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Die Evangelische Kirche in Beuern in der Gemeinde Buseck im Landkreis Giessen in Hessen wurde in den Jahren 1844 bis 1847 im Stil der Neuromanik gebaut Erhalten blieb der gotische Westturm von 1321 Die Kirche ist hessisches Kulturdenkmal 1 Kirche von SudenDie Kirchengemeinde gehort zum Dekanat Giessener Land in der Propstei Oberhessen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Turm von Nordwesten nbsp Romanisches TaufbeckenFur das Jahr 1297 ist in Beuern ein Pleban nachgewiesen Im Spatmittelalter gehorte Beuern zum Archidiakonat St Stephan in der Erzdiozese Mainz im Sendbezirk Buseck und war ein Filial von Alten Buseck 2 Der Turm der romanischen Vorgangerkirche wurde im Jahr 1321 das Schiff 1354 errichtet ein Sakramentshauschen aus Lungstein im Jahr 1492 gestaltet Nach mehreren Umbauten wurde im Jahr 1496 ein spatgotischer Bau mit einem neuen Chor fertiggestellt der ein Marien Patrozinium besass 3 Neben dem Hochaltar der Maria mit dem Kind im Strahlenkranz zeigte die von den zwolf Aposteln umgeben wurde gab es einen anderen Altar der der Heiligen Anna geweiht war 4 Eine Pfarrei in Beuern ist erstmals fur 1527 nachgewiesen Mit Einfuhrung der Reformation wechselte Beuern zum protestantischen Bekenntnis Erster evangelischer Pfarrer war Herr Hermann 1547 1553 Wahrend der Gegenreformation von 1549 bis 1552 kehrte die Gemeinde kurz zum katholischen Glauben zuruck woraufhin Hermann abgesetzt wurde Im Jahr 1577 war Beuern Filial von Grossen Buseck spatestens 1593 wieder selbststandige Pfarrei 3 In nachreformatorischer Zeit hatten die Familien von Buseck und von Schwalbach herrschaftliche Stuhle 4 Aufgrund von Baufalligkeit wurde im Jahr 1843 der Abbruch der Kirche beschlossen der vom Januar bis zum 21 Februar 1844 durchgefuhrt wurde 5 An ihrer Stelle entstand in den Jahren 1844 bis 1847 nach Planen des landgraflichen Provinzialbaumeisters Friedrich Wilhelm Muller aus Giessen der Neubau 6 Die Einweihung erfolgte am 7 Januar 1847 Im Zuge der Baumassnahmen wurde der Turmhelm in neuer Gestalt erneuert Ein Teil der alten Steine wurde beim Kirchbau wiederverwendet Einzelne Holzbalken des alten Dachstuhls wurden in Scheunen eingebaut mindestens acht Saulen kamen 1860 beim Bau eines Stalls zum Einsatz andere Steine fanden beim Bau des Bersroder Wegs Verwendung 7 Der Marienaltar aus der Vorgangerkirche wurde noch einige Jahre aufbewahrt Als er immer mehr verfiel und nur noch sechs Apostelfiguren erhalten waren wurde er fur 40 Reichsmark an die Familie Riedesel zu Eisenbach auf Schloss Eisenbach verkauft wo er sich bis heute befindet 8 J F Weule in Bockenem baute 1914 eine neue Turmuhr eine Pendeluhr mit drei unabhangigen Werken die seit mehr als 100 Jahren in Betrieb ist 9 Im Jahr 1922 wurde die Kirche renoviert und die blau weiss aufgemalte Kassettendecke vom Kirchenmaler Hermann Velte durch einen Sternenhimmel ersetzt Diese Massnahme wurde bei einer weiteren Renovierung im Jahr 1969 ruckgangig gemacht und die ursprungliche Fassung wiederhergestellt 10 Der Turmhelm wurde im Jahr 1960 neu eingedeckt und der vergoldete Wetterhahn ersetzt Architektur Bearbeiten nbsp WestportalDer geostete Kirchenbau mit Westturm ist erhoht im alten Ortszentrum errichtet und wird teilweise von einer Friedhofsmauer umgeben Altester Baukorper ist der gotische Westturm mit Eckquaderung auf quadratischem Grundriss Das spitzbogige Westportal ist in einer rechteckigen Nische eingelassen und 1 40 Meter breit und 2 51 Meter hoch 4 Das untere der beiden Untergeschosse hat ein Kreuzrippengewolbe dessen gekehlte Rippen auf 3 4 Saulen ruhen und in einem Ring als Schlussstein enden 11 Die beiden Untergeschosse gehen in zwei achteckige Geschosse uber die Uberleitung ist verschiefert Das dritte Geschoss hat Schiessscharten 0 20 bis 0 25 Meter breit 12 und besass ursprunglich Wehrcharakter wahrend das oberste Geschoss als Glockenstube diente Es hat zweiteiliges Masswerk mit Vierpass im Spitzbogen und war fruher uberwolbt Der verschieferte Helmaufbau datiert von 1847 und wird von einem Turmknopf geschmiedeten Kreuz und Wetterhahn bekront Der