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Die Folgen der globalen Erwarmung in Europa zahlen zu den regionalen Auswirkungen der Erderwarmung auf die Gesellschaft die Gesundheit die Natur und in technischen Belangen die sich durch das Ansteigen der Durchschnittstemperaturen bemerkbar macht Dadurch konnen in Zukunft vermehrt Katastrophen wie Uberflutungen und Sturme ausgelost werden Satellitenfoto von Europa Inhaltsverzeichnis 1 Beobachtete Klimaveranderung 1 1 Verandertes Auftreten extremer Hitze und Kalteereignisse 1 2 Hochwasser an Flussen 1 3 Eisfreie Alpen 1 4 Kaltere Winter 2 Verbreitung und Forderung von Krankheiten 3 Auswirkungen auf europaische Meere 3 1 Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten 3 2 Folgen fur die Nordsee 3 3 Folgen fur die Ostsee 3 4 Anderungen der Meeresstromungen 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeobachtete Klimaveranderung BearbeitenDie Durchschnittstemperaturen des Zeitraums 2002 2011 lagen 1 3 C uber denen des Zeitraums 1850 1899 1 Zwischen 1979 und 2005 betrug der Erwarmungstrend dabei 0 41 C pro Dekade und war damit deutlich hoher als das globale Mittel von 0 17 C pro Jahrzehnt Besonders stark war die Erwarmung in Zentral und Nordosteuropa und in Gebirgsregionen Weiter wurde beobachtet dass die Winter starker als die Sommertemperaturen ansteigen Die Jahre 2019 und 2020 waren im europaischen Mittel bereits um die 2 C warmer als die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts 2 In Europa gab es den warmsten Winter 2019 20 mit 3 4 C uber der durchschnittlich gemessenen Temperatur aus den Jahren 1981 bis 2010 3 4 5 Der warmste Sommer in Europa wurde 2021 mit rund 1 4 C uber der durchschnittlich gemessenen Temperatur aus den Jahren 1981 bis 2010 erreicht gefolgt von den Sommern 2010 und 2018 mit einem Mittel von je rund 1 3 Grad uber dem vorherigen Durchschnitt 6 Die Niederschlagstrends sind raumlich variabler In Nordeuropa wurde eine Zunahme der durchschnittlichen winterlichen Niederschlagsmengen beobachtet Im Mittelmeerraum wurde im Osten eine Abnahme festgestellt wahrend im Westen keine signifikanten Veranderungen der Niederschlagsmengen festgestellt wurden In den meisten Teilen Europas nimmt die Niederschlagsmenge pro Regentag zu sogar in Gebieten in denen die gesamte Niederschlagsmenge abnimmt 7 So wurde in Griechenland eine signifikante Abnahme der Niederschlagsmengen im Januar beobachtet die verbunden ist mit einer Zunahme von Starkniederschlagen 8 Verandertes Auftreten extremer Hitze und Kalteereignisse Bearbeiten nbsp Abweichungen von der Mitteltemperatur im europaischen Ausnahmesommer 2003 Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO bei der UN Klimakonferenz in Montreal im Jahre 2005 fuhrt die Erwarmung des globalen Klimas nicht nur in Entwicklungslandern zu Todesfallen sondern zunehmend auch in Europa Die europaische Hitzewelle 2003 forderte 35 000 Menschenleben und verursachte wirtschaftliche Schaden in Hohe von 14 Milliarden 9 Ein einzelnes Ereignis wie dieses kann nie direkt auf die globale Erwarmung zuruckgefuhrt werden die globale Erwarmung erhoht aber die Wahrscheinlichkeit fur derartige Extremereignisse So wird es nach den Prognosen des IPCC im 21 Jahrhundert sehr wahrscheinlich 90 99 hohere Maximumtemperaturen und mehr heisse Tage in nahezu allen Landgebieten geben Eine nach der Hitzewelle 2003 durchgefuhrte Abschatzung kam zu dem Ergebnis dass der menschliche Einfluss auf das Klima