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Die Folgen der globalen Erwarmung in der Antarktis unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von denen in anderen Klimazonen auf der Erde und es treten teils unerwartete Effekte auf 1 Die Antarktis hat sich im Gegensatz zu allen anderen grosseren Weltregionen im 19 und 20 Jahrhundert insgesamt kaum erwarmt 2 Uber Zeitraume seit den 1970er Jahren bis in die zweite Halfte der 2010er Jahre erwarmten sich Teile der Westantarktis in der Ostantarktis gab es keine signifikante Anderung der oberflachennahen Lufttemperatur 3 Das Sudpolarmeer nimmt einen betrachtlichen Teil der zusatzlichen Warme auf die Meerestemperaturen um die Antarktis steigen deutlich 4 Satellitenaufnahme der AntarktisMeeresstromungen rund um die Antarktis Inhaltsverzeichnis 1 Besonderheiten der Antarktis in Bezug auf die globale Erwarmung 2 Temperaturentwicklung 3 Eismasse 3 1 Gletscher 4 Meereis und Eisschelfe 5 Kollaps des westantarktischen Eisschildes 6 Potential fur zusatzlichen Meeresspiegelanstieg in der Ostantarktis 7 Permafrostboden 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBesonderheiten der Antarktis in Bezug auf die globale Erwarmung BearbeitenDie Antarktis ist ein von Ozeanen umgebener Kontinent im Gegensatz zur Arktis siehe Folgen der globalen Erwarmung in der Arktis die ein von Kontinenten umgebener Ozean ist Wasser hat eine sehr hohe Warmekapazitat und erwarmt sich daher langsamer als Gestein und erheblich langsamer als Luft so hat eine Schicht aus den ersten drei Meter Wasser der Weltmeere eine grossere Warmekapazitat als die gesamte Erdatmosphare 5 Die Durchmischung der Ozeane ist auf der Nordhemisphare eine andere als auf der Sudhalbkugel 6 Im Nordpolarmeer um Gronland sinkt warmes Oberflachenwasser ab wahrend die antarktischen Gewasser von einem Aufstieg kalten Tiefenwassers gepragt sind 7 8 Uber den fur die Vereisung der Antarktis verantwortlichen antarktischen Zirkumpolarstrom findet ein standiger Energietransport statt ca 140 Mio m Wasser pro Sekunde Da die antarktischen katabatischen Winde ablandige Winde sind konnen erwarmte Luftmassen aus angrenzenden Regionen das antarktische Festland nur schwer erreichen Der antarktische Kontinent ist mit durchschnittlich 2500 m Hohe der hochstgelegene Kontinent der Erde und ist auch aus diesem Grund mit durchschnittlich 55 C erheblich kalter als die Arktis 9 Daher ist auch bei einer starken Erwarmung kein vollstandiges Abschmelzen der Landeismassen zu erwarten Wahrend die Arktis vor 3 Mio Jahren zuletzt komplett eisfrei war war die Antarktis zuletzt vor uber 35 Mio Jahren eisfrei Fur den Fall dass die Konzentration der Treibhausgase weiter ansteigt und das Verbot der FCKW das Ozonloch kunftig verkleinert geht man auch fur die Antarktis von einer weiteren Erwarmung aus 10 Die Dicke der auf Landflachen gelegenen Eismassen in der Antarktis betragt bis zu 5 Kilometer die Eisdicke der Arktis die mit Ausnahme des Inlandeises beispielsweise auf Gronland Ellesmere Island oder Spitzbergens aus Meereis besteht liegt zwischen mehreren Zentimetern und maximal 5 Metern 11 Wie von Klimamodellen korrekt vorhergesagt ist auf der Sudhalbkugel der Erde eine bedeutend geringere Erwarmung als auf der Nordhalbkugel zu verzeichnen 12 Ein Klimamodell das den Einfluss der globalen Erwarmung auf die Meereisbedeckung uber einen Zeitraum von 100 Jahren simulierte zeigte in der Arktis einen Ruckgang um 60 in der Antarktis jedoch nur um 10 13 Temperaturentwicklung Bearbeiten nbsp Entwicklung der Oberflachentemperatur in der Antarktis zwischen 1957 und 2006 nach Daten der NASA Die vor