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Die Geschichte Ladakhs umfasst etwa 1100 Jahre seit der Entstehung eines unabhangigen Konigreiches Sie ist eng an die Geschichte Tibets geknupft das der Region seine heutige kulturelle Pragung verlieh Gleichwohl war Ladakh stets auch Einflussen aus Zentralasien und Indien ausgesetzt Ladakh ist ein Gebirgsland im aussersten Norden des indischen Subkontinents Im weiteren nach geographischen und historischen Gesichtspunkten definierten Sinne umfasst es das Gebiet um den mittleren Oberlauf des Indus im westlichen Himalaya mit den heutigen indischen Distrikten Leh und Kargil dem pakistanischen Baltistan sowie dem durch China besetzten Aksai Chin Im engeren kulturellen Sinne umfasst es nur den noch heute dem tibetisch buddhistischen Kulturkreis zuzuordnenden Distrikt Leh einschliesslich Aksai Chin sowie die Landschaft Zanskar in Kargil Die folgende Darstellung konzentriert sich auf Ladakh im engeren Sinne Aktuelle Karte Kaschmirs einschliesslich Ladakh Baltistan und Aksai ChinInhaltsverzeichnis 1 Fruhe Geschichte bis 10 Jahrhundert n Chr 2 Ladakh als unabhangiges Konigreich um 930 bis 13 Jahrhundert 3 Politische Umwalzungen und wechselnde Fremdherrschaften 13 bis 16 Jahrhundert 4 Bedrohung durch die Moguln 17 Jahrhundert 5 Ladakh bis zur Eroberung durch die Dogra 18 Jahrhundert bis 1834 6 Unter den Dogra Rajas 1834 bis 1947 7 Im Ersten Indisch Pakistanischen Krieg 1947 48 8 Unter indischer Verwaltung seit 1948 8 1 Indisch chinesischer Grenzkonflikt 8 2 Innere Entwicklung seit 1948 8 3 Trennung von Jammu und Kashmir 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFruhe Geschichte bis 10 Jahrhundert n Chr BearbeitenUber Ladakhs fruhe Geschichte bis zur Mitte des 10 Jahrhunderts n Chr ist wenig bekannt Felszeichnungen und archaologische Funde legen nahe dass Teile der Region schon in der Bronzezeit von nomadischen Viehzuchtern vermutlich aus den zentralasiatischen Steppengebieten bewohnt waren Spater wanderte ein unter dem Namen Mon bekanntes indogermanisches Volk das sich zum Buddhismus bekannte aus Nordindien ein Es wurde im 4 und 5 Jahrhundert n Chr durch indoiranische Darden verdrangt oder von diesen assimiliert Verlassliche schriftliche Quellen fur die Fruhgeschichte Ladakhs existieren kaum In chinesischen tibetischen und arabisch muslimischen Chroniken finden sich lediglich vereinzelte Hinweise auf das karge trockene Gebirgsland am Westabhang des Himalaya Die ladakhischen Chroniken ubernahmen ausschliesslich die Geschichtsschreibung benachbarter Staaten Erst ab dem 10 Jahrhundert bieten sie zuverlassige Angaben uber die regionale Entwicklung Aus tibetischen Quellen wird jedoch ersichtlich dass Ladakh im 7 Jahrhundert von den Tibetern erobert wurde Das aufstrebende Konigreich Tibet war in erbitterte Kriege mit China verwickelt Ladakh kam im Streit um das chinesisch dominierte Turkestan eine bedeutende strategische Rolle dazu da viele Passe zwischen dem Hochland von Tibet und dem nordwestlich gelegenen Turkestan dort hindurch verliefen Zur Zeit der tibetischen Eroberung hatte der Buddhismus in Ladakh langst Fuss gefasst wurde aber vom schamanistisch animistischen Bon Glauben der Tibeter teilweise zuruckgedrangt Zusatzlichen Druck auf China ubten ab dem fruhen 8 Jahrhundert die Araber aus die aus dem heutigen Pakistan nach Nordindien und auch das damals buddhistische Kaschmir vorstiessen welches sich daraufhin mit China verbundete Baltistan im nordlichen Ladakh wurde zum Mittelpunkt der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Chinesen Kaschmirern Tibetern und Arabern Chinesische Soldaten waren zeitweise in der Region um Gilgit stationiert mussten sich aber 751 den Arabern geschlagen geben die sich nun nach Turkestan ausbreiteten Tibet nutzte die Schwache der Chinesen um auch Baltistan in Besitz zu nehmen Ladakhs Bedeutung wahrend dieser Zeit beschrankte sich auf seine strategisch gunstige Lage als Durchzugsland In Friedenszeiten blieb das dunn besiedelte Gebiet von den damaligen Reichen allen voran Tibet weitgehend unbeachtet Ladakh als unabhangiges Konigreich um 930 bis 13 Jahrhundert BearbeitenIm 9 Jahrhundert befand sich das tibetische Konigtum auf Grund innerer Streitigkeiten im Niedergang Nach dem Tode Konig Langdarmas im Jahre 842 zerbrach es in mehrere Einzelstaaten Um 900 floh Kyi de Nyi ma gon ein Nachkomme eines Zweiges des alten tibetischen Herrscherhauses aus Zentraltibet in den Westen des Landes von wo er seinen Machtbereich innerhalb kurzer Zeit auch auf Ladakh Zanskar Lahaul und Spiti ausdehnte Nach seinem Tod um 930 teilten seine drei Sohne das Reich unter sich auf Ladakh einschliesslich des heute in Westtibet im Grenzgebiet zu Indien gelegenen Rutog wurde unter Kyi de Nyi ma gons altestem Sohn zum selbststandigen Konigreich Erstaunlicherweise ging mit der Abspaltung von Tibet wo sich seit der Mitte des 8 Jahrhunderts der Buddhismus etabliert hatte die Tibetisierung