das Risiko eines derartigen Ereignisses mindestens verdoppelt habe 10 Gleichzeitig werden extreme Kalteereignisse wahrscheinlich seltener werden Die Europaische Umweltagentur nennt in einer Zusammenfassung der Folgen von Umweltanderungen fur die menschliche Gesundheit eine Zahl von 90 000 vorzeitigen Todesfallen in Europa zwischen 1980 und 2017 die auf Klima und Wetterereignisse zuruckzufuhren sind Das todlichste Extremereignis waren Hitzewellen ihnen werden mehr als zwei Drittel der Todesfalle zugeschrieben In Osteuropa waren auch Kaltewellen und Sturme ein wichtiger Faktor Es wird prognostiziert dass die Zahl der Menschen die an Folgen des Klimawandels sterben in den nachsten Jahrzehnten signifikant steigen wird 11 Eine vom WWF 2007 in Auftrag gegebene und vom Kieler Institut fur Weltwirtschaft erstellte Studie deutet darauf hin dass sich bis 2100 die Zahl der Hitzetoten in Deutschland um zusatzliche 5000 ohne Berucksichtigung der demographischen Entwicklung beziehungsweise um 12 000 mit Einbeziehung der veranderten Altersstrukturen erhohen kann Gleichzeitig kame es zu einem Ruckgang an Kaltetoten um 3000 beziehungsweise 5000 Opfer 12 Veranderungen der Temperaturextrema lassen sich europaweit in Messreihen nachweisen Zwischen 1950 und 2018 hat sich europaweit die Zahl der extrem heissen Tage verdreifacht Unter Berucksichtigung der Luftfeuchtigkeit die fur den Einfluss von Hitze auf die menschliche Gesundheit mit entscheidend ist nahm auch die Zahl der Tage die Hitzestress verursachen um das Dreifache zu Die Hochsttemperaturen stiegen um 2 3 C die Tiefsttemperaturen um etwa 3 C Die Extremwerte anderten sich starker als die Mitteltemperaturen In Zentraleuropa stiegen die sommerlichen Hochstwerte starker als die mittleren Sommertemperaturen und zwar um ca 50 13 siehe auch Hitzewelle in Europa 2003 Hitzewellen in Europa 2015 Hitze und Unwetter in Europa 2017 Durre und Hitze in Europa 2018 Hitzewellen in Europa 2019 Durre und Hitze in Europa 2022 Kaltewelle in Europa 2012 Kaltewelle in Europa Januar 2017 Kalteanomalie in Europa 2018Hochwasser an Flussen Bearbeiten Der Klimawandel beschleunigt den Wasserkreislauf und nimmt damit Einfluss auf Intensitat Haufigkeit und Zeitpunkt von Hochwasserereignissen Bei der Analyse beobachteter Anderungen der Intensitat von Hochwasserereignissen muss der Einfluss des Klimawandels von anderen Einflussen wie Landnutzungsanderungen im Einzugsgebiet oder Anderungen von Flussbetten abgegrenzt werden 14 Fur den Zeitraum 1960 2010 wurden deutliche Veranderungen der Abflussmengen in vielen europaischen Flussen bei Hochwasser beobachtet In Nordwesteuropa vor allem in Norden Britanniens haben sie infolge zunehmender Herbst und Winterniederschlage zugenommen In Flussen mit grosserem Einzugsgebiet in Sudeuropa war eine Abnahme zu beobachten die wahrscheinlich aus abnehmenden Niederschlagsmengen sowie zunehmender Verdunstung herruhrt Fur kleinere Flusse im Mittelmeerraum besteht hingegen das Risiko dass das Ausmass von Hochwasserereignissen steigt Die in Osteuropa beobachtete Abnahme ist wahrscheinlich Folge der durch hohere Temperaturen geringeren Schneebedeckung Die Anderungen in Europa decken sich in etwa mit Modellprojektionen und sind wahrscheinlich zum grossen Teil Resultat des gegenwartigen Klimawandels 15 Den Zeitpunkt wann Hochwasserereignisse eintreten hat der Klimawandel von 960 bis 2010 deutlich verandert In Nordosteuropa einschliesslich grossen Teilen Skandinaviens