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Die Grosse Mainzer Jupitersaule ist ein in der zweiten Halfte des ersten Jahrhunderts in Mogontiacum dem heutigen Mainz errichtetes ziviles Denkmal zu Ehren des romischen Gottes Jupiter Sie ist die alteste und grosste sowie aufwendigste Jupitersaule die bisher im deutschsprachigen Raum gefunden wurde Die Grosse Mainzer Jupitersaule war Vorbild fur weitere vor allem im zweiten und dritten Jahrhundert errichtete Jupitersaulen in den romischen Provinzen Germania inferior Untergermanien und Germania superior Obergermanien Sie wurde in der Spatzeit des Romischen Reiches zerstort und 1904 05 wiederentdeckt Heute sind die rekonstruierten Uberreste in der Steinhalle des Landesmuseums in Mainz zu besichtigen Kopien der Grossen Mainzer Jupitersaule befinden sich ausser in Mainz selbst noch beim Kastell Saalburg in Saint Germain en Laye und in Rom Die Grosse Mainzer Jupitersaule Nachbildung vor dem Landtag Rheinland Pfalz Mainz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund 2 Wiederauffindung und Rekonstruktion 3 Beschreibung und Figurenprogramm 3 1 Sockelsteine 3 2 Saulentrommeln 3 3 Kapitell und Abschluss Stein 3 4 Jupiterfigur 4 Inschriften 5 Datierung 6 Bedeutung 6 1 Mischung romischer und keltischer Kunst und Religionsvorstellungen 6 2 Vorbild fur Jupiter und Jupitergigantensaulen 6 3 Ruckschlusse auf das zivile Leben in Mogontiacum im ersten Jahrhundert 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 AnmerkungenGeschichtlicher Hintergrund Bearbeiten nbsp Lage der Grossen Mainzer Jupitersaule und des Dimesser Ortes in Mogontiacum13 12 v Chr begann mit dem Bau eines Legionslagers auf dem Mainzer Kastrich Erhebung oberhalb des Rheintals die fast 500 Jahre dauernde romische Prasenz in Mainz Kurz danach entstanden mehrere Canabae Zivilsiedlungen an den Hangen des Kastrich hin zum Rhein und in Weisenau die sich schnell zu einzelnen lose zusammenhangenden Zivilsiedlungen entwickelten Im Bereich der heutigen Mainzer Neustadt in Hohe des Zoll und Binnenhafens wurde dabei eine in der Fachliteratur als Dimesser Ort bezeichnete Siedlung gegrundet Hier befand sich wahrscheinlich in der ersten Halfte des ersten Jahrhunderts ein Flottenstutzpunkt der romischen Rheinflotte Zusatzlich lassen archaologische Funde die Interpretation zu dass sich hier auch ein grosserer Umschlagplatz fur per Schiff transportierte Waren befand In Fachkreisen wird die Siedlung deshalb als vicus der Handels und Fernkaufleute angesehen Mit Beginn der zweiten Halfte des ersten Jahrhunderts muss diese Zivilsiedlung bereits eine grosse Bedeutung fur das zivile Leben in Mainz sowie einen gewissen Wohlstand gehabt haben Auch eine Deutung als fruher ziviler Mittelpunkt von Mainz zum damaligen Zeitpunkt wird angenommen 1 Wahrend der Herrschaft Kaiser Neros stifteten Bewohner canabarii dieser Siedlung das heute als Grosse Mainzer Jupitersaule bezeichnete Weihedenkmal Zusammen mit einem Altarstein fur Dankopfer wurde sie als Zeichen ihrer Ergebenheit und Treue zum Kaiserhaus in der Siedlung aufgestellt Wiederauffindung und Rekonstruktion BearbeitenIm Dezember 1904 wurde der damalige Leiter des Romisch Germanischen Zentralmuseums in Mainz Ludwig Lindenschmit auf Bronzefragmente aufmerksam die Bauarbeiter bei einem Altmetallhandler verkauften Ein mit einer Sandale bekleideter Fuss sowie Uberreste eines Blitzbundels stellten sich als Teile der uberlebensgrossen Jupiterfigur heraus Nachdem