von Kultur Gesellschaft und Religion einher Ladakh hatte bis dahin noch starken Einflussen des indoarischen Kulturkreises in Nordindien unterlegen die sich mit tibetischen Zugen vermischten Mit der Errichtung einer Dynastie die ihre Herkunft unmittelbar auf das alte Konigtum Tibets zuruckfuhrte setzte sich die tibetische Kultur jedoch durch Nach 1000 veranlassten die Feldzuge der muslimischen Ghaznawiden in der Gangesebene viele indische Buddhisten und Hindus zum Ruckzug in den Himalayaraum was den kulturellen Austausch zwischen Ladakh und Nordindien noch einmal belebte Die regelrechte Ausloschung des Buddhismus in Indien durch die Ghuriden um 1200 setzte dem indischen Einfluss auf Ladakh jedoch ein Ende Im 14 Jahrhundert wies Ladakh endgultig eine vollstandig tibetische Pragung auf Wirtschaftlich blieb es jedoch weiterhin eng an seinen Haupthandelspartner Kaschmir gebunden Die ladakhischen Chroniken geben wenig Aufschluss uber die politischen Entwicklungen jener Zeit Sie beschranken sich zumeist auf Herrschernamen Lediglich Konig Utpala der etwa zwischen 1080 und 1110 regierte wird besonders hervorgehoben Er erweiterte als erster ladakhischer Herrscher das Gebiet seines Staates wesentlich Das Reich Nun ti heute Kullu im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh musste sich zu Tributzahlungen an Utpala verpflichten Auch Teile Westtibets gerieten unter seine Kontrolle Politische Umwalzungen und wechselnde Fremdherrschaften 13 bis 16 Jahrhundert BearbeitenTibet wurde ab Mitte des 13 Jahrhunderts bis 1354 unter mongolischer Oberhoheit von den Abten der Sakya Kloster verwaltet Gleichwohl blieb der mongolische Einfluss auf Tibet beschrankt Aus ladakhischen Quellen geht nicht hervor ob auch Ladakh die Mongolenherrschaft anerkannte Da das Land jedoch kaum die Kraft besessen haben durfte sich den mongolischen Grosskhanen zu widersetzen ist es mehr als wahrscheinlich dass es sich zumindest nominell Kublai Khan und dessen Nachfolgern unterstellte Im 15 Jahrhundert wurde Ladakh Schauplatz bedeutsamer religioser Umwalzungen Das benachbarte Kaschmir wurde seit 1339 von einer muslimischen Dynastie beherrscht die 1405 Baltistan im Norden Ladakhs eroberte und dessen Bevolkerung zur Annahme des Islam zwang Seitdem wird Baltistan nicht mehr zum ladakhisch tibetischen Kulturkreis und damit Ladakh im engeren Sinne gerechnet Von Zentraltibet aus verbreitete sich zu Beginn des 15 Jahrhunderts die Lehre des buddhistischen Reformators Tsong kha pa dessen Anhanger als Gelugpa oder Gelbmutzen bekannt sind in die umliegenden buddhistischen Reiche In den 1420er Jahren erreichte sie schliesslich auch Ladakh Konig Trak bum de Regierungszeit etwa zwischen 1410 und 1440 nahm die Regeln der neuen Sekte an und liess alte schamanische Praktiken beispielsweise Tieropfer verbieten Ladakh sah sich jedoch einer immer grosseren Bedrohung durch seinen aggressiven muslimischen Nachbarn gegenuber Unter Zain ul Abidin reg 1420 bis 1470 unternahm Kaschmir mindestens zwei Feldzuge gegen Ladakh und den westtibetischen Staat Guge Nachdem diese sich der nominellen Oberhoheit Kaschmirs unterstellt hatten zogen sich die Truppen zuruck Um 1470 unmittelbar nach dem Tod Zain ul Abidins setzte Lha chen Bha gan ein Prinz aus einer Nebenlinie des ladakhischen Herrscherhauses den rechtmassigen Konig Lo tro chok den ab Lha chen Bha gan nutzte die Schwache Kaschmirs nach dem Tod seines Konigs aus um den ladakhischen Marionettenkonig zu sturzen und die Unabhangigkeit des buddhistischen Reiches wiederherzustellen Er nahm den Namen Nam gyal der Siegreiche an welcher sich auf die von ihm begrundete Dynastie ubertrug Ein erneuter Unterwerfungsversuch Kaschmirs etwa zehn Jahre spater scheiterte Gegen Ende des 15 Jahrhunderts stiessen turkestanische Truppen unter mongolischem Kommando aus dem zentralasiatischen Kaschgar nach Baltistan vor Zunachst blieb es bei gelegentlichen Raubzugen gegen Ladakh doch 1517 drang ein von Khan Mir Mazid gefuhrtes Heer ein das allerdings Konig Tra shi Nam gyal unterlag Einer neuerlichen Invasion unter Khan Abu Sayed Mirza im September 1532 vermochte Ladakh nichts mehr entgegenzusetzen Tra shi Nam gyal musste sich Kaschgarien beugen Nur mit Muhe gelang es den neuen Herren einen Aufstand im darauffolgenden Jahr zu unterdrucken Tra shi Nam gyal wurde hingerichtet und sein Neffe Tshe wang Nam gyal reg 1533 bis 1575 auf den Thron erhoben Zum Verhangnis wurde den mongolischen Eroberern ein Kriegszug nach Tibet 1533 34 auf dem der Khan verstarb Sein Nachfolger Mirza Haider zog sich nach Badakhshan im heutigen Afghanistan zuruck Im Bundnis mit dem nordindischen Grossmogul Babur kehrte er jedoch schon bald nach Kaschmir zuruck und unterwarf 1548 abermals Baltistan und Ladakh Beide Gebiete wurden unter die Verwaltung muslimischer Gouverneure gestellt 1551 ermordeten schiitische Rebellen Mirza Haider Das wiederhergestellte aber schwache kaschmirische Konigtum war nicht in der