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Als Endspiel bezeichnet man im Schach die Endphase einer Partie wenn nur noch wenige Figurenarten auf dem Brett sind Inhaltsverzeichnis 1 Klassifikation 2 Wesen 3 Endspieltheorie 4 Literatur 5 WeblinksKlassifikation BearbeitenMan unterscheidet die Endspiele nach den noch auf dem Brett verbliebenen Figurenarten abgesehen von den beiden Konigen Elementare Mattfuhrungen Figuren gegen nichts als einen allein verbliebenen Konig Bauernendspiel ein Bauer oder mehrere Bauern Damenendspiel mindestens eine Dame und mindestens ein Bauer Turmendspiel mindestens ein Turm und mindestens ein Bauer Lauferendspiel mindestens ein Laufer und mindestens ein Bauer Springerendspiel mindestens ein Springer und mindestens ein Bauer Leichtfigurenendspiel mindestens ein Laufer gegen mindestens einen Springer mit oder ohne Bauern Schwerfigurenendspiel mindestens eine Dame gegen mindestens einen Turm mit oder ohne Bauern Turm Leichtfiguren Endspiel mindestens ein Turm gegen mindestens eine Leichtfigur mit oder ohne Bauern Dame Leichtfiguren Endspiel mindestens eine Dame gegen mindestens eine Leichtfigur mit oder ohne Bauern Bauernlose Endspiele werden auch als reine Figurenendspiele bezeichnet Wesen BearbeitenDas Endspiel unterscheidet sich von den vorhergehenden Partiephasen durch die reduzierte Figurenanzahl und die aktive Rolle der Konige wobei der Ubergang vom Mittelspiel zum Endspiel fliessend ist Sind noch Bauern auf dem Brett so kann ein Konig seine eigenen Bauern unterstutzen und die gegnerischen angreifen Im Endspiel hat in aller Regel einer der beiden Spieler einen Stellungs oder Materialvorteil Dieser Spieler wird in dieser Partiephase Angreifer der andere Spieler Verteidiger genannt Der Angreifer versucht die Partie zu gewinnen wahrend der Verteidiger ein Remis anstrebt Viele Endspiele gewinnt der Angreifer dadurch dass er einen Bauern in eine Dame umwandelt und dadurch eine entscheidende Materialuberlegenheit erzielt Die Bauernumwandlung ist in diesem Fall ein praktikables Teilziel auf dem Weg zum Partiegewinn Ein anderes mogliches Teilziel fur den Angreifer ist die Vereinfachung durch Tausch Diese Methode eine komplizierte in eine einfachere Stellung zu uberfuhren von der man weiss wie sie einzuschatzen ist wird Abwicklung genannt Zwar kommen Abwicklungen auch im Mittelspiel vor doch ist die Abwicklung typisch fur das Endspiel Dort lasst sich der Partieausgang der verbleibenden Stellung besser einschatzen denn viele Stellungen mit wenig Material sind in der Endspielliteratur bereits ausfuhrlich analysiert worden Befinden sich keine Bauern mehr auf dem Brett und ist der Verteidiger materiell hinreichend geschwacht dann ist das Matt das letzte verbleibende Ziel des Angreifers Eine typische Methode das Matt zu erzwingen ist die Abwicklung in ein Endspiel gegen den alleinstehenden Konig Dabei muss der Angreifer darauf achten dass ihm ein hinreichendes materielles Ubergewicht zum Erzwingen des Matts erhalten bleibt Der Verteidiger kann sich zuweilen retten indem er Pattmotive nutzt oder in ein unterlegenes doch remisverheissendes Materialverhaltnis abwickelt In der praktischen Partie kann er manchmal auch die 50 Zuge Regel beanspruchen Endspieltheorie BearbeitenBis etwa Ende der 1980er Jahre entwickelte sich die Endspieltheorie empirisch und relativ langsam durch handische Analyse einzelner Stellungen oder auch ganzer Stellungstypen und sukzessives Ansammeln von Spielerfahrung in Turnieren Forderlich wirkte sich dabei die Kombination von beidem bei Hangepartien und im Fernschach aus Seit etwa Anfang der 1990er Jahre werden neue Erkenntnisse immer mehr mit Hilfe von Computerprogrammen erzielt Allerdings sind die Analysen oft so komplex dass sie auch von sehr guten Schachspielern kaum durchschaut werden konnen Fur Stellungen mit wenigen Steinen wurden die Spielergebnisse bereits berechnet Derzeit sind alle Stellungen mit bis zu sieben Steinen in Endspiel Datenbanken verfugbar Man unterscheidet zwischen theoretischen Endspielen bei denen der Ausgang bei beiderseits bestem Spiel zweifelsfrei bekannt ist und praktischen Endspielen bei denen eine exakte Einschatzung wegen der riesigen Anzahl moglicher Varianten nicht moglich ist Gute Spieler versuchen daher insbesondere in Partien mit begrenzter Bedenkzeit komplexe Endspielstellungen auf ihnen bereits bekannte Stellungen zu vereinfachen Ausserdem gibt es komponierte Endspielstudien deren Ausgangsstellungen nicht immer partiewahrscheinlich sind die aber bestimmte strategische oder taktische Motive in pointierten Losungsablaufen verdeutlichen Literatur BearbeitenKarsten Muller Frank Lamprecht Grundlagen der Schachendspiele Gambit Publications London 2003 ISBN 1 901983 96 X Max Euwe Endspieltheorie und praxis Joachim Beyer Verlag Eltmann 2014 ISBN 978 3940417466 Edmar Mednis Endspieltraining nicht nur fur Anfanger Eltmann 2014 ISBN 978 3940417671 Jesus de la Villa 100 Endspiele die Sie kennen mussen New in Chess Alkmaar 2017 ISBN 978 90 5691 738 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Schachendspiele Lern und LehrmaterialienSchachendspiele de Grundlagen der Schachendspiele mit Anbindung von Endspiel Datenbanken Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Endspiel Schach amp oldid 233306869