setzt wegen hoherer Temperaturen die Schneeschmelze und damit auch Hochwasser etwa einen Monat fruher ein In Westeuropa d h dem westlichen Teil der iberischen Halbinsel Westfrankreich und dem Sudwesten Britanniens erreicht die Bodenfeuchte ihre Hochstwerte fruher im Jahr auch dort tritt Hochwasser fruher auf Um die Nordsee herum in Nord und Sudost Britannien Westnorwegen Danemark und Norddeutschland und auch in Regionen am Mittelmeer hingegen hat sich der Eintritt von Hochwasserereignissen verzogert weil Wintersturme dort spater auftreten 16 Im Jahr 2020 wurde eine auf historischen Dokumenten basierende Rekonstruktion der Hochwasserereignisse der letzten 500 Jahre veroffentlicht Der Zeitraum ab 1990 gehort zu den neun Perioden die die grossten Hochwasser Anomalien aufweisen Die gegenwartige Periode ist jedoch im Vergleich zu den vorausgegangenen ungewohnlich Wahrend in der Vergangenheit Zeiten mit ausgepragten Hochwassereignissen eher in aussergewohnlich kuhlen Episoden auftraten fallt die gegenwartige in eine aussergewohnlich warme Zeit zudem weist sie eine Verschiebung der Saisonalitat der Hochwasserereignisse auf 17 So genannte Jahrhunderthochwasser also Ereignisse mit Abflussmengen wie sie bei unverandertem Klima einmal in hundert Jahren erwartet werden werden in Kontinentaleuropa kunftig haufiger erwartet konnten in Teilen Nord und Sudeuropas aber auch seltener werden 18 Eine Million Menschen in Europa waren betroffen von den 15 grossten Fluten im Jahr 2002 welche 250 Menschenleben forderten siehe auch Hochwasser in Mitteleuropa 2002 Beispielsweise sorgen so genannte Vb Wetterlagen hervorgerufen durch ein aussergewohnlich warmes Mittelmeer dafur dass nordlich der Alpen im Winter besonders heftige Schneefalle und nachfolgende Fruhjahrsfluten gehauft auftreten Eisfreie Alpen Bearbeiten nbsp Satellitenaufnahme der Alpen Der weltweite Gletscherschwund betrifft in Europa besonders den Alpenraum Eine Dissertation uber die Entwicklung von 5150 Gletschern in den Alpen seit 1850 kam 2006 zu dem Ergebnis dass bis 1970 bereits 35 der ursprunglich vorhandenen Gletscherflache verschwunden war und dass dieser Schwund sich bis 2000 auf annahernd 50 vergrossert hat 19 Modellrechnungen auf Basis von Szenarien fur das 21 Jahrhundert kommen zu dem Ergebnis dass bei einer durchschnittlichen Erwarmung um 3 C bis ins Jahr 2100 die Gletscher der Alpen etwa 80 der noch im Zeitraum zwischen 1971 und 1990 vorhandenen Flache verloren haben werden Das entsprache nur noch einem Zehntel der Ausdehnung von 1850 Eine Erwarmung um 5 C wurde praktisch zum vollstandigen Verlust an Gletschereis fuhren 20 Holz und Torffunde aus den Moranen von Gletschern in den Schweizer Alpen lassen darauf schliessen dass die Gletscher im Holozan mitunter wesentlich weiter zuruckgegangen waren als dies derzeit der Fall ist 21 Diese Funde sind Hinweise dafur dass es in den letzten 10 000 Jahren in der Zentralschweiz zumindest zwolf Perioden mit stellenweise wesentlich geringeren Gletscherstanden gegeben haben muss und dass die Ausdehnung der Gletscher wahrend mehr als der Halfte dieser Zeit geringer war als um das Jahr 2000 22 23 Holz und Torf konnen nur dort entstanden sein wo sich keine Gletscher befunden haben Vor 1900 bis 2300 Jahren lagen einige Gletscherzungen hoher als um das Jahr 2000 Daher muss angenommen werden dass die Gletscher der Alpen wesentlich dynamischeren Anderungen unterliegen als bisher angenommen wurde Die Folgen des