allem in der Westantarktis deutliche Erwarmung steht im Kontrast zu einer nur leichten Temperaturerhohung im Ostteil Ein fruhes Klimamodell sagte uber einen Simulationsverlauf von 50 Jahren zunachst eine leichte Abkuhlung des antarktischen Ozeans gefolgt von einer Erwarmung voraus 5 Im Jahr 2007 konnte diese Abkuhlung messtechnisch gefunden werden 14 15 Jedoch schon im Jahr 2011 uberwog die deutliche und weitraumige Erwarmung 16 Die Temperaturentwicklung ist nicht in allen Regionen der Antarktis gleich In der Westantarktis stieg die Temperatur des Meerwassers im Zeitraum von 1960 und 2014 stark an was wahrscheinlich die dort beobachtete Gletscherschmelze massgeblich beeinflusst hat 17 Das Wissen uber die Entwicklung der Temperatur in der Antarktis ist mit einigen Unsicherheiten behaftet die vor allem aus der geringen Dichte an Messstationen und ihrer relativ spaten Inbetriebnahme herruhren Im Laufe des 19 und 20 Jahrhunderts erwarmte sich die Antarktis nur um geschatzte 0 2 C 2 Einer 2009 veroffentlichten Analyse zufolge in der die Temperaturveranderung seit 1957 berechnet wird hat sich der westliche Teil der Antarktis betrachtlich und der ostliche Teil in geringerem Ausmass erwarmt siehe Bild rechts 18 Die westantarktische Halbinsel ist diejenige Region die sich seit den 1950er Jahren am starksten aufheizte Auf Hohe der Wernadski Station lag der Anstieg in dieser Zeit bei 0 56 C pro Jahrzehnt im Jahresmittel und sogar bei 1 09 C wahrend der Wintermonate Das Innere des Kontinents kuhlte sich demgegenuber ab speziell wahrend des Herbstes Die Entwicklung an den Kusten war wechselhaft teilweise gab es leichte Abkuhlung oder Erwarmung beziehungsweise keine Veranderung 19 20 Im Verlauf der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts konnten folgende Temperaturtrends gemittelt uber die Flache vom 60 bis 90 Breitengrad gefunden werden Die Wintertemperaturen stiegen um 0 776 C an was im Einklang mit der Theorie des Treibhauseffekts den grossten Anstieg markiert Die Fruhlingstemperaturen stiegen um 0 405 C an die geringsten Unterschiede fanden sich bei den Sommer und Herbsttemperaturen die lediglich um 0 193 C bzw 0 179 C anstiegen Daneben wurde entdeckt dass sich die statistisch signifikante Erwarmung auf die Antarktische Halbinsel und eine kleine Region an der Ostkuste des Kontinents begrenzt Temperatur Trends des ubrigen Kontinents waren statistisch nicht signifikant 21 Die nur geringe Erwarmung seit 1957 beziehungsweise die leichte Abkuhlung seit Ende der 1960er Jahre bis heute uber dem antarktischen Festlandsockel wird gegenwartig auf zwei Faktoren zuruckgefuhrt namlich einerseits zunehmende Winde um die Antarktis sowie das Ozonloch 22 Dessen Ausdehnung uber der Antarktis erreichte im Jahr 2006 mit einer Flache von 27 45 Millionen Quadratkilometern einen neuen Rekord Strahlungs Absorption durch Ozon ist die Ursache fur die Erwarmung der Stratosphare so dass das Ozonloch zu einer Abkuhlung der Stratosphare gefuhrt hat Der zweite Grund ist die Verstarkung der sudlichen Westwindzone die naher an den Sudpol heranruckte Durch den Anstieg der Stromungsgeschwindigkeit sank der Luftdruck innerhalb des Rings also in der Antarktis was zu einer adiabatischen Abkuhlung der Antarktis fuhrte 23 Eismasse Bearbeiten nbsp Zwischen 1992 und 2017 hat der antarktische Eisschild zunehmend an Masse verloren blaue Linie seit 2012 verlieren alle Regionen Eis 24 Die erste vollstandige Schwerkraft Analyse uber den gesamten antarktischen Eisschild zeigte dass im Beobachtungszeitraum zwischen April 2002 und August 2005 der jahrliche Verlust an Eismasse durchschnittlich 152 