Lindenschmit den Fundort in der Sommerringstrasse Nr 6 in der Mainzer Neustadt ausfindig machen konnte wurden in mehrwochigen Nachgrabungen Anfang 1905 in zweieinhalb Meter Tiefe die Uberreste der Jupitersaule gefunden Insgesamt fast 2000 Fragmente verschiedenster Grosse wurden geborgen Die Fundsituation liess schon damals den Schluss zu dass die Trummerstucke der Jupitersaule das Ergebnis einer systematischen und geplanten Zerstorung sowie Deponierung der Bruchstucke gewesen waren Lindenschmit der in Europa einen guten Ruf als Konservator genoss rekonstruierte in aufwendiger Arbeit die Saule aus den Trummern Dies wurde durch Versatzmarken erleichtert welche die Abfolge der einzelnen Saulenabschnitte und deren Anordnung festlegten Dazu schrieb er spater 2 Der Aufbau der einzelnen Glieder der Sockel Saulentrommeln usw erfolgte so dass zunachst die zusammengehorigen sich oft nur an schmalen Bruchstellen beruhrenden Teile der Aussenseite mittels Messingdollen und Steinkitt zueinander geheftet wurden Da wo grossere Stucke im Innern der Saule fehlten wurde die Verbindung mit den Aussenseiten um das Gewicht nicht unnotig zu erhohen mit Backsteinen die in eine aus Leim und Gips gefertigte Masse gebettet wurden hergestellt Ausserdem verband man die nach aussen gewendeten Teile unter sich und mit dem Kern durch eingelegte Metallklumpen Drahte und Klammern Alle Lucken im Innern wie aussen wurden mit der erwahnten Masse oder mit Steinkitt ausgefullt Ludwig Lindenschmit Trotz der sich abzeichnenden uberregionalen Bedeutung des Fundes wurde die Jupitersaule fur mehrere Jahrzehnte an verschiedenen Orten unter freiem Himmel gelagert Ab 1963 wurde sie dann in der Steinhalle der fruheren Reithalle des Kurfurstlichen Marstalls des heutigen Landesmuseums Mainz gezeigt Dort wird sie zusammen mit anderen bedeutenden Steindenkmalern der circa 2000 Einzelstucke umfassenden Sammlung romischer Steindenkmaler aus der romischen Zeit von Mainz ausgestellt 3 Im Herbst 2016 wurden die Teile der Saule zur Untersuchung an das Fraunhofer Entwicklungszentrum Rontgentechnik in Erlangen versandt Dort soll in etwa zweijahriger Arbeit festgestellt werden wie die einzelnen Teile der Jupitersaule vor 2000 Jahren ausgesehen haben 4 Die Nachbildungen der Grossen Mainzer Jupitersaule vor dem Deutschhaus in Mainz und bei der Saalburg orientieren sich eng an dem Original Bei einigen Abbildungen wurden in geringem Grad fehlende Partien der Skulpturen und der Schmuckfriese erganzt Nicht eindeutig feststellbar war ob die Jupiterfigur einstmals stehend oder sitzend konzipiert wurde Eine Bemalung der Jupitersaule kann als moglich angenommen werden ist aber aufgrund der Funde nicht belegbar Derzeit Stand Oktober 2016 ist die Kopie der Saule vor dem Landtag Rheinland Pfalz in der Grossen Bleiche in Mainz wegen Restaurierungsarbeiten abgebaut Beschreibung und Figurenprogramm BearbeitenDie Grosse Mainzer Jupitersaule besteht aus zwei unterschiedlich grossen fast kubischen Sockelsteinen und funf Saulentrommeln die sich nach oben im Durchmesser leicht verjungen In diesem Bereich des Denkmals werden insgesamt 28 unterschiedliche Gottheiten der romisch keltischen Mythologie dargestellt Auf der Saule sitzt ein reich verziertes Kapitell korinthischen Typs mit einem darauf sitzenden kubischen Abschluss Stein auf dem die Jupiterfigur stand Die Saule misst ohne Jupiterfigur 9 14 Meter mit der 3 36 Meter grossen Jupiterfigur hatte die Jupitersaule damit eine Gesamthohe