Lage Ladakh zu halten Ab den 1550er Jahren konnte sich Ladakh rasch erholen Nachdem es den wechselnden Fremdherrschaften widerstanden hatte fuhlte es sich stark genug selbst nach Baltistan und Westtibet zu expandieren was auch gelang Konig Tshe wang Nam gyal starb 1575 ohne einen Sohn zu hinterlassen Der Nachfolgestreit zwischen seinen beiden jungeren Brudern schwachte das Reich Seine Vasallen gewannen ihre Selbststandigkeit zuruck Aus dem Thronstreit ging schliesslich Jam wang Nam gyal als Sieger hervor Beim Versuch die alte Machtposition Ladakhs wiederherzustellen wurde er von den Truppen Ali Mir Khans Herrscher auf dem Thron des muslimischen Baltistan gefangen genommen Die folgende Invasion brachte eine Welle religios motivierter Gewalt uber die buddhistischen Bewohner Ladakhs Kloster wurden zerstort und religiose Schriften vernichtet Jam wang Nam gyal musste Ali Mir Khans Tochter ehelichen die Sohne seiner buddhistischen Frau wurden nach Zentraltibet verbannt Bis zu seinem Tode um 1595 unterstand sein Reich Baltistan Dennoch schlug die versuchte Islamisierung fehl nicht zuletzt dank der Bemuhungen Jam wang Nam gyals die verwusteten Kloster wiederaufzubauen Bedrohung durch die Moguln 17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Der Konigspalast in Leh wurde unter der Regentschaft von Sen ge Nam gyal ca 1595 1645 errichtet Unter Konig Sen ge Nam gyal Regierungszeit etwa von 1595 bis 1645 erlebte Ladakh eine neue Blutezeit wozu im Wesentlichen zwei Faktoren beitrugen zum einen der Zusammenbruch Baltistans und zum anderen die geschwachte Zentralmacht Tibets infolge des Streits zwischen Gelbmutzen und Rotmutzen Nach einem langjahrigen Krieg gegen Guge gelang die Einnahme des ostlichen Nachbarreiches Gleichzeitig entstand Ladakh mit dem indischen Mogulreich seit 1586 im Besitz des Kaschmirtals ein neuer Gegner Die Moguln betrachteten den Himalaya als die naturliche Grenze ihres Reiches und strebten daher die Eingliederung aller Staaten auf ihrer Seite des Gebirgszuges an 1637 setzte das Mogulreich einen Marionettenkonig in Baltistan ein Sen ge Nam gyal befurchtete dass auch sein Land dem neuen Rivalen einverleibt werden konnte 1639 ruckte er mit seiner Armee nach Purig die Gegend um das heutige Kargil vor und schliesslich nach Baltistan wo er jedoch geschlagen wurde Dennoch verzichtete das Mogulreich darauf von Ladakh Besitz zu ergreifen unter der Bedingung Purig zu ubergeben Zudem verpflichtete sich Ladakh zu Tributzahlungen denen es aber nicht nachkam Trotz des ungunstigen Ausganges fur Ladakh stabilisierte der Krieg immerhin die Westgrenze des Reiches sodass sich Sen ge Nam gyal nun nach Osten wenden konnte wo Tibet sich im Kriegszustand mit den Mongolen befand Bis 1641 dehnte er seinen Herrschaftsbereich bis zum Mayum Pass sudlich des Berges Kailash aus Mit Sen ge Nam gyals Tod um 1645 wurden Ladakhs Expansionsbestrebungen vorerst beendet Nachdem Ladakh schon 1639 und erneut 1663 versprochen hatte Tribute an die Moguln zu leisten ohne dem jemals Folge zu leisten rief Grossmogul Aurangzeb 1664 den ladakhischen Konig dazu auf die Oberhoheit des Mogulreiches anzuerkennen und die Verbreitung des Islam zu fordern Ladakh beugte sich dieser Aufforderung nur solange bis sich Aurangzebs Augenmerk ab 1672 auf die paschtunischen Aufstande an der Nordwestgrenze richtete In den folgenden zwei Jahren eroberte Konig De den Nam gyal reg etwa 1645 bis 1675 Purig und das untere Tal des Shyok Flusses Derweil festigte sich in Tibet die Macht des 5 Dalai Lama der ab 1680 Ladakh fur sein Reich beanspruchte Die Chroniken der beiden Seiten geben unterschiedliche Grunde fur den Konflikt an Ladakhischen Schriften zufolge ist er auf die Unterstutzung eines Rotmutzen Lamas in Bhutan durch Ladakh zuruckzufuhren Tibet dagegen beschuldigte Ladakh der Verfolgung der Gelbmutzen im eigenen Lande 1681 kam es zum Krieg Die ladakhische Hauptstadt Leh fiel alsbald und Konig De lek Nam gyal Regierungszeit etwa 1675 bis 1705 bat das Mogulreich um Hilfe Dieses willigte sofort ein schlug 1683 die Tibeter und verlangte nun den Preis fur seinen Beistand darunter zweijahrliche Tributzahlungen und Gebietsabtretungen an Verbundete der Moguln De lek Nam gyal wurde zur Annahme des Islam gezwungen und nannte sich fortan Aqabut Mahmud Vor allem aber mussten alle ladakhischen Munzen im Namen des Mogulkaisers gepragt werden Ladakh wurde damit faktisch zum Vasallen der Moguln Zudem hatte es im Vertrag von Tingmosgang 1684 einige Besitzungen Tibet zu uberlassen Fur Ladakhs Wirtschaft erwies sich die neue Lage dagegen als durchaus vorteilhaft erhielt es doch gewisse Handelsprivilegien besonders im Wollhandel zwischen Tibet und dem von den Moguln verwalteten Kaschmir Diese Mittlerrolle hat sicher dazu beigetragen dass Ladakh seine Unabhangigkeit uberhaupt bewahren konnte Ladakh bis zur Eroberung durch die Dogra 18 Jahrhundert bis 1834 BearbeitenSolange das Mogulreich Nordindien politisch