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46 553333333333 14 667222222222 842 Koordinaten 46 33 12 N 14 40 2 OHemmaberg Blick vom Hemmaberg nach Westen Hinter der Baumgruppe links das spatantike Graberfeld Naturdenkmal LindeDer Hemmaberg slowenisch Gora svete Heme 1 ist ein 842 m u A hoher Berg im Vorfeld der Karawanken und liegt westlich der Ortschaft Globasnitz im Suden Karntens Auf dem Gipfelplateau befand sich zumindest seit romischer Zeit ein keltisches Heiligtum In spatantiker Zeit gab es hier eine Hohensiedlung mit einer alteren Kirche und zwei gleichzeitig Anfang des 6 Jahrhunderts erbauten Doppelkirchen Die Siedlung ging um 600 zugrunde Im Mittelalter wurde auf dem Gipfel eine Wallfahrtskirche erbaut in der Rosaliengrotte wird seit dem Barock die Pestheilige Rosalia verehrt Der Name bezieht sich auf Hemma von Gurk Die Funde aus den archaologischen Grabungen sind im Archaologischen Pilgermuseum Globasnitz ausgestellt Inhaltsverzeichnis 1 Naturkundliches 2 Geschichte 3 Ausgrabungen 3 1 Ostliche Doppelkirche 3 1 1 Gemeindekirche 3 1 2 Memorialkirche 3 1 3 Baptisterium 3 2 Westliche Doppelkirche 3 2 1 Gemeindekirche 3 2 2 Taufkirche 3 3 Gipfelplateau 4 Wallfahrtskirche 5 Rosaliengrotte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseNaturkundliches BearbeitenDer Hemmaberg ist Teil des Karawankenvorlandes und befindet sich am Sudrand des Jauntales 5 4 Kilometer westlich von Globasnitz Gebildet wurde dieses nach der Hebung der Karawanken und der damit einsetzenden Erosion im Tertiar vor 12 bis 14 Millionen Jahren Dadurch entstanden Konglomerate aus dem Kalk Geroll die hier als Barentalkonglomerat bezeichnet werden 2 Die Geologische Karte der Republik Osterreich 1 50 000 weist das Gebiet als Tertiar aus 3 An der Nordseite fallt der Hemmaberg steil ab wodurch er in der Antike nur auf drei Seiten befestigt werden musste In der Rosaliengrotte befindet sich eine Quelle Die Vegetation besteht grossteils aus Fichtenwald teilweise mit Laubholzeinsprengungen Im Bereich der Rosaliengrotte und der Ausgrabungen am Plateau befinden sich Wiesen 4 Als potentielle naturliche Vegetation wird ein Finger Zahnwurz Tannen Buchenwald angegeben 5 Der Name des Anwesens am Sudhang des Hemmabergs Gradischnigg bezieht sich auf die Ruinen am Gipfel die als Burg slowenisch grad interpretiert wurden vgl auch Grazerkogel Geschichte Bearbeiten nbsp Lageplan der Gebaude am Plateau grau Kirche hl Hemma und Dorothea A B ostliche Doppelkirche mit Baptisterium C und Grabkapelle D N O westliche Doppelkirche J altere Kirche mit Grabraum E H Pilgerhaus G Gebaude mit Anbau M L Q P weitere Gebaude Die ersten Siedlungsspuren auf dem Hemmaberg werden in die Zeit zwischen 1500 und 1250 v Chr datiert 6 Aus romischer Zeit ist durch eine Inschrift die Verehrung einer nur hier erwahnten Gottheit Iovenat oder Iouenat bekannt Die Inschrift 7 lautet Iouenat Aug usto Attia Ing e nua v otum s olvit Dem Iouenat Augustus hat Attia Ingenua das Gelubde eingelost 8 Augustus ist ein haufiges Attribut in Inschriften fur einheimische Gottheiten Von dieser Gottheit leitet sich der Name der romischen Siedlung im Tal Iuenna auf dem Gebiet des heutigen Globasnitz ab sowie in der Folge der mittelalterliche Name des Berges Iunberch oder Jaunberg und schliesslich der des ganzen Jauntals Bei Iovenat handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um eine vorromische Gottheit wurde im Fundmaterial doch Keramik aus der Spatlatenezeit und der fruhen Kaiserzeit gefunden Dies spricht fur eine kontinuierliche Besiedlung vor