von insgesamt 12 50 Metern Gefertigt wurde sie wie zahlreiche weitere Steindenkmaler des romischen Mogontiacums aus lothringischem Keuper Kalkstein aus der Gegend von Verdun Sockelsteine Bearbeiten Die beiden leicht profilierten Sockelsteine standen wahrscheinlich auf einem mehrstufigen Unterbau uber den aber nichts bekannt ist Der untere der beiden Sockelsteine zeigt auf den vier Bildseiten Jupiter selbst sowie die Gottin des Glucks Fortuna und Minerva die Gottin der Weisheit Dazu kommen noch Mercurius der Gott des Handels und moglicherweise Salus die weibliche Gottheit des personifizierten Wohlergehens Allein dargestellt wird auf der vierten Bildseite Herkules Der zweite Sockelstein zeigt Apollo Gott der Musik und der Kunste sowie die beiden Dioskuren Die Frontalseite der Jupitersaule die dem Opferaltar zugewendete Seite enthalt die weiter unten erwahnte Stiftungsinschrift Zusatzlich zu den Gotterfiguren weisen die jeweiligen Bildseiten ein reichhaltiges umgebendes Dekor auf Sockelsteine Nachbildung der Grossen Mainzer Jupitersaule vor der Saalburg nbsp Jupiter nbsp Fortuna li und Minerva nbsp Herkules nbsp Salus li und Mercurius Saulentrommeln Bearbeiten nbsp Figurenprogramm der Saulentrommeln Nachbildung Saalburg Die Saulentrommeln zeigen in aufsteigender Ordnung folgende teils nicht mit letzter Sicherheit identifizierbare Gottheiten oder Personifikationen Auf der untersten Saulentrommel werden der Meeresgott Neptunus Diana die Gottin der Jagd die Siegesgottin Victoria sowie der Kriegsgott Mars dargestellt Die nachste Trommel zeigt zwei weibliche Gottheiten die als Stadtgottin Roma und als Vegetationsgottin Ceres gedeutet werden konnten sowie Vulcanus den Gott der Schmiedekunst und moglicherweise Virtus die Personifikation der Tapferkeit Bei der nachsten Saulentrommel lasst sich keine der abgebildeten Gottheiten eindeutig bestimmen Moglicherweise werden hier die Friedensgottin Pax Aequitas die Personifikation der Gerechtigkeit die Hausgottin Vesta sowie eine nicht naher bestimmbare weibliche Gottin dargestellt Die vorletzte Saulentrommel zeigt eine Person die moglicherweise den Genius Neros darstellt den Gott des Weines Bacchus sowie zwei Laren Schutzgotter der romischen Mythologie Auf der letzten Saulentrommel sind Luna die Gottin des Mondes und Sol der Gott der Sonne dargestellt Luna wird als Lenkerin einer Biga Zweigespann dargestellt wahrend Sol eine Quadriga lenkt Kapitell und Abschluss Stein Bearbeiten Das korinthische Kapitell das auf der letzten Saulentrommel aufsitzt ist typischerweise mit reich verzierten Akanthusblattern in zwei ubereinander liegenden Reihen verziert Der auf dem Kapitell sitzende Abschluss Stein ist mit Blutendekor und Diagonalmuster verziert Jupiterfigur Bearbeiten Die auf der Saule stehende Jupiterfigur ist nur in wenigen Bruchstucken erhalten Es kann davon ausgegangen werden dass bei der gewaltsamen Zerstorung der Jupitersaule die vergoldete bronzene Jupiterstatue wegen ihres Metallwertes zerschlagen und eingeschmolzen wurde Die mit weit uber drei Metern uberlebensgrosse Figur war stehend oder sitzend abgebildet mit einem Blitzbundel als typisches Attribut in der Hand und einem neben ihm stehenden Adler Erhalten geblieben sind der linke Fuss mit einer Sandale bekleidet ein Finger ein Blitzkeil eine Klaue des Adlers sowie kleinere Teile der Mittelpartie des Korpers Saulentrommeln und Jupiterfigur Nachbildung der Grossen Mainzer Jupitersaule vor der Saalburg nbsp