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Joachim Stettenhofen ab 1779 Ritter von Stettenhofen 10 April 1742 in Wien 16 Marz 1813 in Brunn war ein osterreichischer Landwirt Hofbeamter und Forderer der Josephinischen Reformen Ab 1794 war er Besitzer der Allodialherrschaft Budischau in Mahren Joachim Ritter von Stettenhofen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenStettenhofen stammte aus einer alten Augsburgischen Patrizierfamilie und war der Sohn eines k k Staatsbeamten Er trat ebenfalls in den Staatsdienst ein Wegen Kranklichkeit musste Joachim Stettenhofen diese Tatigkeit aber wieder aufgeben und widmete sich der Landwirtschaft wo er bald den Ruf eines exzellenten Gutsverwalters erlangte Im Jahre 1770 bestellte ihn das Zisterzienserkloster Wellehrad zum Inspektor der neu erworbenen Herrschaft Wiesenberg und erteilte ihm unbeschrankte Vollmacht Unter Stettenhofens Direktion erlebte die Herrschaft Wiesenberg eine wirtschaftliche Blute Es entstanden Bleichereien Flachsspinnereien sowie Faktoreien zur Forderung des Garnhandels zugleich fuhrte er Massnahmen zur Verbesserung des Flachsanbau in den armen Bergdorfern ein In Zoptau liess er eine Eisenhutte anlegen und grundete die nach ihm benannte Kolonie Stettenhof Stetinov 1773 grundete Stettenhofen die nach dem Abt Philipp Zury benannte Familiantenkolonie Philippsthal Filipova Im Jahr darauf liess er in Wiesenberg eine Kirche errichten Wegen seiner Verdienste als Inspektor in Wiesenberg ernannte ihn die Gesellschaft zur Beforderung des Ackerbaues in Mahren zu ihrem Mitglied Wahrend des Bayerischen Erbfolgekrieges der seine Tatigkeit als Direktor der Herrschaft Wiesenberg beendete stellte Stettenhofen 1778 aus eigenen Mitteln ein Jager Freikorps mit 400 Mann auf das er im Rang eines Hauptmanns kommandierte Dadurch lernte er den Feldmarschall Albert von Teschen kennen der ihn seiner Schwiegermutter der bohmischen Konigin Maria Theresia vorstellte Diese erhob ihn am 8 Mai 1779 in den erblandischen Ritterstand und bot ihm eine Stellung im k k Militardienst oder Okonomiefach an Stettenhofen entschied sich gegen eine militarische Laufbahn und wurde im April 1780 zum Kameralinspektor der eingezogenen Guter des Jesuitenordens in Mahren und Schlesien ernannt Er unterstand dem Staatsguter Administrator Anton Valentin Kaschnitz von Weinberg Zwischen 1783 und 1785 grundete Stettenhofen auf den Fluren aufgehobener Klosterhofe ca 40 Dominikalsiedlungen Als Kameralinspektor fuhrte Joachim von Stettenhofen die Robotabolition in den Herrschaften und Gutern Alt Brunn Althart Bochtitz Brzezowitz Brenditz Chirlitz Chwalkowitz Czellechowitz Diwak Dollein Daubrowitz Freiwaldau Gurein Gewitsch Hradisch Hradisko Hodnitz Jessenetz Keltsch Konitz Kozuschan Kremsier Laskau Meltsch Mulfraun Mokrolasetz Morzitz Murau Nezamislitz Mahrisch Neustadt Neutitschein Olbersdorf Oslawan Ptin Roketnitz Neu Rothwasser Rzeczkowitz Schebetau Sucholasetz Sternberg Tainitschek Tischnowitz Trschitz Wiesenberg Welehrad Zdaunek Zittow Zuckmantel und Zuckerhandl sowie den Stadten Littau Teschen und Troppau durch Im Jahre 1788 pachtete Stettenhofen die Herrschaft Chudwein mit Lautschan fur jahrlich 7000 Gulden von Philipp von Andlern Witten Kaiser Joseph II ernannte von Stettenhofen im Juli 1789 zum Substituten des Staatsguter Administrators Kaschnitz von Weinberg Nachdem es in Innerosterreich wegen der Reformen zu Tumulten gekommen war setzte der Kaiser von Stettenhofen am 7 November 1789 als Staatsguter Administrator Steuerregulierungscommissar und Robotabolitions Hofcommissar fur Innerosterreich ein In dieser Aufgabe konnte er durch sein Auftreten die Gemuter wieder beruhigen Nach dem Tode Josephs II berief dessen Nachfolger Leopold II von Stettenhofens Amtsvorganger wieder zuruck Seine Ernennung zum Staatsguter Administrator fur Galizien nahm von Stettenhofen der durch seine Ehen mit zwei vermogenden Frauen zu Wohlstand gelangt war nicht an und trat im Range eines k k mahrisch schlesischen Gubernialrats mit einer Pension von 2500 Gulden in den Ruhestand Am 15 Februar 1794 kaufte Stettenhofen dem Vormund der vier minderjahrigen