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Johann Adolph I Kielmann von Kielmannsegg auch Kielmannseck 15 Oktober 1612 in Itzehoe 8 Juli 1676 in Kopenhagen war ein Jurist und Hofkanzler des Herzogs von Schleswig Holstein Gottorf Er spielte eine wichtige Rolle fur die Grundung der Universitat Kiel und begrundete das in Holstein und Hannover ansassige Adelsgeschlecht Kielmansegg Johann Adolph Kielmann von Kielmannsegg Gemalde von Jurgen Ovens Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Aufstieg unter Friedrich III 1 2 Machtposition unter Christian Albrecht 1 3 Universitatsgrundung und personliche Bereicherung 1 4 Eskalation der Auseinandersetzung mit Danemark Gefangennahme und Tod 2 Ehe und Kinder 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Adolph Kielmann war Sohn des Klosterhofmeisters des Damenstiftes Itzehoe Johann Kielmann vor 1580 1629 und dessen zweiter Ehefrau Anna Runge Nach dem Besuch der ortlichen Schule besuchte Kielmann ab 1626 das Katharineum zu Lubeck wo er im Haus des Rektors Johann Kirchmann lebte Bereits 1627 immatrikulierte er sich an der Universitat Rostock 1 studierte ab 1629 in Leiden und nach dem Tod des Vaters in Wittenberg und Leipzig und promovierte 1633 in Jena zum Dr juris Nach einer Reise durch Holland Frankreich und Deutschland liess er sich in Itzehoe als Advokat nieder Nachdem ihm die schleswig holsteinische Ritterschaft kurzzeitig das Amt des Landschaftssyndikus ubertragen hatte wurde er 1636 als Rat Herzog Friedrichs III an den Gottorfschen Hof nach Schleswig berufen Aufstieg unter Friedrich III Bearbeiten Im Jahr 1640 vertrat er das Herzogtum Holstein auf dem Reichstag in Regensburg Dort schloss er Bekanntschaft mit dem im kaiserlichen Dienst stehenden Heinrich von Kielman von Kielmanseck Beide beschlossen ihre Familien zu vereinen Am 10 Mai 1641 erhob Kaiser Ferdinand III Johann Adolph Kielmann in den erblichen Freiherrenstand und erteilte den beiden Familien ein gemeinsames Wappen 1652 wurde Kielmann in den personlichen Grafenstand erhoben und erhielt das Pradikat von Kielmannsegg Fur Holstein verhandelte er auf dem Reichstag erfolgreich uber die Grafschaft Holstein Pinneberg die nach dem Tod des letzten Grafen von Schauenburg und Holstein 1640 vakant geworden war und nun als Herrschaft Pinneberg zu drei Funfteln in danischen Besitz und zu zwei Funfteln an das Haus Gottorf ging Ebenfalls gelang es ihm die Bestatigung der von Herzog Johann Adolf eingefuhrten Primogenitur und die vorlaufige Erlaubnis zur Grundung einer Universitat zu erreichen Nach seiner Ruckkehr wurde er 1641 zum Geheimrat und 1644 zum Kanzler und damit zum wichtigsten Beamten des Gottorfer Hofs berufen Weitere Amter und Nebeneinkunfte folgten Anders als seine Amtsvorganger die im Dreissigjahrigen Krieg eine Politik der Neutralitat verfolgt hatten drangte Kielmann auf Annaherung an Schweden Ein erster Erfolg war 1654 die Hochzeit von Hedwig Eleonora von Schleswig Holstein Gottorf mit dem schwedischen Konig Karl X Gustav Im Zweiten Nordischen Krieg 1657 verhandelte Kielmann mit Schweden uber einen Bundnisvertrag der die volle Souveranitat des Herzogtums und die Aufhebung der Gemeinschaftlichen Regierung mit Danemark zum Ziel hatte Der Frieden von Roskilde vom 16 Februar 1658 brachte Gottorf jedoch nur einen Teilerfolg denn mit Rucksicht auf den Vertrag von Ripen wurde die Gemeinschaftliche Regierung nicht aufgehoben Doch schon am 7 August 1658 