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Die Geschichte der Eisenbahn in Italien umfasst die organisatorischen und technischen Entwicklungen des Eisenbahnverkehrs auf dem Gebiet der Italienischen Republik vom 19 Jahrhundert bis zur Gegenwart Sie begann 1839 als die erste Eisenbahn auf der Halbinsel ihren Betrieb aufnahm Aus privaten und staatseigenen Bahnen entstand nach der Vereinigung des uberwiegenden Teils des Streckennetzes 1905 eine Staatsbahn die seitdem den Grossteil des Schienenverkehrs in Italien betreibt Eroffnungsfahrt der Eisenbahn Neapel Portici 1839 Gemalde von Salvatore Fergola Inhaltsverzeichnis 1 Erste Bahnen in italienischen Einzelstaaten 2 Neuordnung im Konigreich Italien 3 Zwischen privatem und staatlichem Betrieb 1875 1905 3 1 Finanzkrise 3 2 Gesetz von 1879 staatlicher Eisenbahnbau 3 3 Gesetz von 1885 Privatisierung 3 4 Gesetz von 1888 weiterer Bahnbau durch den Staat 4 Staatsbahn Ferrovie dello Stato 4 1 1905 Grundung der Ferrovie dello Stato FS 4 2 Folgen der Weltkriege 5 2000 Aufgliederung der FS 6 Technische Entwicklungen 6 1 Erste Lokomotivfabriken 6 2 Dampflokomotivbau 6 3 Einfuhrung des elektrischen Betriebs 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 Anmerkungen 11 EinzelnachweiseErste Bahnen in italienischen Einzelstaaten Bearbeiten nbsp Nachbau des ersten italienischen Zuges im Nationalen Eisenbahnmuseum PietrarsaDie erste Eisenbahnstrecke auf heute italienischem Boden wurde am 3 Oktober 1839 im Konigreich beider Sizilien Regno delle due Sicilie eroffnet 1 Die 7 6 km lange Bahnstrecke Neapel Portici fuhrte von Neapel nach Granatello di Portici Die ersten Lokomotiven dieser Bahn hiessen VESUVIO nach dem benachbarten Vulkan und BAYARD nach dem Ingenieur Armand Bayard de la Vingtrie der fur dieses Bahnprojekt verantwortlich war Beide Lokomotiven wurden von der Lokomotivfabrik R B Longridge and Co in Bedlington geliefert Mit den Lokomotiven aus Grossbritannien ubernahm Italien als Standardspurweite auch die Normalspur von 1435 mm 2 Soweit spater Schmalspurbahnen gebaut wurden kam in der Regel eine Spurweite von 950 mm zum Einsatz Die zweite Eisenbahn auf spater italienischem Boden wurde am 18 August 1840 im Konigreich Lombardo Venetien von Mailand zum 13 km entfernten Monza eroffnet 3 Konig des Regno Lombardo Veneto war zu dieser Zeit in Personalunion der Kaiser von Osterreich Die Gesellschaft der K k priv lombardisch venetianische Ferdinands Bahn wurde 1837 gegrundet um eine Eisenbahnverbindung zwischen Mailand und Venedig zu bauen Diese konnte wegen finanzieller Schwierigkeiten erst am 11 Januar 1846 mit der Errichtung der Lagunenbrucke Ponte della Liberta nach Venedig fertig gestellt werden 4 Es folgte das Grossherzogtum Toskana Granducato di Toscana am 14 Marz 1844 mit einer Strecke zwischen Livorno und Florenz it Ferrovia Leopolda die jedoch aufgrund des Unabhangigkeitskrieges erst 1848 fertiggestellt wurde Am 2 September 1848 wurde eine Eisenbahnstrecke zwischen Turin und Moncalieri im Konigreich Sardinien Piemont eroffnet Die 169 km lange Bahnstrecke Turin Genua uber den Giovipass wurde am 24 Dezember 1855 von der Strada Ferrata Torino Genova eroffnet Im seinerzeit geografisch noch ausgedehnten unter der Herrschaft des Papstes stehenden Kirchenstaat wurde am 14 Juni 1856 die 20 km lange Eisenbahnstrecke von der romischen Station Porta Maggiore nach Frascati