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Ich ist eine kleine zu Lebzeiten unveroffentlichte Novelle von Arthur Schnitzler die 1917 entworfen und 1927 ausgefuhrt wurde Geschildert wird wie sich fur einen Mann der Zusammenhang von Sprache und Welt aufzulosen beginnt als er in einem Park ein Schild Park aufgestellt sieht Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Titel 3 Inhalt 4 Rezeption 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenSchnitzler konzipierte die Idee am 13 Mai 1917 1 Am Eingang des Schwarzenbergparks eine Tafel mit der Aufschrift Park Jemand ist sehr impressioniert davon Wie er nach Hause kommt heftet er seinem Mobiliar Zettel mit dem Bezeichnungen an Tisch Divan Kasten Dann greift diese Zwangsvorstellung weiter er versieht auch seine Frau mit einem Zettel seinen Sohn seine Kochin endlich pickt er auf sich selbst einen Zettel auf dem steht Ich und spaziert so auf die Strasse Sein Wahnsinn beginnt damit dass er Annoncen Plakate etc ernst und wortlich nimmt Streitigkeiten mit ihnen anfangt u s w Bis zu diesem Tag war er ein ganz normaler Mens ch gewesen Buchhalter Nun was kann auf dieser Tafel stehn Keine Streichholzer wegwerfen Sonntag Park Hm es ist doch nicht alles so klar Er schlief schlecht Ich Ich mit Fragezeichen Verzweifelt dass er nicht auf alle Baume etc auf den Himmel Arthur Schnitzler Ich 2 Im Oktober 1927 schrieb Schnitzler den Text innerhalb von wenigen Tagen im Tagebuch belegt ist die Arbeit am 14 und am 16 Oktober 1927 unter dem Arbeitstitel Park nieder Anschliessend diktierte er sie seiner Sekretarin Frieda Pollak am 17 und am 22 Oktober 1927 und bearbeitete spater das Typoskript noch geringfugig handschriftlich weiter 3 Im Nachlass Schnitzlers in der Cambridge University Library finden sich neben der Skizze noch besagtes Typoskript aus dem Jahr 1927 A39 2 21 zumeist paginierte Blatter von der Sekretarin Pollak datiert mit 17 10 27 Blatt 1 22 10 1927 Blatt 15 und 7 11 27 Blatt 20 mit handschriftlichen Korrekturen der Sekretarin und handschriftlichen Uberarbeitungen mit Bleistift durch Schnitzler Ebenfalls in der Nachlassmappe A39 liegt eine handschriftliche Notiz Heinrich Schnitzlers mit rotem Buntstift dass ein handschriftliches Manuskript am 28 Mai 1932 von Heinrich Schnitzler an Joseph Hupka 1875 1944 geschenkt wurde 4 Dieser Text 17 Seiten in Bleistift geschrieben wurde im Rahmen einer Autographenauktion am 31 Mai 2012 Kat Nr 127 vom Dorotheum angeboten E Manuskript Skizzen zur Novelette Ich ohne Ort ohne Datum 1927 17 Seiten Bleistift zahlreiche Abkurzungen Korrekturen und Streichungen Klammerspuren in der linken oberen Ecke Oktavformat Die Versteigerung des Manuskripts findet mit dem Einverstandnis der Erben nach Guido Adler aufgrund eines Vergleiches statt Ausrufpreis waren 4 000 mit einem Meistbot von 22 000 Euro zugeschlagen befindet es sich seither in Privatbesitz 5 6 Titel BearbeitenSchnitzler verwendete als Arbeitstitel Park unter dieser Bezeichnung taucht der Text in seinem Tagebuch auf Zum ersten Mal wurde der Text dann postum von Heinrich Schnitzler publiziert im Almanach 1968 des S Fischer Verlags Dort heisst er Novellette 1977 publizierte Reinhard Urbach die Geschichte erstmals unter Berucksichtigung von Schnitzlers handschriftlichen Korrekturen als Ich 7 Dieser Ausdruck findet sich von Arthur Schnitzler mit rotem Buntstift auf einen gefalteten Zettel geschrieben der als eine Art Mappe die Seiten des Typoskripts A39 2 zusammenhalt Inhalt BearbeitenAls Frau Huber Mutter eines achtjahrigen Schuljungen sowie des sechsjahrigen Vorschulkindes Marie den Arzt in ihre Wohnung Andreasgasse 14 8 ruft und der dann hereintritt tragt der Kranke der Familienvater Herr Huber einen Zettel auf der Brust Darauf steht ICH Wie konnte es so weit kommen Nun anfangs lief in der kleinen Familie alles normal Der Vater scherzte ein wenig mit seiner kleinen Tochter Marie und ging dann seiner Arbeit nach Herr Huber war in einem mittelgrossen Warenhaus in der Wahringerstrasse Abteilungsleiter Mitunter gestattete er sich in seiner Freizeit per pedes einen Abstecher ins Grune Bei solcher Gelegenheit ereignete sich die unerhorte Begebenheit Der Eingang der mit Baumgruppen umstandenen Wiese war mit Park beschildert Worum es sich handelt das weiss doch jeder dachte Huber kopfschuttelnd freundete sich jedoch nach einem Weilchen mit der guten Idee an Das artete dann mit der Zeit so weit aus dass er der Kaffeehauskassiererin dem Fraulein Magdalene einen passenden Zettel anheften wollte Und das Ende der Manie des Herrn Huber wurde eingangs erwahnt Rezeption Bearbeiten Hubers