Gletscherruckgangs in den Alpen wurden im Juli 2006 besonders durch die Felsabsturze am schweizerischen Eiger sichtbar Mehr als 500 000 Kubikmeter Felsen sturzten am 13 Juli 2006 auf den Unteren Grindelwaldgletscher Insgesamt gelten bis zu 2 Millionen m3 Gestein mit einem Gewicht von funf Millionen Tonnen als absturzgefahrdet Ursache fur die Abbruche ist u a der Ruckgang von Gletschern die uberhangende bereits gelockerte Bergflanken stutzten und das Auftauen von standig gefrorenen Gebieten Permafrost in denen zerkluftetes Gestein und Felsschutt wie Kleber vom Eis zusammengehalten wurde Hohere Temperaturen in den Bergregionen Europas tragen dazu bei dass mehr Niederschlag in Form von Regen statt Schnee fallt und die Schneedecke schneller schmilzt Die Mehrzahl der Untersuchungen zur Anderung der Schneebedeckung zeigt einen in niedrigeren Hohen abnehmenden Trend in den Alpen im Skandinavischen Gebirge und den Pyrenaen In hoheren Lagen und in den Karpaten ist das Bild uneinheitlicher aber auch mehrheitlich negativ Schnee schutzt durch sein Isolationsvermogen und die Ruckstrahlung von Sonnenlicht Albedo die Gletscher und den Permafrost vor dem Tauen und sorgt fur Massenzufluss im Nahrgebiet der Gletscher Die Abnahme der Schneebedeckung verstarkt daher den Ruckgang von Gletschern und Permafrost Der maximale Abfluss des Schmelzwassers im Einzugsgebiet der Alpen wird sich verfruhen es drohen mehr hydrologische Extreme mit Folgen fur Land und Forstwirtschaft Wasserkraftnutzung und Tourismus 24 Auch die Permafrostboden in den Alpen schmelzen In der Schweiz deren Flache zu ca 6 6 aus Permafrostboden gebildet wird ist die Untergrenze des Permafrosts im Verlauf der letzten 100 Jahre um schatzungsweise 150 bis 250 m angestiegen Eine Temperaturerhohung von 1 bis 2 C bis Mitte des 21 Jahrhunderts hatte ein Ansteigen der Untergrenze von 200 bis 750 m zur Folge 25 Dies hat vielfaltige Folgen So werden gleichzeitig mit dem Gletscherschwund grosse Gebiete aus stark frakturiertem Material wie Moranen Gerolle und Felsen freigelegt die vorher permanent gefroren waren Die gelockerte Gesteinsmasse kann am Berghang in eine langsam kriechende Bewegung ubergehen und bei starken Niederschlagen kann dieses Material in Form von Murgangen wieder mobilisiert werden Dadurch steigt die Gefahr von Verwustungen entlang der Bachrinnen bis in die Taler hinunter Ausserdem nimmt die Bodeninstabilitat zu wodurch Installationen in grossen Hohen wie Seilbahnen Masten etc destabilisiert werden Solche Installationen mussen in Zukunft zusatzlich gesichert werden Die Konstruktionskosten werden deshalb steigen Kaltere Winter Bearbeiten Eine am Potsdam Institut fur Klimafolgenforschung durchgefuhrte Studie untersuchte anhand eines Klimamodells die Folgen weiteren Abschmelzens arktischen Meereises in der Barentssee Simuliert wurde ein Ruckgang der Eisbedeckung von 100 bis 1 Die Forscher fanden dass die dort zunehmende Erwarmung im Modell zu veranderten atmospharischen Druckverhaltnissen fuhrt Damit einhergehend verdreifacht sich die Wahrscheinlichkeit fur strenge Winter in Europa Der Zusammenhang sei ausgepragt und stark nichtlinear Ein Eisverlust uber der Barentssee fuhrt zunachst zu einer Erwarmung dann zu einer Abkuhlung und dann wieder zu einer Erwarmung 26 Verbreitung und Forderung von Krankheiten Bearbeiten Hauptartikel Folgen der globalen Erwarmung fur die Gesundheit Das Robert Koch Institut RKI geht davon aus dass sich infolge der globalen