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Frau Beate und ihr Sohn ist eine Erzahlung des osterreichischen Schriftstellers Arthur Schnitzler die zwischen Februar und April 1913 in der Literaturzeitschrift Die neue Rundschau in Berlin erschien Im selben Jahr brachte der Verlag S Fischer Herausgeber der Zeitschrift den Text als Buch heraus 1 2 Nach funf Jahren sexueller Abstinenz gibt die Witwe Beate Heinold dem Drangen eines jugendlichen Verehrers nach vermag aber nicht die durch eigene Erwartungshaltung und gesellschaftliche Normen ausgelosten Konflikte zu losen Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Analyse 2 1 Form 2 2 Deutung 3 Rezeption 4 Nachwirkung 5 Ausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenFrau Beate Witwe des zu Lebzeiten gefeierten Schauspielers Ferdinand Heinold lebt mit ihrem Sohn Hugo in einer Villa an einem See im Salzkammergut Um eine mogliche bleibende Enttauschung ihres Sohnes durch ein ungluckliches Liebesabenteuer zu verhindern sucht Beate die Baronin Fortunata in ihrer Nachbarschaft auf der sie ein erotisches Interesse an ihrem Sohn unterstellt Sie sagt der Baronin ins Gesicht sie sei dagegen dass Hugo ihr Geliebter werde Die Baronin stellt sich unwissend sagt Beate aber zu ihren Sohn nicht zu ermuntern Beate erinnert sich an ein ahnliches Gesprach das sie mit der damaligen Geliebten ihres Mannes suchte um diesen fur sich haben und heiraten zu konnen Beate wird von dem verheirateten Bankdirektor Welponer sowie einem jungen Arzt und einem alteren Advokaten begehrt Sie erfreut sich daran auch wenn sie die teils leisen teils direkten Avancen zuruckweist Der junge Fritz ein Schulkamerad Hugos reist an und wird von den beiden Heinolds herzlich zum Bleiben in der Villa eingeladen Auch Fritz begehrt Beate Wahrend Hugos nachtlicher Abwesenheit landet Fritz nach Beates anfanglichem Strauben in ihren verlangenden Armen Beate nimmt sich zwar vor die Affare bald zu beenden bluht aber sichtlich auf Von Fritz erfahrt sie dass nicht nur Hugo offenbar doch eine Liebelei mit der Baronin hat sondern dass auch ihrem verstorbenen Mann eine Affare mit der Frau des Bankdirektors nachgesagt wird Ebenso muss sie sich eingestehen dass sie ihrem Mann nicht korperlich aber in ihrer Vorstellung vielfach untreu war Mit sich allein schwankt sie zwischen erotischen Wunschvorstellungen Fluchtgedanken und Todesfantasien Einige Zeit spater erscheint Hugos und Fritz gemeinsamer Freund Rudi im Ort den die beiden wegen seiner Verwegenheit und Erfahrenheit bewundern Eines Nachts hort Beate wie Fritz und Rudi sich gegenseitig mit ihren erotischen Abenteuern beeindrucken und Fritz ausfuhrlich die seligen Nachte mit ihr in derben Worten schildert Gedemutigt und desillusioniert sieht sie als Ausweg nur noch den Freitod Von Hugo dem einzigen geliebten Menschen muss und will sie sich zuvor noch verabschieden Hugo ist bedruckt will aber den Grund nicht preisgeben Beate erwagt erneut gemeinsam mit ihrem Sohn den Ort zu verlassen Sie uberredet ihn mit ihr nachts auf den See hinauszurudern Beate erfahrt dass Freunde der Baronin Hugo von den Liebesnachten seiner Mutter berichtet haben Hugo meint er konne sich nun niemals wieder unter Menschen zeigen Nach einem angedeuteten letzten inzestuosen Akt gehen Mutter und Sohn gemeinsam ins Wasser Analyse BearbeitenForm Bearbeiten Erzahlt wird ausschliesslich vom Erleben Denken und Fuhlen der Protagonistin Beate kann zum Beispiel nicht mit Bestimmtheit sagen ob ihr Sohn die Nachte wirklich bei der Baronin Fortunata verbringt Sie vermutet es lediglich und der einzige definitive Anhaltspunkt ist die vielleicht nur erfundene Schilderung seitens Fritz Die groben Worte ihres unreifen Liebhabers uber die gemeinsamen Liebesnachte werden zwar erwahnt aber nur umschrieben Auch der finale Inzest und der darauf folgende Freitod der Mutter und ihres Sohnes werden lediglich skizziert Deutung Bearbeiten Peter Sprengel bespricht die Erzahlung als Inzestfall und weist bezuglich des Finales auf Gottfried Kellers Romeo und Julia auf dem Dorfe als mogliches Vorbild hin Als eigentliches Ziel von