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Jiri Tranovsky slowakisch Juraj Tranovsky latinisiert Georgius Tranoscius 27 Marz 1592 in Teschen 29 Mai 1637 in Liptau Sankt Nikolaus slow Liptovsky Mikulas Konigreich Ungarn war ein tschechischer Lutherischer Prediger Hymnendichter und Komponist Jiri Tranovskys Exlibris Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und Nachkommen 2 Werke Auswahl 3 Gedenken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war der Sohn von Valentin Tranovsky von Tranovice aus Tranovice und dessen Frau Hedvika Zentkovska aus Smilovice Sein Urgrossvater Adam diente Georg als Vorbild er war ein tuchtiger Hauswirt der es bis zum Richter und somit Vertreter des Herzogtums Teschen brachte Er wurde 103 Jahre alt und war ein tiefglaubiger uberzeugter Anhanger der Reformationsideen 1 Georg Tranovsky besuchte ab 1603 Schulen in Guben und Kolberg 1607 begann er an der Universitat Wittenberg ein Studium der Philosophie und Theologie Er immatrikulierte unter den Namen Georgius Tranosci Teschiniensis Silesius In spaterer Zeit war Georgius Tranoscius auch sein Name unter welchem er in der Welt bekannt wurde In Wittenberg horte er noch Vorlesungen Martin Luthers der auf der damaligen Leucorea die Bibelprofessur innehatte Der Reformator wirkte als Vorbild fur die ersten schopferisch dichterischen Versuche des jungen Tranoscius nbsp Die Nikolauskirche in Liptau Sankt Nikolaus Zustand 2014 Sie war die Wirkungsstatte von Georg Tranoscius In der Krypta dieser Kirche wurde er auch bestattet Nach Beendigung des Studiums in Wittenberg kehrte Tranoscius in seine Heimat Teschen zuruck Plotzlich wurde hier die Situation fur die Protestanten prekar da Herzog Adam Wenzel von Teschen um das Jahr 1610 unerwartet zum Katholizismus konvertierte Deshalb ging Tranoscius nach Prag Hier wirkte er als Lehrer ab 1611 u a an der Lateinschule St Niklas auf der Prager Kleinseite danach wurde er 1615 zum Pfarrer in Wallachisch Meseritsch tsch Valasske Mezirici berufen Nach einem kaiserlichen Dekret des Kaisers Ferdinand II aus dem Jahre 1624 mussten alle evangelischen Geistlichen Bohmen verlassen Tranoscius wurde verhaftet Nach einigen Monaten Haft konnte er Wallachisch Meseritsch verlassen Er ging nach Bielitz in der Woiwodschaft Schlesien wo er 1626 zum lutherischen Prediger der dortigen Gemeinde berufen wurde Sein Fursprecher war der Baron Janos Szunyogh de Jeszenicze et Budatin der gemeinsam mit seiner Frau Anna 2 den lutherischen Glauben forderte Aufgrund der aggressiven Gegenreformation war Tranoscius gezwungen auch Bielitz zu verlassen er siedelte gemeinsam mit der Adelsfamilie Sennegh ung Szunyogh in das damalige Konigreich Ungarn um Seine neue Wirkungsstatte wurde die Arwaburg sowie die unterhalb der Burg liegende Ortschaft Seine Personlichkeit sowie seine literarische Tatigkeit zog die Aufmerksamkeit der Liptau Sankt Nikolaus schen Kirchenpatrone auf sich Und so ubernahm er das evangelische Kirchenamt in Liptau Sankt Nikolaus wo er bis ans Ende seines Lebens als Seelsorger wirkte In dieses Amt wurde er am 22 Januar 1632 in Rosenberg installiert Er wirkte und predigte in der damals evangelischen Kirche Sankt Nikolaus 3 Tranoscius starb am 29 Mai 1637 nach schwerer Krankheit im Alter von nur 46 Jahren in Liptau Sankt Nikolaus Seine Gesundheit war durch die Folge zahlreicher Kummernisse und Verfolgungen durch die Gegenreformation ohnehin stark geschwacht Er wurde am 2 Juni 1637 in der Krypta der Nikolauskirche auch beigesetzt die genaue Stelle seines Grabes konnte jedoch nicht identifiziert werden Die Abschiedsreden hielten die Pfarrer Jan Lochmann Text aus dem Ersten Buch Samuel und Melchior Smrtnik Psalm 75 4 Familie und Nachkommen Bearbeiten Um das Jahr 1614 heiratete Georg Tranoscius in