Vulcanus nbsp Virtus Personifikation der Tapferkeit nbsp Korinthisches Kapitell nbsp Rekonstruktionsversuch JupiterfigurInschriften Bearbeiten nbsp Weiheinschrift Jupitersaule Nachbildung Saalburg Zusammen mit den Bruchstucken der Jupitersaule kamen auch Inschriften zutage Eine Weiheinschrift ist auf der Vorderseite eines der unteren Sockel integriert 5 Sie wird in verkurzter Form auf einem Opferaltar wiederholt 6 der in einigem Abstand vor der Jupitersaule stand und ebenfalls erhalten ist Stifter sind die canabarii also die Zivilbevolkerung einer namentlich nicht naher bezeichneten Zivilsiedlung In ihrem Auftrag weihten die beiden namentlich genannten curatores Quintus Iulius Priscus und Quintus Iulius Auctus das Denkmal samt Weihealtar Die Namen der beiden hochstwahrscheinlich einheimisch keltischen Bildhauer finden sich ebenfalls auf einem der unteren Sockelsteine Die Inschrift lautet S amus et Severus Venicarii f ilii sculpserunt Die Weiheinschrift auf der Vorderseite des Zwischensockels lautet 7 Originaltext LesungI ovi O ptimo M aximo PRO sa L ute Nero nis CLAV d I CAE SARIS AV g usti IMP eratoris CANABA rii PVBLICE P ublio SVLPICIO SCRIBONIO PROCVLO LEG ato AVG usti P r o p R aetore CVRA ET IMPENSA Q uinti IVLI PRISCI ET Q uinti IVLI AVCTI Dem Jupiter Optimus Maximus haben geweiht furdas Heil des NeroClaudius CaesarAugustus Imperatordie Bewohner der Canabae auf Grund eines offentlichen Aktes dieses Denkmal als Publius Sulpicius ScriboniusProculus Statthalter war Durchfuhrung und Kosten haben ubernommenQuintus Julius Priscus undQuintus Julius AuctusNach dem Sturz und anschliessenden Selbstmord Neros im Jahr 68 fiel seine Person einer reichsweiten Damnatio memoriae angeordnet durch den Senat zum Opfer Diese ist auch in der Inschrift zur Mainzer Jupitersaule zu finden In der zweiten und dritten Zeile wurden Name und Titel Neros bewusst unkenntlich gemacht die Worter sind aber noch entzifferbar Datierung BearbeitenAufgrund der Inschriften ist eine relativ genaue Datierung der Grossen Mainzer Jupitersaule moglich Publius Sulpicius Scribonius Proculus war von circa 63 bis 67 Legat des obergermanischen Heeres bis er durch eine von Nero selbst initiierte politische Intrige in den Selbstmord getrieben wurde 8 Die verwendete Formulierung pro salute Neronis in der Weiheinschrift deutet wie bereits erwahnt auf eine Weihung aus Anlass eines erfolglosen Attentats auf Nero oder eines sonstigen aussergewohnlichen Ereignisses im Leben Neros hin In Frage kommen hier einerseits die Ereignisse rund um die Ermordung von Neros Mutter der jungeren Agrippina Marz 59 oder aber die Niederschlagung der Pisonischen Verschworung im April des Jahres 65 9 Nach dem derzeitigen Stand der Forschung neigt man hierbei als Anlass der Widmung des Denkmals eher zur Pisonischen Verschworung 10 Folgt man dieser Annahme so liesse sich die Erschaffung der Jupitersaule relativ genau auf den Zeitraum 65 bis 67 eingrenzen 11 Bedeutung BearbeitenDie Grosse Mainzer Jupitersaule zahlt zu den bedeutendsten Denkmalern des romischen Mainz 12 Sie ist mit 12 50 Metern das grosste der bisher bekannten Denkmaler dieses Typs und durch den reichen Reliefschmuck auch die am aufwendigsten gestaltete Jupitersaule Aufgrund ihrer Bedeutung finden sich neben der Kopie des Grossen Mainzer Jupitersaule in Mainz weitere Duplikate auf dem Gelande der Saalburg in Hessen dort mit frei rekonstruierter Jupiterfigur im Musee d Archeologie Nationale in Saint Germain en