griff Schweden Danemark erneut an und diesmal blieb Danemark trotz der anderthalbjahrigen Belagerung von Kopenhagen siegreich Im Frieden von Kopenhagen 1660 wurden Kielmanns bisherigen Erfolge um die Souveranitat des Hauses Gottorf zunichtegemacht nbsp 1664 von Kielmann gestifteter Altar im Schleswiger Dom dessen Altarbild von Jurgen Ovens gemalt wurde Machtposition unter Christian Albrecht Bearbeiten Inzwischen war Herzog Friedrich gestorben und seine Witwe Maria Elisabeth von Sachsen versuchte gemeinsam mit dem Landadel Kielmann aus dem Amt zu drangen Doch Friedrichs Sohn und Nachfolger Herzog Christian Albrecht bestatigte Kielmanns Stellung und ernannte ihn zusatzlich zum Kammerrat und 1662 zum Regierungs und Kammerprasidenten so dass Kielmann nun die Macht allein in der Hand hielt Schon 1661 schloss Kielmann einen Geheimvertrag mit Schweden die dem kleinen Herzogtum Gottorf die volle Souveranitat zusicherte Doch war kaum ein anderer Staat bereit Gottorfs Unabhangigkeit zu bestatigen weil sie nicht das Verhaltnis zu Danemark beschadigen wollten Denn auch wenn das Lehensverhaltnis im Herzogtum Schleswig zu Danemark aufgehoben war so bestand die Abhangigkeit bei der Gemeinschaftlichen Regierung der adligen Guter fort Zudem machten Auseinandersetzungen um die Grafschaft Oldenburg dessen Graf Anton Gunther 1667 ohne Nachkommen starb eine Einigung mit Danemark notig denn der Graf hatte Konig und Herzog gleichermassen als Erben eingesetzt Kielmann und seinem Sohn Friedrich Christian gelang es einen Ehevertrag zwischen Christian Albrecht und Friederike Amalie der Tochter von Konig Friedrich III von Danemark auszuhandeln Gleichzeitig wurde der Gluckstadter Vergleich geschlossen der das Verhaltnis zwischen Danemark und Gottorf normalisierte Inzwischen besass Danemark mit dem Konigsgesetz von 1665 eine absolutistische Verfassung durch die der Adel entmachtet der Reichsrat aufgelost und alle Lehen eingezogen wurden Universitatsgrundung und personliche Bereicherung Bearbeiten Besondere Verdienste erwarb sich Kielmannsegg bei der Grundung der Christian Albrechts Universitat zu Kiel fur die der Kaiser auf sein Drangen schon 1652 das Privileg erteilt hatte Aus diesem Anlass erwirkte Herzog Friedrich anschliessend seine Erhebung in den personlichen Grafenstand Erst 1665 brachte Christian Albrecht die Universitatsgrundung zur Ausfuhrung Bei der Einweihungsfeier reprasentierte Kielmann den Kaiser und wurde anlasslich dieses Ereignisses von Jurgen Ovens wie ein Furst in Lebensgrosse gemalt 2 Seine beiden bei der Einweihung gehaltenen Reden wurden 1666 gedruckt in der torquato historia inaugurationis Kielmanns steigender Einfluss und Reichtum zeigte sich auch darin dass er zusatzlich zu seinen bereits genannten Hofamtern im Laufe der Jahre zum Amtmann in funf Amtern Domherr zu Schleswig und Propst des Schleswiger St Johannisklosters ernannt wurde Diese Ernennungen erfolgten meist als Gegenleistung fur an den stets unter Geldmangel leidenden Herzog vergebene Kredite Aus den Einkunften seiner Amter haufte Kielmann ein erhebliches Vermogen auf in 30 Jahren wuchs es um mehr als das Zwanzigfache 3 1650 verkaufte Johann Adolph Kielmann das Amt Barmstedt an Christian zu Rantzau Grafschaft Rantzau dafur uberliess dieser ihm die Stelle als Dompropst in Hamburg nbsp Von Hans Heinrich Kielman von Kielmansegg gestifteter Altar der Kirche in Brugge mit dem Wappen der Familie1662 wurde Kielmann zusammen