Campitelli eroffnet Die Lokomotiven dieser ersten Eisenbahn im Kirchenstaat stammten ebenfalls aus englischer Produktion In der Folgezeit vergrosserte sich in den italienischen Staaten das Eisenbahnnetz kontinuierlich 1860 waren 1800 km Strecken im Betrieb wovon 350 km dem Staat die ubrigen 1450 Kilometer sieben Aktiengesellschaften gehorten 5 Neuordnung im Konigreich Italien Bearbeiten nbsp Eisenbahnnetz Italiens 1861 nbsp Eisenbahnnetz Italiens 1871Die Ausweitung des Netzes setzte sich auch fort als Italien 1861 unter Konig Viktor Emanuel II von Sardinien Piemont vereinigt wurde Die Betriebsfuhrung der oberitalienischen Strade Ferrate dell Alta Italia SFAI gelangte an die Familie Rothschild da sich die italienischen Finanzbehorden noch ausserstande sahen den Bahnbetrieb zu ubernehmen In der Folgezeit war der Staat bestrebt das italienische Eisenbahnnetz neu zu organisieren Das Netz umfasste damals ca 2370 km die sich folgendermassen aufteilten 6 912 km im ehemaligen Konigreich Sardinien Piemont 522 km in der Lombardei und Venetien 257 km in der Toskana und Lucca und 99 km im vormaligen Konigreich beider Sizilien im Umkreis von Neapel Um zu vermeiden dass auslandisches Kapital die italienischen Eisenbahnen kontrollierte wurde der Einfluss der italienischen Banken auf die Bahnnetze gestarkt In der Folgezeit konsolidierten sich die Bahngesellschaften in Zusammenschlussen und bildeten dadurch grossere Gesellschaften So grundete eine Gruppe italienischer Bankiers unter der Fuhrung von Pietro Bastogi im September 1862 die Societa Italiana per le Strade Ferrate Meridionali SFM mit einem Startkapital von 100 Millionen Lire 1863 umfasste das Schienennetz der SFM ein Areal von Bologna zur adriatischen Kuste und bis Brindisi Am 2 Juni 1863 wurde in London die Compagnia Reale delle Ferrovie Sarde fur den Bahnbau auf Sardinien gegrundet Die Eroffnung einer ersten Bahnstrecke erfolgte jedoch erst zum 1 Mai 1871 mit der Bahnstrecke Cagliari Decimomannu 16 5 km Bis 1874 entstand auf Sardinien ein Netz von insgesamt ca 200 Kilometern Lange Am 14 Mai 1865 folgte die Grundung der Societa per le Strade Ferrate Romane SFR mit Bahnen an der sudwestlichen Kuste von La Spezia und Florenz uber Rom bis Neapel Ebenfalls 1865 wurde die ehemals piemontesische Strade Ferrate Vittorio Emanuele in die Societa per le Strade Ferrate Calabro Sicule mit Strecken auf Sizilien und in Kalabrien umgewandelt 1860 1867 wurden 2800 km neuer Strecken gebaut 5 In der Folgezeit engagierte sich der Staat vermehrt bei der Eisenbahn 1869 kaufte er das mit uber 3000 km Lange bedeutende Netz der Societa per le Strade Ferrate dell Alta Italia 5 1872 gab es knapp 7000 km Bahnlinien in Italien von denen 6470 km den vier grossten Eisenbahngesellschaften unterstanden 7 Societa per le Strade Ferrate dell Alta Italia 3006 km Societa per le Strade Ferrate Romane 1586 km Societa per le Strade Ferrate Meridionali 1327 km Societa per le Strade Ferrate Calabro Sicule 551 kmZwischen privatem und staatlichem Betrieb 1875 1905 BearbeitenFinanzkrise Bearbeiten Diese Aufteilung sollte den Gesellschaften ein ausgewogene Aufkommen des Verkehrs und einen gleichmassigen Zugang zu Hafen und zu den Alpen Passen sichern Die Gesellschaften litten jedoch unter mangelnden finanziellen Ressourcen der Unterhalt der Eisenbahninfrastruktur und des rollenden Materials litt darunter Der Staat