Laye bei Paris sowie im Museo della Civilta Romana in Rom Die Bedeutung dieser Saule liegt einerseits in ihrer Funktion als richtungsweisender Prototyp des aus ihr entstehenden Typus der Jupitersaulen und Jupitergigantensaulen Andererseits gilt sie auch als Beispiel fur die Ausbildung eines gallo romischen Kunst und Religionsverstandnisses in den eroberten germanischen Provinzen deren relativ schnelle Entstehung am Beispiel der Grossen Mainzer Jupitersaule sowohl zeitlich wie auch stilistisch nachvollzogen werden kann Zuletzt lasst das Denkmal selbst Ruckschlusse auf die Etablierung und Entwicklung des zivilen Lebens in der militarisch gepragten Garnisonsstadt Mogontiacum zu Mischung romischer und keltischer Kunst und Religionsvorstellungen Bearbeiten Die Entstehung der Grossen Mainzer Jupitersaule ist mit ihrem gut eingrenzbaren Entstehungszeitraum ein wichtiger Hinweis darauf dass die einheimische Bevolkerung relativ schnell zivilisatorische Errungenschaften und kulturelle Vorstellungen der romischen Besatzungsmacht ubernahm So weist das Denkmal zum einen architektonische Gestaltungselemente nach italischen Vorbildern auf Das abgebildete Pantheon allerdings zeigt bereits die Verschmelzung romischer und keltischer Gottheiten infolge der Ausbildung einer neuen Religionsform gallo romischer Auspragung 13 Vorbild fur Jupiter und Jupitergigantensaulen Bearbeiten nbsp Rekonstruierte JupitergigantensauleDie Grosse Mainzer Jupitersaule gilt als Vorbild und erstes Exemplar der im nordwestlichen romischen Reich bis in das dritte Jahrhundert beliebten Jupiter giganten saulen 14 Aus der Jupitersaule von Mogontiacum entstand zum einen der Typus der Jupitersaulen Diese ahneln in der Gestaltung eher dem Mainzer Vorbild Auf einem Viergotterstein und einer oft mit Abbildungen verzierten Saule folgt in der Regel ein thronender Jupiter manchmal auch zusammen mit seiner Gattin Iuno Regina Eine Modifikation der Jupitersaule stellt die Jupitergigantensaule dar Hier wird Jupiter in der Rolle des Giganten niederreitenden Gottes dargestellt der uber das Chaos siegt und uber den anderen Gottern und Menschen steht 15 Die Figurengruppe steht dabei meistens auf einer schlangenformig geschuppten Saule Dieser Typus war vor allem in der Provinz Germania superior verbreitet Alleine in Mogontiacum und Umgebung fand man die Reste von bis zu 76 verschiedenen Jupiter giganten saulen 16 Jupiter oder Jupitergigantensaulen waren generell zivile Weihedenkmaler die oft auf eigenem Grund und Boden errichtet wurden so beispielsweise bei villae rusticae Jupitersaulen waren vor allem im zweiten und dritten Jahrhundert der beliebteste Votivdenkmaltyp in der Provinz Germania inferior Archaologisch gehoren beiden Typen heute zu den am besten dokumentierten Denkmalergruppen der beiden germanischen Provinzen Ruckschlusse auf das zivile Leben in Mogontiacum im ersten Jahrhundert Bearbeiten Als ein von Burgern gestiftetes ziviles Denkmal dieser maximal 70 Jahre alten Zivilsiedlung auf dem Gebiet der heutigen Mainzer Neustadt die ja auch nur eine von mehreren canabae war lasst die Grosse Mainzer Jupitersaule auf eine bereits zahlreiche und wohlhabende Bevolkerung im romischen Mainz des ersten Jahrhunderts schliessen Nur diese konnte es sich leisten ein derart reprasentatives und kostspieliges Denkmal in Auftrag zu geben Moglicherweise sollte die Errichtung der Grossen Mainzer Jupitersaule und deren Weihung im Rahmen eines grossen offentlichen Aktes