und nach der romischen Okkupation Noricums Nach der Grundung von Iuenna am Talboden wurde die Bergsiedlung wohl aufgegeben 9 Die spatantike Siedlung entstand um 400 n Chr als die Bewohner von Iuenna wie in Noricum um diese Zeit weit verbreitet die ungeschutzte Siedlung in der Ebene verliessen und sich in geschutzte Hohenlagen zuruckzogen Ostlich vom alten Heiligtum des Iovenat entstand die erste Kirche 10 Rund um die Bergkuppe wurde eine Befestigung angelegt ein Wall aus Erde Steinen und Bauschutt kein Mauerwerk Entlang des Anfahrtsweges der heute noch gleich verlauft befindet sich das Graberfeld mit Grabern aus dem 5 und 6 Jahrhundert Das ostgotenzeitliche Graberfeld mit 422 Grabern das von 493 bis 536 belegt wurde und an der romischen Strassenstation Iuenna lag ist vollstandig ausgegraben 11 nbsp Alamannische Bugelfibel datiert 490 520 Etwa 500 510 wurden etwa gleichzeitig zwei Doppelkirchenanlagen erbaut Die Anzahl und Grosse der Kirchen die beiden Gemeindekirchen fassten etwa je 300 Personen lassen den Ausgraber Franz Glaser vermuten dass es sich beim Hemmaberg um ein fruhchristliches Pilgerzentrum handelt Die westliche Doppelkirche weist er den Arianern der Ostgotenzeit zu die ostliche den Katholiken Zwischen 493 und 536 537 also zum Zeitpunkt der Erbauung war Binnennoricum Teil des Ostgotenreichs Die prachtige Ausstattung der Kirchen konnte somit auch einer gewissen Rivalitat zwischen den beiden Religionen entsprungen sein 10 Die arianische Doppelkirche wurde nach dem Ende der Ostgotenzeit profan genutzt 12 Eine andere Meinung vertritt Bierbrauer der die Kirchen unterschiedlichen politischen Einheiten im weiteren Umfeld des Bergs zuordnet 13 Aschenreste uber den Mosaiken sowie zerschmolzene Fensterscheibenstucke zeigen dass die Siedlung durch Brand um 600 n Chr wohl im Zuge der slawischen Landnahme zugrunde ging 6 Zwischen 1498 und 1519 wurde die Kirche der hl Hemma und Dorothea zum Teil mit Material von den Kirchenruinen erbaut Spatestens seit dem 17 Jahrhundert sind Wallfahrten und die Verehrung der hl Rosalia in der Rosaliengrotte belegt Etwa seit dieser Zeit ist auch der Name Hemmaberg fur den zuvor Iunberg genannten Berg uberliefert 1887 berichtete K Hauser von altem Mauerwerk und von Funden auf dem Hemmaberg Die wissenschaftliche Erforschung begann jedoch erst 1906 als die bis 1914 andauernden Ausgrabungen besonders durch den Notar H Winkler der ostlichen Doppelkirche stattfanden die 1916 von Rudolf Egger publiziert wurden Seit 1978 leitet Franz Glaser vom Karntner Landesmuseum die Ausgrabungen 14 Seit 2002 befindet sich auf dem Hemmaberg ein Meditationspfad ad fontes 1 Die Ausgrabungen sind als Freilichtmuseum offentlich zuganglich die Mosaike befinden sich im Museum in Globasnitz Die Fundamente wurden konserviert die ursprunglichen Boden werden durch weissen Marmorkies fur Mosaike und durch roten Kalksteinsplitt fur den roten Ziegelsplittestrich angedeutet Graugrune Bruchsteinplatten zeigen die Lage der Graber an sofern die originalen Grabplatten nicht erhalten sind Am dritten Sonntag im September findet der Rosalienkirchtag auf dem Hemmaberg statt An diesem Tag werden hl Messen nicht nur in der Wallfahrtskirche sondern auch in der Gemeindekirche der ostlichen Doppelkirche zelebriert Ausgrabungen Bearbeiten nbsp Die erste Kirche Beginn 5 Jh nbsp Pilgerhaus Gebaude H Die erste Kirche wurde am Beginn des 5 Jahrhunderts errichtet und ist eine Apsidenkirche Sie ist schlecht erhalten weshalb sie einige Zeit fur eine Kapelle gehalten wurde Sie ist 15 8 etwa 7 Meter gross