kaufte deshalb die Infrastruktur an die Streckenbewirtschaftung aber blieb den einzelnen Bahngesellschaften uberlassen Als auch das noch nicht ausreichte wurden auch deren Kosten schrittweise ubernommen Strecken mit geringem Verkehrsaufkommen jedoch grossem militarisch strategischen Wert wurden mit staatlichen Zuschussen fahrbereit erhalten Faktisch ubernahm der Staat so 1875 die Strade Ferrate Romane SFR 1876 die Strade Ferrate dell Alta Italia SFAI Gesetz von 1879 staatlicher Eisenbahnbau Bearbeiten 1878 wurde eine Kommission eingesetzt die die Situation der italienischen Bahnen untersuchte Auf das Ergebnis der Untersuchung reagierte Italien mit dem Gesetz vom 29 Juli 1879 zum Bau von 6020 km neuer Strecken im Wert von 1 2 Milliarden Lire Das Gesetz legte die Strecken fest und ordnete sie nach ihrer Bedeutung fur den Verkehr in vier Klassen ein Ab 1880 wurde der Bau umgesetzt und das Netz bis Ende 1883 auf 9666 km erweitert wovon 4525 km vom Staat betrieben wurden 8 Gesetz von 1885 Privatisierung Bearbeiten Ebenfalls 1879 wurde jedoch auch beschlossen die Staatsbahnen zunachst fur 20 Jahre mit zweimaliger Moglichkeit zur Verlangerung bis 1945 zu privatisieren Dazu sollten die Staatsbahnen in eine kleine Zahl von Privatunternehmen umgewandelt werden Nach 65 Abstimmungsgangen wurde das Gesetz Nr 3048 vom 27 April 1885 angenommen und der Betrieb der italienischen Eisenbahnen noch im selben Jahr an drei voneinander unabhangige Verwaltungen ubertragen 5 Societa Italiana per le Strade Ferrate del Mediterraneo Rete Mediterranea RM Sie hatte ihre Verwaltungszentrale in Turin und betrieb ein Netz uberwiegend in Piemont und entlang der Kuste des Tyrrhenischen Meeres Societa Italiana per le Strade Ferrate Meridionali Rete Adriatica RA Sie hatte ihre Verwaltungszentrale in Florenz und betrieb ein Netz das sich uberwiegend von Venetien entlang der adriatischen Kuste bis Suditalien erstreckte Strade Ferrate della Sicilia Rete Sicula RS Deren Zentrale befand sich in Palermo und sie betrieb die staatlichen Eisenbahnen auf Sizilien Die Rete Sicula war die kleinste der drei Eisenbahnen mit knapp 600 km Schienenwegen Aus kommerziellen und strategischen Grunden hatten die beiden Bahnen des Festlandes eine Reihe gemeinsam betriebener Bahnhofe so in Neapel Rom Pisa Florenz Mailand Pavia Piacenza Taranto und Livorno Ausserdem wurden einige Strecken von Zugen beider Gesellschaften befahren Um die drei Eisenbahnverwaltungen zu uberwachen wurde ein zentrales Inspektorat das Spettorato Generale gegrundet Gesetz von 1888 weiterer Bahnbau durch den Staat Bearbeiten Ein weiteres Gesetz vom 20 Juli 1888 wirkte darauf hin dass die von dem Gesetz vom 29 Juli 1879 vorgesehenen Streckenneubauten auch vollstandig und fristgerecht umgesetzt wurden Die erforderlichen Gelder sollten uber private Banken bereitgestellt werden Vorgesehen war die noch fehlenden 3066 km folgendermassen zu erstellen Strecken deren Bau bereits durch den Staat begonnenen worden war sollten auch auf diesem Wege vollendet werden Es handelte sich um 1471 km im Wert von 890 Mio Lire Weitere Strecken sollten durch private Unternehmer gebaut werden Dabei ging es um 505 km im Wert von 303 Mio Lire Ein drittes Konvolut von Strecken sollten die Betriebsgesellschaften errichten Das galt fur 1090 km im Wert von 417 Mio Lire Die voraussichtlichen Kosten fur alle von dem Gesetz von 1879 und