publice auch Bestrebungen der canabarii zur Erlangung der offiziellen Stadtrechte fur ihre aufstrebende Zivilsiedlung unterstreichen 17 Zudem ist die Jupitersaule das einzige Zeugnis romischer Provinzialkunst in Mogontiacum dessen Schopfer man genauer kennt Die beiden Stifter werden in der Inschrift auf einem der Sockelsteine genannt In den Personen der beiden einheimischen keltischen Bruder Samus und Severus sind uns die Kunstler dank einer weiteren Inschrift an dem Denkmal bekannt In keinem anderen Ort fanden sich so viele zeitlich nachfolgende Weihungen von Jupitersaulen wie in Mogontiacum So wurden weitere Jupiter giganten saulen an verschiedenen Stellen in heutigen Stadtgebiet von Mainz und seinem Umland gefunden beispielsweise am Hofchen am Gutenbergplatz in der Neustadt in Mainz Kastel sowie eine aufwendig gearbeitete Jupitergigantensaule in Wiesbaden Schierstein 18 Literatur BearbeitenGerhard Bauchhenss Die grosse Iuppitersaule aus Mainz Corpus Signorum Imperii Romani Corpus der Skulpturen der Romischen Welt Deutschland Germania Superior Band II Teil 2 Habelt Bonn 1984 ISBN 3 88467 005 0 Gerhard Bauchhenss Denkmaler des Iuppiterkultes aus Mainz und Umgebung Corpus Signorum Imperii Romani Corpus der Skulpturen der Romischen Welt Deutschland Germania Superior Band II Teil 3 Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 1984 ISBN 3 88467 006 9 Gerhard Bauchhenss Jupitergigantensaulen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 16 Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 016782 4 S 132 135 Heinz Cuppers Hrsg Die Romer in Rheinland Pfalz Nikol Verlag Hamburg 2005 ISBN 3 933203 60 0 Karl Viktor Decker Wolfgang Selzer Mainz von der Zeit des Augustus bis zum Ende der romischen Herrschaft In Hildegard Temporini Wolfgang Haase Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung Band II 5 1 Walter de Gruyter Berlin 1976 ISBN 3 11 006690 4 S 457 559 Franz Dumont Hrsg Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Mainz Die Geschichte der Stadt 2 Auflage Philipp von Zabern Verlag Mainz 1999 ISBN 3 8053 2000 0 Hans Ulrich Instinsky Kaiser Nero und die Mainzer Jupitersaule In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 6 1959 S 128 141 Michael J Klein Hrsg Die Romer und ihr Erbe Fortschritt durch Innovation und Integration Philipp von Zabern Mainz 2003 ISBN 3 8053 2948 2 Wolfgang Selzer Karl Victor Decker Anibal Do Paco Romische Steindenkmaler Mainz in romischer Zeit Philipp von Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0993 7 Wolfgang Spickermann Mogontiacum Mainz als politischer und religioser Zentralort der Germania superior In Hubert Cancik Alfred Schafer Wolfgang Spickermann Hrsg Zentralitat und Religion Zur Formierung urbaner Zentren im Imperium Romanum Studien und Texte zu Antike und Christentum Band 39 Mohr Siebeck Tubingen 2006 ISBN 3 16 149155 6 Michael Auras Ellen Riemer Karin Schinken Anna Steyer Matthias Steyer Die Grosse Jupitersaule von der Computertomografie zum Restaurierungskonzept in Die Denkmalpflege Heft 1 2018 S 16 24 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Landesmuseum Mainz Ellen Riemer Hrsg Die grosse Mainzer Jupitersaule Archaologie Geschichte und Restaurierung Nunnerich Asmus Verlag Oppenheim am Rhein 2022 ISBN 978 3 96176 189 0Siehe auch BearbeitenListe der Denkmaler Brunnen und Skulpturen in MainzWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Jupitersaeule Mainz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien regionalgeschichte net Die Jupitersaule in Mainz mainz de Jupitersaule Saalburgmuseum Informationen zur Jupitersaule und Rekonstruktionszeichnung Abbildungen des OriginalsAnmerkungen Bearbeiten Karl Viktor Decker Wolfgang Selzer Mainz von der Zeit des Augustus bis zum Ende der romischen Herrschaft In Hildegard Temporini Wolfgang Haase Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung Berlin u a 1977 S 457 559 hier S 477 Zitiert aus Rudolf Portner Mit dem Fahrstuhl in die Romerzeit Ausgabe S 140 Landesmuseum Mainz Inv Nr S 137 Weihesaule beim Rontgen in FAZ vom 23 Dezember 2016 Seite 40 CIL 13 11806 CIL 13 11807 Lesung nach Wolfgang Selzer Karl Victor Decker Anibal Do Paco Romische Steindenkmaler Mainz in romischer Zeit Mainz 1988 S 90 91 Gabriele Ziethen Mogontiacum Vom Legionslager zur Provinzhauptstadt In Franz Dumont Ferdinand Scherf Friedrich Schutz Hrsg Mainz Die Geschichte der Stadt 2 Auflage Mainz 1999 S 39 70 hier S 49 Leonhard Schumacher Mogontiacum Garnison und Zivilsiedlung im Rahmen der Reichsgeschichte In Michael J Klein Hrsg Die Romer und ihr Erbe Fortschritt durch Innovation und Integration Mainz 2003 S 1 28 Wolfgang Spickermann Mogontiacum Mainz als politischer und religioser Zentralort der Germania superior S 179 ff Leonhard Schumacher Mogontiacum Garnison und Zivilsiedlung im Rahmen der Reichsgeschichte In Michael J Klein Hrsg Die Romer und ihr Erbe Fortschritt durch Innovation und Integration Mainz 2003 S 1 28 hier S 5 Ausfuhrlich auf die Datierung eingehend Gerhard Bauchhenss Die grosse Iuppitersaule aus Mainz Corpus Signorum Imperii Romani Corpus der Skulpturen der Romischen Welt Deutschland Germania Superior Band II Teil 2 S 32 f Karl Viktor Decker Wolfgang Selzer Mainz von der Zeit des Augustus bis zum Ende der romischen Herrschaft In Hildegard Temporini Wolfgang Haase Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung Berlin u a 1977 S 457 559 hier S 468 Walburg Boppert Zur Ausbreitung des Christentums in Obergermanien unter besonderer Berucksichtigung der Situation in der Provinzhauptstadt Mogontiacum In Wolfgang Spickermann Hubert Cancik Jorg Rupke Hrsg Religion in den germanischen Provinzen Roms Tubingen 2001 S 361 402 hier S 364 ff Gerhard Bauchhenss Jupitergigantensaulen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 16 Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 016782 4 S 132 135 Greg Woolf Representation as Cult the case of the Jupiter columns In Wolfgang Spickermann Hubert Cancik Jorg Rupke Hrsg Religion in den germanischen Provinzen Roms Tubingen 2001 S 117 134 hier S 117 ff Gerhard Bauchhenss Peter Noelke Die Iupitersaulen in den germanischen Provinzen Koln 1981 Wolfgang Selzer Karl Victor Decker Anibal Do Paco Romische Steindenkmaler Mainz in romischer Zeit Katalog zur Sammlung in der Steinhalle Mainz 1988 S 49 Eine genaue Auflistung der Funde mit weiteren Informationen findet sich bei Wolfgang Spickermann Mogontiacum Mainz als politischer und religioser Zentralort der Germania superior In Hubert Cancik Alfred Schafer Wolfgang Spickermann Hrsg Zentralitat und Religion Zur Formierung urbaner Zentren im Imperium Romanum Tubingen 2006 S 167 193 hier S 186 ff nbsp Dieser Artikel wurde am 8 Juni 2009 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen 50 00534 8 27055 Koordinaten 50 0 19 22 N 8 16 13 98 O Normdaten Geografikum GND 4743938 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Mainzer Jupitersaule amp oldid 239453480