In der Apsis befand sich eine Priesterbank Das Presbyterium ist erhoht an der Stelle des Altars befindet sich eine Reliquiengrube An der Nordseite der Kirche war eine Sakristei und ein weiterer beheizbarer Raum unbekannter Funktion angebaut An der Sudseite der Kirche befinden sich einige Graber fur ein Grab wurde an die Apsis sogar ein eigener Raum angebaut Der ubrigen Sud und der Westseite waren wahrscheinlich holzerne Hallen vorgelagert Die Graber werden Priestern und Kirchenstiftern zugerechnet die das Privileg hatten nahe dem Martyrergrab bestatten zu werden Nordlich der Kirche befindet sich eine in den Felsen eingetiefte und mit Lehm ausgeschlagene Zisterne 6 Im Umkreis der Kirche gibt es mehrere als Pilgerhauser gedeutete Steinhauser von bis zu 244 m Grundflache in denen teilweise Kuchen und bodengeheizte Speisesale identifizierbar sind Einraumige Steinbauten werden als Unterkunfte des Personals gesehen die das Pilgerheiligtum betreuten Unterteilungen durch Holzwande sind wahrscheinlich aber nicht fassbar Beide Arten von Hausern besassen soweit nachweisbar Walmdacher und einen Vorbau als Windfang Des Weiteren gibt es Spuren von etlichen holzernen Bauten die als Wohnbauten der Bevolkerung angesprochen werden 10 In einem Gebaude wurden zahlreiche Scherben von Vorratsgefassen und Amphoren sowie eine Eisenwaage gefunden Daher wird der Bau als Vorratsgebaude fur die Naturalopferspenden interpretiert die Waage diente dazu die Spenden an die Bedurftigen zu verteilen 6 Ostliche Doppelkirche Bearbeiten Die ostliche Doppelkirchenanlage entstand wie die westliche etwa 500 510 Um auf dem abfallenden Gelande bauen zu konnen mussten rund 200 Kubikmeter Erdmaterial aufgeschuttet werden 10 Die Kirchenbauten sind geostet und liegen auf drei Ebenen auf dem obersten Plateau steht die Gemeindekirche nach Suden folgen die Memorialkirche mit dem Baptisterium und die Grabkapelle Gemeindekirche Bearbeiten nbsp Gemeindekirche Presbyterium nbsp Detail des Mosaiks aus der Westhalfte Die Gemeindekirche besitzt einen rechteckigen Grundriss von 21 6 Metern Lange und 8 5 Metern Breite Sie diente der Eucharistiefeier Im Westen ist ein Narthex vorgelagert der Vorraum fur die Ungetauften In der Osthalfte liegt das erhohte Presbyterium mit der halbrunden Priesterbank Das Presbyterium besass wahrscheinlich einen Boden aus Steinplatten die jedoch nicht erhalten sind In der Achse vor der Priesterbank muss sich der Altar befunden haben von dem jedoch keine Reste gefunden wurden Das Presbyterium war von Marmorschranken abgeschlossen die zu den seitlich gelegenen Stufen und zur Solea hin geoffnet waren Die Solea ist ein erhohter Gang entlang der Langsachse der Kirche der vom Presbyterium bis zur Kirchenmitte fuhrt Ob sich auf der Solea ein Pult fur die Lesung befand oder ob sie mittels Stufen dem Einzug der Priester diente konnte aufgrund des schlechten Erhaltungszustands nicht rekonstruiert werden Der Boden des Saales war mit Mosaiken ausgelegt die 140 m umfassten Rund 40 m sind erhalten und befinden sich heute im Museum in Globasnitz Alle Mosaiken auf dem Hemmaberg sind funffarbig die schwarzen grauen weissen und rosafarbenen Steinchen bestehen aus Kalkstein die roten sind aus Ziegeln gefertigt Die Westhalfte zeigt Vogelmotive in Flechtbandschlingen die Kreise und Quadrate bilden Dargestellt sind Kraniche die bei den Kirchenvatern als Symbol fur Ordnung Wachsamkeit und Gemeinschaftssinn gelten sowie verschiedene Wasservogel Diese werden als Anspielung auf das Paradies interpretiert Beiderseits der Solea war der