seinen spateren Erganzungen beabsichtigten Bahnen wuchsen zu diesem Zeitpunkt von den ursprunglich vorgesehenen 1210 Millionen Lire auf 2431 Millionen Lire darunter 1610 Millionen Lire fur die Ende 1888 noch nicht begonnenen Linien 5 Das Konigreich Italien besass am 1 Januar 1892 ein Bahnnetz mit folgenden Eckdaten 5 Lange 14 453 km 4 7 km Streckenlange auf 100 km 4 4 km Streckenlange auf 10 000 Einwohner Anlagekapital 3 Milliarden Lire fur 10 233 km 1887 Einnahmen 1888 244 7 Mio Lire Ausgaben 1888 165 4 Mio Lire 2 461 Lokomotiven 7 201 Personenwagen 41 497 GuterwagenDie Eisenbahn betrieb auch einige Fahrverbindungen vom italienischen Festland nach Sardinien Staatsbahn Ferrovie dello Stato Bearbeiten1905 Grundung der Ferrovie dello Stato FS Bearbeiten Zwei Jahre vor dem im Gesetz von 1885 festgelegten Termin wurde der Privatisierungsbeschluss erneuert Gleichzeitig kam es zunehmend zu Streiks der Eisenbahnarbeiter was den Bahnbetrieb und auch das offentliche Leben erheblich beeintrachtigte Die Bahnen nahmen das zum Anlass Investitionen zu stoppen Ministerprasident Giovanni Giolitti bestand daher entgegen dem Beschluss von 1903 auf der Verstaatlichung Am 22 April 1905 wurde das Gesetz Nr 137 erlassen mit dem der Staat die drei grossen Gesellschaften ubernahm und am 15 Juni desselben Jahres wurden per Dekret die Ferrovie dello Stato FS geschaffen die dem Ministerium fur offentliche Arbeiten unterstellt war 9 Der grosste Teil der italienischen Bahnen wurde so in einer Staatsbahn vereinigt 10 Ihr erster Generaldirektor war Riccardo Bianchi Neben dem Netz der Ferrovie dello Stato auf der Italienischen Halbinsel existierten weiter eine Reihe von Eisenbahngesellschaften von nur regionaler Bedeutung so etwa auf der Insel Sardinien zwischen 1911 und 1989 die Ferrovie Complementari della Sardegna und die Strade Ferrate Sarde mit einem Netz von ca 1000 km Streckenkilometern Weitere bedeutende kleinere Gesellschaften sind die Ferrovie del Sud Est FSE in Apulien oder die Ferrovie Nord Milano FNM 11 Folgen der Weltkriege Bearbeiten nbsp Centoporte der typische italienische Reisezugwagen der Zwischenkriegszeit nbsp Wagen des Hofzugs des italienischen Konigs 1929 im Eisenbahnmuseum PietrarsaAls Folge des Ersten Weltkriegs gelangten einige hundert Kilometer Strecke der bislang osterreichischen Kronlander Tirol Krain Gorz der Markgrafschaft Istrien und in Triest sowie kurze Streckenteile des zuvor im Konigreich Ungarn gelegenen Konigreichs Kroatien an Italien Die wichtigsten ubernommenen Strecken waren die Brennerbahn sudlich des Brennerpasses der Abschnitt der Sudbahngesellschaft von Ljubljana bis Triest sowie der Grossteil der Wocheinerbahn Im Zuge der Aufteilung des Vermogens osterreichisch ungarischer Bahnen erhielt Italien eine grosse Zahl an Fahrzeugen Viele davon wurden von Italien nicht benotigt und wurden bald verschrottet oder an andere Bahnen abgegeben In der Folge des Zweiten Weltkriegs verlor Italien aufgrund von Gebietsabtretungen die Strecken ostlich von Triest wieder Sie kamen an Jugoslawien 2000 Aufgliederung der FS Bearbeiten nbsp Trenitalia ALn 668 1713 in Rovigo aus Chioggia einfahrendAufgrund europarechtliche Vorgaben erfolgte 2000 eine Aufteilung der FS in einzelne Gesellschaften Die FS hatte danach folgende Tochtergesellschaften Trenitalia Bereich Personen und Guterverkehr Rete Ferroviaria Italiana RFI Bereich