Erwarmung in Europa Krankheiten verbreiten und verschlimmern konnten Das RKI nennt eine Zunahme von Allergien Herz Kreislauf und Atemwegs Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten Neben einer weiteren Verbreitung von schon in Deutschland endemischen Erregern befurchtet das RKI dass Erreger heimisch werden konnten die bislang ausschliesslich etwa durch den Tourismus importiert wurden 27 Einer Veroffentlichung des Hamburger Bernhard Nocht Instituts fur Tropenmedizin zufolge seien besonders vektorgebundene Infektionskrankheiten von Umwelt und Klimaveranderungen betroffen In der Vergangenheit und wahrscheinlich auch in der Zukunft durften dennoch okologische nichtklimatische und soziookonomische Faktoren grossere Bedeutung fur die zukunftige Verbreitung solcher Krankheiten aufweisen als klimatische 28 Unter anderem folgende Grunde konnen zu einem vermehrten Auftreten verschiedener Krankheiten in Europa fuhren Hohere Temperaturen begunstigen die Vermehrung von Krankheitserregern in Lebensmitteln Seit 1975 haben sich die Pollenflugzeiten um zehn Tage verlangert was zu einer Verlangerung der jahrlichen Heuschnupfen Phase von Allergikern gefuhrt hat Milde Winter begunstigen das Uberleben von Schadlingen in der Landwirtschaft und von Krankheitsubertragern Zecken breiteten sich von den fruhen 1980er Jahren bis 2008 in Schweden weiter nach Norden und in Tschechien bis in hohere Lagen aus 29 30 Sie konnen die Erreger der Hirnhautentzundung FSME Fruhsommer Meningoenzephalitis und der Lyme Borreliose ubertragen Die Gefahr einer erneuten Ausbreitung von Malaria in Westeuropa ist aktuell gering steigt aber mit der Temperatur 31 Sie hangt allerdings nicht nur von der Temperatur oder dem Wetter sondern uberwiegend von hygienischen Bedingungen ab 32 Die Gefahr ist daruber hinaus aufgrund der Trockenlegung der meisten europaischen Sumpfgebiete als gering zu betrachten Auswirkungen auf europaische Meere BearbeitenMeeresspiegelanstieg und Sturmfluten Bearbeiten Der vierte Sachstandsbericht des IPCC geht davon aus dass der Meeresspiegel weltweit bis 2100 um 18 bis 59 cm steigen wird Bei gleichzeitig zunehmenden Sturmen steigt damit die Gefahr von Sturmfluten erheblich an Seit 1906 ist die Nordsee um 24 6 cm angestiegen Bei aktuellen Deichbauten an der niedersachsischen Kuste wird ein nochmals um 25 cm hoherer Wasserstand zu Grunde gelegt eine spatere Erhohung um 1 m wird planerisch berucksichtigt 33 Kritiker sehen das als zu gering an 34 Der aktuelle 2007 IPCC Bericht geht davon aus dass durch das Schmelzen des Gronlandeises ein Anstieg des Meeresspiegels von 40 bis 80 cm bis Ende des 21 Jahrhunderts verursacht werden wird Langfristig mehrere Jahrhunderte oder auch Jahrtausende ist mit dem volligen Abschmelzen des Gronlandeises ein Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Meter moglich Folgen fur die Nordsee Bearbeiten nbsp Im Jahr 2030 soll ein neues Sperrwerk vor London die abgebildete Thames Barrier ersetzen um gegen den erwarteten Anstieg des Wasserpegels gewappnet zu sein Laut dem Alfred Wegener Institut in Bremerhaven ist die Nordsee seit 1962 um 1 2 C warmer geworden In der Folge weichen kalteliebende Fische seit 25 Jahren immer weiter nach Norden aus Die Bestande an Kabeljau Schellfisch und weiterer 16 Arten zogen 100 km in Richtung Pol Britische Forscher befurchten dass bis 2050 kommerziell wichtige Fischarten wie Wittling und Rotbarsch als Folge der Klimaerwarmung aus der Nordsee