Boden mit sternformigen Blutenornamenten versehen An den Presbyteriumskanten befand sich ein Peltenornament um die Priesterbank ein Weinrankenmotiv 15 Im Osten an die Kirche schliesst sich eine kleine Sakristei an die sowohl von aussen als auch von der Kirche betreten werden konnte An der Nordwand der Kirche befindet sich eine Zisterne mit schrag abfallendem Boden Der Estrich besteht aus Ziegelsplitt Memorialkirche Bearbeiten nbsp Pfauen Mosaik aus der Apsis Die zweite Kirche liegt auf einem etwas tieferen Niveau und ist ein rechteckiger Saal von 16 8 Meter Lange und 8 Meter Breite Im Osten schliesst eine 3 9 Meter tiefe Apsis an Im Westen ist ein Narthex vorgebaut In dieser Kirche war nur die Apsis mit einem Mosaik geschmuckt Teile davon mit einem Kreisschlingenrapport einem Pfau und Resten einer Stifterinschrift sind erhalten Fur den Pfau wurden Glasflusssteinchen in verschiedenen Blautonen verwendet 15 Der ubrige Kirchenboden bestand aus einem Ziegelsplittestrich Die Priesterbank erhebt sich vor der Sehne der Apsis In der Apsismitte befindet sich eine Grube die ein Reliquiar enthalten haben durfte Ein Reliquiengrab konnte die Hervorhebung der Apsis durch das Mosaik wie auch den Pfau als Ewigkeitssymbol erklaren Sudlich der Apsis ausserhalb der Kirche sowie seitlich des Presbyteriums in der Kirche befinden sich zwei Graber In ersterem war eine Frau bestattet moglicherweise eine Stifterin im zweiten wird aufgrund der Lage ein Priester vermutet Durch Stufen an der Sudseite gelangt man von der Kirche in die Grabkapelle Im Fruhchristentum war die Reliquienverehrung besonders durch Ambrosius den Bischof von Mailand gefordert worden Ein Grab in der Nahe eines Martyrers galt als Garantie fur die Auferstehung Die Kirche wird daher als Memorialkirche Gedachtniskirche angesprochen In solchen Kirchen wurde ausschliesslich die Firmung gespendet weshalb diese Kirche fruher als Bischofskirche bezeichnet wurde nbsp Priesterbank der Memorialkirche nbsp Rekonstruktion Altarraum nbsp Stifterkapelle nbsp Mosaik aus StifterkapelleDie im Suden an die Memorialkirche anschliessende Kapelle wiederholt in kleinerer Form bei 8 5 3 9 Metern den Grundriss der Memorialkirche Sie war mit einem Mosaik ausgestattet und wurde wahrscheinlich gleichzeitig mit der Kirche errichtet Das Mosaik zeigt sich verknotende Flechtbandstreifen in die als einzelne Motive gestaffelte Dreiecke zweistrangige Flechtbander und der laufende Hund eingeschrieben sind Die Flechtbandstreifen ergeben dabei grosse und kleine Quadrate Die kleinen Quadrate sind durch sternformige Linien unterteilt Die grosseren Quadrate waren nicht gut genug erhalten um den Inhalt zu rekonstruieren moglicherweise enthielten sie Vogeldarstellungen oder Inschriften Als Fullornament ist ein Efeu Blatt auf weissem Grund verwendet wie es etwa auch in der Kirche S Eufemia in Grado auftritt Efeu Blatter waren seit der Kaiserzeit ein typisches Merkmal oberitalischer Werkstatten Baptisterium Bearbeiten nbsp BaptisteriumWestlich der Memorialkirche befindet sich ein achteckiges Baptisterium Die beiden Bauten waren wahrscheinlich durch ein Atrium verbunden der Boden ist mit einem Estrich versehen und es finden sich Spuren von Pfosten die ein Pultdach getragen haben konnten Das Baptisterium misst in den Achsen 7 2 und 6 8 Meter Links und rechts vom Eingang befinden sich an der Aussenseite im Atriumsbereich zwei Graber Im nordlichen von dem noch die Marmorplatte erhalten ist lag das Skelett eines Mannes mit einem als Beruhrungsreliquie gedeuteten Glasflaschchen an der