80 km betrug Dabei geht der Massenverlust praktisch vollstandig auf das Konto des westantarktischen Eisschildes der um jahrlich 148 21 km abnahm wohingegen die ostliche Antarktis keinen eindeutigen Trend aufwies 0 56 km 25 Die Messungen sind auch aufgrund des kurzen Zeitraumes sowie der Methoden noch unsicher Zwischen 1992 und 2003 kam es in der Antarktis nach einer anderen Studie die knapp drei Viertel des Kontinents einbezog zu einem Zuwachs an Eismasse uber 27 29 km 26 2007 wurde der Stand der Forschung mit der groben Abschatzung zusammengefasst dass die Westantarktis gegenwartig wohl etwa 50 km an Masse verliere wahrend der ostliche Teil grob 25 km hinzugewinne 27 Bei den Niederschlagen lasst sich zwar eine erhebliche Variabilitat jedoch kein eindeutiger Trend feststellen Wird der gesamte Kontinent betrachtet besteht wenigstens seit den 1950er Jahren keine dauerhafte und signifikante Veranderung des Schneefalls Zwischen 1985 und 1994 war besonders im Innern der Antarktis die Niederschlagsmenge gestiegen wahrend sie in den Kustengebieten teilweise abgenommen hatte Dieser Trend kehrte sich dann praktisch exakt um so dass zwischen 1995 und 2004 bis auf drei exponierte Regionen fast uberall weniger Schnee fiel stellenweise bis zu 25 28 In einer im Jahr 2007 erschienenen Studie berichten Forscher der NASA dass sich Gebiete in denen ein Schmelzen zu beobachten ist im Verlauf der letzten 20 Jahre zunehmend sowohl weiter ins Landesinnere wie auch in grossere Hohen erstrecken 29 Eine Studie aus dem Jahr 2011 untersuchte den Massenverlust der Arktis und Antarktis und fand heraus dass im Zeitraum zwischen 1992 und 2009 in der Antarktis jedes Jahr 14 5 Gigatonnen mehr Eis schmolz als im Jahr zuvor 30 Nach einer Analyse des Alfred Wegener Instituts aus dem Jahr 2014 schmolzen im Zeitraum von 2011 bis 2014 in der Antarktis jahrlich 128 km Wahrend es in Dronning Maud Land in der Ostantarktis zu einem Eiswachstum kam nahm die Eismasse in der Westantarktis signifikant ab wobei sich dort der Eisverlust in Bezug auf die Referenzperiode 2003 2009 verdreifachte 31 Zu einem ahnlichen Ergebnis kommt eine Studie aus dem Jahr 2014 bei der mit Hilfe von 4 verschiedenen Methoden die Eisschmelze der Westantarktis zwischen den Jahren 1992 und 2014 untersucht wurde Die Autoren kommen zu dem Schluss dass allein dort jedes Jahr 6 4 Gigatonnen mehr Eis verloren ging als im Jahr zuvor Im Verlauf der letzten 21 Jahre schmolz dort alle zwei Jahre eine Eismenge die dem Gewicht des Mount Everest entspricht 32 Nach einer 2018 publizierten Studie verlor der antarktische Eisschild zwischen 2008 und 2015 etwa 183 Mrd Tonnen Eis pro Jahr Tendenz steigend 33 Gletscher Bearbeiten Die weltweite Gletscherschmelze findet auch in der Antarktis statt Der Pine Island Gletscher im Westen der Antarktis der in die Amundsen See fliesst verdunnte sich von 1992 bis 1996 um 3 5 0 9 m pro Jahr und hat sich im gleichen Zeitraum um etwa 5 km zuruckgezogen 34 Auch am Dakshin Gangotri Gletscher lasst sich ein Ruckgang beobachten Zwischen 1983 und 2002 zog er sich pro Jahr durchschnittlich um 0 7 m zuruck Auf der Antarktischen Halbinsel dem einzigen Teil der Antarktis der uber den sudlichen Polarkreis hinausragt befinden sich hunderte zuruckgehende Gletscher Eine Studie untersuchte 244 Gletscher der Halbinsel 212 oder 87 der Gletscher gingen zuruck und zwar im Durchschnitt um insgesamt 600 m von 1953 bis 2003 Am starksten zog sich der Sjogren Gletscher mit etwa 13 km seit 1953 zuruck 32 der untersuchten Gletscher wuchsen Das durchschnittliche Wachstum betrug 300 m pro Gletscher und ist damit deutlich geringer