verschwinden Es werden auch immer ofter Seehunde gefunden die zuruckgebildete Felle haben Im Norden werden auch immer mehr Tier und Pflanzenarten gefunden die fruher nur in sudlicheren Regionen anzutreffen waren Auch gefahrdet die Erwarmung der Nordsee die Basis der Nahrungskette Dort stehen als Primarproduzenten bestimmte Algenarten Von den Algen ernahren sich Ruderfusskrebse diese wiederum sind Hauptnahrung der Jungfische wirtschaftlich bedeutender Arten wie Kabeljau Hering oder Makrele Folgen fur die Ostsee Bearbeiten Die Ostsee ist besonders stark vom Klimawandel betroffen Erwarmten sich andere Weltmeere zwischen 1861 und 2000 um 0 05 C pro Jahrzehnt stiegen die Wassertemperaturen in der Ostsee durchschnittlich um 0 08 C Im Laufe des 20 Jahrhunderts wurde die Ostsee entsprechend um etwa 0 85 C warmer Bis zum Ende des 21 Jahrhunderts wird eine Erwarmung der Luft um 4 bis 6 C im nordlichen und um 3 bis 5 C im sudlichen Teil der Ostsee prognostiziert Damit einher ginge ein deutlicher Ruckgang an winterlichem Meereis um bis zu 80 im Laufe des 21 Jahrhunderts sowie vermehrt auftretende Algenbluten 35 Anderungen der Meeresstromungen Bearbeiten Im Zusammenhang mit dem aktuellen Phanomen der Klimaerwarmung haben einige Wissenschaftler die Befurchtung geaussert dass es zu einem Abschwachen bzw zum vollstandigen Erliegen der Nordatlantikdrift in den nachsten 20 100 Jahren kommen konnte 36 Durch vermehrtes Abschmelzen der Gronlandischen Eiskappe sowie einen bereits festzustellenden erhohten Susswassereintrag durch sibirische Flusse aufgrund veranderter Niederschlagsverteilung konnte der unter Thermohaliner Zirkulation beschriebenen Absinkmechanismus von schwererem sehr salzhaltigem Oberflachenwasser sudwestlich von Gronland aus dem Gleichgewicht geraten Dieser zentrale Antrieb fur das gesamte Golfstromsystem konnte durch Susswasser das die Dichte des Meerwassers verringert signifikant abschwachen und moglicherweise eine Verlagerung des Golfstromes oder zumindest der Nordatlantikdrift nach sich ziehen oder sogar ganz zum Erliegen kommen Dies hatte einen Klimawechsel in Nordeuropa mit signifikanten Konsequenzen zur Folge da Europa z Zt wegen des Golfstroms ein im Vergleich zu Breitengraden in Nordamerika viel milderes Klima besitzt Moglich ware eine Reduktion der durchschnittlichen nordeuropaischen Temperatur um bis zu 5 Grad Celsius Ob es trotz globaler Erwarmung dann in Europa kuhler wird oder sich die beiden Effekte gegenseitig aufheben ist nur schwer vorhersagbar Manche Szenarien lassen vermuten dass die Temperaturen in Europa zunachst leicht ansteigen um dann dauerhaft um bis zu 5 Grad Celsius unter die heutigen Werte abzufallen 37 Erkenntnisse aus Sediment und Eisbohrkernen deuten darauf hin dass sich vergleichbare Ereignisse in der Vergangenheit schon mehrmals abgespielt haben Die in den letzten Jahren veroffentlichten Berichte nach denen bereits ein sehr starker Ruckgang gemessen werden konnte haben sich im Nachhinein nicht bestatigt Vielmehr wurde durch die genauere Untersuchung des Nordatlantikstroms in den letzten Jahren deutlich dass dieser starken naturlichen Schwankungen unterliegt aber bisher keine Abschwachungstendenzen aufweist 38 Literatur BearbeitenDie Europaischen Umweltagentur veroffentlicht alle vier Jahre einen Bericht hier die der Jahre 2016 und 2008 European Environment Agency Hrsg Climate change impacts and vulnerability in Europe 2016 EEA Report Nr 1 2017 2017 ISBN 978 92 9213 835 6 