und militarisch dominierte glich die Aufrechterhaltung der ladakhischen Unabhangigkeit einem wahren Balanceakt Der Niedergang der Mogulmacht ab Aurangzebs Tod 1707 bedeutete damit eine erhebliche aussenpolitische Entlastung Andererseits war Ladakh im 18 Jahrhundert auf Grund schwacher Herrscher nicht in der Lage seine eigene Machtposition zu starken seine Unabhangigkeit verdankte es vielmehr der Schwache seiner Gegner Neue Widersacher stiegen jedoch schon bald aus dem in Indien entstandenen Machtvakuum auf Im 18 Jahrhundert geriet das Mogulreich immer mehr unter Druck durch Angriffe der Britischen Ostindienkompanie der Marathen und der Paschtunen Letztere nahmen 1751 unter Ahmad Schah Durrani Kaschmir ein Ladakh hatte seine Tribute nun an die Herrscher aus dem Hause Durrani zu entrichten Seine religiosen und Handelsbeziehungen zu Tibet seit 1720 faktisch den chinesischen Qing Kaisern untergeben wurden davon nicht beeintrachtigt ebenso wenig sein Status als selbststandiges Konigreich Ein Thronnachfolgestreit schwachte die Paschtunen ab etwa 1800 zusehends Ihre Herrschaft wahrte noch bis 1819 als Kaschmir dem durch den Sikh Ranjit Singh vereinten Punjab einverleibt wurde Um sich dessen Expansionsbestrebungen erwehren zu konnen ersuchte Ladakh die Briten um Unterstutzung Ein Gesandter der Britischen Ostindienkompanie William Moorcroft handelte 1820 21 ein Abkommen aus welches die Kompanie allerdings zuruckwies um Verwicklungen mit dem Punjab zu vermeiden Dies wiederum bestarkte den Punjab in seinem Vorhaben Ladakh zu erobern Tributforderungen und die Anerkennung der Oberhoheit Ranjit Singhs lehnte Ladakh jedoch ab Zunachst konnte es sich auch behaupten da sein neuer Widersacher in mehrere Kriege verwickelt war Vor allem die hinduistischen Dogra in Jammu unter Gulab Singh einem Untergebenen des Punjab zeigten aber ein immer regeres Interesse am strategisch bedeutsamen Ladakh Gulab Singh hatte sich freiwillig dem aufstrebenden Sikh Reich unterstellt um die Herrschaft seiner Familie fortsetzen zu konnen 1822 ernannte Ranjit Singh ihn zum Erbkonig Raja von Jammu Ladakhs innere Streitigkeiten nutzte Gulab Singh aus indem er Gegner des Konigs unterstutzte Weder der Punjab noch die Briten stellten sich gegen den Aufstieg der Dogra ersterer weil er auf seinen starksten Untergebenen nicht verzichten konnte letztere da sie im Erstarken der Dogra einen inneren Konflikt im Punjab ihrem einzigen verbliebenen ernsthaften Rivalen in Indien heraufdammern sahen Das britische Augenmerk war besonders auf den eintraglichen Wollhandel mit Tibet der uber Ladakh abgewickelt wurde gerichtet Ladakh war nicht mehr als ein Spielball grosserer Machte geworden Unter diesen Umstanden schickte Gulab Singh 1834 seinen fahigsten General Zorawar Singh mit 4000 Soldaten nach Ladakh das sich gegen die Ubermacht nicht verteidigen konnte Ein Hilfegesuch an die Briten blieb unbeantwortet Schliesslich musste sich Konig Tshe pal Nam gyal ergeben Er verpflichtete sich eine Wiedergutmachung von 50 000 Rupien und jahrliche Abgaben in Hohe von 20 000 Rupien zu leisten Die Unabhangigkeit Ladakhs endete somit nach rund 900 Jahren mit der Eroberung durch die Dogra Unter den Dogra Rajas 1834 bis 1947 Bearbeiten nbsp Die ladakhische Hauptstadt Leh 1856 nbsp Das buddhistische Kloster Hemis 1876Wahrend der ersten Jahre der Dogra Herrschaft in Ladakh sah sich Zorawar Singh wiederholt Aufstanden Einheimischer gegenuber Mehrmals wurde der ladakhische Konig durch einen neuen Marionetten Herrscher ersetzt Einige der Aufstande wurden durch den punjabischen Gouverneur in Kaschmir dem die wegen der Invasion rucklaufigen Wolleinfuhren aus Tibet nicht genugten angeheizt Ranjit Singh erkannte die Eroberung dagegen in vollem Umfang an 1839 nahm Zorawar Singh auch Baltistan ein Im gleichen Jahr verstarb Ranjit Singh doch noch erschien der Punjab zu machtig um auch das Kaschmirtal anzugreifen Stattdessen geriet Tibet ins Blickfeld der Interessen Der Zugang zum Hochland stand durch die Einverleibung Ladakhs offen Um den Wollhandel vollends unter seine Kontrolle zu bringen wollte Gulab Singh Ladakhs alte Gebietsanspruche auf Westtibet Ursprungsland der durch Ladakh nach Kaschmir ausgefuhrten Wolle wiederbeleben 1841 schienen die Bedingungen fur einen Angriff auf Tibet angesichts der Schwache der umliegenden Machte gunstig Das Sikh Reich befand sich nach Ranjit Singhs Tod im Niedergang wahrend die Briten in zwei Kriege gegen Afghanistan Erster Anglo Afghanischer Krieg und China Erster Opiumkrieg verwickelt waren dazu kamen Aufstande in Birma Tibet selbst war durch den Machtkampf zwischen dem Vormund des elften Dalai Lama und dessen Ministern geschwacht Im Sommer 1841 brach General Zorawar Singh von Ladakh aus mit 4000 Soldaten darunter viele ladakhische nach Tibet auf Ziel war es das rund 200 Jahre zuvor zu Ladakh gehorige Territorium westlich des Mayum Passes bis an die nepalesische Nordwestgrenze wiederzugewinnen