Schlafe In einer Ecke des Grabes war ein Kind nachbestattet Im Zwickel zwischen Atrium und Baptisterium fanden die Ausgraber ein drittes stark gestortes Grab Der Boden des Baptisteriums war mit einem Mosaik versehen das durch Flechtbandschlingen in trapezformige Flachen gegliedert ist Sechs davon zeigen verschiedene Ornamente zwei sind mit Darstellungen von Enten und Pfauen versehen 15 Westliche Doppelkirche Bearbeiten nbsp Sakristei Vordergrund und Presbyterium der Gemeindekirche nbsp Detail des Peltenmosaiks der Gemeindekirche nbsp Taufkirche nbsp Presbyterium der Taufkirche mit Taufbecken Die westliche Doppelkirchenanlage entstand zeitgleich mit der ostlichen und lag etwa 25 Meter von dieser entfernt Auch hier mussten rund 200 Kubikmeter Erde angeschuttet werden um einen ebenen Boden fur die Kirchen zu erhalten Gemeindekirche Bearbeiten Die sudliche Kirche ist eine Apsidenkirche von 29 3 Meter Lange und 9 55 Meter Breite An der Westseite sind ein Narthex und ein Portalbau vorgelagert An die innere Apsiswand war die Klerusbank angebaut Das Presbyterium ist erhoht und war als einziger Teil der Kirche mit funffarbigem Mosaik geschmuckt geometrische Muster aus Halbkreisen Pelten in der Apsis sowie Rauten und Dreiecke mit Fullornamenten vor der Apsis Als Fullornament diente das gleiche Blattmotiv wie in der ostlichen Doppelkirche An der Stelle des einstigen Altars sind etliche Details der Reliquiengrube erhalten geblieben drei senkrecht stehende Marmorplatten trugen die Basisplatte der Mensa die Westseite war offen In den zwei gegenuberstehenden Platten ist an der Innenseite je ein Kreuz eingemeisselt In dieser Grube stand eine Marmorkiste die aus einem alteren bearbeiteten Block hergestellt worden war Sie ist ebenfalls mit Kreuzen versehen und wurde im Jahre 1992 bei der archaologischen Untersuchung der insgesamt funf historischen Kirchen des Pilgerheiligtums am Hemmaberg gefunden 16 In der Kiste befand sich ein allerdings zerstorter Reliquienschrein Neben den Fragmenten des Schreins wurden bei der Ausgrabung ein silberner Fingerring und die Gebeine einer Martyrerin geborgen Die Frau hatte einen verheilten Schlusselbein und Wirbelbruch durch den sie gelahmt war Der Grossteil des Schadels und eine Beckenschaufel fehlten Die Untersuchung ihrer Knochen ergab dass die am Hemmaberg verehrte Frau in der Zeit der fruhen Christenverfolgungen in der Region gelebt hatte und im 1 oder 2 Jahrhundert verstorben war Damit handelt es sich bei dem Fund um die alteste Heilige Osterreichs 17 Die Ausarbeitung des Reliquienschreins lasst auf eine Herkunft aus dem ostlichen Mittelmeerraum besonders aus Syrien oder Zypern schliessen Es ist ein kleiner Sarkophag mit einem dachartigen Deckel an dessen Ecken und Langsseiten Akrotere ausgearbeitet sind Sie weisen ein Kreuz auf vor rauem Hintergrund der ursprunglich mit rotem Stuck versehen war Auf diese Art wurden Steineinlegearbeiten nachgeahmt Champleve Technik Die Gebeine der Martyrerin wurden 2004 unter dem neuen Volksaltar der Kirche Hl Hemma und Dorothea beigesetzt 18 Das Presbyterium war wahrscheinlich mit Holzschranken abgegrenzt Innerhalb und ausserhalb der Kirche befinden sich mehrere Graber Unter dem Boden wurden Estrichreste und ein Heizkanal freigelegt sowie Kleinfunde geborgen darunter ostmediterrane und nordafrikanische Sigillata und eine alamannische Bugelfibel Von der Nordseite des Presbyteriums gelangt man in die Sakristei von dieser nach Westen in eine langgestreckte Halle die an die Kirchennordseite angebaut ist Das nordliche Hallenfundament