Schienennetz und Eisenbahninfrastruktur Italferr Bereich Ingenieurs und Projektdienstleistungen Ferservizi Dienstleistungen die nicht in die Kernkompetenzen fallen unter anderem Facilitymanagement und IT Grandi Stazioni Betreiber der 13 grossten Bahnhofe in Italien Fercredit Finanzierungen Sogin betreibt u a das uberregionale Autobus Netz SITA Von 2001 bis 2018 bestand zudem das anschliessend in RFI eingegliederte Tochterunternehmen Centostazioni als Betreiber der 103 mittelgrossen Bahnhofsgebaude in Italien Technische Entwicklungen BearbeitenErste Lokomotivfabriken Bearbeiten Die ersten Dampflokomotiven wurden wie bei den meisten europaischen Bahnen zunachst aus Grossbritannien importiert Durch die Verbindung des Konigreichs Sardinien Piemont mit Frankreich wurden bald auch von dort Lokomotiven geliefert Spater traten auch osterreichische und deutsche sowie bei den ersten Elektrolokomotiven auch ungarische Lieferanten auf bevor sich in Italien ein eigener Lokomotivbau entwickelte Das erste italienische Werk das Lokomotiven wartete und reparierte war die Officine Pietrarsa Sie wurde 1844 in Pietrarsa sudlich von Neapel an der ersten italienischen Bahnstrecke Neapel Portici eingerichtet In der Anlage befindet sich heute das Nationale Eisenbahnmuseum Pietrarsa der Trenitalia Anm 1 Hauptartikel Nationales Eisenbahnmuseum Pietrarsa Nach nur zwei Jahren verliess dort die erste italienische Dampflok DUCA DI CALABRIA deren Bauteile noch aus England stammten die Fabrikhalle Sie war ein sogenannter Longboiler mit der Achsfolge 1A1 leistete 100 PS und erreichte eine Hochstgeschwindigkeit von 65 km h Bis 1860 lieferte die Officine Pietrarsa 20 Lokomotiven Die zweite italienische Lokomotivfabrik entstand 1846 als sich der Turiner Geschaftsmann Fortunato Prandi in Genua mit dem britischen Ingenieur Philip Taylor zusammenschloss Das Unternehmen wurde 1852 von Giovanni Ansaldo ubernommen und 1853 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt an der der Bankier Carlo Bombrini der Reeder Raffaele Rubattino und der Unternehmer Filippo Penco beteiligt waren Das Unternehmen Ansaldo baute 1854 die ersten in Italien selbst entwickelten Lokomotiven SANPIERDARENA und ALESSANDRIA Ansaldo wurde in der Folgezeit eines der grossen Maschinen und Schiffbauunternehmen Italiens Die beiden grossen Bahnnetze der Halbinsel unterhielten ab 1885 eigene Entwicklungszentren Die Ufficio Studi in Florenz entwickelte auch Fahrzeuge fur kleinere italienische Gesellschaften wie die Rete Sicula Die Lokomotivfabrik Breda in Mailand wurde 1886 von Ernesto Breda nach Ubernahme des Mailander Eisenbahnherstellers Elvetica gegrundet und spater in Societa Italiana Ernesto Breda per Costruzioni Meccaniche SIEB umbenannt Dampflokomotivbau Bearbeiten nbsp Konstruktionszeichnung der FS Gr 640 nbsp FS 480 im Eisenbahnmuseum PietrarsaDa die Geografie der Italienischen Halbinsel grosse Unterschiede aufweist entwickelten die Verwaltungen der beiden grossen Bahnen eine Reihe unterschiedlicher Lokomotivtypen Die Rete Adriatica entwickelte Lokomotiven mit grossem Raddurchmesser fur Expresszuge deren bekannteste Baureihen die 550 und die 545 sind Die Rete Mediterraneo entwickelte demgegenuber hauptsachlich Lokomotiven fur den Einsatz auf Bergstrecken Zu den bekannteren Dampflokomotiven der RM gehort die VITTORIO EMANUELE II eine Maschine mit der Achsfolge C die spatere