Bei den Briten loste der Kriegszug grosse Verargerung aus da dieser ihren strategischen und wirtschaftlichen Interessen entgegenlief Sie setzten dem Punjab ein Ultimatum die Truppen seines Dogra Untergebenen bis zum 10 Dezember 1841 nach Ladakh zuruckzuziehen Die Dogra widersetzten sich einem Ruckzug bis ihre Armee am 14 Dezember vernichtend geschlagen wurde und ihren Anfuhrer Zorawar Singh verlor Bis Marz 1842 war der Vorkriegsstand wiederhergestellt Unter den Gefangenen die die Tibeter machten befand sich der Vorsteher des Klosters Hemis in Ladakh Gon po Die Niederlage der Dogra erweckte in ihm die Hoffnung seine Heimat von der Fremdherrschaft befreien zu konnen In einem geheimen Brief nach Ladakh berichtete er vom Tod Zorawar Singhs und rief zum Aufstand gegen die Dogra auf In Leh wurde ein neuer Konig ausgerufen Gleichzeitig bat Gon po die Briten um Hilfe allerdings ohne Erfolg Unterdessen hatten tibetische Minister eine Petition im Namen Ladakhs und Baltistans an den chinesischen Kaiser geschickt Mittels dieser Intrige hoffte Tibet Ladakh annektieren zu konnen Im Juni 1842 machten sich rund 5000 tibetische Soldaten auf den Weg nach Ladakh Gulab Singh mahnte man Ladakh zu raumen Als Entschadigung versprach man ihm die Lieferung von Wolle Tuch und Tee Gulab Singh lehnte ab Im Bundnis mit dem von den Dogra abgesetzten Herrscher von Baltistan belagerten die tibetischen Truppen alsbald die ladakhische Hauptstadt Leh Als sie Kunde von herannahenden Entsatztruppen erhielten zogen sie sich ins obere Tal des Indus zuruck bis eigene Verstarkung aus Tibet eintraf Bei Chushul kam es zur Schlacht mit siegreichem Ausgang fur das Heer Gulab Singhs das kurz darauf den Fluss anstaute das tibetische Lager uberflutete und seinen Gegner so zur Aufgabe zwang Als Ergebnis des Krieges erkannte Tibet die Dogra Herrschaft uber Ladakh an Die Dogra mussten im Gegenzug auf alle weiteren Gebietsanspruche verzichten Ladakhs konigliche Familie durfte zwar in Ladakh bleiben solange sie sich nicht gegen die Dogra auflehnte musste aber aus dem koniglichen Palast in Leh in das Dorf Stok umziehen Der Handel mit Westtibet wurde fortgesetzt sodass sich keine negativen Folgen fur Ladakhs Wirtschaft ergaben Ladakh musste sich somit endgultig Gulab Singh dem Dogra Raja von Jammu seinerseits Untergebener des Punjab unterordnen Nach dem Tod des punjabischen Herrschers Ranjit Singh 1839 schien der Zusammenbruch seines Staates jedoch nur noch eine Frage der Zeit zu sein 1845 weigerte sich Gulab Singh dem Punjab weiterhin als Lehnsmann zu dienen Ein Jahr spater musste der Punjab vor allem auf Druck der Britischen Ostindien Kompanie die volle Unabhangigkeit Jammus anerkennen Das Kaschmir Tal ging in britischen Besitz uber wurde dann aber an Gulab Singh verkauft der damit seinen langgehegten Traum eines unabhangigen Dogra Konigreiches in Kaschmir verwirklichen konnte Noch 1846 wurden die Beziehungen mit der Kompanie im Vertrag von Amritsar formalisiert Auch wenn sich Kaschmir im Vergleich zu anderen indischen Furstenstaaten einen recht hohen Grad an innerer Selbststandigkeit sichern konnte gehorte es von da an de facto zum britischen Einflussbereich Ab den 1860er Jahren gerieten Kaschmir und Ladakh wieder starker ins Blickfeld der imperialistischen Grossmachtpolitik der Briten besonders im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit Russland um die Vormachtstellung in Zentralasien bekannt als The Great Game Wahrend die Briten sich weiter nach Nordwestindien ausdehnten expandierte das russische Zarenreich ins westliche Turkestan Als das chinesische Kaiserreich 1865 die Kontrolle uber seine nordwestlichste Provinz Xinjiang an den mittelasiatischen Kriegsherrn Jakub Bek verlor bemuhten sich sowohl Russland als auch Britisch Indien um einen Ausbau der Handelsbeziehungen mit Jakub Beks Reich Die Briten sahen dafur eine Strasse von Nordindien durch Ladakh nach Ostturkestan vor Zu diesem Zweck unterzeichneten sie 1870 einen Vertrag mit dem Maharaja von Kaschmir Der Handel mit Ostturkestan brachte jedoch wenig Profit und schon 1877 fiel das Gebiet erneut an China Der Wettstreit zwischen Briten und Russen spitzte sich in den 1880er Jahren zu als Russland Kontakte zum lokalen Herrscher des Kaschmir unterstellten Kleinstaates Hunza aufbaute Da der kaschmirische Maharaja nicht in der Lage war den Grenzkonflikt zu bewaltigen wurde er 1889 entmachtet und erst 1921 wieder eingesetzt Derweil hatten die Briten ihre diplomatischen und militarischen Aktivitaten in der Region verstarkt Sie richteten eine Vertretung in Gilgit Baltistan ein welche die Vorgange im nordlichen Kaschmir uberwachen und eine schlagkraftige jederzeit einsatzbereite Schutztruppe aufstellen sollte 1890 besuchte erneut eine russische Abordnung Hunza und sicherte dessen Herrscher Safdar Ali Beistand gegen die immer einflussreicheren Briten zu Ein Jahr spater fuhrte die Entscheidung Safdar Alis die kaschmirischen Truppen seines