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Das ehemalige Augustiner Chorherren Stift Eberndorf liegt in der Marktgemeinde Eberndorf in Karnten Nach mehreren Besitzubergangen ist es heute ein Dotationsgut des Benediktiner Stiftes St Paul und beherbergt das Gemeindeamt und den Kindergarten der Gemeinde Eberndorf Stift Eberndorf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange und Mittelalter 1 2 Reformation und Rekatholisierung 1 3 Das Stift ab dem 18 Jahrhundert 2 Architektur 2 1 Die Gesamtanlage 2 2 Torbau und Zufahrt 2 3 Vorhof 2 4 Barocker Stiftsbau 3 Pfarr und ehemalige Stiftskirche 3 1 Einrichtung 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenAnfange und Mittelalter Bearbeiten nbsp Sudtor zum Hof der Stiftskirche Eberndorf nbsp Ausserer TorbauDa der Friulaner Graf Chazilo Cazelin und seine Gattin kinderlos blieben stifteten sie um 1100 eine kleine Marien Kirche und ihre Besitzungen fur ein zu grundendes Kloster in Eberndorf mit der Vorgabe dort begraben zu werden Patriarch Ulrich I von Aquileia liess dessen vorlaufiges Grab in Gosseling heben und die Leiche 1106 nach Eberndorf uberfuhren und eine grossere Kirche bauen Die Weihe der Kirche erfolgte durch Bischof Riwin von Concordia Daruber hinaus stattete Patriarch Ulrich I die Kirche und das Kapitel mit Gutern in der Umgebung aus Um die Mitte des 12 Jahrhunderts wurde die Kirche unter dem Patriarchen Pilgrim I von Aquileia zu einem Augustiner Chorherren Stift erweitert In den folgenden Jahrhunderten kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen mit den Vogten den steirischen Markgrafen und deren Rechtsnachfolgern den Babenbergern Das Ende dieser Entwicklung war der Ubergang der Vogtei an die Karntner Herzoge Zwischen 1446 und 1476 erfolgte der wehrhafte Ausbau unter Propst Lorenz Dennoch erlitt das Stift durch die Turkeneinfalle 1473 und die Ungarnkriege 1477 unter Konig Matthias Corvinus schwere Schaden 1483 zerstorte ein Feuer das Gebaude Unter Propst Leonhard von Keutschach erfolgte der Wiederaufbau Eine weitere Bauphase ist unter Propst Valentin Fabri Anfang des 16 Jahrhunderts bezeugt Reformation und Rekatholisierung Bearbeiten Die Kanonie bestand bis 1604 und wurde im Zuge der Rekatholisierung aufgelost um einer Jesuitenresidenz zu weichen Bereits Ende des 16 Jahrhunderts war das Kloster durch Misswirtschaft sehr heruntergekommen so dass an eine Aufhebung des Stiftes gedacht wurde Die Aufhebung durch Papst Clemens VIII am 5 April 1604 und die Unterstellung Eberndorfs unter das Klagenfurter Jesuitenkollegium wurde von Erzherzog Ferdinand begunstigt Letzter Propst war Sebastian Kobel Das Stift ab dem 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp ArkadenhofAuf Anfang bis Mitte des 18 Jahrhunderts kann die letzte grosse Baumassnahme datiert werden laut Inschrift am Stiftstor unter den Kaisern Ferdinand II und Ferdinand III erhielt das Stift 1751 seine heutige Gestalt Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 fiel Eberndorf an den Studienfonds 1809 schenkte Kaiser Franz I das Stift als Dotationsgut den Benediktinern von St Blasien im Schwarzwald Drei Jahre spater wechselte die Dotation an das Benediktinerstift Sankt Paul im Lavanttal Seit 1989 ist das Stift fur 50 Jahre an die Gemeinde Eberndorf verpachtet und dient heute Schul und Verwaltungszwecken Nach einer mehr als sieben Millionen Euro teuren Renovierung im Jahr 1992 ist seit 1995 die Verwaltung der Marktgemeinde Eberndorf im Stift untergebracht Architektur BearbeitenDie Gesamtanlage Bearbeiten Das Stift Eberndorf ist eine in ihrer Grosse ansehnliche unregelmassig auf einer sanften Anhohe gruppierte Bauanlage deren Hauptfronten gegen Westen und Suden gerichtet sind Die ostliche Seite besteht massgeblich aus landwirtschaftlichen Gebauden die Nordseite grenzt an ein Waldgebiet und ist entsprechend wenig reprasentativ gehalten Torbau und Zufahrt Bearbeiten Der Torbau liegt an der sudwestlichen Ecke des Gebaudekomplexes und ist nach Suden hin ausgerichtet Der Bau ist zweigeschossig mit Walmdach und wie das ostlich anschliessende Gebaude Teil der mittelalterlichen Befestigung Das Torhaus wurde im 17 Jahrhundert geringfugig verandert Das Portal besitzt eine gebanderte Einfassung und einen gesprengten Giebel oberhalb befindet sich eine Inschrift mit dem Datum von 1634 daruber ein Medaillon mit Christusmonogramm Die Zufahrt wird beidseitig von zinnenbekronten Mauern begleitet Ein ausserhalb gelegenes Tor in der ausseren Umfassungsmauer ist belegt aber nicht mehr vorhanden Die von Mauern gesaumte Zufahrt