Baureihe 650 der FS fur Personenzuge und die Mastodonti dei Giovi spatere Baureihe 420 der RM fur Bergstrecken Um weiter gestiegenen Anforderungen nachzukommen wurden um 1900 zwei neue innovative Techniken eingefuhrt die Compound Technik und Heissdampfkessel Die FS bestellte die ersten 24 Maschinen der Baureihe 640I 640II bei Schwartzkopff in Berlin Diese Lokomotiven waren mit dem Schmidtschen Uberhitzer ausgerustet und bewahrten sich im Betrieb Anlasslich des 50 jahrigen Bestehens des Konigreichs Italien 1911 wurden in Turin auf einer Ausstellung auch die neuesten italienischen Lokomotiven vorgestellt Die gleichzeitig prasentierten aktuellen Entwicklungen des Auslands wie beispielsweise die bayerische S 3 6 zeigten dass die italienischen Dampflokomotiven geringere Leistungsfahigkeit aufwiesen Dies war vor allem in dem leichteren Oberbau in Italien begrundet der keine hohere Achslast als 15 bis 16 Tonnen zuliess wahrend in Deutschland 18 bis 21 Tonnen moglich waren Wahrend des Ersten Weltkriegs wurden keine neuen Entwicklungen verfolgt die Produktion auf wenige Loktypen beschrankt Dabei wurde die Reihe 685 zur klassischen Personenzug Dampflok und die Reihe 740 die Guterzug Dampflok Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gelangten deutsche und osterreichische Lokomotiven als Reparationsleistungen in italienische Hand Versuche mit diesen Maschinen trieben die Entwicklung voran So entstanden unter anderem die Franco Crosti Vorheizsysteme und Heissdampf Maschinen Auch die starkste italienische Dampflok die FS 480 eine 1 E Lokomotivtype wurde durch die Baureihe 580 der osterreichischen Sudbahn inspiriert Die letzte italienische Dampflokentwicklung fur die FS wurde zwischen 1928 und 1929 ausgeliefert Weitere Entwicklungen wurden dann nur noch fur das Ausland vorgenommen u a fur Osteuropa und Griechenland Als letzte Dampflokomotiven aus Italien wurden von 1953 bis 1954 von Breda und Ansaldo 20 Maschinen der Baureihe Ma eine 1 E 1 Lok mit 2700 PS fur die griechische Staatsbahn damals Sidirodromoi Ellinikou Kratos ausgeliefert Einfuhrung des elektrischen Betriebs Bearbeiten nbsp Elektrotriebwagen E1 von 1902 nbsp Simplon Express Paris Triest der SBB mit italienischer Drehstrom Lokomotive Fb 3 5 mit nachgerusteten BBC Doppelbugeln Hauptartikel Geschichte des elektrischen Antriebs von Schienenfahrzeugen in Italien Erste Versuche mit elektrischem Betrieb auf italienischen Eisenbahnstrecken fanden mit zwei Baureihen von Akkumulatortriebwagen sowohl bei der Rete Mediterranea von 1898 bis 1904 als auch bei der Rete Adriatica von 1901 bis 1903 auf den Bahnstrecken Mailand Monza Bologna San Felice und Bologna Modena statt 1901 1902 wurden die Ferrovie Varesine fur den elektrischen Betrieb mit Stromschienen ausgerustet Dieses System wurde 1925 auch fur die Metropolitana FS von Neapel gewahlt Auf der oberitalienischen Veltlinbahn der Rete Adriatica wurde 1902 die erste mit Hochspannung elektrifizierte Hauptbahn der Welt in Betrieb genommen Die Firma Ganz amp Cie aus Budapest lieferte dafur die Versorgung mit Drehstrom von zunachst 3000 Volt und 15 Hz sowie vierachsige Bo Bo Triebwagen und zwei Bo Bo Lokomotiven RA 341 und RA 342 Ab 1905 wurden noch drei 1 C 1 Drehstromlokomotiven RA 361 363 eingesetzt Dies war der Beginn des norditalienischen Trifase Drehstromnetzes das sich spater bis Piemont Ligurien und Trentino