mit seinen Sohnen in die schleswig holsteinische Ritterschaft aufgenommen Er erwarb die vier adligen Guter Satrupholm Oppendorf Kronshagen und Bundesbull In Hamburg kaufte er mittels eines Strohmanns da Adligen der Besitz von Grundstucken in Hamburg verboten war ein Palais am Speersort das er spater heimlich an den Herzog verkaufte 4 Das Portal dieses im Zweiten Weltkrieg zerstorten Palais befindet sich heute vor dem Museum fur Hamburgische Geschichte 5 Auch seine Sohne beteiligte Kielmann an den Regierungsgeschaften und versorgte mit Amtern und Gutern So wurde sein altester Sohn Hans Heinrich Kielman von Kielmansegg Gutsherr von Quarnbek und Amtmann von Kiel und Bordesholm Friedrich Christian erhielt die Amter Trittau Reinbek und Mohrkirch und wurde Vizeprasident seines Vaters Eskalation der Auseinandersetzung mit Danemark Gefangennahme und Tod Bearbeiten Mit dem Regierungsantritt von Christian V von Danemark brachen die Feindseligkeiten zwischen Danemark und Schweden erneut aus Bereits 1670 schloss der neue danische Konig unter Umgehung der Gottorfer Anspruche auf Oldenburg und Delmenhorst einen Vertrag mit Herzog Joachim Ernst von Schleswig Holstein Sonderburg Plon einem der Abgeteilten Herren die zwar mit dem Haus Oldenburg verwandt und deshalb auch erbberechtigt waren aber politisch keinen Einfluss besassen und unter standiger Geldnot litten Der verstorbene Anton Gunther von Oldenburg war mit seiner Nichte Sophie Katharina von Schleswig Holstein Sonderburg verheiratet gewesen Joachim Ernst akzeptierte eine finanzielle Entschadigung fur den Verzicht auf Oldenburg und Delmenhorst und Christian V erklarte sich zum alleinigen Erben Kielmann reiste daraufhin 1671 mit Herzog Christian Albrecht nach Stockholm und erneuerte das fruhere Schwedisch gottorfische Bundnis gegen Danemark In Schleswig nahe am danischen Einflussgebiet fuhlte er sich deshalb nicht mehr sicher weshalb er sich in sein Hamburger Haus zuruckzog Dort verhandelte er 1672 73 mit dem Vertreter der danischen Regierung Ulrik Fredrik Gyldenlove uber eine Entschadigung fur den Gottorfer Verzicht auf Oldenburg Doch Danemark zahlte die vereinbarte Summe nicht wofur Kielmann seinen Sohn Friedrich Christian verantwortlich machte der seine Stellung am Hof ubernommen hatte Ein neuer Vertrag mit Schweden legte 1774 fest dass Gottorf nicht ohne schwedische Unterstutzung mit Danemark uber Oldenburg verhandeln durfe Zwar bemuhte sich Kielmann weiterhin um Ausgleich mit Danemark doch hatte inzwischen Schweden Brandenburg den Krieg erklart und Danemark furchtete dass Schweden ihm uber Gottorf in den Rucken fallen konnte Herzog Christian Albrecht Kielmann und seine Sohne wurden mit dem Angebot uber Kielmanns Vorschlag dem Herzog das Amt Tondern als Entschadigung fur Oldenburg zu geben zu verhandeln nach Rendsburg gelockt Dort notigte Konig Christian V stattdessen den Herzog zum Rendsburger Rezess vom 10 Juli 1675 in dem der Gottorfer Kleinstaat auf seine Souveranitat und alle fremden Bundnisse verzichten musste Der Herzog begab sich nach Hamburg um aus dem sicheren Ausland gegen den aufgezwungenen Vertrag zu protestieren Kielmann dagegen der sich hatte verpflichten mussen das Land nicht zu verlassen wurde mit seinen drei Sohnen von den Danen gefangen genommen und nach Kopenhagen abgefuhrt In einem Sendschreiben eines Daenemarkischen von Adel an seinen guten Freund in Deutschland wurde unter anderem behauptet dass Kielmann die