diente vermutlich als Fundament fur Holzstutzen 10 Taufkirche Bearbeiten Die nordliche Apsidenkirche war 24 2 Meter lang und 13 5 Meter breit Sie ist gegenuber der sudlichen Kirche nach Westen verschoben Auch der Grundriss ist aufgrund der Hanglage leicht verschoben Die Kirche hat eine einspringende nicht die Breite des Langschiffs aufweisende Apsis und Querannexe die einem Querschiff ahneln Der Grundriss ist daher kreuzformig Das ostliche Drittel liegt auf einem hoheren Niveau zwei Treppen an Nord und Sudwand fuhren hinauf Am Westrand befindet sich ein Taufbecken eine Piscina Die Kirche diente der Taufe und der Firmung Der Narthex im Westen liegt etwas tiefer als das Kirchenschiff jedoch auf gleicher Hohe wie die Halle die sich an der Sudwand der Kirche anschliesst Der Zugang zur Kirche erfolgt von der Sudseite des Narthex Im Kirchenschiff wie im Narthex befinden sich Graber Gipfelplateau Bearbeiten Bei Ausgrabungen im Umfeld der heutigen Wallfahrtskirche St Hemma und St Dorothea konnte nachgewiesen werden dass die heutige Kirche auf einem Vorgangerbau des 6 Jahrhunderts errichtet wurde 19 Weitere Gebaudereste zeigen eine dichte Verbauung des Areals in der Spatantike Altere Funde und Befunde verweisen auf ein romisches Heiligtum und eine Besiedelung des Hemmabergs in der Bronzezeit 20 Uberregionale Berichterstattung kam dem Fund von Grab 6 zuteil welches sich parallel zur Nordwand der heutigen Wallfahrtskirche befand Grab 6 ist eine aus dem 6 Jahrhundert stammende Bestattung eines frankischen Mannes welcher an seinem linken Bein mit einer holzernen Prothese ausgestattet war 21 Es handelt sich dabei um die bisher alteste nachgewiesene Prothese Europas 22 Wallfahrtskirche Bearbeiten nbsp Filial und Wallfahrtskirche Hl Hemma und Hl DorotheaDie Filial und Wallfahrtskirche der heiligen Hemma Patrozinium 27 Juni und Dorothea Patrozinium 6 Februar befindet sich nordwestlich der Ausgrabungen an der hochsten Stelle des Plateaus Sie wurde urkundlich belegt zwischen 1498 und 1519 erbaut Auf diesen spatgotischen Bau gehen noch der polygonale Chor und der ostliche Teil des Langhauses zuruck Im Westen befindet sich der barocke Erweiterungsbau aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Moglicherweise ist auch dieser Teil alter und wurde nachtraglich barockisiert Der Turm an der Sudseite tragt einen geschweiften Spitzhelm An der Langhausnordseite wurde eine polygonal schliessende barocke Kapelle angebaut die 1681 geweiht wurde Das Westportal ist spatgotisch profiliert und rundbogig Als Schwelle dient ein romisches Gesimsbruchstuck Im Turm befindet sich eine Grabinschrift 23 fur C Secundinius Secundus Burgermeister von Celeia und seine Gattin Materna Das Langhaus ist funfjochig und besitzt barocke Gewolbe Bei den drei westlichen Jochen handelt es sich um Tonnengewolbe mit Stichkappen bei den beiden ostlichen um Kreuzgratgewolbe Der Chor besitzt einen 5 8 Schluss und ein Netzrippengewolbe auf runden Wandpfeilern Die Sakristei befindet sich im Turmerdgeschoss und besitzt ein spatgotisches Sakristeiportal Im Chor und im ostlichen Langhausjoch befinden sich spatgotische Masswerkfenster Die Sternrippengewolbe des Chores wurden 1619 mit Darstellungen der vier Evangelisten und der vier Kirchenvater in Seccomalerei ausgeschmuckt An der Nordwand des Schiffes ist die Auferstehung Christi dargestellt an der Ostseite das Jungste Gericht Im Langhaus befinden sich Bilder die Szenen aus der Legende der Heiligen Hemma darstellen Der Hochaltar und die beiden Seitenaltare stammen von 1662 die Statuen