufen die sich dann erst nach dem Ubergang ins Endspiel auszahlen Taktik im Mittelspiel Bearbeiten Hauptartikel Taktik Schach Im Mittelspiel kommt der Taktik vielleicht noch eine grossere Bedeutung zu als in der Eroffnung oder im Endspiel In der Eroffnung bedeutet die Auswahl eines Zuges oft nur die Entscheidung zwischen mehreren bekannten Varianten Im Endspiel hingegen gibt es aufgrund der reduzierten Figurenzahl weniger taktische Moglichkeiten Bei der Stellungsbewertung und bei der Berechnung der Zugfolge sind Stellungsmuster hilfreich die so oder ahnlich in vielen Partien immer wieder auftauchen Versierte Schachspieler haben durch ihre Spielerfahrung und das Studium von Meisterpartien eine grosse Auswahl von solchen Mustern in ihrem Gedachtnis grosstenteils unterbewusst gespeichert Taucht ein bestimmtes Stellungsmuster auf dem Brett auf rufen sie dieses ab und haben sofort einen moglichen Plan und eventuell auch schon mogliche Zuge parat Nur so ist die enorme Spielstarke von Grossmeistern zu erklaren die sie selbst bei sehr begrenzter Bedenkzeit oder im Simultanspiel an den Tag legen BeispielLauferopfer auf h7 a b c d e f g h 8 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 87 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 76 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 65 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 54 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 43 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 32 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 21 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 1 a b c d e f g h Weiss am Zug Die nebenstehende Abbildung zeigt ein bekanntes Stellungsmuster im Mittelspiel Der schwarze Konig hat kurz rochiert doch der weisse Bauer auf e5 hat den Springer von f6 vertrieben wo dieser eigentlich den Bauern h7 verteidigen sollte Diese Schwachung wird von Weiss durch ein Lauferopfer ausgenutzt 1 Lxh7 Egal wie sich Schwarz zu verteidigen versucht wird er bald matt gesetzt Hier sei nur eine von vielen Varianten gezeigt 1 Kxh7 2 Sg5 Kg6 3 Dc2 f5 4 exf6 e p Kxf6 5 Txe6 Kxg5 6 Sf3 Kg4 7 Dg6 Erfahrene Schachspieler kennen dieses Muster Sie sind sich in ahnlichen Stellungen der Moglichkeit bewusst einen Laufer auf h7 zu opfern Daher finden sie einen moglichen Gewinnzug sehr schnell der unerfahrenen Spielern gar nicht in den Sinn kommt Literatur BearbeitenAron Nimzowitsch Jens Erik Rudolph Hrsg Mein System Jens Erik Rudolph Verlag Hamburg 2010 1931 ISBN 978 3941670198 Max Euwe Urteil und Plan im Schach Joachim Beyer Verlag Hollfeld 1984 1956 ISBN 978 3888052491 Max Euwe H Kramer Das Mittelspiel 12 Bande Rattmann Hamburg 1956 1964 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittelspiel amp oldid 226566561