Uneinigkeit zwischen dem koniglichen und herzoglichen Hause befordert hatte 6 Zwar konnte Kielmann sich durch die Zahlung von 100 000 Reichstalern Hafterleichterung und Aussetzung des Prozesses erkaufen doch nach vier Monaten im Gefangnis starb er Geruchten zufolge aufgrund einer Vergiftung Seine Sohne wurden im folgenden Jahr freigelassen verliessen jedoch Schleswig Holstein weil Christian Albrecht gegen sie und postum gegen Kielmann selbst einen Prozess wegen Veruntreuung anstrengen wollte nbsp Kielmanns Epitaph im Schleswiger DomBestattet sind Kielmann und seine Gattin in der Familiengruft im Schleswiger Dom Neben einem prachtvollen Epitaph stiftete er dem Dom ein Gemalde von Ovens und mehrere Kronleuchter Einer seiner Nachfahren verkaufte die Gruft 1784 an Seneca Inggersen der jedoch die Sarkophage von Kielmann und seiner Frau in der Gruft beliess 7 Ehe und Kinder BearbeitenKielman war mit Margarete von Hatten 25 August 1617 12 Dezember 1656 verheiratet Aus dieser Ehe stammen acht Kinder Hans Heinrich Kielman von Kielmansegg 29 September 1636 2 Juni 1686 in Rendsburg Friedrich Christian Kielman von Kielmansegg 1 Februar 1639 25 September 1714 in Hamburg Johann Adolph Kielman von Kielmansegg 17 Januar 1642 2 September 1711 in London Fur seine Sohne und deren Nachkommen hatte er 1670 zu ewigen Tagen bei der Landschaft von Norderdithmarschen die Summe von 30 000 Danischen Kronen als unablosliches Legat angelegt Uber die Verteilung der Zinsen kam es noch Mitte des 19 Jahrhunderts zu einem Prozess bis vor das Konigliche Oberappellationsgericht 8 Literatur BearbeitenCarsten Erich Carstens Kielmanseck Johann Adolph Kielmann v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 719 f Dieter Lohmeier Kielman seit 1652 von Kielmanseck Johann Adolph In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Bd 13 S 248 255 Eckardt Opitz Johann Adolph von Kielmannsegg in Die unser Schatz und Reichtum sind 60 Portrats aus Schleswig Holstein Christians Hamburg 1990 S 46 50 ISBN 3 7672 1115 7 Eduard Georg Ludwig William Howe Graf von Kielmansegg Erich Friedrich Christian Ludwig Graf von Kielmansegg Familien chronik der Herren Freiherren und Grafen von Kielmansegg Leipzig und Wien 1872 Enno Schoningh Kielmannsegg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 579 Digitalisat Familienartikel Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag der Immatrikulation von Johann Adolph Kielmann im Rostocker Matrikelportal Lohmeier Kielman seit 1652 von Kielmanseck Johann Adolph S 251 Von 22 000 Reichstalern auf fast 536 000 Lohmeier Kielman seit 1652 von Kielmanseck Johann Adolph S 254 Kielmannseggs Palais Portal Anonym Sendschreiben eines Daenemarkischen von Adel an seinen guten Freund in Deutschland Digitalisat Gertrud Silberhorn Seneca Ingersen Freiherr von Geltingen S 51 pdf abgerufen am 5 September 2013 2 7 MB Schleswig Holsteinische Anzeigen 18 1854 S 83 88 Digitalisat Normdaten Person GND 118722204 lobid OGND AKS LCCN nr96026870 VIAF 47556919 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kielmann von Kielmannsegg Johann AdolphALTERNATIVNAMEN Kielmann von Kielmannsegg Johann Adolph I Kielmann von Kielmannseck Johann AdolphKURZBESCHREIBUNG holsteinischer Kammerprasident und HofkanzlerGEBURTSDATUM 15 Oktober 1612GEBURTSORT ItzehoeSTERBEDATUM 8 Juli 1676STERBEORT Kopenhagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Adolph Kielmann von Kielmannsegg amp oldid 236102469