des Hochaltars aus dem 19 Jahrhundert Das linke Altarblatt zeigt die Heiligen Bartholomaus und Christophorus das rechte Urban und Erasmus Zwei weitere Seitenaltare sowie der Altar in der Kapelle stammen aus dem spaten 17 Jahrhundert 2004 wurde der Volksaltar von Boris und Aleksander Cipan gestaltet Sie verwendeten dabei Teile aus der spatantiken nordlichen Kirche der westlichen Doppelanlage Steinplatten mit eingraviertem Kreuz die Steinkiste und eine Rekonstruktion des Reliquienschreins in dem die Gebeine der Heiligen beigesetzt sind In der Kirche befindet sich der bereits beschriebene Weihealtar fur Iovenat 24 Rosaliengrotte Bearbeiten nbsp Rosaliengrotte nbsp Heilige RosaliaIn der Rosaliengrotte etwas unterhalb der antiken Siedlung entspringt eine Quelle die der spatantiken Siedlung zur Wasserversorgung diente Die Quelle fliesst heute noch In der Grotte befindet sich die Rosalienkapelle 1669 wurde in der Grotte eine Statue der heiligen Rosalia aufgestellt die der Superior von Stift Eberndorf in Marburg hatte anfertigen lassen 1680 gelobten die Pfarrgemeinden von Eberndorf St Kanzian Stein Jaunstein St Veit Gallizien Sittersdorf und Kappel Eisenkappel die Errichtung einer Kapelle sollte die Gegend von der Pest verschont bleiben 1681 wurde die Kapelle in einer Prozession mit 23 Priestern und 1000 Personen eingeweiht Die heutige Holz Kapelle wurde nach einem Brand 1926 errichtet Der Entwurf fur die Statue der heiligen Rosalia stammt von Switbert Lobisser ausgefuhrt wurde sie vom Sudtiroler Bildhauer Stefan Planker der das Werk allerdings mit den Initialen Lobissers signierte An den Felswanden gibt es zahlreiche Bearbeitungsspuren Sie lassen vermuten dass die Grotte in der Antike abgemauert war um das Quellwasser aufzustauen Wahrscheinlich konnte man uber Holzkonstruktionen vom Plateau her also innerhalb der Befestigungsmauern in die Grotte gelangen wahrend der eigentliche Zugang ausserhalb lag Literatur BearbeitenFranz Glaser Die romische Siedlung Iuenna und die fruhchristlichen Kirchen am Hemmaberg Verlag des Geschichtsvereines fur Karnten Klagenfurt 1982 ohne ISBN Beschreibung der Ausgrabung und der Rosaliengrotte Franz Glaser Fruhchristliche Denkmaler in Karnten Carinthia Verlag Klagenfurt 1997 ISBN 3 85378 450 X S 35 54 besonders Beschreibung der westlichen Doppelkirche Franz Glaser Kelten Romer Karantanen Carinthia Klagenfurt 1998 ISBN 3 85378 465 8 Franz Glaser Die Wallfahrtskirche auf dem Hemmaberg Romarska cerkev svete Heme Kunstverlag Peda Passau 2006 ISBN 978 3 89643 648 1 Michaela Binder Sabine Ladstatter Die Heilige vom Hemmaberg Cold Case einer Reliquie Verlag Holzhausen Wien 2018 ISBN 978 3 903207 19 6 Josef Eitler Yvonne Seidel Das Gipfelplateau des Hemmabergs Bruch Wandel Kontinuitat Ergebnisse des FWF Projekts Cult Continuity at the Summit of Hemmaberg P29452 G25 Landesmuseum Karnten Klagenfurt 2022 ISBN 978 3 900575 74 8 https landesmuseum ktn gv at aktuelles nid 241 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hemmaberg Album mit Bildern Videos und Audiodateien Archaologische Ausgrabungen auf dem Hemmaberg Informationen zum Hemmaberg auf der Globasnitz HomepageEinzelnachweise Bearbeiten a b kath Kirche ad fontes Folder Archiviert vom Original am 3 Marz 2007 abgerufen am 21 Februar 2008 Karl Krainer Geologie im Uberblick In Paul Mildner Helmut Zwander Hrsg Karnten Natur Die Vielfalt eines Landes im Suden Osterreichs Verlag des Naturwissenschaftlichen Vereins fur Karnten 2 Auflage Klagenfurt 1999 ISBN 3 85328 018 8 S 179 188 hier 187 abgerufen auf Karnten