als der beobachtete Ruckgang 35 Beim Thwaites Gletscher geht man davon aus dass ein sogenannter Tipping Point erreicht wurde Er wird uber einen Zeitraum von 200 900 Jahren abschmelzen 36 Meereis und Eisschelfe Bearbeiten nbsp Die Entwicklung des September Maximums bis einschliesslich 2022 nbsp und des Minimums bis einschliesslich Marz 2022 zeigen das leichte Anwachsen des antarktischen Meereises im Sommer an Wahrend in den 1970er Jahren ein deutlicher Verlust der von Meereis bedeckten Flache feststellbar war nahm diese bis ca dem Jahr 2015 wieder zu 1 Daneben hatte sich auch die geographische Verteilung geandert Wahrend die Meereisbedeckung in der Westantarktis zuruckging nahm sie in der Ostantarktis zu wobei das Ausmass der Zu und Abnahme die Hohe des Gesamttrends bei weitem ubersteigt Wissenschaftler stellten im Jahr 2007 jedoch fest dass der Verlust an Festlandeis dessen Zunahme geringfugig uberstieg 27 Seit dem Jahr 2015 ist eine deutliche und rasche Abnahme der Meereisbedeckung erkennbar der im Jahr 2023 beobachtete Messwert ist wahrscheinlich der niedrigste Wert der letzten ca 100 Jahre 37 38 In den nordlichen Regionen der Westantarktischen Halbinsel erwarmt sich die Region am starksten 21 was im Jahr 2002 zum Zusammenbruch des Larsen B Schelfs fuhrte Das gesamte Larsen Schelfeis besteht aus drei einzelnen Schelfen die verschiedene Bereiche an der Kuste bedecken Diese werden von Nord nach Sud Larsen A Larsen B und Larsen C genannt Larsen A ist der kleinste und Larsen C der grosste der Schelfe Larsen A hatte sich bereits im Januar 1995 aufgelost Larsen C ist derzeit anscheinend stabil Die Auflosung des Larsen B Schelfs wurde zwischen dem 31 Januar und dem 7 Marz 2002 festgestellt an dem er mit einer Eisplatte von 3 250 Quadratkilometer Flache endgultig abbrach 39 Bis zu diesem Zeitpunkt war Larsen B wahrend des gesamten Holozans fur uber 10 000 Jahre stabil Demgegenuber bestand der Larsen A Schelf erst seit 4 000 Jahren 40 Als Folge davon fliesst nun das hinter dem Schelf befindliche Landeis beschleunigt ins Meer ab 41 Im Jahr 1993 sagte David Vaughan von der British Antarctic Survey BAS dass der nordliche Teil des Wilkins Schildes wahrscheinlich innerhalb der nachsten 30 Jahre schmelzen wird wenn sich der Temperaturanstieg der Antarktischen Halbinsel weiter mit gleicher Rate fortsetzt In der Zeit zwischen Februar und Juli 2008 brach das Eisschelf grossraumig auf und Vaughan korrigierte seine Vorhersage Seine Schatzung sei zu konservativ gewesen die Ereignisse liefen schneller ab als er angenommen hatte Der Kollaps des nordlichen Teiles des Wilkins Schildes fand dann in den 2010er Jahren statt 42 In der Antarktis gibt es insgesamt 162 Eisschelfe Zwischen 1997 und 2021 verloren 71 dieser Eisschelfe an Masse darunter 48 mit einem Masseverlust von etwa einem Drittel oder mehr 29 gewannen an Masse hinzu bei 62 kam es zu keinen signifikanten Anderungen Die Mehrheit der Eisschelfe verlor das Eis vor allem durch Abschmelzen an ihrer Unterseite 43 Kollaps des westantarktischen Eisschildes BearbeitenIm Jahr 1974 wies J Weertmann darauf hin dass Eisschilde sehr empfindlich auf Klimaerwarmungen reagieren da sich hierdurch ihre Aufsetzlinie engl grounding line so verandern kann dass der damit verbundene Stabilitatsverlust zu einem dynamischen Eisverlust fuhrt 44 John Mercer erkannte im Jahr 1978 dass der westantarktische Eisschild aufgrund seiner Topologie den Teil der Antarktis darstellt der am ehesten von solch einem Kollaps bedroht ware wenn sich die sich schon damals abzeichnende Klimaerwarmung fortsetzen sollte und betonte die desastrosen Konsequenzen dieses