Beates erotischem Interesse deutet er ihren eigenen Sohn was das Eingangsgesprach zwischen ihr und der Baronin in einem neuen Licht namlich unter dem Motiv der Eifersucht erscheinen lasst Wie bei Frau Berta Garlan 1900 sieht er als Thema die Macht der Sexualitat die die Protagonistinnen an sich erfahren und die daraus resultierenden Normenkonflikte die die Frauen aufzuarbeiten hatten Auch verbinde beide Erzahlungen die akribische Gestaltung eines seelischen Konflikts in der Kontinuitat seiner Entwicklung die Schnitzler mit Sterben 1892 begonnen und mit der Traumnovelle 1925 fortgefuhrt habe 3 Michael Scheffel hebt den sozialen Fall hervor Die in der Ehe unterdruckten sexuellen Wunsche der Beate Heinold kamen urplotzlich mit zerstorerischer Macht zum Vorschein 4 Rezeption BearbeitenSchnitzler Biograf Giuseppe Farese nennt das Thema kompliziert und gewagt 5 Die Geschichte des Inzests der von der Mutter ausgeht emporte laut Jacques Le Rider seinerzeit katholische Leser 6 Nachwirkung BearbeitenMother and Son Fernsehfilm im Rahmen der 6 teiligen BBC Miniserie Vienna 1900 Grossbritannien 1973 50 Minuten Regie Herbert Wise mit Christopher Guard und Dorothy Tutin Frau Beate und ihr Sohn Horbuch gelesen von Birgit Doll Der Drehbuchverlag November 2007 ISBN 978 3 902471 63 5 220 Minuten LaufzeitAusgaben BearbeitenArthur Schnitzler Frau Beate und ihr Sohn Novelle S Fischer Verlag Berlin 1913 154 Seiten kartoniert Arthur Schnitzler Frau Beate und ihr Sohn S 76 154 in Heinz Ludwig Arnold Hrsg Arthur Schnitzler Casanovas Heimfahrt Erzahlungen 1909 1917 Mit einem Nachwort von Michael Scheffel S Fischer Frankfurt am Main 1961 Ausgabe 1999 495 Seiten ISBN 3 10 073553 6 Literatur BearbeitenGiuseppe Farese Arthur Schnitzler Ein Leben in Wien 1862 1931 Aus dem Italienischen von Karin Krieger C H Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 45292 2 Original Arthur Schnitzler Una vita a Vienna 1862 1931 Mondadori Mailand 1997 Peter Sprengel Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900 1918 Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 52178 9 Gero von Wilpert Lexikon der Weltliteratur Deutsche Autoren A Z S 555 rechte Spalte 13 Z v u Kroner Stuttgart 2004 ISBN 3 520 83704 8 Jacques Le Rider Arthur Schnitzler oder Die Wiener Belle Epoque Aus dem Franzosischen von Christian Winterhalter Passagen Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 85165 767 8 Weblinks BearbeitenFrau Beate und ihr Sohn auf Zeno org Kurzbesprechung auf Theatertexte deEinzelnachweise Bearbeiten Ubersicht von Arthur Schnitzlers Erzahlungen mit Veroffentlichungsdaten auf Zeno org abgerufen am 13 Oktober 2012 Arthur Schnitzler Casanovas Heimfahrt Erzahlungen 1909 1917 Herausgegeben von Heinz Ludwig Arnold S Fischer Frankfurt am Main 1961 Ausgabe 1999 ISBN 3 10 073553 6 S 489 Peter Sprengel Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900 1918 C H Beck Munchen 2004 924 Seiten ISBN 3 406 52178 9 S 239 241 Nachwort von Michael Scheffel in Arthur Schnitzler Casanovas Heimfahrt Erzahlungen 1909 1917 S Fischer Frankfurt am Main 1961 Ausgabe 1999 ISBN 3 10 073553 6 S 484 485 Giuseppe Farese Arthur Schnitzler Ein Leben in Wien 1862 1931 C H Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 45292 2 S 161 Jacques Le Rider Arthur Schnitzler oder Die Wiener Belle Epoque Passagen Verlag Wien 2007 ISBN 978 3 85165 767 8 S 92 Werke von Arthur Schnitzler RomaneFrau Bertha Garlan Der Weg ins Freie Therese Chronik eines FrauenlebensErzahlungen Welch eine Melodie Er wartet auf den vazierenden Gott Amerika Erbschaft Der Furst ist im Hause Mein Freund Ypsilon Der Andere Reichtum Die drei Elixire Die Braut Sterben Der Sohn Die Komodiantinnen Die kleine Komodie Spaziergang Blumen Spater Ruhm Der Witwer Der Empfindsame Der Andere Aus dem Tagebuch eines Hinterbliebenen Ein Abschied Die Frau des Weisen Der Ehrentag Die Toten schweigen Die Nachste Um eine Stunde Ein Erfolg Legende Lieutenant Gustl Der blinde Geronimo und sein Bruder Wohltaten still und rein gegeben Andreas Thameyers letzter Brief Die grune Krawatte 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