war somit ursprunglich die Verbindung zwischen den beiden Toren Vorhof Bearbeiten Im Vorhof des Stiftes westlich und ostlich von Mauern begrenzt befindet sich ein freistehender Kirchturm An der Nordseite schliessen die ehemalige Stiftskirche und der nach Westen vorgezogene Sudtrakt der barocken Stiftsanlage an Barocker Stiftsbau Bearbeiten nbsp WesttraktDie Anlage besteht aus vier Trakten die um einen grossen annahernd quadratischen Hof liegen Um 1634 wurde der Bau zum Teil dem Grundriss der alteren Anlage folgend nahezu in seinem heutigen Erscheinungsbild errichtet Besonders Nord und Westtrakt orientieren sich am Vorgangerbau Als Bauherr wird Peter Franz Carlone genannt Die erhohte Lage auf dem nach Osten hin ansteigenden Terrain gibt der dreigeschossigen Westfassade monumentale Wirkung Der vorspringende Rundturm an der nordwestlichen Ecke erinnert an einen befestigten Wohnsitz gehort allerdings zur mittelalterlichen Wehranlage weitere Funktionen des Turmes sind weder geklart noch belegt Durch die Zuruckstufung der Verbindung von Sud und Westtrakt entstehen am sudwestlichen Ende der Anlage mehrere Ecken Im Stiftshof findet man dreigeschossige Pfeilerarkaden die Arkadengange sind kreuzgratgewolbt Der ehemals nordlich der Kirche gelegene Kreuzgang verschwand mit den Bauarbeiten im 17 Jahrhundert 1992 bis 1995 wurden die Arkadengange teilweise verglast die Aussenfassade renoviert die Rekonstruktion der fruhbarocken Architekturpolychromie durchgefuhrt Dabei wurden drei Stuckdecken freigelegt und im ursprunglichen Farbton neu gefasst nbsp Ostansicht der KirchePfarr und ehemalige Stiftskirche Bearbeiten nbsp Innenansicht der ehemaligen StiftskircheSeit 1378 wurde die romanische Stiftskirche Maria Himmelfahrt in zwei Etappen durch einen gotischen Bau ersetzt und der Chor mit Krypta errichtet Das funfjochige spatgotische Langhaus wurde 1506 angebaut und 1995 kam es zu einer umfassenden Aussenrestaurierung Reste des romanischen Baus wie die Grabkapelle der Familie Ungnad mit romanischem Fenster sind vor allem an der Sudseite des einschiffigen Kirchenbaus zu finden Das spatgotische profilierte rundbogige Westportal von 1522 ist der Haupteingang in die Kirche Uber dem Portal steht in einer Nische eine fruhbarocke Madonna mit Kind Bestimmend fur den Raumeindruck ist vor allem eine zwolfstufige Treppe im vierten Joch emporsteigend zum funften und dieses als eine Art Vorchor mit dem Presbyterium verbindend Unter diesem funften Langhausjoch und dem Chor breitet sich eine um 1378 errichtete dreischiffige Krypta aus In der Regel endet das Errichten von Krypten als Beisetzungsort fur Reliquien mit der Romanik weshalb diese Ende des 14 Jahrhunderts errichtete Anlage ein retardierendes Stilelement darstellt Das Schlingrippengewolbe von 1506 hingegen gehort zu den ersten in Karnten und wurde fur weitere Entwicklungen als Vorbild genommen nbsp Das Westportal nbsp Das Schlingrippen gewolbe des Lang hausesEinrichtung Bearbeiten nbsp Der HochaltarIm Schrein des Rokoko Hochaltares steht eine spatgotische Madonna mit Kind Als Assistenzfiguren stehen links der Apostel Petrus und die hl Barbara rechts die hl Katharina und der Apostel Paulus Im Obergeschoss des Adikula Altares schwebt von Engelskopfen umgeben Gottvater in silbernen Wolken darunter die Taube des Heiligen Geistes Ein gotisches Fresko an der nordlichen Chorwand zeigt die Kronung Marias sowie links davon die hl Katharina und rechts die hl Barbara Am Korb der schlichten ausser den Figuren nicht gefassten barocken Kanzel sitzen Figuren der Evangelisten Auf dem Schalldeckel stehen im Strahlenkranz die Gesetzestafeln Der zweite Seitenaltar an der Nordseite des Langhauses ist dem hl Florian geweiht Seine spatgotische Figur der St Veiter Werkstatte aus der Zeit um 1520 25 fullt die Mittelnische des Altaraufbaues In der linken Nische steht eine Figur des hl Sebastian in der rechten des hl Rochus Diese sind wie der Altar um 1650 70 entstanden nbsp Die Kronung Marias gotisches Fresko nbsp Die Kanzel nbsp Der Floriani AltarLiteratur BearbeitenHermann Wiessner Gerhard Seebach Burgen und Schlosser in Karnten Klagenfurt Feldkirchen Volkermarkt Wien 1980 S 111 112 ISBN 3 85030 016 1 Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Karnten Anton Schroll Wien 2001 S 93 98 ISBN 3 7031 0712 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Stift Eberndorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 46 59225 14 640528 Koordinaten 46 35 32 1 N 14 38 25 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Eberndorf amp oldid 203737826