Ereignisses wenn es eintreten sollte 45 In den Folgejahren wurde der westantarktische Eisschild intensiv erforscht und eine Reihe weiterer Publikationen stutzten die Warnungen von Weertmann und Mercer 46 Im Jahr 2014 wurde in mehreren unabhangigen Publikationen festgestellt dass der westantarktische Eisschild die Grenze fur einen irreversiblen Kollaps uberschritten haben konnte In den kommenden 100 bis 300 Jahren wird eine Eisflache von der Grosse Frankreichs zerfallen was einen Meeresspiegelanstieg von mindestens einem Meter zur Folge haben wird Daneben ergaben Untersuchungen dass auch der ostantarktische Eisschild von Zerfall betroffen sein wird 47 In einer Studie aus dem Jahr 2016 verwenden die Autoren ein neues Modell Darin wird der durch die Erwarmung ausgeloste Zerfall von Gletschern die im Meer enden dort aufliegen und einen Eisschild bilden berucksichtigt Durch Kalibration dieses Modells anhand von Klimadaten aus dem Pliozan und dem letzten Interglazial liefert es einen allein durch den westantarktischen Eisschild verursachten Meeresspiegelanstieg von uber einem Meter bis zum Ende dieses Jahrhunderts und von 15 Metern bis zum Jahr 2500 48 Eine Folge des Eisverlusts ist die Hebung der darunter liegenden Landmasse Dieser Prozess ist auf einen isostatischen Ausgleich zuruckzufuhren In der Asthenosphare stromt Material unter den von der abgeschmolzener Eismasse entlasteten Bereich und hebt dort das Land an Messungen an sechs GPS Stationen rund um die Amundsensee ergaben dass sich der Boden dort unerwartet schnell um 41 mm pro Jahr hebt Grund ist wahrscheinlich eine relativ niedrige Viskositat des Erdmantels unter dieser Region Bei einer begrenzten Erwarmung kann dieser Prozess den Eisschild in der Region moglicherweise stabilisieren indem er der landwartigen Verlagerung der Aufsetzlinie von Gletschern entgegenwirkt zu den Eisstromen die in die Amundsensee munden zahlen der Thwaites und der Pine Island Gletscher Die unerwartet schnelle Hebung impliziert auch dass dort ca 10 mehr Eis als bislang angenommen verloren gegangen ist 49 Potential fur zusatzlichen Meeresspiegelanstieg in der Ostantarktis BearbeitenLange Zeit wurde angenommen dass Eisschilde der Ostantarktis erheblich weniger empfindlich auf sich erwarmendes Meerwasser reagieren als die Westantarktis Im Jahr 2015 wurde jedoch festgestellt dass der Totten Gletscher entgegen fruheren Annahmen nicht auf solidem Fels sondern in einem Becken ruht dessen darunter liegende Wassermassen in Verbindung mit dem offenen Meer stehen Dadurch kann Warmwasser in grossem Stil unter den Gletscher gelangen was die in den vergangenen Jahren dort beobachtete starke Schmelze des Gletschers erklart Da es sich hierbei um ein Gebiet von der Grosse Kaliforniens handelt birgt diese Konstellation das Potential fur einen weiteren Meeresspiegelanstieg um mehrere Meter im Verlauf der nachsten Jahrhunderte 50 51 Permafrostboden BearbeitenIn der Antarktis gibt es ausser unterhalb von Gletschern nur relativ kleine Flachen mit Permafrostboden Diese liegen in antarktischen Oasen Die grossten Areale liegen im Viktorialand ca 20 000 km2 in der Ostantarktis ca 7 000 km2 davon 2 750 km2 in den Vestfoldbergen 2 430 km2 im Konigin Maud Land und 1 140 km2 im Enderbyland sowie auf der Antarktischen Halbinsel 3 800 km2 52 In den McMurdo Dry Valleys eisfreien Trockentaler des Viktorialandes schmelzen bisher stabile Permafrostboden vor allem wegen einer intensiveren Sonneneinstrahlung schneller als bislang erwartet 53 54 55 Literatur Bearbeiten2021 Peter D Ward Die grosse Flut Was auf 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