Wallachisch Meseritsch Anna Polany 1590 1665 die Tochter von Georg von Polansdorf 5 Tranoscius hinterliess neben seiner Frau die Tochter Susanna und Rosina sowie drei Sohne Samuel David und Thimotheus 4 Die genaue Anzahl sowie die Lebensdaten der Kinder von Tranoscius sind von der Forschung und Wissenschaft noch nicht endgultig geklart Georgs Sohn Samuel Tranoscius 15 April 1625 in Wallachisch Meseritsch 1684 in Liptau Sankt Nikolaus studierte wie sein Vater Theologie in Wittenberg und wurde Anfangs Diakon und danach Pastor in der evangelischen Kirchengemeinde von Liptau Sankt Nikolaus Er wurde dort am 20 Januar 1665 zum Pfarrer ordiniert Seine pastorale Tatigkeit fiel in die Zeit des Hohepunktes der Gegenreformation in Ungarn Als evangelischer Pastor wurde er vor das vom Kaiser Leopold I eingerichtete Sondergericht 6 gestellt das unter dem Vorsitz des Erzbischofs von Gran Gyorgy Szelepcsenyi stand Das Gericht verurteilte ihm zum Verlust seines Vermogens Er sah sich gezwungen den vorgegebenen Revers zur Aufgabe seiner Pfarrtatigkeit zu unterschreiben da er keine finanziellen Mittel zur Auswanderung aufbringen konnte Als der uberzeugte Lutheraner Emmerich Thokoly mit seinen Kuruzen Anfang der 1680er Jahre im Kampf gegen Habsburg bedeutende erfolge erzielen konnte erhielt auch Samuel Tranoscius seine Pfarrstelle in Liptau Sankt Nikolaus zuruck Im letzten Abschnitt seines Lebens wurde er zum Senior der Gemeinde gewahlt Samuels Sohn Jan Tranoscius um 1650 1678 konvertierte vermutlich unter Einfluss der Jesuiten genaue Grunde konnten nicht verifiziert werden zum Katholizismus und wurde katholischer Priester Er wurde in Unterkubin wo er seinen Dienst als Priester versah von protestantischen Kuruzen ermordet und sein Leichnam wurde in Fluss Arwa versenkt 7 Werke Auswahl Bearbeiten nbsp Denkmal von Tranovsky in Tranovice1615 Prologus in Apocalipsis divi Iohannis Apostoli aneb Vyklad na Zjeveni Svateho Jana Apostola postila zachovala sa iba v opisoch US Prologus in Apocalipsis divi Ioannis Apostoli oder Auslegung der Offenbarung des Heiligen Apostels Johannes Postille bewahrt nur in Abschriften 1620 Tranoscius ubersetzte die Augsburger Konfession Confessio Augustana ins Tschechische 1629 veroffentlichte drei Bande mit lateinischen Oden Odarum Sacrarum sive Hymnorum Libri III 1629 1635 das tschechische Gebetbuch Phiala odoramentorum 1635 1536 das tschechische Gesangbuch Cithara Sanctorum Apocv Pjſne Duchownj Stare y Nowe Kterychz Cyrkew Kreſtanſka pri Weyrocnjch Slawnoſtech a Pamatkach Jakoz y wewſſelikych potrebach ſwych obecnich yobwzlaſtnijch proſpechem mnohym uziva Knimzto pridany gsau Pjſne Dr M Luthera wſſecky z Nnemecke reci do naſſi Slowanſke Prelozene 1636 mit uber vierhundert Liedern von denen er etwa einhundertfunfzig selbst komponiert hatte Gedenken BearbeitenDer 29 Mai ist im Kalender der Evangelisch Lutherischen Kirche in Amerika Tranovskys Gedenktag 8 Am Kleinseitner Ring in Prag wurde 1946 eine Gedenktafel fur Tranovsky angebracht Denkmaler gibt es in Tranovice Teschen sowie Litovsky Mikulas vor dem Eingang der heutigen evangelischen Kirche Am 27 April 1898 wurde um Georg Tranoscius zu Ehren in Liptau Sankt Nikolaus der letzten pastoralen Wirkungsstatte von Tranoscius der slowakische Buchverlag Tranoscius gegrundet der auf christliche evangelische Literatur spezialisiert war Literatur BearbeitenSTOKL Walter Georg Tranoscius der grosste lutherische Liederdichter der Slowakei In Ein Leben fur Kirche und Volk Stuttgart 1960 S 54 78 PATZELT Herbert Tschechische Liederdichter im Teschener Schlesien Georg Tranoscius Georg Joannides Frydecky und Daniel Joannides Skocovsky Beitrage zur Ostdeutschen Kirchengeschichte 1997 Bd 2 S 21 28 WOLFF Hellmuth Christian Die geistlichen Oden des Georg Tranoscius und die