Bestreben fur Sicherheit und Ordnung in der Welt zu sorgen indem er allen Dingen ein unmissverstandliches Wort anheftet 9 steht nach Scheffels Beobachtungen fur Schnitzler beinahe auf einer Stufe mit den Sprachbemuhungen eines Lord Chandos bei Hofmannsthal Nach Scheffel verstofflicht sich die Geschichte vom Normalitatsverlust des Herrn Huber 10 als unvermittelt hereinbrechender Sprach Ordnungswahn 11 Huber sei einerseits mit der Dynamik der Veranderungen im damaligen modernen Nachkriegs Wien uberfordert In dem Zusammenhang zitiert Scheffel Hermann Bahrs Wort von der Unrettbarkeit des Ich 12 Andererseits fuhle sich der brave Herr Huber nach einigem Uberlegen dazu berufen sprachliche Wertzeichen missionarisch zu verbreiten 13 Hierdurch setze sich Schnitzler mit der Sprachkritik Fritz Mauthners vielleicht mit gespielter Ernsthaftigkeit auseinander Zumindest stehe fest Schnitzler folge dem Sprachphilosophen Mauthner bei dessen ubertriebener Sprachkritik keineswegs Denn so spricht der Wortkunstler Schnitzler Jedes Wort hat fliessende Grenzen diese Tatsache zu asthetischer Wirkung auszunutzen ist das Geheimnis des Stils 14 Damit eroffne die launige Novelle trotz ihrer simplen Statik Ausblick auf Schnitzlers psychologische Literatur in dem Sinne Oben im Artikel wurde die Uneindeutigkeit von Worten und die unuberwindliche Differenz zwischen Worten und Wirklichkeit wie sie der Biedermann Herr Huber halb verwirrt in der ihn umgebenden Objektwelt konstatiert nicht angesprochen Worte seien aber nach Schnitzler dringend notwendig weil wir eben nichts anderes haben und weil vor ihnen das Unaussprechliche uberhaupt erst deutlich wird 15 Literatur BearbeitenAusgabenIn Entworfenes und Verworfenes Aus dem Nachlass Hrsg v Reinhard Urbach S Fischer Frankfurt am Main 1977 S 442 447 online Ich Novellette S 304 311 in Arthur Schnitzler Traumnovelle und andere Erzahlungen Mit einem Nachwort von Michael Scheffel S Fischer Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 10 073563 3 verwendete Ausgabe SekundarliteraturMichael Scheffel Arthur Schnitzler Erzahlungen und Romane Erich Schmidt Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 503 15585 9 S 125 131Einzelnachweise Bearbeiten Arthur Schnitzler Tagebuch Digitale Edition Sonntag 13 Mai 1917 https schnitzler tagebuch acdh oeaw ac at entry 1894 03 18 html Stand 2022 11 05 PID https arche acdh oeaw ac at api 123106 Typoskript Arthur Schnitzler mit einer handschriftlichen Korrektur seiner Sekretarin Frieda Pollak sowie einem eigenhandigen Nachtrag in Bleistift ab Bis zu diesem Tag Cambridge University Library Signatur A39 1 Die maschinenschriftliche Grundschicht gedruckt in Arthur Schnitzler Entworfenes und Verworfenes Aus dem Nachlass Hrsg v Reinhard Urbach S Fischer Frankfurt am Main 1977 S 523 Ich Abgerufen am 6 November 2022 Find DLA Marbach Abgerufen am 6 November 2022 Autographen Dorotheum Abgerufen am 4 November 2022 osterreichisches Deutsch Freundliche Auskunft des Dorotheums auf eine Mailanfrage 9 November 2022 Reinhard Urbach Hrsg Arthur Schnitzler Entworfenes und Verworfenes Aus dem Nachlass S Fischer 1977 Andreasgasse im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Scheffel anno 2006 im Nachwort der verwendeten Ausgabe S 393 4 Z v o Scheffel anno 2015 S 128 9 Z v o Scheffel anno 2015 S 128 21 Z v o Scheffel anno 2015 S 128 12 Z v u Scheffel anno 2015 S 129 16 Z v o Schnitzler zitiert bei Scheffel anno 2015 S 130 10 Z v o Schnitzler zitiert bei Scheffel anno 2015 S 130 8 Z v o Werke von Arthur Schnitzler RomaneFrau Bertha Garlan Der Weg ins Freie Therese Chronik eines FrauenlebensErzahlungen Welch eine Melodie Er wartet auf den vazierenden Gott Amerika Erbschaft Der Furst ist im Hause Mein Freund Ypsilon Der Andere Reichtum Die drei Elixire Die Braut Sterben Der Sohn Die Komodiantinnen Die kleine Komodie Spaziergang Blumen Spater Ruhm Der Witwer Der Empfindsame Der Andere Aus dem Tagebuch eines Hinterbliebenen Ein Abschied Die Frau des Weisen Der Ehrentag Die Toten schweigen Die Nachste Um eine Stunde Ein Erfolg Legende Lieutenant Gustl Der blinde Geronimo und sein Bruder Wohltaten still und rein gegeben Andreas Thameyers letzter Brief Die grune Krawatte Boxeraufstand Die griechische Tanzerin Die Fremde Exzentrik Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohg Die Weissagung Abendspaziergang Das neue Lied Der Tod des Junggesellen Der tote Gabriel Geschichte eines Genies Das Tagebuch der Redegonda Der Morder Die dreifache Warnung Die Hirtenflote Frau Beate und ihr Sohn Flucht in die Finsternis Doktor 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