Landes zu verweisen zu einem kurzen aber blutigen Krieg mit den Briten den letztere fur sich entschieden Weder Russland noch China kamen ihm zu Hilfe da sie eine offene Konfrontation mit Grossbritannien um jeden Preis vermeiden wollten Mit dem Ende des Krieges hatten die Briten ihre Machtposition in Kaschmir und Ladakh endgultig gefestigt Obwohl die russische Position mit der Niederlage geschwacht war weitete sich der Territorialstreit bald auch auf Ladakh aus Auf Druck der Russen beanspruchten chinesische Beamte ab 1896 das traditionell ladakhische Aksai Chin Hochland als Teil von Tibet Das unbewohnte lebensfeindliche Hochland besteht hauptsachlich aus einer Salzwuste dessen Salzvorkommen von ladakhischen und mittelasiatischen Handlern genutzt wurden Da das Gebiet fur die Briten jedoch keinen nennenswerten wirtschaftlichen oder strategischen Nutzen hatte boten sie es China im Tausch fur die Anerkennung der britischen Hoheit uber Hunza an China ging auf den vorgeschlagenen Handel jedoch nicht ein Bis in die 1940er Jahre ereigneten sich in Ladakh keine grosseren politischen oder wirtschaftlichen Veranderungen Das Ringen der imperialistischen Kolonialreiche und China um Macht und Einfluss ging an Ladakh voruber zumal sich Tibet 1911 mit dem Zusammenbruch des Kaisertums in China von dessen Vorherrschaft befreien konnte Im Ersten Indisch Pakistanischen Krieg 1947 48 BearbeitenIm August 1947 gewann Indien seine Unabhangigkeit von Grossbritannien Das ehemalige Britisch Indien wurde in einen uberwiegend muslimischen Staat namens Pakistan und das hauptsachlich hinduistische Indien geteilt Der Furstenstaat Kaschmir hatte sich jedoch bis zum Zeitpunkt der Unabhangigkeit nicht fur die Zugehorigkeit zu einem der beiden Staaten entschieden Der hinduistische Maharaja Hari Singh strebte die Unabhangigkeit Kaschmirs an Der Grossteil der Bevolkerung seines Staates war aber muslimischen Glaubens so dass Pakistan das Gebiet fur sich beanspruchte Im Oktober 1947 drangen pro pakistanische Freischarler auf kaschmirisches Hoheitsgebiet ein woraufhin der Maharaja Indien um Beistand ersuchte Indien war bereit dem Hilfegesuch nachzukommen jedoch nur unter der Bedingung dass sich Kaschmir Indien angliedere Nachdem dies erfolgt war griffen indische Truppen in den Konflikt ein der sich zum Ersten Indisch Pakistanischen Krieg ausdehnte Innerhalb kurzer Zeit wurde das buddhistische Ladakh von indischen Truppen besetzt Im Fruhjahr und Sommer 1948 gelang Pakistan ein Vorstoss von Skardu in Baltistan uber Kargil bis in den Nordwesten Ladakhs das damit vom indisch besetzten Kaschmirtal abgeschnitten war Ladakhische Beamte die die Zugehorigkeit ihres Landes zu Pakistan verhindern wollten sandten ein Hilfegesuch an das Hauptquartier der indischen Armee in Kaschmir Die Luftwaffe errichtete umgehend eine Luftbrucke in die ladakhische Hauptstadt Leh uber die Gurkha Einheiten eingeflogen wurden Sie brachten den pakistanischen Vormarsch wenige Kilometer westlich von Leh zum Stehen Zur gleichen Zeit wurde eine alternative aber ausserst unwegsame Landverbindung von Manali im heutigen indischen Bundesstaat Himachal Pradesh uber den fast 5000 Meter hohen Bara Lacha Pass nach Leh geoffnet um Nachschub heranbringen zu konnen Im November durchbrach die indische Armee die pakistanischen Verteidigungsstellungen am Zoji La Pass zwischen Srinagar und Kargil Am 23 November wurde Kargil zuruckerobert und die pakistanischen Einheiten aus Ladakh zuruckgedrangt Die Vereinten Nationen handelten schliesslich einen Waffenstillstand zwischen Indien und Pakistan aus der am 1 Januar 1949 in Kraft trat Die Waffenstillstandslinie die bis heute von keiner Seite als offizielle Grenze anerkannt wird teilt die Verwaltungseinheit Ladakh im Norden Die nordliche Halfte umfasst das muslimische Baltistan und untersteht seitdem Pakistan Der sudliche buddhistische Teil also Ladakh im engeren Sinne steht seitdem unter indischer Verwaltung Pakistan erhebt aber nach wie vor Anspruch auf den indischen Teil Kaschmirs einschliesslich Ladakh Unter indischer Verwaltung seit 1948 BearbeitenIndisch chinesischer Grenzkonflikt Bearbeiten In den 1950er Jahren geriet Ladakh infolge des Aufstiegs der Maoisten in China erneut in den Mittelpunkt machtpolitischer Auseinandersetzungen Die Ausdehnung der maoistischen Herrschaft auf Xinjiang hatte fur Ladakh zunachst nur wirtschaftliche Folgen Nachdem die Chinesen alle auslandischen Vertretungen in Xinjiang einschliesslich des indischen Konsulats geschlossen hatten um jegliche Fremdeinflusse in der Region zu unterbinden brach der Handel mit Ladakh vollstandig zusammen Die Besetzung Tibets durch die Volksrepublik China weckte in Indien aber Befurchtungen dass die im 19 Jahrhundert ungeklarten Grenzfragen wieder aufflammen konnten Tatsachlich hatte die chinesische Volksbefreiungsarmee von indischen Behorden unbemerkt 1950 beim Einmarsch nach Westtibet das umstrittene Gebiet Aksai Chin im