Spitzhelm erhielt im Jahr 1915 vier Gauben fur die Zifferblatter der Uhr 13 Der neuromanische Neubau aus unverputztem Basaltstein wird durch das Turmuntergeschoss und zwei rundbogige Uberleitungsturen an der Westseite seitlich des Turms erschlossen Eine rechteckige Tur mit Rundstab zwischen zwei Kehlen verbindet die Turmhalle mit dem Schiff Die Langseiten werden durch Lisenen und Rundbogenfriese in drei gleich grosse Felder mit je einem rundbogigen Fenster gegliedert 1 Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenraum Richtung Westen nbsp AltarbereichDer symmetrisch gestaltete Innenraum wird von einer blau weiss gefassten Flachdecke abgeschlossen und durch eine dreiseitig umlaufende holzerne Empore gepragt Sie wird von 20 marmoriert bemalten Saulen mit Wurfelkapitellen getragen Sie sind 2 85 Meter hoch und ruhen auf Steinplatten von 0 37 0 38 Meter 14 Die Westempore dient als Aufstellungsort fur die Orgel Die Ausstattung der Bauzeit ist vollstandig erhalten Ubernommen wurde der Rest eines spatromanischen zwolfeckigen Taufbeckens aus Lungstein das fruher auf drei steinernen Lowen ruhte und lange als Brunneneinfassung gedient hatte Ein lebensgrosses Kruzifix aus dem Ende des 15 Jahrhunderts ist uber dem Schalldeckel der Kanzel angebracht 15 Zudem wurden sieben alte Grabsteine in der Kirche aufgestellt die der Bildhauer Johann Georg Steinmuller 1808 1852 aus Beuern angefertigt hatte 16 Vor der grossen Rundbogennische in der Ostseite sind Altar und Kanzel auf der Mittelachse hintereinander aufgestellt Die Kanzel wird von Gemalden von Martin Luther und Philipp dem Grossmutigen flankiert die der Maler Gasthauer schuf Das Luther Bild hat das Altarbild der Herderkirche in Weimar zum Vorbild das Lucas Cranach der Jungere im Jahr 1555 vollendete 17 Die Banke lassen seit 1922 einen Mittelgang frei 18 Der achteckige pokalformige Taufstein und die Opfersteine stammen vom Beuerner Steinmetz Wilhelm Arnold V 1856 1934 13 Orgel Bearbeiten nbsp Bernhard Orgel von 1847 1848 source source source source source source source source Horbeispiel Gavotte G Dur von Georg Friedrich HandelEine erste Orgel wurde im ersten Viertel des 18 Jahrhunderts im Vorgangerbau errichtet Uber eine Orgelreparatur berichtet ein Schreiben aus dem Jahr 1837 19 Im Jahr 1847 baute Friedrich Wilhelm Bernhard fur die Westempore eine neue Orgel die 1848 eingeweiht wurde Sie verfugt uber 23 Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind Das Oberwerk auf dem zweiten Manual ist quer ausgerichtet 20 Der neuromanische Prospekt wurde vom Giessener Schreiner Leib angefertigt Er hat einen uberhohten Mittelrisalit mit Flachgiebel darunter zwei gekuppelte Rundbogenfelder Die rechteckigen Seitenfelder werden durch einen reliefierten Fries verziert uber dem Blendbogen angebracht sind Die alte Orgel wurde von Bernhard in Zahlung genommen und in Lumda aufgestellt wo sie 1893 ersetzt wurde Die Einzelteile wurden versteigert und erbrachten 14 Mark 21 Die 1917 an die Rustungsindustrie abgelieferten Prospektpfeifen wurden 1930 ersetzt Das seitenspielige Instrument wurde 1953 um zwei Meter versetzt Im Jahr 1978 erfolgte eine Instandsetzung der historischen Bernhard Orgel durch Forster amp Nicolaus Orgelbau die in diesem Zuge neue Prospektpfeifen erhielt Die Disposition der ansonsten vollstandig erhaltenen Orgel lautet wie folgt 22 I Manual C f3Bourdon 16 Principal 8 Hohlflote 8 Bourdon 8 Viola di Gamba 8 Octav 4 Hohlflote 4 Quinte 2 2 3 Superoctave 2 Cornettino III ab g 4 Mixtur IV 2 2 3 II Manual C f3Principal 8 Flauto dolce 8 Salicional 8 Octav 4 Gedact 4 Nasart 2 2 3 Spitzflote 2 Pedal C d1Principal 16 Violon 16 Subbass 16 Octavbass 8 Gedactbass 8 Koppeln II I I PGlocken BearbeitenDer Kirchturm beherbergt ein Dreiergelaut 23 Die Glocke von 1575 ist auch wenn die Giesserei Rincker entgegen der Faktenlage Anspruche erhebt die alteste nachweisbare des Frankfurter Giessers Laux Rucker 24 Die grosse Glocke von 1575 wurde 1846 durch Otto in Giessen umgegossen 25 Die kleine Glocke wurde zum ersten Mal 1876 durch Otto und ein zweites Mal 1915 durch Rincker umgegossen Im Ersten Weltkrieg wurden zwei