erstreckte Auch die Tendabahn war von 1935 bis 1940 mit diesem System elektrifiziert Die Oberleitung des italienischen Trifase Netzes bestand aus zwei parallelen Drahten und der Fahrschiene als drittem Phasenleiter Die Lokomotiven hatten demgemass Stromabnehmer mit paarigen gegeneinander isolierten Bugeln Bei den ersten Lokomotiven waren die Geschwindigkeiten zunachst nur umschaltbar nicht aber stufenlos regelbar Gangige Geschwindigkeits Stufen waren 35 50 75 und 100 Kilometer pro Stunde Ab 1930 wurden sowohl die Veltlinbahn als auch alle anderen Trifase Strecken auf 3600 V und eine Frequenz von 16 2 3 Hz umgestellt Parallel zu dem bestehenden Drehstromsystem wurde ab 1923 ein Gleichstromsystem mit 3000 Volt Spannung auf der Strecke Benevento Napoli eingefuhrt und folgend weitere Strecken damit ausgestattet Seit Mai 1976 sind alle der ursprunglich uber 2000 km Strecke die unter Trifase betrieben wurden auf Gleichstrom umgestellt Von 18 000 Kilometern Normalspur Strecken in Italien sind heute etwa 11 000 Kilometer elektrifiziert Die seit Beginn des 21 Jahrhunderts eroffneten neuen Schnellfahrstrecken werden mit Wechselstrom mit einer Spannung von 25 kV Frequenz 50 Hz betrieben Siehe auch BearbeitenNationales Eisenbahnmuseum PietrarsaLiteratur BearbeitenEisenbahnatlas Italien und Slowenien Atlante ferroviario d Italia e Slovenia Schweers Wall 2010 ISBN 978 3 89494 129 1 Wolfgang Messerschmidt Geschichte der italienischen Elektro und Diesellokomotiven Zurich 1969 Wolfgang Messerschmidt Marginalien fur Italien Fahrer In Lok Magazin Nr 58 Franckh sche Verlagshandlung W Keller amp Co 1973 ISSN 0458 1822 S 34 41 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eisenbahnen in Italien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Italienische Eisenbahnen In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 Auflage Band 6 Guterverkehr Krisen Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1914 S 281 ff Zur Entstehung der Eisenbahnen in Oberitalien Dr Fabio Peluso Die italienischen Landerbahnen Teil 4 Das erste Staatsbetrieb von 1876 bis 1885 im LanderbahnforumAnmerkungen Bearbeiten Heute Haltepunkt Pietrarsa S Giorgio a Cremano an der Bahnstrecke Neapel Salerno Einzelnachweise Bearbeiten Eisenbahnatlas S VI Eisenbahnatlas S VI Eisenbahnatlas S VI Eisenbahnatlas S VI a b c d e f Italienische Eisenbahnen In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 9 Band S 776 779 hier Seite 779 Eisenbahnatlas S VII Eisenbahnatlas S VII Meyers Konversationslexikon 1885 1892 Online Fassung Seite 0432 Eisenbahnatlas S VII Eisenbahndirektion Mainz Hrsg Amtsblatt der Koniglich Preussischen und Grossherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 24 Juni 1905 Nr 32 Bekanntmachung Nr 347 S 276f Bekanntgabe des Ubergangs der Mittelmeerbahn der Sizilianischen Eisenbahn und eines Teils der Adria Bahn an den italienischen Staat zum 1 Juli 1905 mit einer Streckenliste Eisenbahnatlas S VII Geschichte der Eisenbahn in Europa nach Staat Albanien Belarus Belgien Bulgarien Danemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Kroatien Lettland Litauen Luxemburg Moldau Niederlande Nordmazedonien Norwegen Osterreich Polen Portugal Rumanien Russland Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Ukraine Ungarn Vereinigtes Konigreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Eisenbahn in Italien amp oldid 238428313