Nordosten Ladakhs durchquert Mit der Umwandlung der indischen Mission in Lhasa in ein Generalkonsulat und endgultig mit einem Abkommen im Jahre 1954 erkannte Indien die chinesische Souveranitat uber Tibet diplomatisch an Dank der guten Beziehungen zwischen China und Indien im ersten Jahrzehnt nach dessen Unabhangigkeit blieb die Frage der Grenzziehung zwischen beiden Staaten zunachst aussen vor Erst als China ab 1956 schrittweise seinen Einflussbereich auf Teile Aksai Chins ausdehnte und 1957 58 eine Verbindungsstrasse von Tibet nach Xinjiang durch das nahezu menschenleere Hochland baute kam es zu Spannungen zwischen Neu Delhi und Peking Zunehmend litt nun auch der von jeher bedeutsame Warenaustausch zwischen Tibet und Ladakh unter der veranderten politischen Lage So unterband die indische Regierung etwa die Ausfuhr strategischer Guter uber Ladakh ins tibetische Hochland Der blutig niedergeschlagene tibetische Volksaufstand von 1959 hatte weitere negative Folgen fur Ladakh Zum einen verscharfte die Ankunft tibetischer Fluchtlinge die ohnehin schlechte Wirtschaftslage zum anderen fuhrte die Misshandlung von sich in Tibet aufhaltenden ladakhischen Monchen zu zusatzlichen Spannungen zwischen Indien und China Grenzgesprache im Jahr 1960 scheiterten Um der Besetzung Aksai Chins entgegenzuwirken errichtete Indien mehrere Grenzposten in dem umstrittenen Gebiet Im Juli 1962 ereignete sich der erste militarische Zwischenfall als chinesische Einheiten mehrere Tage einen solchen Posten blockierten Im September kam es an der Nordostgrenze Indiens wo China ebenfalls Gebietsanspruche stellte zu ersten Gefechten die sich zum Indisch Chinesischen Grenzkrieg ausweiteten In Ladakh besetzte China im Verlauf des Krieges gesamt Aksai Chin sowie die zuvor indische gehaltene Region um das Grenzdorf Demchok etwa 240 Kilometer sudostlich von Leh In den Kampfhandlungen kamen mehrere tausend Menschen ums Leben Am 20 November verkundete China uberraschend einen Waffenstillstand behielt aber Aksai Chin und Demchok Obwohl Indien offiziell nach wie vor Anspruch auf jene Gebiete als Teil Ladakhs erhebt hat es seit 1962 keine Grenzzwischenfalle mehr gegeben Stattdessen wahren seitdem beide Seiten den Status quo Wirtschaftlich wirkte sich der Krieg verheerend auf Ladakh aus Ein indisch chinesisches Handelsabkommen aus dem Jahr 1954 war im Sommer 1962 ausgelaufen und nicht verlangert worden sodass der Tibethandel endgultig zum Erliegen kam Ausserdem blieb Ladakh infolge des Krieges fur Auslander gesperrt Erst 1974 wurde es wieder frei zuganglich vor allem um den Fremdenverkehr als neue Einnahmequelle fur die verarmte Region zu erschliessen Tatsachlich hat sich der Tourismus mittlerweile zu einer wichtigen Stutze der ladakhischen Wirtschaft entwickelt Innere Entwicklung seit 1948 Bearbeiten nbsp Aktuelle Gebietsaufteilung Kaschmirs Das ladakhische Kernland wird von Indien Baltistan als Teil von Gilgit Baltistan Pakistan und Aksai Chin von China verwaltet Unter indischer Kontrolle Bundesstaat Jammu und Kashmir Unter pakistanischer Kontrolle Asad Kaschmir Unter pakistanischer Kontrolle Gilgit Baltistan Unter chinesischer Kontrolle Aksai Chin Shaksgam Tal von Pakistan an China abgetreten von Indien nicht anerkannt 1951 im Jahr nach dem Inkrafttreten der indischen Verfassung konstituierte sich in Jammu und Kashmir eine verfassunggebende Versammlung State Constituent Assembly und es wurden die ersten Wahlen abgehalten 1957 band Indien Jammu und Kashmir starker in sein foderalistisches System ein indem es ihm den Status eines Bundesstaates mit Sonderrechten verlieh Ladakh nahm als grosster der sieben Distrikte etwa die Halfte des neuen Staates ein Etwa jeweils die Halfte der Bevolkerung bekannte sich zum buddhistischen bzw islamischen Glauben Da die ladakhischen Buddhisten unter der Gesamtbevolkerung Jammu und Kashmirs lediglich eine Minderheit von etwas mehr als einem Prozent darstellen besteht seit der Angliederung an Indien die Befurchtung dass Ladakh in dem muslimischen Mehrheitsstaat ins politische Abseits geraten konnte In den 1960er Jahren entstand erstmals eine Bewegung unter dem Lama und Politiker Kushak Bakula die sich fur grossere Autonomie einsetzte Sie kritisierte auch die Benachteiligung Ladakhs bei der Verteilung finanzieller Mittel 1968 fuhrte die Regierung von Jammu und Kashmir ein Reservierungssystem fur benachteiligte Gruppierungen ein Zwei Prozent der Stellen in der offentlichen Verwaltung sind seitdem fur die Ladakhis reserviert Ein Jahr spater wurde erstmals auch die Einfuhrung von Panchayats Dorfraten in Ladakh vorgeschlagen und noch im selben Jahr umgesetzt Im Zuge einer Neuordnung der Verwaltungseinheiten des Bundesstaats wurde der Distrikt Ladakh 1979 geteilt Der grossere vorwiegend buddhistische rund 80 Prozent Ostteil bildet seitdem den Distrikt Leh wahrend der kleinere westliche Teil nun einen eigenen Distrikt namens Kargil darstellt Seine Bevolkerung ist