Odenkompositionen des Humanismus Die Musikforschung 1953 Bd 6 S 300 313 1954 Bd 7 S 39 53 KARGER Viktor Ein unbekanntes Bildnis des Georg Tranoscius Trzanowski des slawischen Luther Ein Beitrag zur schlesischen Iconographie Vestnik Zemskeho musea v Opave Anzeiger des Landesmuseums in Troppau Festschrift zum sechzigsten Geburtstage von E W Braum Sbornik k sedesatym narozeninam E W Brauna Augsburg Benno Filser 1931 Bd 2 1930 S 147 150 HEIDUK Franz Oberschlesisches Literatur Lexikon Teil 3 Q Z Heidelberg Palatina Verlag 2000 S 139 Anton Klipp Fragmente zur Geschichte des Protestantismus in Altungarn in Karpatenjahrbuch Stuttgart 2006 ISBN 80 88903 78 5 Jg 57 S 49 ff Susanne Basicova Juraj Tranovsky und sein Kantional Cithara Sanctorum Diplomarbeit Universitat Wien Wien 2009 online abrufbar 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons George Tranoscius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Jiri Tranovsky in der Deutschen Digitalen Bibliothek Ausfuhrliche Biographie cz Daniel Spratek Jiri Tranovsky zivot dilo a odkaz na rodnem Tesinsku cz Jan Drobny Martyri Die Martyrer slowakisch Einzelnachweise Bearbeiten Basicova S 46 s Literatur Anna geb Thurso war die zweitjungste Tochter des Palatins Georg Thurso und dessen Ehefrau Erzsebet Czobor 1572 1626 Im Jahre 1622 wurde sie die zweite Ehefrau des Barons Janos Szunyogh de Jeszenicze et Budatin 1641 Beide Eheleute waren gluhende Anhanger und Verfechter des lutherischen Glaubens Die Kirche Sankt Nikolaus im gleichnamigen Ort ist das alteste Baudenkmal der Stadt Bei der Kirche die noch romanischen Ursprungs ist handelt es sich um den grossten fruhgotischen Kirchenbau im Komitat Liptau Die erste schriftliche Erwahnung stammt aus dem jahre 1299 Ab dem 16 Jahrhundert wurden in der Kirche abwechselnd romisch katholische Messen sowie evangelische Gottesdienste abgehalten Im 17 Jahrhundert stand die Kirche unter evangelischen Verwaltung Heute ist die Kirche ausschliesslich romisch katholisch a b Basicova S 52 s Literatur Georg von Polansdorf war ehemaliger Notarius in Neusohl und spater Pastor in Budweis in Mahren Das 1 Sondergericht wurde am 3 Januar 1671 nach der Niederschlagung der Wesselenyischen Magnatenverschworung in Pressburg einberufen In Tyrnau wurde 1672 ein 2 Sondergericht einberufen Das 3 Sondergericht fand unter Leitung des Erzbischofs Georg Szelepcsenyi am 5 September 1673 ebenfalls in Pressburg statt Es wurden 40 evangelische Pfarrer vorgeladen die aufgefordert wurden entweder zum Katholizismus zu konvertieren ein Reversal zur Aufgabe ihrer pastoralen Tatigkeit zu unterschreiben oder bei Verweigerung aus dem Konigreich Ungarn ausgewiesen wurden Das 4 Sondergericht wurde am 5 Marz 1674 ebenfalls von Erzbischof Szelepcsenyi nach Pressburg einberufen Es wurden 730 lutherische und reformierte Prediger vorgeladen Sie wurden ebenfalls gezwungen den Revers zur Aufgabe ihres Pfarramtes zu unterzeichnen Jene die sich weigerten zu unterschreiben wurden zum Tode verurteilt bzw von Szelepcsenyi als Galeerensklaven nach Neapel verkauft Sie wurden in Neapel vom hollandischen Admiral Michiel de Ruyter befreit Im Jahre 1676 wurden die Urteile der Sondergerichte von Kaiser Leopold I aufgehoben zit nach Edita STERIKOVA Strucne o pobelohorskych exulantech Praha Verlag Kalich 2005 S 111 tschechisch 29 Mai im Okumenischen HeiligenlexikonNormdaten Person GND 119086328 lobid OGND AKS LCCN n81149891 VIAF 67268111 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tranovsky JiriALTERNATIVNAMEN Tranovsky Juraj TranosciusKURZBESCHREIBUNG tschechischer Hymnendichter und KomponistGEBURTSDATUM 27 Marz 1592GEBURTSORT TeschenSTERBEDATUM 29 Mai 1637STERBEORT Liptovsky Mikulas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jiri Tranovsky amp oldid 238820067