europa eu European Environment Agency 2008 Impacts of Europe s changing climate 2008 indicator based assessment EEA Report No 4 2008 siehe online European Academies Science Advisory Council Hrsg The imperative of climate action to protect human health in Europe 2019 ISBN 978 3 8047 4011 2 easac eu PDF 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4 Marz 2020 abgerufen am 14 Marz 2020 3 4 Grad warmer als im Schnitt Warmster Winter in Europa seit Messbeginn In srf ch 5 Marz 2020 abgerufen am 14 Marz 2020 Sina Lenggenhager Klimawandel Warmster Sommer in Europa In srf ch 10 September 2021 abgerufen am 10 September 2021 Intergovernmental Panel on Climate Change 2007 Report of Working Group II Impacts Adaptation and Vulnerability Chapter 12 Europe PDF 1 2 MB englisch C Norrant A Douguedroit 2006 Monthly and daily precipitation trends in the Mediterranean in Theoretical and Applied Climatology Vol 83 S 89 106 online A H Fink T Brucher A Kruger G C Leckebusch J G Pinto U Ulbrich 2004 The 2003 European summer heatwaves and drought Synoptic diagnosis and impact in Weather Vol 59 S 209 216 siehe online PDF Stott Peter A D A Stone und M R Allen 2004 Human contribution to the European heatwave of 2003 in Nature 432 S 610 614 siehe Abstract online Europaische Umweltagentur Hrsg Healthy environment healthy lives how the environment influences 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Ognjen Bonacci Marco Borga Ivan Canjevac Attilio Castellarin1 Giovanni B Chirico Pierluigi Claps Natalia Frolova Daniele Ganora Liudmyla Gorbachova Ali Gul Jamie Hannaford Shaun Harrigan Maria Kireeva Andrea Kiss Thomas R Kjeldsen Silvia Kohnova Jarkko J Koskela Ondrej Ledvinka Neil Macdonald Maria Mavrova Guirguinova Luis Mediero Ralf Merz Peter Molnar Alberto Montanari Conor Murphy Marzena Osuch Valeryia Ovcharuk Ivan Radevski Jose L Salinas Eric Sauquet Mojca Sraj Jan Szolgay Elena Volpi Donna Wilson Klodian Zaimi Nenad Zivkovic Changing climate both increases and decreases European river floods In Nature August 2019 doi 10 1038 s41586 019 1495 6 Gunter Bloschl u a Changing climate shifts timing of European floods In Science Band 357 2017 doi 10 1126 science aan2506 Gunter Bloschl Andrea Kiss Alberto Viglione Mariano Barriendos Oliver Bohm Rudolf Brazdil Denis Coeur Gaston Demaree Maria Carmen Llasat Neil Macdonald Dag Retso Lars Roald Petra Schmocker Fackel Ines Amorim Monika Belinova Gerardo Benito Chiara Bertolin Dario Camuffo Daniel Cornel Radoslaw Doktor Libor Elleder Silvia Enzi Joao Carlos Garcia Rudiger Glaser Julia Hall Klaus Haslinger Michael Hofstatter Jurgen Komma Danuta Limanowka David Lun Andrei Panin Juraj Parajka Hrvoje Petric Fernando S Rodrigo Christian Rohr Johannes Schonbein Lothar Schulte Luis Pedro Silva Willem H J Toonen Peter Valent Jurgen Waser Oliver Wetter Current European flood rich period exceptional compared with past 500 years In Nature Juli 2020 doi 10 1038 s41586 020 2478 3 Siehe auch Nadja Podbregar Europa Hochwasser sind heute anders Daten aus 500 Jahren zeigen fundamentalen Wandel von Timing und Bedingungen In scinexx de Abgerufen am 1 August 2020 R S Kovats R Valentini L M Bouwer E Georgopoulou D Jacob E Martin M Rounsevell J F Soussana u a Europa In Climate Change 2014 Impacts Adaptation and Vulnerability Part B Regional Aspects Contribution of Working Group II to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental 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