uberwiegend muslimisch allerdings gehort auch die buddhistische Landschaft Zanskar zu Kargil Trotz einiger Zugestandnisse hielten die Bedenken einer politischen und sozialen Marginalisierung der Ladakhis an Bezeichnend ist dass die Regierung Jammu und Kashmirs erst 1988 zum ersten Mal einen ladakhischen Minister in ihr Kabinett berief 1980 entzundete sich an der Verlagerung eines Dieselgenerators von Zanskar in den Ort Kargil grosser Unmut Es kam zu Protesten im benachbarten Leh Distrikt die schliesslich in eine allgemeine ladakhische Autonomiebewegung mundeten Anhanger unterschiedlicher politischer Lager grundeten das Ladakh Action Committee Hauptforderungen waren die Umwandlung der Gebiete mit buddhistischer Bevolkerungsmehrheit in eine autonome Region innerhalb Jammu und Kashmirs sowie die Anerkennung der Ladakhis als Scheduled Tribe mit Minderheitenrechten was 1989 auch gewahrt wurde Zunachst ging die Regierung in Srinagar aber nicht auf die Forderungen ein Verargert angesichts dieser zogerlichen Haltung gerieten demonstrierende Ladakhis im Januar 1982 sogar in gewaltsame Zusammenstosse mit der Polizei Mit dem Ausbruch der gewaltsamen Unabhangigkeitsbewegung im muslimischen Kaschmir Tal Ende der 1980er Jahre wurde die schon Anfang der 1950er Jahre vorgebrachte Forderung wieder laut Ladakh aus dem Verbund mit Jammu und Kashmir herauszulosen und als Unionsterritorium unter direkte Verwaltung der indischen Zentralregierung zu stellen Die Ladakhi Buddhist Association Ladakhische Buddhistische Vereinigung LBA kritisierte neben der mangelnden politischen Reprasentation Ladakhs in Regierung und Verwaltung vor allem die als ungerecht empfundene Verteilung von Entwicklungshilfen innerhalb des Bundesstaats sowie die Kultur und Bildungspolitik Srinagars die beispielsweise Urdu als Schulpflichtfach auch in Ladakh festlegte nicht aber die einheimische mit dem Tibetischen verwandte ladakhische Sprache Zudem profitierten hauptsachlich in Leh niedergelassene kaschmirische Handler statt der buddhistischen Einwohner vom wirtschaftlichen Aufschwung durch den Fremdenverkehr 1989 organisierte die LBA Boykotte gegen muslimische Handler und Massnahmen des zivilen Ungehorsams gegen Beamte aus dem Kaschmir Tal In darauffolgenden Verhandlungen zwischen der indischen Zentralregierung der Regierung von Jammu und Kashmir und der LBA verzichtete letztere zu Gunsten eines autonomen Entwicklungsrates nach dem Vorbild einer ahnlichen Einrichtung im nordostindischen Darjiling auf den Status des Unionsterritoriums Der Ladakh Autonomous Hill Development Council Autonomer Bergentwicklungsrat Ladakh LAHDC wurde schliesslich 1995 als erster Schritt auf dem Weg zu grosserer Selbstbestimmung im Distrikt Leh errichtet Er hat 30 Mitglieder davon werden 26 von der Bevolkerung Lehs gewahlt und vier von der Regierung Jammu und Kashmirs ernannt Ziel des Rates ist es die wirtschaftliche Entwicklung aus eigener Kraft zu fordern und die Lebensbedingungen der Bevolkerung zu verbessern unter Berucksichtigung der traditionellen Lebensweise und Kultur Erster Vorsitzender wurde der LBA Vorsitzende Thupstang Chhewang Obwohl mit umfassenden Vollmachten ausgestattet erwies sich der LAHDC bald als wenig effektiv Seit 2000 gewinnt die Idee eines Unionsterritoriums Ladakh wieder an Auftrieb 2002 grundeten Anhanger dieser Idee die Ladakh Union Territory Front LUTF als politische Partei die noch im selben Jahr bei den Wahlen zum Parlament Jammu und Kashmirs beide Sitze des Distriktes Leh errang 2005 gewann sie in den Wahlen zum LAHDC 24 von 26 Sitzen und loste damit die Kongresspartei als beherrschende politische Gruppierung des Rates ab Der indische Staat stand der Grundung eines buddhistischen Unionsterritoriums Ladakh jedoch skeptisch gegenuber da er eine Gliederung seines Territoriums auf religioser Grundlage fur unvereinbar mit seinem laizistischen Grundprinzip hielt Trennung von Jammu und Kashmir Bearbeiten Am 31 Oktober 2019 wurde Ladakh als separates Unionsterritorium ohne eigene Legislative von Jammu und Kashmir abgetrennt 1 2 Literatur BearbeitenMargaret W Fisher Leo E Rose Robert A Huttenback Himalayan Battleground Sino Indian Rivalry in Ladakh Pall Mall Press London 1963 Weblinks BearbeitenPolitische Entwicklung in Ladakh seit 1949 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Meldung New UTs of Jammu amp Kashmir and Ladakh come into existence Memento des Originals vom 31 Oktober 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot newsonair com In newsonair com 31 Oktober 2019 abgerufen am 1 November 2019 englisch Die Abtrennung Ladakhs wurde am 5 August 2019 von der Lok Sabha beschlossen siehe Meldung Article 370 revoked Updates Jammu amp Kashmir is now a Union Territory Lok Sabha passes bifurcation bill In businesstoday in 6 August 2019 abgerufen am 1 November 2019 englisch mit Blog Protokoll des Tages Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Ladakhs amp oldid 238706423