Atlas Memento des Originals vom 1 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot gis ktn gv at 27 April 2013 Helmut Hartl Roland Stern Martin Seger Karte der aktuellen Vegetation von Karnten Naturwissenschaftlicher Verein fur Karnten Klagenfurt 2001 ISBN 3 85328 024 2 Karte Waldgesellschaften PNWG auf Karnten Atlas abgerufen am 27 April 2013 a b c d Franz Glaser Globasnitz In Gernot Piccottini Die Romer in Karnten Carinthia Verlag Klagenfurt 1989 ISBN 3 85378 333 3 S 46 53 CIL 3 14366 3 Ubersetzung zitiert nach Die romische Siedlung Iuenna und die fruhchristlichen Kirchen am Hemmaberg S 42 Thomas Fischer Noricum Zaberns Bildbande zur Archaologie Philipp von Zabern Mainz am Rhein 2002 ISBN 3 8053 2829 X S 152 155 a b c d e Franz Glaser Kelten Romer Karantanen Carinthia Verlag Klagenfurt 1998 ISBN 3 85378 465 8 S 145 149 Franz Glaser Provinzialromische Archaologie und Antike Numismatik mit den Aussenstellen Romermuseum Teurnia und Archaologischer Park Magdalensberg In Rudolfinum Jahrbuch des Landesmuseums Karnten 2015 S 82 ganzer Artikel S 60 91 zobodat at PDF ebenso auf academia edu Paul Gleirscher Kirchenstreit und Kirchenbau am Hemmaberg und in Teurnia In P Gleirscher Mystisches Karnten Sagenhaftes Verborgenes Ergrabenes Carinthia Klagenfurt 2006 ISBN 3 85378 603 0 S 119 125 nach Th Fischer Noricum Zaberns Bildbande zur Archaologie Philipp von Zabern Mainz am Rhein 2002 ISBN 3 8053 2829 X S 154 Originalarbeit nicht eingesehen Volker Bierbrauer Arianische Kirchen in Noricum mediterraneum und Raetia II Bayerische Vorgeschichtsblatter Band 63 1998 S 205 226 Franz Glaser Die romische Siedlung Iuenna und die fruhchristlichen Kirchen am Hemmaberg 1982 S 7f a b c Franz Glaser Kelten Romer Karantanen Carinthia Verlag Klagenfurt 1998 ISBN 3 85378 465 8 S 112 116 Die Heilige vom Hemmaberg Multidisziplinare Untersuchungen einer spatantiken Reliquie Osterreichisches Archaologisches Institut der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 10 Dezember 2018 Pressemitteilung Alteste Heilige Osterreichs identifiziert Osterreichisches Archaologisches Institut 6 Dezember 2018 abgerufen am 10 Dezember 2018 Bericht uber die feierliche Weihe des Volksaltares und Beisetzung der Reliquien einer namentlich nicht bekannten syrischen Martyrerin Archiviert vom Original am 21 Dezember 2005 abgerufen am 22 Februar 2008 Josef Eitler Eine weitere Kirche des 6 Jahrhunderts am Gipfel des Hemmabergs In Elisabeth Trinkl Hrsg Akten des 14 Osterreichischen Archaologentages am Institut fur Archaologie der Universitat Graz vom 19 bis 21 April 2012 2014 Josef Eitler Yvonne Seidel Das Gipfelplateau des Hemmabergs Bruch Wandel Kontinuitat Ergebnisse des FWF Projekts Cult Continuity at the Summit of Hemmaberg P29452 G25 Klagenfurt 2022 https landesmuseum ktn gv at aktuelles nid 241 Josef Eitler Ausgrabung Hemmaberg 2012 In Rudolfinum Jahrbuch des Landesmuseums Karnten 2012 S 81 zobodat at PDF Josef Eitler Johannes Reiter Neue Forschungen am Hemmaberg uberraschende Ergebnisse der Grabung am Gipfelplateau In Rudolfinum Jahrbuch des Landesmuseums Karnten 2009 2010 S 71 zobodat at PDF ALTESTE PROTHESE EUROPAS ENTDECKT Abgerufen am 14 Dezember 2021 deutsch CIL 3 5079 Die Beschreibung der Kirche folgt Dehio Die Kunstdenkmaler Osterreichs Karnten Verlag Anton Schroll Wien 1981 ISBN 3 7031 0522 4 S 223 Franz Glaser Die Wallfahrtskirche auf dem Hemmaberg Romarska cerkev svete Heme Kunstverlag Peda Passau 2006 ISBN 978 3 89643 648 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hemmaberg amp oldid 236113495