Tochter des verstorbenen Franz Josef von Jungwirth Felix Pino von Friedenthal fur 150 000 Gulden die Allodialherrschaft Budischau mit dem angeschlossenen Gut Tassau ab Stettenhofen liess das Stadtchen Budischau und die Dorfer seiner Herrschaft ausbauen sowie neue Siedlungen und Strassen anlegen In Budischau grundete Stettenhofen eine Baumwollspinnerei Die mitten auf dem Budischauer Markt gestandene herrschaftliche Schanke verkaufte er 1795 in ihrer Umgebung wurden bald neue Baustellen angelegt Im Jahre 1797 entstand die nach dem ersten Siedler Karl Kundelius benannte Kolonie Kundelov 1798 grundete Joachim von Stettenhofen die Kolonien Joachimshof Jachymov und Mihokowitz Mihoukovice letztere zu Ehren seiner zweiten Frau Franziska geborene von Mihokowicz benannt Im Jahr darauf entstand die nach seinem einzigen Sohn Clemens benannte Kolonie Klementitz Klementice In dieser Zeit liess Stettenhofen auch zwei neue Meierhofe anlegen den Stettenhof Obora und den nach seiner Tochter benannten Amalienhof Holeje 1808 war die neue Budischauer Schule fertiggestellt wegen des franzosischen Einmarsches und des Krieges hatte sich ihre Fertigstellung um sechs Jahre verzogert Da sein Sohn im Jahre 1802 27 jahrig in Hradisch verstorben und sein Schwiegersohn 1809 seinen Verwundungen aus der Schlacht bei Wagram erlegen war bestimmte Joachim von Stettenhofen in seinem am 16 Juni 1811 niedergeschriebenen letzten Willen die Herrschaft Budischau zum Familienfideikommiss und seinen erstgeborenen Enkel Joachim Vincenz von Baratta und dessen mannliche Nachkommenschaft als Erben denen er seinen zweiten Enkel Karl Joachim von Baratta unterstellte Fur den Fall des Aussterbens seiner Nachkommen war die Herrschaft Budischau als Grundstock einer Stipendienstiftung fur bedurftige Sohne hoherer Staatsbeamter in Mahren vorgesehen Stettenhofen lebte in Budischau und Brunn den Winter uber zog er nach Brunn und kehrte jeweils im Mai auf das Schloss Budischau zuruck Im Jahre 1813 verstarb Joachim von Stettenhofen und wurde an der Sudwand der Kirche Maria Himmelfahrt und St Gotthard in Budischau beigesetzt Da der vorgesehene Erbe Joachim von Baratta seine Volljahrigkeit nicht erlebte und am 21 Juni 1816 in der Donau ertrank ubernahmen von Stettenhofens Tochter Amalia von Potting Persing und ihr erstehelicher Sohn Karl von Baratta zunachst den Besitz gemeinschaftlich Mit dem Vergleich vom 30 Januar 1838 wurde gemass Stettenhofens testamentarischer Verfugung auf der Herrschaft Budischau ein Fideikommisskapital von 80 000 Gulden und ein Apanagefonds von 24 000 Gulden begrundet zugleich ubernahm Karl von Baratta die Herrschaft als alleiniger Besitzer 1 Familie BearbeitenJoachim von Stettenhofen war zweimal verheiratet Seiner 1768 geschlossenen ersten Ehe mit Domenica Freiin von Serlon de Morcelle entstammten der Sohn Clemens 1802 und die Tochter Amalia Seine zweite Ehe mit der Witwe Franziska von Schoenewicz geborene von Mihokowicz blieb kinderlos Amalia von Stettenhofen heiratete 1793 den k k Rittmeister Vincenz Ritter von Baratta 1809 der Ehe entstammten zwei Sohne Joachim 1816 und Karl In zweiter Ehe vermahlte sie sich mit dem k k Oberstleutnant Wenzel Reichsgraf von Potting und Persing Literatur BearbeitenKarel Pavlicek Joachym rytir Stettenhofen Beilage zum Budisovsky zpravodaj Nr 1 2009 Constantin von Wurzbach Stettenhofen Joachim Ritter von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 38 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1879 S 322 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Gregor Wolny Die Markgrafschaft Mahren topographisch statistisch und historisch dargestellt Band VI Iglauer Kreis Brunn 1842 S 107Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 2 April 2022 PersonendatenNAME Stettenhofen Joachim vonALTERNATIVNAMEN Stettenhofen JoachimKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Landwirt Hofbeamter und Forderer der Josephinischen ReformenGEBURTSDATUM 10 April 1742GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 16 Marz 1813STERBEORT Brunn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joachim von Stettenhofen amp oldid 238740882