Glocken an die Rustungsindustrie abgeliefert und 1920 durch Rincker Glocken ersetzt Nach ihrer Ablieferung im Zweiten Weltkrieg schaffte sich die Gemeinde 1950 zwei neue Glocken an 26 Die drei Glocken erklingen im Te Deum Motiv Nr Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Schlagton Inschrift Bild 1 1950 Gebr Rincker Sinn 1030 g1 Steh fest im Sturm der Zeit gesegnet sei dein Leid Denk an die Ewigkeit nbsp 2 1950 Gebr Rincker Sinn 850 b1 Such Ruh und Rast Trag treu die Last Halt was Du hast nbsp 3 1575 Laux Rucker 750 c2 ES HAT MICH DIE GEMEIN ZV BEVERN GIESSEN LASSEN DVRCH RICKERN ANO DONI MDLXXV nbsp Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 105 Wilhelm Diehl Hrsg Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen Darmstadt Hassia sacra 5 Selbstverlag Darmstadt 1931 S 249 f Harald Klaus Der Kirchturm in Beuern Beuerner Hefte Veroffentlichungen des Heimatvereins Beuern e V Februar 2002 Eigenverlag Heimatverein Beuern Buseck Beuern 2002 Harald Klaus Die Kirche in Beuern Beuerner Hefte Veroffentlichungen des Heimatvereins Beuern e V November 2002 Eigenverlag Heimatverein Beuern Buseck Beuern 2002 Heimatverein Beuern Hrsg Bei uns in Beuern Geschichte Geschichten und Geschichtchen Gratzfeld Butzbach 1985 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen II Buseck Fernwald Grunberg Langgons Linden Pohlheim Rabenau Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8062 2178 7 S 51 f Heinrich Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Band 1 Nordlicher Teil Hessisches Denkmalarchiv Darmstadt 1938 S 38 46 Peter Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft Giessen 1979 S 32 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Beuern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Kirchengemeinden Beuern und Winnerod Bersrod Internetprasenz auf der Website des Dekanats Beuern Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 10 Januar 2014 Heimatkundlicher Spaziergang durch BeuernEinzelnachweise Bearbeiten a b Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen 2010 S 52 Klaus Die Kirche in Beuern 2002 S 2 a b Beuern Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 10 Januar 2014 a b c Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1938 S 44 Klaus Die Kirche in Beuern 2002 S 3 f Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen 2010 S 51 Klaus Die Kirche in Beuern 2002 S 7 f Klaus Die Kirche in Beuern 2002 S 5 Klaus Der Kirchturm in Beuern 2002 S 22 f Klaus Die Kirche in Beuern 2002 S 14 Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1938 S 45 Klaus Der Kirchturm in Beuern 2002 S 2 a b Heimatkundlicher Spaziergang durch Beuern gesehen 10 Januar 2014 Klaus Die Kirche in Beuern 2002 S 13 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 105 Klaus Die Kirche in Beuern 2002 S 12 Klaus Die Kirche in Beuern 2002 S 13 f Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 33 Dieter Schafer Die Orgel in der Kirche zu Beuern Beuerner Hefte Veroffentlichungen des Heimatvereins Beuern e V Marz 2002 Eigenverlag Heimatverein Beuern Buseck Beuern 2002 S 4 Hans Martin Balz Reinhardt Menger Alte Orgeln in Hessen und Nassau Veroffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde 72 Merseburger Kassel 1979 ISBN 3 87537 169 0 S 28 Klaus Die Kirche in Beuern 2002 S 11 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte 29 1 Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 S 119 Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1938 S 46 Jorg Poettgen Mogliche Fehlerquellen bei der Uberlieferung historischer Glocken am Beispiel fruher Glocken der Werkstatten Mabilon Petit und Rincker In Deutsches Glockenmuseum Hrsg Jahrbuch fur Glockenkunde Band 23 24 2011 2012 ISSN 0938 6998 S 131 133 Klaus Der Kirchturm in Beuern 2002 S 11 Heimatverein Beuern Hrsg Bei uns in Beuern 1985 S 136 Kirchen in der Gemeinde Buseck Evangelische Kirche Alten Buseck Evangelische Kirche Beuern Evangelische Kirche Grossen Buseck St Marien Grossen Buseck Evangelische Kirche Oppenrod 50 628762 8 824228 Koordinaten 50 37 44 N 8 49 27 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Beuern amp oldid 236535396